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Full text of "Berliner studien für classische philologie u. archaeologie .."

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SOS 



INHALT. 



Armand Gasquy, de Fabio Planciade Falgentio, Yirgilii interprete. 

W. Streit, Geschichte des zweiten panischen Krieges nach der 
Schlacht Yon Oannä. 

Yolkmar Hölzer, Beiträge zn einer Theorie der lateinischen 
Semasiologie. 



BERLINER STUDIEN 

FÜR 

CLASSISCHE PHILOLOGIE UND ARCHAEOLOGIE. 

SKCHSTER BAND. 
ERSTES HEFT. 

BE PABIO PLAIfCIABE FUl&ENTIO, 

Tm&nn nTHEPEETB 

DISSERUIT 

ARMAND GASQUY. 



BERLIN 1887. 

VERLAG VON S. OALVARY & 00, 



DE FABIO FLANGIAM FieENTIO, 
TIBGILII INTERPBETE 



ARMAND GASQUY, 

TN LITTBBIS DOCTOR, IN MA831L1ENSI LTCAEO PBOFBSSOR 



1887. 

BEROLINI. I LUTETIAE PARISIORUM. 

8. CALVARY ET SOOII. ERNBSTOS THORIN. 






Prooemium. 



Qnum nnper legissem duos de media aetate libros, quo» scrlp- 
sernnt Comparetti et Graf,') mihi qnasi novo Inmine affnlsitFul- 
gentii nomen et placait aliquot verba facere de hoc Yirgilii inter- 
prete. Neqne enim mediocrem locam habuisse videbatnr inter 
grammaticos, qni Maronem illnstrare et explanare tentavernnt 
Qai quidem annnmerandus est üs qni ex Yirgilianis carminibns 
tanquam altam recessamqne philosophiam elicere conati sunt. 
Qunm vero ille ineunte sexto saeculo, nt infra id probare nobis 
licuerit, vitam egerit, vinculam quoddam nobis praebet, qno no- 
dentnr in nnnm et Donati et Servins atque in primis Macrobins, 
cum Johanne Sarisberiensi et.Bemardo Carnutense. Unde fit nt 
Virgilins, bis temporibns, qnum densis nubibns ingenia obscnra- 
rentnr, vir sapientissimns appareat, a quo continno modo nova 



') Virgilio nel medio evo per Domenico Comparetti, professore 
nella r. uniTersita di Pisa. In Livomo 1872. — Roma nella memoria 
e nelle imaginazioni del medio evo di Arturo Graf, professore nella 
r. universita di Torino. Torino 1883. — Haud inutiles doctissimis 
illis viris fuisse duos iibellos, a Gallis scriptos, dicere ausim: Quae 
vices quaeque mutationes et Virgilium ipsum et ejus carmina per 
mediam aetatem exceperint explanare tentavit Franciscus Michel. 
Lutetiae 1846. — Edeiestand Du Meril, M^langes archeologiques et 
litt^raires. Paris 1850. p. 425—478. — Cf. quoque: Zappert, Virgils 
Fortleben in Mittelalter, in Annalibus Academiae Yindobonensis 1851. 

— Roth, über den Zauberer Virgilius, in Pfeiffers Germania. Bd. IV. 

— Wilhelm Victor, der Ursprung der Virgilsage, in Zeitschrift für 
Romanische Philol., herausg. von Dr. Gustav Gröber. Halle 1877. — 
Gaston Boissier, rev. des Deux-Mondes, f^vrier 1877. 

BerHner Studien VI. l. 1 



— 2 — 

hominnm genera utilia ad vitae rationem praecepta acciperent. 
Quod nnsqnam melius cernere est qnam in opuscnlo Planciadis<) 
Falgentii, coi titnlus est Virgiliana Continentia. Qaamobrem 
hunc libellam praesertim tractabimus atqne ad enm caram stndinm- 
qne convertemus. 

Jam de Planciade dissemertintZinkins^) et Aemilias JaDgmann.^) 
Zinkins quidem, Falgentii potias detractor quam emendator, quid« 
quid Lerschins,*) L. Mnellerus,*) Reifferscheidus'*) et quidam alii 
indagaverunt, resnmens, subobscure de tempore et de patria Fnl- 
gentii, optime antem, qnamqaam asperias, de sermone dispntavit. 
Pereleganter vero Aemilins Jnngmann Fnlgentii vitam intra certos 
fines descripsit, necnon de codicibns mann scriptis, inqnaestio- 
nibns Fulgentianis docte locatns est, atqne in conjectaneis 
Fnlgentianis medicinam Falgentii testimoniis ^raecis attalit. 

Egregii illi viri, ut facile visu est, potissimum has daas res 
in animo habnerunt nt et tempns limitarent, quo aetatem daxerit 
Fnlgentins, et textam artis criticae praesidiis firmare possent. Itaque 
dintins verbis quam sententiis inbaerere solent nee eoram opus- 
cnlis lectis, manifestins apparet qnis füerit Falgentius, quas partes 
in litteris latinis gesserit. Hoc tantnm liqaet anctorem nostrum 
parnm pure locutnm esse : qnod, mea quidem sententia, magis tem- 
poris quam ipsius crimen fnisse potest. Mihi igitnr operae pretinm 
fore Visum est ex Virgiliana continentia ostendere quo modo 
Falgentius Virgilium sit interpretatns, unde hanc disputandi ratio- 
nem sumpserit, quibus tradiderit. Tunc, quasi dumis ac spinis 
recisis, non jam velut horridus et incomptus scriptor videbitur 



') In editionibus saepius Planciades, is^ quam PlanciadeSy ae, in- 
venitur. 

2) Der Mytholog Fulgentius von Dr. Michael Zink. Würzburg 1867. 

^) Quaestiones Fulgentianae ,' apud Acta Societatis philologae 
Lipsiensis. Lipsiae 1871, t. I p. 43 sqq. ~ Conjectanea Fulgentiana, 
apud Begrüssungsschr. der Leipziger Philologenvers. Lipsiae 1872. 
p. 27-42. 

*) Lersch in editione de abstrusis sermonibus. Bonnae 1844. 

*) L. Mueller in Fleckeiseni anuaUum vol. 95. 1867. 

^) Reifferscheid, de libro cui inscribitur titulus de aetatibus mundi, 
in Musei Rhenani vol. ^3. 1868. — 



— 3 - 

Planciades, sed tanqnam grammaticns discipulos docens allegorias, 
qnas ipse doctns fnerit atqne fnturis grammaticis qaoque exemplnm 
docamentaqae adhibens. Nil Aristarchi stylo opus est atqne hoc 
probten ne dnbitemus, qnemadmodnm non inter eximios Bomana- 
ram elegantiaram aemnlatores, sie inter eos namerandnm esse 
Fnlgentinm, qnorum opera digna sint qnae legantnr, qaam.ex iis 
praeterita saecula melius intelligere possimus. 

Antea vero necesse est qaaedam de Fulgentii vita ac scriptis 
afferre: alia e prioribns decerpsimns, alia ex ipso scriptore snspi- 
cati et angurati sumns. — 



Caput I. 

§ I. De nomine ac patria F. Planciadis Fulgentii. Quo tempore 
vixerit. Quem locum inter cives habuerit. — 

§ IL Quae scripta Fulgcntio adscribenda sint. De codicibus et 

editionibus. 

§1. 
De Fabii Planciadis Fulgentii vitaJ) 

Panca de Fable Planciade Fnlgentio pro certis habemus: 
qnidqnid de eo asseverare andemns, id decerptnm fait ex operibns 
ejus ac praecipne ex praefatione, quam libris Mythologicon 
tribus ipse praemisit. 

Qnum antem fuerint qni dnbitaverint an Planciades noster 
nnqnam exstiterit atqne plnres Fnlgentii fuerint, haec quasi prae- 
judicio quodam decemenda mihi videntur. 

Huic Fulgentio, de quo agitur, ut ex ipsius scriptis testi- 
monium exstat, haec nomina sunt attribuenda: Fabius Planciades 
Fulgentius. Sunt qni Qaii pronomen addant. Planciades patrono- 
mycum nomen est, a Plancio detortum, aut forsan adoptivum 
male incusum. 

Minime vero cum episcopo, cui idem nomen fuit, Fulgentius 
noster confundendus est. Qui quidem Toloptae natus est a. 468. 
Provinciae primum procurator, Augustini libris lectis, Christi legem 
secutus est atque ita pietate insignis fuit ut ipse Augustinus cog- 
nomine vocatus sit. Sub Thrasamundo rege Yandalorum, Anastasio 
imperatore regnante, Ruspensi ecclesiae, in Byzacenia, praefuit. 



•) V. Zink, der Mytholog Fulgentius. Würzburg 1867; Jungmann, 
apud acta societatis Philologae Lipsiensis, I, p. 43 sqq. Lipsiae 1871; 
Teuffei, litt. Rom. — 



— 5 — 

Fidei causa multa ab Arianis passns, in exilinm missus est. Obiit 
a. 533. Satis multa scripsit, ex quibus leguntur de gratia dei et 
libero arbitrio libri responsionum Septem, ubi, Fausto, Galliae 
Regiensis urbis episcopo, pelagianae pravitati consentienti , obni- 
titur. Exstant de trinitate liber unus atque duo de veritate prae- 
destinationis libri. Est quoque liber altercationis, quo de iide cum 
Thrasamundo rege disputavit. *) 

. Fulgentii Ruspensis vitam narravit discipulus, qui diaconus 
in ecclesia Carthaginiensi fuit, nomine ipse Fulgentius, sed cogno* 
mine Ferrandus.^) Nos docet Fulgentium haud fuisse gentilicium 
nomen, sed inditum esse a patre, quasi praesoio qualis futurus 
esset filius. 

Quum minime ambiguum sit nihil Planciadi cum Ferrando 
esse, operae pretium est notare quo modo inter se distent Plan- 
ciades et Ruspensis. Nam hie pro illo interdum habitus est, ut, 
exempli gratia, in codice Vindobonensi, ut ab interprete Micyllo, 
editione Basileensi, 1535. Quemadmodum scribendi ratione, sie 
materia multum alter ab altero differt. Est enim episcopo scri- 
bendi genus aridum jejunumque, sed darum et apertum; nervi ac 
verus sanguis insunt, ut decet episcopum de rebus sanctis disse- 
rentem, ut militem pro veritate et virtute pugnantem. Gramma- 
ticus autem, quum de argumento quolibet, ut in scholis mos erat, 
quaedam composuerit, nitere ante omnia vult, vel imaginibus, vel 
verborum junctura: inusitata igitur verba affectat, inde subobscurus. 
Itaque tumoris Africani exemplum in eo cernit Zinkius seve- 
rior, mea quidem sententia, dum de Fulgentio loquitur. — 

Fabulae et philosophia facilis et amabilis Planciadi nostro 
placuere; minime autem theologicarum rerum auctor amplissimus 



*) Sancti Fulgentii Ruspensis cpiscopi opera quae sunt publici 
juris omnia. Paris. 1684. In 4". Haec editio, Carolo Mauritio Le 
Tellier, Remensium archiepiscopo oblata, in Massiliensi bibliotheca 
invenitur. Altera editio, apud Venetos, 1742. in fol. — 

*) Initio Parisinae editionis logitur: Sancti Fulgentii episcopi 
Ruspensis vita, a quodam ejus discipulo conscripta, ad Felicianum 
episcopum Sancti Fulgentii successorem. Hie nulla mentio fit de gram- 
maticis libris. — 



- 6 — 

£l.aspen8is profana lascivaqne etiam tractare potuit. Sermoni ma- 
teries respondet. 

Adde vero quod jure notat Zinkius. Sive ad Catum Presby- 
ternm, sive ad Chalcidium diaconnm scribit noster auctor, domine, 
eum appellat. Qaod sine dubio band episcopnm deceret. Neque 
enim ita major minorem afifatnr. — 

Quae quum ita sint, Fnlgentias Planciades non idem füit 
atqne Fnlgentias Ruspensis: boc affirmare ne dnbitemns. »Caetemm 
interpretes ac critici bnnc et illum distinguere jam solebant. £te- 
nim qaum Planciadis mnltae fuerint editiones, quas Mnnckems 
descripsit, in sola editione Basileensi, ex officina Sebastiani Hen- 
rici, Petri filii, a. 1.587, Fulgentii nostri libri cum Ruspensis epis- 
copi operibus conjuncti sunt. Hand credo ita episcopi famae con- 
suluisse editores , quum indigna separata a gravibus volnissent. 
Hoc vero multo satius est existimare eos ex differentibus sermo 
nibus ac materiis differentes auctores quoque agnovisse. — 

De patria Planciadis etiam ambigitur. ütrum Hispanus, an 
Afer fuerit , res controvei*sa est. Hunc Hispaniae Lerschius et 
Muellerus, Africae quidam alii attribuunt. Id primum notandum 
est a Planciade amicum, cui libros miserit, aliquoties Cartha- 
ginlensem esse appellatum. Ipsum vero Planciadem, adversante 
Zinkio^ in codicibus manu scriptis, ejusmodi titulo nunquam esse 
designatum contendit Aemilius Jungmanp. 

At omne tarnen Lerschii Muellerique sententiae fnndamentum 
subtrabitur, si libellum de aetatibus mundi, ab eo, de quo 
agimus, Fulgentio profectum esse probatur. Hujus enim libri 
scriptor complüribus locis se esse Afrum prolitetur. Quem librum 
diutius ignotum nuper in lucem protulit Reifferscbeidus. Rarissima 
facta est editio, quam publicavit P. Jacobus Hommey Augustianus, 
Pictaviis, 1694 et Parisiis 1696. Cujus tarnen exemplar in 
bibliotbeca Georgia Augusta Gottingensi inspicere Aemilio Jung- 
mann licuit. Qui quidem, collatis Fulgentii operibus, totius libri 
tenorem cum Fulgentiana indole mire congruere demonstrat. Ex 
eo libello Afrum fuisse Planciadem liquet atque etiam Carthagine 
vixisse libenter asseveremus. — Nequaquam Romanus fieri potuit. 
Ipse enim, in Virgiliana Conti nentia, Virgilio talia refert; 
Serva istaec, quae so, Romanis tuis:. Plures locos similes 



7 — 

iu libro de aetatibus mnndi invenire est, in qnibus, de turpi 
et criminoso imperio, extero sanguine enntrito, agitnr, 
unde non faisse Romannm Fulgentium dilucide appareat. 

Quodsi de scriptoris aetate certiores iieri volnmas, hoc tautam 
manifestnm est, eum post annum 427 scripsisse, quam commemoret, 
snb voce, coelibatns, inExpositionesermonum antiquornm, 
Martiaiii Capellae libros de nnptils Mercnrii et philologiae. Adde 
Capellae vestigiis saepe Folgentinm institisse atque esse imitatam 
libronim ejus formam et ordinem. 

Hie referendi sunt dno Mythologicoo librornm loci, ex qaibns 
spatium annoram, intra qnos Fulgentii vita conclndeuda sit, 
Buspicari licet. Prior, nbi haec refert: sopitisque in favilla 
silentii raacisonis jurgiorum classicis, qnibus me Gala- 
getici quassavernnt impetns, dcfaecatam silentio vitam 
agere creditabam. Posterior, nbi haec: nee hoc tantnm 
miseriarnm ergastulum sat erat; addebatur his qnod 
etiam bellici freqnenter incnrsus pednm domo radicem 
infigere jnsserant, qno portarnm nostrarnm pessnlos 
aranearum cassibus oppletos qnispiam non videret . . . 
Sed qnia nanqnam est malum immortale mortalibns, 
tandem Domini regis felicitas adventantis velut solis 
crepnscnlnm mundo tenebris dehiscentibus pavores 
extersit. Initio Yirgilianae continentiae eadem scriptoris 
memoriae occummt, sed brevius de iis disserit: Yae nobis, 
inqnit, apud quos et nosse aliquid periculum est et 
habere! 

Quid haec piorsns significant? Nil aliud, nisi Fulgentium in 
mediis publicis calamitatibns vixisse, dein, pace restituta, debellatis 
hostibus, quasi ad portum, post procellam, appulisse. Dolendum 
est ea quae de temporum rationibus in ipsius scriptis exhibentur, 
non tarn manifesta fnisse ut inde aliquid certi colligere possimus. 
De ea quaestione multo libentins Aemilii Jnngmann, quam Zinkii 
opinioni snbscribam. 

At primum qnaedam de Africae conditione sub Yandalorum 
regibus revocanda mihi videntur. A. 427 Gensericus regnum in 
Africa condidit. Qui ei successernnt, Hunericus, filius ejus a. 
477, Gondamundus a. 486, Thrasamundus a. 497, omnes Arianis 



- 8 — 

faverunt Christianosque vexare soliti sunt. Hildericiis autem, 
Huneiici filius, a. 524, animo mansneto, ecclesias orthodoxas 
restitnit et episcopos a patre in exilium actos revocavit. Qnamobrem 
a Gelimero, Genserici stirpe oriundo, a regno pnlsus est. a. 531. 
Tnnc orientis regnum obtinebant Arcadii snccessores, inter qnos 
Zenonem et Anastasinra memorare decet Mox Jnstinianus f actus 
eöt Imperator a. 527. Quo quidem imperante, Belisarius Gelimerum, 
ad Tricameronem, in Bizacenia vicit atque de eo triumphavit. . 

Interea Theodoricus magnus, Gotorum rex, qui, Odoacro ad 
Ravennam victo, Italiae imperabat, sororem Amalafridam in 
matrimonium dederat Thrasamundo Yandalorum regi et simul 
multos nobiles Gotos homines, qui leviri impcrium confirmarent» 
in Africam miserat. Hi equites a Fulgentio appellati essent 
Gallogetae. Sic putat Aemilius Jungmann qui suam fecit Salmasii 
primum, deinde Munckeri, emendationem. 

Thrasamundo mortuo, ab Amalafrida, Gotis juvantibus, seditio 
facta est. Carthagine enim tunc duae partes fuerunt: altera 
Yandalorum, altera Gotorum. Huic praefuit regina Amalafrida, 
illi Hildericus. Ad Mauros, quibuscum fere semper Yandalis 
bellum fnit, quorum frequentes erant sine dubio belliciincursus, 
de quibus mentionem fecit Planciades, confugit Amalafrida atque 
eis facile persuasit ut una cum Gotis bellum Yandalis inferrent. 
At, pugna ad Capsam urbem commissa, Amalafrida capta est 
atque Goti ad unum omnes necati sunt.*) Quidquid in praefatione 
Mythologiarum Fulgentius scripsit, ad hoc tempus referrl potest, 
quo HildericusMaurorum incursionibus finem imposuit christianamque 
religionem in priorem statum restitnit. Nunc intelligimus qua re 
cum solis crepusculo * novum regem comparaverit Fulgentius. 
Nunc quoque pro certo habere possumus Mythologiarum praefationem 
fnisse scriptam ad annum 524. Unde fit ut circa annum octogesimum 
quinti saeculi natus esset Plauciades. Neque enim dubitare possumus, 
quum ejus libros evolvimus, quin scriptor jam aetate provectiore 
fuerit. Idem de ea re sentit Zinkius'; qui ad annum 480, aut 



*) Testes sunt apud Aemilium Jungmann, Jemandes Procopiusque 
et Theophanes. — 
•) p. 18. — 



— 9 — 

ad annnm 484, Mythologiamm libros a Falgentio esse compositos 
conjicit atqne de hoc satis obscure ac confüse dispatavit. 

Itaqne Fnlgentii vitam ab anno 480 ad annnm 550 floxisse 
decernere est. Haec tempora freqnenter pnblicis ac privatis 
calamitatibus turbata sunt, quam Mauri et Goti adversus Yandalos 
rebellarent atqne ipsi Yandali vectigalibns, exilio, poenis christianos 
lacessere soliti essent. At in medio malornm fönte snrgit semper 
aliqnid solationis: multa dies varinsqne labor, ut rursns poetae 
Verba nsnrpem. Quamobrem Hilderici regnnm tanqnam anrora 
novi temporis atqne ejns mansnetndo, quasi ros benignus infelici 
litteratoque viro videri potnit. Idem de Justlniano imperante ac 
triumphante, mnlto majore jure, a Christiane einiditoque dictum 
esset. 

Hoc denique notandum est Planciadem igitur aequalem fuisse 
fulgentissimo illi Fulgentio qui episcopum Ruspis gessit et quem 
nobilitavit bellum in Arianes commissum. Vita ejus forme intra 
idem temporis intervallum includitur ; inde confusio inter episcopum 
ac grammaticum parum res et verba inspicientibus facilis esse 
potuit. 

Neque in dubio est Fnlgentium Christianum fuisse. Libros 
enim ad presbyterum, aut ad diaconum consecravit atqne ex 
.sermone ejus multa verba colligi possunt ex quibus scriptoris 
religio optime ostendatur. Exempli gratia, haec tantnm in 
Virgiliana Continentia dicta referre placet: sime tuae orationis 
asserta non fallunt, vates clarissime, ideo etiam divina 
lex nostrum mundi redemptorem Christum virtutem dei 
et sapientiam cecinit: quod perfectum hominis divinitas 
assumpsisse videretur statum . . . Nam et nostrasalutaris 
divinaque praeceptio cor contritum et humiliatum de um 
non despicere praedicat, quae vere certa manifestaqu c 
est sapientia. — 

In titulis codicum manu scriptorum semper Vir clarissimus 
appellatur Fulgentius. Clarissimi vero tertium locum a Constan- 
tino obtinebant, post Illustres Spectabilesque, ante Perfectissimos 
et Egregios. Inter clarissimos numerabantur Hectores, Gorrectores, 
Consulares et Praesides, qui provinciis praeerant, vicariis aut 
proconsulibuB modo obedientes. Bomanos magistratus Yandali ser- 



— 10 — 

yayeront ideoqne, Hunerico reguante, Romanos Christianiisqiie . 
ProcoDBol Carthagine erat: qai qnidem jus inter Bomanos dicebat. 

Quem igitar magistraioin gesserit Planciades noster? Sant 
qni putent jus inter cives dixisse- Carthagine Fulgentiom. £tenim 
rancisona jargiornm classica, aernmnosa calamitatam 
nanfragia, qnibns pnblicae incessabiliter vexantar 
actiones, grande silentinm qnod expetit qnalitas tem- 
pornm, ant in prooemio Myth., aat inennte Yirg. Cont saepe 
memorat Fnlgentios. Inde existimant enm qnasi qaemdam prae- 
torem fnisse qni privatomm disceptationes composnisset. Qnod 
non veri simile est. Qnare enim in Virg. Cont. in oratores excla- 
maverit: renalis lingna in alienis exercetnr negotiis, dnm 
stndii doctrina profecerit, sicnt in advocatis nnnc nsqne 
conspicitnr. At praesertim qnidqnid de jargiis dixit, qnidqnid 
de potentibns privatos miserosqne opprimentibos in memoriam i-e- 
Tocat, id mnlto melins consonat ad freqnentes tnnc de rebns reli- 
giosis dispntationes, quam ad jndicia forensesqne cansas Caetemm 
nitro se inter privatos accenset et saepe in scriptis de se praebet 
effigiem tranqnilli civis, villae amantioris, qni ms in primis dili- 
gat atqne fleat de tectis eversis, ant de caesis arboribns. Haec 
profecto magistratnm pamm decerent. 

Sin antem cnriose aliqnot locos colügemns, hoc veritati proxi- 
mnm dicendnm nobis erit: Fnlgentios jnventntem grammaticam vel 
philosophiam Carthagine clarissime docnit. Nam scholarnm me- 
moria scmper ei animo recnrrit. Qaom de Yirgilianae Continentiae 
proposito loqoitnr: illa tantom, inqnit, qnaerimns levia qnae 
mensualibus stipendiis grammatici distrahnnt pneri- 
libns anscnltatibus .... Ergo doctrinam mediocritatem 
temporis excedentem omisimus, ne, dnm qnis landem 
quaerit nominis, fragmen reperiat capitis. Deniqne qnae 
plos pericoli possent afferre, qoam laodis, vitanda esse existima- 
vit Nonne modesto sermone grammaticos agnoscitnr? Seimas 
Bysantii professores Spectabiliom nomero adscriptos fnisse. Inde 
inferre licet in provinciis eos Clarissimorum tltalo esse omatos* 
Qoemadmodom Aogostinns, priore saecnlo, rhetoricam, sie gramma- 
ticam professus est Fulgentios atqoe in Yirgiliana Contineutia 



- 11 - 

habemus exemplnm lectionnm quae jamdia juvenes senesqae ad- 
modam delectabant. 

Neque antem dubium est ob religionem doctrinamque Fol- 
gentiam a Yandalis et Arianis saepe lacessitam fuisse atqae emo- 
lumenta qnae ob munus pnblicam publice tribuebantur, ei foisse 
negata. Tum facilius intelliguntur scriptoris quereläe de tempore 
et hominibas. Nil mirnm est qnod de amissa digpoitate ingemuerit 
et regem contra laetis clamoribas saJataverit, qoi res ad priorem 
stätam revocaverit. Qaamobrem, nt finem loquendi faciam, gram- 
maticus fuit Fulgentiiis, yai*ia fortona nsas, primum titnlis et donis 
honoratns, deinde in media calamitatum publicarom tempestate hnc 
illuc agitatus, mrsum, ancbora fandante .navem, ad studia tran- 
quilla redditus. — 

§ n. 

De F. Planciadis Fulgentii scriptis. 

Quo ordine libros suos conscripserit minime in dubio esse pot« 
est. Carmina a Falgentio in praefatione Mythologiarum comme- 
morata, scilicet, satirae et epigrammata, in primis aetatis annis 
composita sunt primumque igitur locum obtinent. 

Tum physiologicum illum librum, de quo mentio fit in Vir- 
giliana Continentia, scripsisse eum veri simlle est. „Saturanter haec 
in libro pbjsiologico, inquit, quem nuper edidimus de medicinali- 
bus causis et de septenario ac novenario numero, omnem arithme- 
ticae artis digessimus rationem.** 

Mytbologiarum ^vel Mythologicon) libri tres ad Ca- 
tum presbyterum, ante Yirgiliauam Gontinentiam editi 
sunt, quum in hoc libello dicat Tricerberi fabulam a se superius 
(id est in Myth. 1.) esse expositam, nee ideo necesse esse ut uberius 
hie eam tractet. 

Insequitur Expositio Yirgilianae Gontinentiae secun- 
dum philosophos moralis. Sic ex optimis et antiquissimis co- 
dicibus, über inscribendus est In codicibus, Gothano excepto, hie 
statim Mythologiarum libros excipit itaque inscriptione caret, id 
est, ad Catum, nt reliqui, mittitnr. Initio enim haec verba sunt: 
levitarum sanctissime. Attamen ex codice Gothano, ad Ga- 
tum archidiaconum Carthaginensem, ex editionibus ad Ghal- 



— 12 — 

cidiam grammaticum inscribitar. Sunt qui, ut Lerschias et 
Zinkius, aestiment a Fnlgentio ipso dnas higus libri recensiones, 
mutatis titulis, esse paratas. Quis autem fuerit Chalcidius ille, 
non liquet. Chalcidins grammaticas, qni Piatonis Timaeom est 
interpretatus, Constantino imperante, vixit. Latet adhuc an ejus- 
dem nominis alter, Fulgentii temporei exstiterit. 

Quinto loco veniet Expositio sermonum antiquorum. 
A quibusdam codicibus pariter ad Chalcidium inscribitur. Quod 
falso esse factnm, ex Aemilii Jungmann opinione, puto. Haec 
enim, initio hiyusce libelli, dicta sunt: Ne de tuorum praecepto- 
rum Serie, domine, nostra quicquam curtasse inobedientia putare- 
tur, libellum quem de abstrusis sermonibus parari jussisti, in quan- 
tum memoriae eutheca subrogare potuit, absolutum retribui. — 
Itaque, ut.Mythologiarum libri et Yirgiliana Continentia, ita Ex- 
positio sermonum antiquorum, Cati jussn, scripta fuissent. Quod 
comprobat Sigebeili Gemblacensis testimonium qui, ex Brnxellensi 
codice, prodit libellum inscriptum fuisse ad Gatum presbyterum. 

Planciadi quoque adscribitur Liber absque litteris de 
aetatibus mundi et hominis, auctore Fabio Claudio Gor- 
diano Fnlgentio. Hoc volumine universas historias tractandas 
suscepit, ea ridicula quidem cura, scilicet ut ex quoque libro unam 
ex litteris exciperet, exempli gratia, A ex primo, B ex secundo, 
etc. Quod optime cum Grammatici moribus congruit, quippe qui 
res mysticas diligat et secretam virtntem numeris attribuat. Ut 
supra vidimus, hunc librum a manuscriptis codicibus erult J. Hom- 
mey, a. 1694 et a. 1696 Hie, ante Eeifferscheidum et Aemilinm 
Jnngmaun librum ab episcopo Fnlgentio abjudicandum et Planciadi 
tribuendum esse intellexit. Hommeius nos monet ad episcopum 
jure hereditario pertinere omnes significationes: Glaudii, a patre; 
Gordiano, ab avo; Fabii, a proavo aut atavo seniore, ut forte 
familiae commune nomen sit. At uil ex nominum diversitate con- 
cludendum est, praesertim quum vix pilus sit discriminis, ut 
AugustianuB notat, int er scribendi rationem quam ostentat auctor 
et eam qua usus est in voluminibus sub proprio nomine divul- 
gatis. Itaque Claudii et Gordiani nomina a librario qnodam in- 
docto, inter Fabium et Fulgentium pro Flanciade, ex episcopo 
ad Grammaticum, translata fuisse nobis videntur. — 



- 13 - 

Commentarii super Bncolicis et Georgicis Virgilii carminibns, 
Codices mannscripti, in bibliotheca Patavina adhnc snperstites, 
minime Fulgentio nostro accenseri possnnt. Etenim vix revocare 
in memoriam necesse est qnae ipse in Yirgiliana Continentia de 
86 excnsando dixit: b'ncolicam georgicamque omisimas, in qnibns 
tarn mysticae sunt interstinctae rationes .... — 

Supersnnt nobis: Mythologiarnm libri tres, Yirgiliana Con- 
tinentia, Expositio sermonum antiqnornm. Absnnt versicnli nae- 
niaeqne lepore satirico litae, nt ipse ait Myth. p. 2, et liber 
physiologicns. Postremo commentarii, de qnibns jam locnti sumus, 
falso Flanciadi attribuerentnr. 

Mythologiarnm libri, Virgiliana Continentia et Ex- 
positio sermonnm antiqaornm plemmqne conjnngnntnr nno 
volnmine divnlgati. Exstant hodie dnae editiones Mythographomm 
Latinornm, apud quos Fulgentii opera reperire est. Qaarnm prior 
sie inscribitur: Mythographi Latini C. Jul. Hyginns, Fab, Plan- 
ciades Fnlgentins, Lactantius Placidus, Albricns Fhilosophns. 
Thomas Mnnckems, Amstelodami A. C. 1681. 

Posterior: Auetores Mythographi Latini .... comment. Mi- 
cylli, J. Schefferi, Thomae Munckeri, Thomae Wopkensii, curante 
Augustino van Stavaren. Apud Lugd. Batav. et Amstelaed. 1 742. *) 

Quas ego versavi ac contuli: Munckerus Stavarenium plurimi 
praestare mihi videtnr. Cuncta enim documenta a Munckero 
allata usurpavit Stavarenius; nee ipse infitias ivit atque ex mo- 
destiore elegantius voIumen edidit. 

In praefatione lectorem benevolum admonet Munckerus se 
recensendos mss. duos Codices membranaceos in Leidensi biblio- 
theca adhibuisse. Aemilius Jungmann, qui varios Planciadis Codices 
inspexit atque de iis luculenter disseruit, proclamat unum esse 
archetypum, ex quo deinceps caeteri defluxerint. Huic proximus 
est Yaticano-Falatinus saeculi noni, deinde Beginensis, 
saeculi undecimi. Leidenses Codices, quos novit Munckerus, Yati- 
cano-Falatini exemplaria essent. 



*) In massiliensi bibliotheca reperire licet Munckerum; Aquis 
Sextiis, Munckerum, in litterarum facultatc, Stavarenium in publica 
bibliotheca legere est. 



- 14 - 

Tarn priores editiones ennmerat Manckerus. Quaram anti- 
qaissima est Mediolanensis, cnm Baptistae Pii commentariis 
a. 1487, cai minimam fidem adhibet Munckerus, qnnm dicat se, 
nbi in mannin venerit, carbones pro thesaaro reperisse. 
Optimae antem Basileensis a Micyllo emissa a. 1535, et altera 
a Commelino 1589, cujus textum non dare religio fnerit. 
Becentissima Parisina ac Lugdune nsis quam protulit Johannes 
Farantius a. 1608, ex Micyllina excnssam. — Mnnckeri igitnr 
vestigiis nobis est insistendnm, dum Yirgilianam Continentiam 
explanatam volumus. 



Caput IL 

Expositio Virgilianae Continentiae secundum pbilosophos moralis. 

Summa et explanatio hu jus libelli. — 

• 

In Yirgiliana Continentia, Fulgentius explicat quod in Yirgilio 
continetur, vel potius, quod in ejus carminibus latet. In prooemio 
aut, ut ipse ait, in antelogio profitetur se omisisse et Buco- 
licam et Georgicam, quoniam in eis tarn mysticae sint ra- 
tiones, ut nuUa humana arte capiantur. Paucis tantum verbis 
memorat quae in eclogis insunt. „Primus Georgicomm Über est 
omnis astrologus, in parte e^rema ephemericus ; secundus, physio- 
nomicus et medicinalis; tertins omnem aruspicinam continet; quar- 
tus vero ad plenissimam rationem est mnsicus, cum sua apoteles- 
matice in fine carminis dicta."* Haec quidem Planciadis doctrinam 
excedunt, haec igitur omjttenda. Nescio quis terror, sive seriosus, 
sive Actus, grammatico ii^jicitur atque exclamat: „vae nobis apud 
quos et nosse aliquid periculum est et habere .... Dum quis 
laudem quaerit nominis, fragmen reperiat capitis. ''^) Ergo offert 
lectori suo leviorem fasciculum quem Hesperidum fiorulentis hör- 
tnlis decei'psit. Cum musis blandius aliquid fabulatus, id est, 
Musis in quinque versibus invocatis, Mantuannm vatem ex inferis 
excitat, ut fugitivos ejus amfractus deducerc possit. Virgilius 
adest. Inter poetam ac grammaticum incipit colloquium, in quo, 



>) Signifieat scire aliquid capital fuisse id temporis. (Muncker.) 



- 15 — 

nunc snperbius, nunc humilins grammaticns poßtam interrogat; 
poeta vero, nunc lenias, nunc asperias grammatico respondet Unde 
fit nt interdum dnlces illi vultus Mantuani vatis, qnos cognoscere 
et amare solemns, in pejus mutentur; imo, snperciliis adduetis, 
severom grammaticum ipse gessit Virgilins et Falgentium: homnn- 
cule! Yocat ignorantiaeque eüm cum opprobriis incnsat. 

Haec prima verba sunt Planciadis ad Virgilinm, quae nobis 
maximam mirationem affernnt: „Seponas, quaeso, caperatos obtn- 
tns, Aasonidnm vatnm clarissime, rancidamqne altioris salsuram 
ingenii jucundioris qnolibet mellis sopore dnlcescas "^ Talia initio, 
mox autem se feliciorem existimat, si extremas Virgilii con- 
tigerit perstringere fimbrias. Itaque a poeta petit ut servet 
Eomanis, quibus baec nosse laudabile competit et impone snccessit, 
omnem scientiam a Pythagoro, Heraclito, Piatone, Herma, Chry- 
sippo et Aristotele dnctam: id modo eum orat nt haec reclndat 
qnae mente vel debili capi possint. Annait poeta et de suotor- 
rentis ingenii impetu breviorem nrnnlam praelibat. 

Per daodecim Aeneidos libros pleniorem humanae vitae sta- 
tum evolvisse Falgentium Virgilius docet.*) Primum versnm fuse 
interpretatur: ,,Arma, id est, virtus pertinet ad substantiam cor- 
poralem ; vimm , id est, sapientia, pertinet ad substantiam sen- 
sualem ; piimus vero, id est, princeps, pertinet ad substantiam or- 
uantem, quo sit hujus modi ordo: habere, regere, omare. Ergo 
sub figuralitate historiae plenum hominis monstravimus statum, ut 
Bit prima natura, secunda doctrina, tertia felicitas.*' Seeundum 
dialecticam disciplinam primum personam edicere oportuerit, deinde 
aecidens: .virum, arma; sed quia est laudis assumpta ma- 
teria, ante meritum viri quam ipsum virum edixit Vir- 
gilius. Nescio equidem utrum snbtilior Maronis scientia, an sa- 
gacior Fulgentii curiositas fuerit. Notum est qua sollicitudine, 
qua, ut ita dicam, religione fuerit Virgilius in componendis car« 



*) Optime bujusce libelli summam praebet A. Graf, T. II p. 203: 
II sogetto proprio dei dodici libri delP Eneide e la rappresentaziono 
della vita umana e il figorato trionfo della sapienza e della virtu suir 
«rrore e sulle passioni. — 



— 16 — 

minibns/) at nnnqnam tot et tanta in nno versn incipiente conti- 
neri snspicaremur. 

Sane longins fnisset qnemqne yersnm ita explanare et majus 
opus quam Aeneis exstitisset. Hie igitur antelogii circnitnm 
interrnmpit Virgilius atqne audientem increpans primi libri con- 
tinentiam narrare jnbet, nt sciat se non Arcadicis auribns fabnlam 
expromere. Mandato paret Fnlgentins atqne brevissime librnm 
decnrrit. Deinde sie loqnitnr Yirgilins: In modnm nativitatis nan- 
fraginm primo libro posnit. Infans enim inter lacrimas vitae 
procellas obit. Jnno, quae dea partns est, boc nanfragium generat; 
Aeolnm immittit, qnia Aeolns qnasi Ae onoin s est, saecnli inter- 
itns. Ipsi vero Deiopeiae conjnginm promittitnr: de mos enim 
graece pnblicnm dicitnr et iopa vero ocnli, vel visio. Nam nas- 
centibns pericnlnm est, sed iisdem perfectis a dea partns pro- 
mittitnr pnblica visio. Septem naves snpersnnt, qnoniam septe- 
narins nnmems partni est ntilis. TJt teiram appnlit Aeneas, 
matrem non agnoscit: hoc designatnr plena infantia. Achates graece 
qnasi Achontos (^'/wv lOoc)» tristitiae consnetndo, ab initio Aeneae 
it comes, qnia ab infantia aemmnis conjnncta fnit hnmana natnra. 
Nee non, nt pner, pictnra inani animnm pascit, citharae sono 
mnlcetnr, tandem Cnpidinem videt, qnnm cnpere aliqnid accidat 
infantiae. 

In seenndo ac tertio libro ostenditnr pner, novamm remm 
avidns. Cyclops nnnm habere ocnlnm dicitnr, qnoniam nee plennm, 
nee rationalem sensnm ha^bet pnerilis aetas atqne semper tamen, 
nt Cyclops, in snperbiam erigitnr. Qnemadmodnm sapientissimns 
Ulysses enm exstingnit, sie igne ingenii vana glori» calcatnr. 
„Ideo enm et Polyphcmnm diximns, qnasi dtroXXuvta ^i^f^^v, qnod 
nos latine perdentem famam dieimns.*' Anchisae morte clanditnr 
infantia; pner patema tntela exnitnr. Drepanos portn genitorem 
sepelit : Drepanos enim Spifi^c icaTc est, pnerilis aeerbitas patemam 
disciplinam respnens.^) 



') V. Donat. Virgil. vit. p. 59 edit. Reifferscheid. — 

*) Ut videtur, tales verborum origines affectat Planciades ; semper 

ab eo sunt conjnncta verba duo. Yix necesse est in mentem rcvocare 

A&i::avov esse falcem. 



— 17 — 

Id qnarto libro nntridB parentisqne custodia liberatus (feria- 
tus, nt Yolt PlanciadeB, cni hoc verbnm valde placet) primnm 
venatns ardore impellitur, deinde amore torretar. Ejus animns 
conturbatnr, dnm corpus nnbe obtegitnr, atqne adnlteriom peificit. 
Mercnrins antem, id est, ratio, Aeneae imperat nt Didonem deserat. 
«Amor contemptns emoritnr et in cineres exnstus emigraf 

Pmdentiorem aetatem nobis ostendit qnartus über: patema 
exempla secntns Aeneas ladis javenalibns exercetnr. Pngillationem 
Eutellns et Dares, id est, virtutis artem perag^nnt: IvrlXXetv imperare 
est, $ap6tv>) caedere, qnod et magistri in disciplina facinnt. Ardes- 
cnnt naves velnt pericolosa instrumenta, quibos animns ad pro- 
cellas obenndas addncitnr. Snpereminet ingenii vis, consnmnntor 
volnptates atqne inania mentis Indibria. 

Tnnc Aeneas, id est, mens hnmana, paratns mnnitnsqne est 
ad secretissima loca invisenda atqne ad yeram doctrinam ex iis 
efferendam. Hie sextns über incipit, qni ex Virgilianis carminibns 
maxime a philosophis tractatns est Apollinem, stadii deum, adit; 
de Tita fntnra descei^snqne ad inferos consnlit. Frinsqnam vero 
obscnra secretaqne penetrat, Misennm sepeliat necesse est, Mise^ 
nnm, cnjns nomen, ex Planciadis arbitrio, vanae landis odinm 
significat. Sed Avemi cognitio non ei ante concedetnr quam 
anrenm ramnm decerpserit, andi, litterarnm et doctrinae stndinm. 
Bamnm anrenm, sive doctrinam, adeptns inferos ingreditnr seien- 
tiaeqne secreta .scmtatnr. In vestibnlo apparent morbi, Inctns 
bella, discordia, senectns atqne egestas. Mox ocnlatns testis ma- 
lomm poenas et bonomm felicitatem nee non amantnm tristes 
errores considerat. ACharonte dnctns, qnem Fnlgentins tempns 
esse putat cniqne assignat patrem Polydegmonem, moltae 
seien tiae vimm, Acherontem transit flnvinm juTenilibns aestibns 
similem. TJt Cerbemm mellitis offnlis sopit, ita sapientiae melle 
hominnm acerbitas mnlcetnr. „Deinde viromm fortinm imagines 
contemplatnr , id est, yirtntis insignia mnnimentaqne considerat. "^ 
In mentem redennt et Anchisa et Dido et omnes, qnos jnvenis 
cognoverat et amaverat: gradatim cnncta cernit et intelligit. 



') Sic Mnnckerus scribit: aoristus secundus a Upto, 
Berliner Studien, ^ 



— 18 — 

Yide, inqnit Yirgilius, quam evidentem superbiae atqne tomoris 
imaginem designamos, et celeberrima carmina recitat: 

Porta adversa ingens solidoqne adamante colamna, 

Vis nt nalla viram, non ipsi exscindere ferro 

Caelicolae valeant; stat ferrea tnrris ad aoras. 

— Tartams ipse 

Bis patet in praeceps tantom tenditqne snb nmbras 

Qnantns ad aetherinm caeli snspectns Oljrmpnm. 

His addit: »poena enim superbiae dejectio est. Qoanto enim 
elatns contemnitar, tanto pro vilitatis dejectione torqnetnr.** 

Ibi videt et gigantas, et Ixionem, et Salmonenm, omnes 
superbiae poena damnatos, nee non et Tantalos ceteresquoi quoram 
dam nomina andit cemitque snpplicia, ad reliqnam vitam gra- 
vissima docetar. «Deinde ramum anrenm portibns infigit devotis 
et Elysiom ingreditar campnm: Elysis graece resolntio dicitor.** 
Nam ingreditar nanc in vitam magistrali timore liberatam. Ramos 
aareos dedicatur Proserpinae, id est, doctrinae memoriaeqae, qaae 
regina in scientia habetar. Mosaeas patrem AncMsen Lethaeamque 
fiaviam ostendit: hie ad obliviscendam paeritiae levitatem, ille ad 
tenendam gravitatis morem Aenean invitat. 

„la septimo libro, ad desideratam pervenitor Aasoniam, ad 
boni incrementa. Aosonia enim äizh xou a&Eölveiv dicitar. Nanc 
uxorem petit Laviniam, id est, Laboram viam.** In octavo, Evandri 
aaxüiam invocat. Vir bonos eam docet qaomodo Hercules Cacum 
occiderit, qua ratione virtus de malo triumphaverit. ,,Tunc arma 
Vulcania, quae sunt igniti sensus munimina adversus onme malitiae 
tentamentom induitor.'' 

Ad finem properat vates ac brevius de reliquis loquitur. 
In nono, decimo et undecimo, armis a^jutus, Aeneas Tumum im- 
pugnat Tomas idem valet atque Boupoc vou?, fariosus sensus. 
Etenim humana mens, omnibus ad victoriam necessariis praeceptis 
instructa, debellat vanam superbiam, quae nunc vocatur Turnus, 
nunc Mezentius, deorum contemptor, nunc quoque Lausus aut- 
Messapus. 

In duodecimo, victoria refertur, ftigata Jutuma, Tumi sorore, 
quae currum ejus regebat et, quasi pemicies diuturna, a morte 
Rutulorum regem adversus Aenean servabat. At virtas tandem 



— 19 — 

malam snperat Tnrniqne fortana, sublatis rotis, nt tempus volubile, 
rnit.. Vicit Aeneas; humana mens perfectam sapientiam, multo 
labore, post longam iter, est adepta. 

Haec conclasio, opuscnlo lecto, qaamvis non ab anctore 
ezpressa sit, natura tarnen fit. 

Hoc est opnscnlnm, cujus snmmam iisdem ferme verbis, 
qnibns nsos est anctor, habnimns, nt fideliorem Fnlgentü imag^em 
praeberemns. Nunc inspicere libet nnde talia sumpserit: melius 
fiet Judicium de Planciadis disputatiuncula. — 



Caput ni. 

Quae ex Donatis, Servioque et Macrobio assumere potaerit Fulgentius. 

Si Fulgentii nostri librum sine injuria existimare volumus, 
necesse est inquirere unde doctrina ejus oriatur, quo pervenerit. 
Hoc primum animadvertamus, Yirg^ilium, omni tempore, inter 
poetas omnes, maxime fuisse celebratum atque dilectum.*) Anima 
Candida ei fuit atque Parthenias etiam est appellatus; multis 
tamen scientiis eruditus, Graecoiiim Latinorumque historiis perlectis, 
patriae simnl et Augusti laudes canendas suscepit Populique 
Romani gesta in Aeneide refert. Unde fit ut non minus amlcis 
carus exstiterit quam imperatori et populo gratus. ^»Testes 
Augusti epistolae, testis ipse populus qui, auditis in theatro Yir- 
gilii versibus, surrexit universus et forte praesentem spectantemque 
Virgilium veneratus est sie quasi Augustum.**^) Priusquam Aeneis 
edita est, cum Propertio libenter exclamant: 

Nescio quid mojus nascitur Diade. — Mox in conyivüs recitantur 
M$ironis carmina,*) atque inter dona acceptissima habentur Yirgilii 



^) Gomparetti t I p. 23 „Yirgilio e del piccolo nomero dei 
poeti fortanati sott^ogni aspetto/ — 

*) Horat. Sat. I, 5, 41. Donat. Vit. Virgil. passim. — 
*) Dialog, de Orator. 13. 
*) Petron. Sat. 68. 



— 20 — 

opara cnm vnltn ipsios poetae descripto.O Omnes in mann et in 
ore Virgilianos lil^ros habebant,') et, nt ex Pompeianis inscriptionibiis 
apparet, discipnli Mantnani vatis versas in mnris plernmqne 
inacolpebant, qnippe qni litteras et grammatices elementa per ejus 
libroü docerentnr. Nempe in grammaticorum rhetornmque officinis 
Virgilinm ita Bcmtabantnr, nt loqnendi lex et norma forent ejns 
cannina. Flnrima Yirgilii erant mannscripta, qnae saepe tractaveront 
et FUnins et QnintiliannB et Gellins. Hyginns, Valerins Frobns, 
Annaens Cornntns, Asper atqae alii docti viri jam poetae opera 
illnstrabant ant textnm emendabant. Semper grammaticornm 
memoriae occnrrebant Yirgilii carmina qnnm exemplis ad qnaedam 
demonfitranda eis opns erat, ita nt, si Yirgilii opera. deleta fnissent, 
jam ex grammaticornm libris reddita essent.^) Nee minns oratoribns 
qnam grammaticis ntilis fore Virgilins videbatnr;^) inennte saecnlo 
secnndo, Annins Floms libmm scribebat, nnnc amissnm, qnaerens 
Virgilins oratome an poeta ftterit. Qnamvis Cicero in honore 
apnd rhetores esse soleret, — plnres tarnen hodie reperies, inqniebat 
dialogi de oratoribns anctor, qni Ciceronis gloriam qnam qni 
Yirgilii detractent') — Mox in ipsis oratoribns ant in historicis 
Yirgiliannm qnasi sermonem; velnt in Tacito, exempli gratia, 
decerpere erit*) Yix in hoc concentn discrepat vox Frontonis, 
Marci Anrelii imperatoris praeceptoris. At Gellio Yirgilins apparet 
verbornm diligentissimns, elegantissimns, mnltaeanti- 
qnitatis homo sine ostentationis odio peritns.^) Uli qni 
Lncilinm pro Horatio et Lncretinm pro Yirgilio legebant, band 
mnlti ftiere:^) qnos more prisco apnd jndicem fabnlantes 



') Qnam bre^is immensom cepit membrana Maronem, 
Ipsius Yultos prima tabella gerit. 

Martial. XIV, 185. 
*) Juv^naL VI, 434 sqq — 
•) Coinparetti, t. I. p. 43. — 
*) Qnint. Instit. Orat. X, 1. — 

*) §. 12. 

*) Dräger, Syntax nnd Styl des Tacitos. 
»j XX, 1, 54; U, 26, 11; V, 12, 13. 
•) Dialog, de Orator. 23. — 



— 21 — 

non anditores seqünntnr, non popnlns andit, vix deniqne 
litigator perpetitnr. 

Quamobrem in majns semper crescebat Mantnani poetae 
anctoritas; omnes grammaticomm rhetoramqne scholae hanc 
magistrnm saintabant; doctos popnlus sequebatür vetierabaturque 
vatem qni originem et gloriam exaltaverat atque Ennianus popnltis, 
nt Oelüns inquit, in novo carmine aliqoid antiquitatis agnoscebat.*) 
Regnantibns Antoninis eamdem fidero babnere Yirg^ilii carmina 
atqne Sibyllini libri; sortes Yirgilianos Hadrianns solebat 
interrogare. Alexander Seyeras Yirgilinm poetarnm Platonem 
Yocabat atqne ejns imaginem cnm Ciceronis simnlacro in larario 
habnit.') Antea Silins Italiens natalem ejns religiosins qnam snnm 
celebrabat, Neapoli maxime nbi monnmentnm ejns adire nt templnm 
solebat.*) Tertio qnartoqne saecnlo, qnnm litterarnm landes 
vannemnt, Virgilii carmina adbnc legnntnr, memoria tenentnr, 
animis obveninnt ita nt ex Yirgilianis versibns, hinc atqne illinc 
desnmptis, nova op6ra conflentnr: baec dir.ebantnr Centones^). 

His praemissis, cernere est qnem locnm inter scriptores 
Eomanos obtinnerit Yirgilins; ' sensim qnasi perfectio ipsa vide- 
batnr. Qni qnidem inter omnes dictns est Romanns,*) nt Petronii 
yerbnm nsnrpem. Nee tantnm ejns libris stndebant grammatici 
atqne oratores, vernm etiam carmina consnlebant imperatores atqne 
popnlns et philosophi qnoqne velnti qnamdam secretam poeticamqne 
sapientiam e Yirgilianis operibns ' solebant hanrire. Jamdndnm 
non yerbnm modo sed sensnm qnoqne explicare conabantnr inter- 
pretes. Ex bis Aelinm Donatnm. cnjns discipnlns fnit Hieronymns, 
Servinm Honoratnm et T. Clandinm Donatnm in primis nominandos 



«) Gel. XII, 2. 

') Omni tempore eadem in Yirgilium erit admiratio et jam Graecis 
resnrgentibas, mnlti Julium Gaesarem Scaligerum imitantes, aras 
Yirgilianae divinitati statuere soliti erani Y. Sainte-Beuye, 
4tude sur Yirgile p. 293 seqq. 

*) Plin. epist. III, 7, 8. Conf. Martialem: 

Oetobres Maro consecravit Idus XII, 67. 

^) Celeberrimum inter opera hujus generis Ansonii cento nuptialis 
Yalentiniani imperatoris jussu conscriptnB. 

*) 8ai 118. 



— 22 — 

esse cenfieo. Itadimenta enim doctrinae, quam posthac noster 
FnlgentiuB HBnrpatums erat, apnd eos invenias. Nam Donatus» 
cnjns verba redtat Servias, qni non Aeliam a Claudio distingnere 
solet, pntabat Virgilinm in componendis operibns secutam esse 
ordinem similem hnmanae vitae. Prima enim hominnm conditio 
pastoralis foit, itaqae Yirg^ilins Bacolica primnm composnit; deinde 
foit agricola et Georg^ca carmina edidit. Crescente vero bominom 
mnltitndine crevit belli amor; tertinm igitnr opns fait Aeneis, 
in qna plnrimae pngnae narrantnr.*) Nonne in bac interpretatione 
aliqnid simile Falgentii libelio reperire licet? Jam Virgilins 
adest velnti sapiens bnmanae vitae duz, qni carmina scribere 
volnit, nt meliores boniines redderet His addenda sunt alia 
Donali yerba qnae priora confirmant:^) „sciendnm est quod Vir- 
gilins considerans trinam vitam, scilicet contemplativam, volnptnosam 
et activam, opera tria conscripsit, Bncolicam per quam vitam 
contemplativam demonstrat, et Georgicam, per quam vita volnptnosa 
intelligitnr ... et Aeneidos per quam datur intelligi vita activa.' 
' Nee dnlcis Mantnanns vates jam adest, sed pbilosopbns qnidam 
gravis, poeseos omatn nsns, Orpbeos ant Solonis modo, nt vera 
ntiliaqne bomines doceat 

Plnra allegorice interpretatns est Servins nt, exempli gratia, 
ramnm anrenm, qnem Aeneas jam ad inferos descensnms carpere 
debnit: „Ergo per ramnm virtntes dicit esse sectandas, qni est 7 
litterae imitatio, qnem ideo in silvis dicit didt latere, qnia re vera 
in bigns vitae confnsione et majore parte vitiomm virtntis integritas 
latet.*"') Ita interpretatnr bnnc locnm Servins. Qnamvis refntandas 
esse allegorias in bncolico carmine, nisi cnm ex aliqna perditomm 
agromm necessitate descendant, fateatnr, ipse tamen allegoriam 
emit in bis verbis: Snb tegmine fagi. Fagns enim a (pdf^etv, 
id est, edere, detorqnetnr atqne animo vatis insnnt agri, nnde 
vitam snstentare potnit. Qnnm Tityrns idem sit atqne Virgilins, 
pini Roma snnt; arbnsta, pneri discipnliqne/) Sane grammaticns 



'} Serv. prooem. eclog. p. 97. (ed. Lion.) 

') Git a Gomparetti p. 157. 

») Serv. ad Aen. VI, 136. 

«) Ad ecl. m, 20; ad ecl. I, 1 et 39. 



— 23 — 

potins quam philosophns Servias ftait et casn tantnm talia animad- 
Tertit: nnsqnam nno tractn de qnodam Aeneidos secreto sensu, 
velnt mnlti aJii, diftserit. Attamen Servio videtor Viigilius omnibns 
doctrinis scientüsqne imbutns atqne Sextum libmm a sapientissimo 
poetamm esse scriptnm putat: «Totns qnidem Virgilios, inqait, 
Aen. VI, prooem., sdentia plenus est, in qua hie liber possidet 
principatnm . . . adeo nt pleriqne de bis sing^is hnjns libris 
integras scripserint pragmatias.***) 

T. Claudius Donatns in praefatione commentarii sie de 
Virgilio loqnitnr: „Si Maronis carmina competenter attenderis 
et eoram mentem commode • comprehenderis, invenies in poeta 
rbetorem somniiim atqne inde intelliges Virgiliom non grammaticos 
sed oratores praecipnos tradere debnisse."" Qnintiliani consilia in 
mente tenebat graiftmatieas. Qni qnidem non existimabat Virgiliom 
aliqnam scientiae interioris vel philosophiae partem qnasi assertorem 
assnmere, sed id profiteri ut gesta Aeneae percnrrat; immensam 
Tero ac maxime variam scienüam Virgilio inesse intelligebat 
mirabatnrqne exqnisitam in disponendis materüs artem ad landandnm 
Aenean, nnde fiebat nt lector rhetoricis praeceptis instmi posset 
et onmia vivendi agendiqne officia reperiret.*) 

Qnamobrem Yirgilins grammatici rhetorisqne speciem et 
exemplar doctis praebebat; pMlosophis quoqne evolvenda erant 
ejus carmina. Pneri Romani in Mantnani vatis operibns litteras 
ediscebant; ibidem jnvenes grammaticae et eloqnentiae elementis 
stndebant; senes ibidem sapientiae gravioris inveniebant docnmenta: 
a Virgilio, nt ita dicam, alebantnr, instrnbeantnr, firmabantnr. 
Hoc manifeste apparet ex grammaticomm libris, ant ex 
scriptomm omni genere operibns. Ad doctrinam commnnicandam, 
ad regendam vitam, si cni exemplis opus erat, statim Yirgilinm 
adibat, velnt inexhanstnm thesanmm, nnde quidquid utile jftiturum 
esset, caperet. Veniamus nunc ad Macrobium qui primns uno 
fere tenore de Virgilio disseruit. Dum filio ex variis longisqne 
lectionibus coUecta tradit, dialogi per convivia habiti modo, de 
Yirgilii tantum merito ac sapientia sermonem concludit. Critious 



V. Aemilii Thomae de Servio thesim. 1880, p. 243—246. — 
*) V. T. C. Donat praef. passim. 



1 



— 24 ~ 

minime fait Macrobins, sed solnta oratione, at ita dicam, Viigilii 
laodes cecinit. 

Ante omnia Maronis sapientiam rniratnr atqne de eo semper 
in ore habet: nnllinB sapientiae expers, disciplinarnm 
omninm peritissimns, qnem nullins nnquam disciplinae 
error inyolyit. Initio baec sunt Symmachi ad Eyangelom verba: 
»baec est qnidem Maronis gloria, nt nnllias landibns crescat, 
nullins vitnperatione minnatnr.*) — „Timidi Zoili partem Evangelns 
snscepit; negat veneto, rasticis parentibns, inter Silvas et fmtices 
edncto, vel levem gjaecarnm litterarnm notitiam itiisse;*) ant 
reprebendit pndenda qnaedam, Yeneris, exempli gratia, cum Ancbisa 
coxgnginm, atqne memorat ab ipso Yirgilio igni legatam foisse 
Aeneida.*) Qnamvis ea leviter Romannm poetam attingant, andientes 
tarnen exborrescnnt. Caetemm nbi appamit, Macrobins intrantem ita 
depinxit: erat amamlenta dicacitate et lingna proterve mordaci 
procax, ac secnms offensamm, qnae sine delectn cari yel non amici 
in se passim verbis odia serentibns proTOcabat/) Tnnc Symmachns, 
qnasi Virgilii patronns, defensionem cum amids partitnr. Plnrima 
enim nltra verbomm explanationem nosse licet grammatico, nee 
snnt certi scientiae fines, nltra qnos si qnis egredi andeat, intro- 
spexisse in aedem deae, a qna mares absterrentnr existi- 
mandns sit. Non patiamnr, ait, abstrnsa esse adyta sacri 
poematis, sed arcanornm sensnnm investigato aditn 
doctornm cnltn celebranda praebeamns reclnsa pene- 
tralia.*) Itaqne Enstatbins praedicabit qnanta de Graecis 
cantns et tanqnam alind agens, modo artifici dissimn- 
latione, modo professa imitatione transtnlerit; antea 
vero de astrologia et pbilosophia, qnibns parce et sobrie in 
operibns nsns est Yirgilins, disseret Yettins et flavianos de 
jnre pontificio et de jnre angnrali ita loqnentnr nt Yirgilins 
pontifex maximns adseri possit. Symmacbns miram rhetoricam 
artem et Ensebins eloqnentiam ejus demonstrabnnt Fnrins Albinns 

Sat. I, 24, 8. Edit F. Eyssenhardt. 

») Sat. V, 2, 1. 

») Sat I, 24, 7, et 8. 

*) Sat I, 7, 2. 

*) I, 24, 13 seqq., 



— 25 — 

et Gaecina Albinns ezaequentnr vetnstatis affectationem in Yirgilio, 
alter in verdbus, alter in yerbis, id est, ostendent non minus 
antiqnis Latinis qnam Graecis Maronem debere. Qaidqoid obscnnun 
videbitor, Servios, quasi litteratorum omninm longe 
maximus, palam faciet. Quae de astronomia et philosopbia 
dicta sunt band nobis servata fnere. Sine dubio autem Eustatbius 
tutelae partem sosceptam non deseruit, egreg^e vero defendit, ut 
id infere licet ex verbis ad Evangelum: «cave Graecomm quem- 
qnam vel de summis auctoribns tantam Graecae doctrinae bausisse 
copiam credas, quantam sollertia Maronis vel adsecuta est, vel 
in suo opere digessit Nam praeter pbilosopbiae et astroDomiae 
amplam illam copiam, de qua supra disseruimus, non parva sunt 
alia quae traxit a Graecis et carmini suo tanquam illic nota 
inseruit.*') 

Quidquid de religione disputat Macrobius, probat Maroni ftiisse 
maximam rerum secretarum scientiam. Quamquam verborum 
proprietas tarn poetae buic familiaris est ut talis ob- 
servatio in Virgilio laus esse jam desinat, nullis tamen 
magis proprio usus est, quam sacris vel sacrificalibus 
yerbis.') Omnia quae ad purificationem, ad sacra superorum deo- 
rum pertinentem, aut ad inferiorum deorum cultum attinent, op- 
time penetravit Yirgilius. Ut patriorum sacrorum peritissimus, sie 
externa novit. Nihil in versibus, quibus sacrificium, devotio, aut 
religio quaedam describitur, unquam reprehendi potest, nisi ab 
Evangelo. ^ 

Haud integra pars operis Mt, ubi Symmachus et Eusebius 
Virgilium rhetorem et oratorem maximum fnisse eontendebant. 
Multi tamen Yirgilii verras recitantur, quibus Maro in motu aut 
in misericordia excitandis excellere videtur.') Quum vero flnem 
loquendi fecit Eusebius, audientes unanimiqne Virgilium non minus 
oratorem quam poetam esse habendum pronuntiavere, in quo et 
tanta orandi disciplina et tam diligens observatio rhetoricae artis 
cemebatur. Avienus quoque Eusebium interrogavit utrum magis 



") V, 2, 2. 

*) Sat m, passim. 

•) Sat. IV, passim; V, initio. — 



— 26 — 

ex Yirgilio quam ex Cicerone proficere possit qni orandi artem 
conseqni velit. Respondet non snam esse inter illos tantas com« 
ponere lites, mox vero haec addit: »qnatnor sunt genera dicendi: 
copiosani) in qao Cicero dominatnr; breve, in quo Sallustias regnat; 
siccum, qnod Frontoni adscribitnr; ping^e et jQoridam, in qno 
Flinins secnndos qaondam et nunc nnllo yeteram minor noster 
Symmachns Inxnriatnr; sed apnd nnnm Maronem haec qnatnor 
genera reperias.** Bat exempla atque ita finem dicendi habet 
„qoaliter eloquentia Maronis ad omninm mores integra est, nnnc 
brevis, nunc copiosa, nnnc sicca, nunc florida, nunc simul omnia, 
interdum lenis aut torrens: sie terra ipsa hie lata segetibus et 
pratis, ibi silvis et rnpibus hispida, hie sicca arenis, hie irrigua 
fontibus, pars Taste aperitur mari. Ignoscite nee me nimium vo- 
cetis qui naturae rerum Virgilium comparavi. Intra ipsum enim 
mihi Visum est, si dicerem decem rhetorum, qui apud Athenas 
Atticas floruerunt, stilos inter se diverses hunc unum permis- 
cuisse.«») 

Nee scientia et loquendi genere tantum, sed veterum imita- 
tione etiam ceteros praestat Yirgilios. Quod optime demonstrant 
Ensth. et Albini. Sive enim de Graecis, Theocrito, Hesiodo, Arato, 
Fisandro, ac praesertim Apollonio et Homero, sive de Latinis 
Ennio, Lucreüo, Pacuvio, Naevio aut Yario agitur, et ju diclo 
transferendi et modo imitandi consecutus est, ut quod 
apud illum legerimus alienum, aut illius esse malimus, 
aut melius hie quam ubi natum est sonare miremur.') 

Totus liber quintus de Yirgilio cum Homero aequiparato 
est: arte semper major fnisse Yirgilius habetur. Hisverbis, quae, 
mea quidem sententia, sensum egregium denuntiant, disputationem 
concludit: »Acriter in Homerum oculos intendit ut aemularetur 
ejus non modo magnitudinem, sed et simplicitatem et praesentiam 
orationis et tacitam m^jestatem. Hinc diversarum inter heroas 
sups personarum varia magnificatio, hinc deorum interpositio, hinc 
auctoritas fabulosorum, hinc effectuum naturalis expressio, hinc 
monumentorum peraecutio, hinc parabolarum exaggeratio, hinc 



«) Sat. V, 1, 20. - 



«) Sat. V, 1, 20. - 

') Sat. y, passim; VI, passim et 1, 5, 6. 



— 27 — 

torrentiB orationls sonitus, hinc reram singnlanim com splendore 
fasUgimn*'.') Haec, qaanqnam parum tnmida et tnrgida videntur, 
Virgilii amantem ac mirantem decent Macrobias enim compilat 
alios, praesertim Serviom, ut ipsi et alios compilavenmt: qnod 
qnantnm in se est, grammaticaB noster sponte sna fatetnr,') sdd 
mnltam ei ignoscendom est, qaum de tantis scriptoribns tarn vere- 
conde, tarn diügenter loqnator. Nam, ex Macrobii arbitiio, in Om- 
nibus locis snpereminet Virgilins et qnnm aemalatar Homerum 
ant Pindamm, qnem imitationi inaccessnm pntabat Horatios, in 
versibns, qnibns Aetna describitar, et qnum stadiosissimns yatam 
de singolis yerbis veterom Homanornm in sermone habiüs aptissime 
jndicat et inserit electa operi sao yerba, quae nobis videntnr nova, 
vetustatis incnria.') Ferlectis Macrobii libris, baec igitor de Yir- 
güio opinio exoritor, ex qna, et in maximis et in minimis rebns, 
quasi magistrum qnemdam emditissimnm Maronem existimare 
soliti sunt grammatici, et rbetores, et pbilosophi. 

Quin etiam, nt sapra vidimns, Yirgilianos libros, tanqnam 
oracnla, adibant; nee pagani tantun Maronis carminibus fidem 
adbibebant, yeroin etiam Christiani Yirgilinm qnasi fntori tempo* 
ris praescinm foisse pntavernnt atqne sobobscnris yerbis, in qnarta 
edoga , yenientem Ghristom nnntiari credebant Qnod qnidem mire 
cum integre Maronis animo pnrisqne moribns congmebat. Itaque, 
eyerso Bomanomm imperio, noya antem religione in dies crescente, 
in barbarorum coUuyie semper huc illuc irrumpente, manebat Vir- 
gilins Bomanis tanqnam yates, qui optime Romanam magnitudinem 
intellexerit atqne cecinerit, Christianis quasi yir inter aequales yitae 
integritate elatoque animo et ingenio secemendus dignusque qui 
yera diyinaque pereeperit; denique si quid litterarum habebant 
Barbari, Virgilium cognoscebant atqne ejus opera lectitabant eadem 
religione et qnum silyam secretam penetrabant. Itaque etiam alii 
atque alii allegorias in Yirgilianis libris ubicumque cemere assue- 

') Sat. V, 13, 40 et 41. 

>) Nee mihi yitio yertas, si res quas ex lectione ytfria matuabor, 
ipsis saepe yerbis, quibus ab ipsis auctoribus enarratae sunt, expli- 
cabo, quia praesens opus non eloquentiae ostentationem sed noscen- 
dorum congeriem pollicetor. — 

•) Sat. V, 17 et VI, 4. — 



— i8 — 

▼eruit et seratt^antor eas nt inde qnari ignem dicerent quo dig- 
pataotibittliix afferretur. Fonan et Virgiliiis ipae miratos fiferit 
qood in anis librin tot et tanta condiderit. At arma tarnen per 
medinm aemm scholaticis praebere coactos est. 

Paolatfm Tera poetae effigries nnbibna velatar, nee jam de 
Aenea ant Angnato, ant imperio Romano agitor, sed qnasi magna 
fit Virgflins cni popnlns scholaticiqne popnlnm secati potentiam 
snpra mortalem attribnnnt In primis Neapolitani Yirgilinm accla- 
mant nrbia defensorero, qnippe qni finxerit signnm aenenm inteYi- 
dena aagittam in Yeaayinm, nt moiftem terreret contineretqne, ant 
eqnnm, ant mnscam, et qnaedam alia animalia qnibns a variis in- 
eommodia civitatem tneretnr. Mox advenient poetae novi qni talia 
coUecta miranti popnlo rnrsns narrabnnt et, cnm Maronis fama 
▼elnti Indentea, non tantnm potestatem plns qnam hnmanam, sed 
infortnnia qnoqne niminm hnmana celebrare non dnbitabnnt^) 

Sexto igitnr saecnlo, sapientissimns vir cnnctis videtnr Yir- 
gilins atqne ejns carmina armamentaria qnasi facta snnt, nnde 
doeti indoctiqae, christiani ac pagani tela snmerent. Apnleins, ex 
octava ecloga« magicas artes a Yirgilio pernotas esse asseverat. 
Donato, qnnm Maronis vitam scribebat, qnasi medicns qnidam 
videbatnr Yirgilins, qni animalinm Tirtntes vitiaqne calleret. 
Angnstinns, de qnarta ecloga, haec exclamat: „Nam omnino non 
est cni alteri praeter dominnm Christnm dicat genns hnmannm: 

Te dnce, si qna manent sceleris vestigia nostri, 

Irrita perpetna solvent formidine terras. 
Qnod ex Gnmaeo, id est Sibyllino carmine se fassns est transtnlisse 
yirgilins, qnonlam fortassis etiam illa vates aliqnid de nnico salva- 
tore in spiritn andierat, qnod necesse habnit confiteri'*.') Inde 
poenas ob peccata meritas remissnm iri a Christo inferebat. 
Fmstra Amobins, Tertnllianns ac praesertim Hieronymns, et 
deinoepa Beda, Alcninnsqne, amiciqne et aeqnales, Yirgilinm e 
saoris libris segregare soliti erant. Ipsi vero ejns carminibns 

^j De bis videegreginm Comparettii opus, Virgilio nel medio 
evo, secunda parte; nee non Graf, Du Meril, Fr. Michel et Genthe, 
Leben und Fortleben des P. Yirgilius als Dichter und Zau- 
berer, Magdeburg 1857. — 

V Comparetti T. I p. 135 et Graf T. II p. 314. 



— 29 - 

stndebant et praestantissimi illina yatis ingenio movebantor. Yi- 
ventis adhac Yirgilii poemata Caecilins grammaticus praelectionnm 
materiam sibi elegit et Maronem in scholis explanandi mos per- 
stitit donec ad finem deveniret tertia et decima aetas. Tum vero 
prisca disciplinarum ratio et Aristoteli et philosophiae Dovae de 
ioco cessit et Gnalterias Castellionensis, qai Alexandram celebrayit, 
in onmibns grammaticae scholis, Maroni subrogator.*) 

Qnae qnnm ita sint, Donati Serviique Yestigia ingressns Ma- 
Grobiiqae in primis exemplnm imitatns, ad Virgilü explanationem 
venit noster Folgentios. Priores sane pbilosophiam a Flatonicis 
libris ortam in Yirgilii carminibns agnoverant et poetae immensam 
ac maxime Tariam scientiam landaverant. At primns de tota 
Aeneide dissemit Fnlgentins, et, qaamvis profecto mdi ac manca 
ratione, altam secretamque sapientiam Yirgiliano operi inesse 
contendit. Imo Ghristianomm disciplinam cum antiqnomm et 
paganomm doctrinis conciliare tentat, qnod per mediam aetatem 
plnrimi anctores tractatnri erant. Scilicet in yetemm Romanornm 
Graecommqne etiam libris sapientiae excellentis praecepta invenire 
est, quae minime differant a Gbristianis disciplinis atqne ab eis 
vix distent. 

Qnidqnid id est, non magis irascendnm estFolgentio, qnam 
Prisciano quam hie ex primo cignsqQe Aeneidos libri versn, 
omnes grammaticae et metricae definitiones pro discipulis resa- 
mebat.') Haec opnscula maximam Yirgilii gloriam in scholis 
faisse confirmant, sive de philosophia, sive de grammaticis rebus 
actum Sit Quin etiam crescet in Fulgentium indulgentia animi, 
quum notaverimus maximi momenti mediae aetatis scriptoribu 
Flanciadem fuisse atque eorum de eadem materia libros in- 
spexerimus. 



• «) V. Fr. Michel p. 54. 

^ Partitiones XII versäum Aeneidos principaliom apud Keil 
Gram. lat. T. IIX, 459-515. 



— 30 — 

Gapat IV. 

De ÜB qui viam similem atque T. Planciades Fulgentius ingressi sint, 
Johanne Sarisberiense, Bemardo Gamutense et deinceps Dante. 

Yirgilianae continentiae libellus maxime per medinm aeyom 
doctis placuit et Folgentii opera mann scripta assidae in scholis 
tractabantnr, qnod confirmant snperstites adhuc satis mnlti Codices. 
Undecimo saecnlo , Sigebertus Gemblacensis qui adversos Ponti- 
fices acenime, Henrico quarto imperante, disputavit, Planciadis 
nostri acamen mirabatui*, qnam totam fabnlarum seriem se- 
cundum philosophiam expositarnm transtalerit vel ad 
rerum ordinem, vel ad hnmanae vitae moralitatem atque 
totum opus Yirgilii ad physicam rationem referens in 
lutea quodam modo massa auri metallum quaesiverit') 
Insequente duodecimo saeculo, duo eruditissimi viri, Johannes 
Sarisberiensis et Bernardus Carnutensis, quamvis de Virgilio vere- 
cundius sint locuti, Fulgentii doctrinam quasi suam fecerunt et 
explicuerunt.') Johannes Sarisberiensis putat sub imagine fabn- 
larum totius phüosophiae veritatem a Virgilio expressam fuisse. 
In libris Aeneidos sapientiae arcana rimatur Maro atque per sex 
primos humani animi naturam ostendit. Aeneas enim, cujus nomen 
Ennaios habitatorem significat, humana mens est, quae in cor- 
pore habitat. Primus über, in quo procella narratur, est quasi 
infantiae pericnlis expositae descriptio; in secundo cemere est 
speciem adolescentiae, quae verum falsumque pariter optat; cum 
tertio inest juventa erroribus cunjuncta; quarto, amor nefastus 
triumphat; quinto, virilis aetas jam proxima senectae in seriosis 
agendis rebus detinetur; sextus denique senectae tristis imago est') 

Ut manifestum est, priorum interpretum opiniones a poste- 
rioribus libenter excipiebantur, parce saltem detortae. Alii, quem- 
admodum Donatus, in componendis operibus historiarum seriem 
secutum esse Yirgilium putabat, sie in scholis docebant Bucolicis 



') Git. apud Gomparettium T. I p. 155. 
') De bis V. thesim quam proponebat Demiduid a. 1873. 
*) y. Polycraticiim, sive de nugis corialium et vestlgüs philo- 
sophorum II, 15 et VI, 22; et VIII, 24. 



— 31 — 

G^rgidsqae libris atqne Aeneidi inesse vitam contemplativam, 
BeDflaalem et activam; alii altiorem ex Aeneide sensam reteg^ere 
praeBertim conabantnr atqne, velnt Fulgentius, philosophantem de 
humana natura Yirgüinm andientibns proponebant. 

At magis adhnc Fnlgentii vestigiis insistebat Bemardns Gar- 
nntensis. De eo panca scünnB. Primis dnodecimi saecnli annis 
natns, in celeberrima Camntnm schola diu docnit grammaticam 
IMirnnm, deinde dialecticam. Ad extremam senectam pervenit. 
Knie Silvestris cognomen fnit.^) Scripta ejus miram qnamdam 
similitndinem cnm Johannis Sarisberiensis scriptis habent. Qnod 
minime mirandnm est, qnoniam in eadem schola fnernnt et in 
eadem nrbe babitavemnt.') 

Si Bemardo credimns, hnmanae vitae natnram describit Vir- 
gilins atqne nos docet qnid agat, vel qnid patiatnr hnmanns 
spiritns in hnmano corpore temporaliter positns. 

Neqne enim ea mente Aeneida composnerit Yirgilins nt po- 
pnli Romani origines celebraret faceretqne angnstiora Bomae, 
remm pnlcherrimae, primordia; sed lectoris ntilitati ante omnia 
consnlnit. Qnamobrem allegoria, vel inversione nsns est, id 
est, alind verbis, alind sensn significavit. Aristotelis exemplo, 
cnjnsqne aetatis mores notat, nt ad meliorem vitae rationem le- 
gentem addncat. Qnnm nobis ostendit Aenean certnm iter per* 
gentem, cnm dis ipsis Inctantem fatalemqne Italiam occnpantem, 
qnem seqnnntnr Trojani, .flammis erepti, fortia pectora rebns ad- 
yersis semper opponentes, hoc scilicet cordi habet nt infantiam, 
malis jactatam, pericnlis objectam, tantnm nobis depingat. 

Sed jam tempns est adire penitns hoc opnscnlnm et vix Fnl- 
gentianis somniis egressi, in nova ingredi vel potins ad nota re- 
gredi videbimnr. In primo Aeneidos libro, prima aetas, scilicet 
infantia describitnr. IJt jam vidimns, dicitnr Aeneas qnasi Ennos 
demas, habitator corporis, nti Neptnnnm vocant Ennosigenm 

') Bernardi silvestris super sex libros Aeneidos Vir- 
gilii commentum invenitur in codice inedito cum Poeticis magistri 
Alberici. Y. Cousin fragm. phüos. 

>) Etenim, post necem Thomae Becquetii, Johannes Sarisberiensis 
Camutum episcopus lectus est a. 1176 atque in ea urbe obiit a. 1182, 
<8cientia et virtute clarissimus. 



— 82 — 

qnaBi habitatorem Sigei demas.^) Aeneas hmnana mens in corpore 
inelnsa Bemardo videtar. Mare, corpus hamannm iotelligitor, 
quod per aqnas, id est, per ebrietates et libidines, Titia in eo com- 
moventnr. Hanc viam ingressns andacter pergit interpres Gamn- 
tensis et verbnm qnodqae ad verum qnemdam sensnm explicare 
tentat. Itaqae septom naves, qaibascom Aeneas evadit, Aeneae 
volontates septem sunt. Quemadmodnm enim in diversa femnt 
naves, sie volnntates nos hnc illac ag^nnt Prima navis est yolmi* 
tas videndi; secunda, Yolontas andiendi; tertia, volontas gnstandi; 
qoarta, olfaciendi; qointa, tangendi; sexta, movendi; septima, fa- 
ciendi Hoc teneamoB, sive panciores, sive plores faerint Aeneae 
nayes, ad hunc fortnitam nnmemm, hominis volnntates esse redi- 
gendas, ita nt difficile dictn futurum sit utrum ex intima humanae 
naturae notitia naves Yirgilius numeraverit, an ex nnmeratis na- 
vibus Trojanis, informata sit humana mens. 

Nube tectus socios Aeneas videt, nee videtur: Aenean qni 
comiiantur, sunt et ipsa corpora et membra corporis. Ducit enim 
quo vnlt Spiritus membra. Hos socios videt nee videtur ab eis: 
nam spiritus corpora sentit, nequidquam vero corpora spiritum. 
Aeneas eos non alloquitur, id est, nee revocat membra a turpibus 
nee propellit ad honesta. Ubi Libyco littori appellit Aeneas, mens 
humana corpori sociata, vitam ingreditur. Hie regnum habet Dido,^ 
id est cupido; ipse in nube est: per nubem audi ignorantiam. 

Secundum librum, qui secundae aetatis, aut pueritiae, naturam 
continet, cursim evolvit. -Huc cesserunt et infandus dolor Aeneae 
et miserrima Trojae ruina! Quum et equum urbem intrantem, 
incendia et caedes, et Priami mortem describeret Yirgilius rerumque 
magnitudini Carmen aequaret, pueritiam adumbrabat atque de ea 
philosophabatur ! 

Tertio libro, adolescentis natura exprimitur. Civitas corpuB 
dicitur. Hujus civitatis incendium est primae aetatis naturalis fer* 
vor, quo relicto in Antandron vertitur. Andres ergo vir latine 
dicitur, anti vero contra. Antandros est contrarium virilitatis: 
virilitas quidem proprio dicitur constantia quasi viri qualitas. 
Antandros est inconstantia, primum adolescentiae Vitium. Itaque 



Sic Ducange. 



— 33 — 

venitAeneas ab incendio civitatis in Antandron, id est, a natnrali 
fervore primae aetatis qnae corpus incendit in inconstantiam ado- 
lescentiae. Hoc notandnm est, primo libro, mare pro corpore ftdsse; 
tertio, civitatem Trojanam. Haec minime inter se congmant, sed 
arcana in verbis sectantem pamm impedinnt liec morantnr. 

Exstructis tandem navibns et in altum provectis, Aeneas cum 
Bociis in Thraciam defertur. Avaritiam per Thraciam intelligimns 
qüia avarissimi incolae et avarissimns rex ibi fait. Etenim ab in- 
constantia ad avaritiam venitnr: animo hnmano omnia terrestria 
per divitias posse acqniri videntnr. At Polydoms mnltam amari- 
tndinem significat. Doris enim graece, amaritndo latine est. 
Hie Polydoms in Thracia sepnltns est; mnlta enim amaritndo in 
avaritia involvitnr. Qni avams est qnaerit opes et inventis miser 
abstinet. Aeneas, neglecta avaritia, Delnm avehitnr. Intelügenda 
est honesta vita qnae Dolos, claritas, dicitnr, qnia nihil clarins 
in hac vita. 

Dnm verbomm similitndinem vänam sectatnr, minime ad locos 
Yirgilii dnlcissimos respicit. Nil refert Andromache cum suis la- 
crimis atqne in vimm pietate. Neqne enim forsitan in Epiro snnt 
nomina, de qnibns cnriosa grammatici nostri felicitas laboret. 
Recta igitnr in Siciliam pergit. 

Cydopes dicitnr qnasi cyclops polis, id est, circalornm 
plnritas, quam intelligimns esse gyrnm tentationnm, qnas 
patinntnr adolescentes. Polyphemum qnasi polemonnta 
phemem, id est, praedantem famam esse agnoscimns. Hanc ori- 
ginem sine nllo dubio a Fulgentio duxit Bernardns. Saepe enim 
conveninnt inter se et Africanns et Camntensis neque infitiari 
pessis quin hie illius commentarios mann tractaverit, e quibus 
scientiam suam et imbnerit et alnerit. At longius interdum pro- 
cedit per Inbricnm iter in quo casus celeberrimi sunt; nil timet. 
Etenim de Polyphemo ita deinde disserit. «Duos omnes homines 
oculos habent, id est, considerationem aetemorum et temporalium. 
Superbus vero considerationem habet temporalium.« Vox Ache- 
menides propior est Acharimenae atqne sine gaudio esse quem- 
quam significat. Animi tristitia est quam, oculo effosso, Ulixes 
reliquit. Veniens ad Aetnam, Achemeniden Aeneas recipit: Spiri- 
tus enim adolescentis ad elationem perveniens tristitiam novit 

Berliner Studien. VI, 1. ^ 



— 84 — 

Deniqne Bepelit patarem ia Dr^pano, Z^paHom, Et FnlgfiBtiis iuter- 
pretator, quasi Primus pner est, paerilis aoerbltas. Namsepiil- 

tura oblivio fit. 

Jnventae naturam qnartam Tolnmen exprinüt. Jnstis patri 
solntis venatam it Aeneas : qnid aliud designatur quam quod, crea- 
toris sui oblitus, venatu caeterisque curis vanis detinetor ejus ani- 
mus, quod proprium juventutis est Pluviis ad cavenuun compelli- 
tur, hoc idem yalet atque si poeta dixerit: commotionibus 
carnis et affluentia humoris ex ciborum et potuum super- 
fluitate provenientis ad immnnditiam carnis et libidinis 
ducitur. Quae immunditia carnis cavea dicitur quae 
serenitatem mentis et discretiones obnubilat. Kox Dido 
deserta emoritur. Desueta enim libido desinit et fervore 
virilitatis consumpta, in favillas, id est, in solas cogi- 
tationes transit. 

Quinto libro inest virilis aetas. Tunc animus, yalidns factos, 
honestum tantum sectatur. Philosophomm exemplo, virtntis vim 
atque naturam quadrifariam dividit: ex ludis ad Anchisae tumulum 
institutis illud concipit subtilis grammaticus, temperantiam ex na^ 
vali certaminOf fortitudinem ex caestuum certamine, prudentiam 
ex euren equestri pedestrique, justitiam, per quam nociva longo 
removentur, ex pugna in qua emittuntor spicula. 

Quum Yoro ad hunc sextum Ubrum yenit Bemardus, in quo 
sublimes Homeri Flatonisque animi omnibus legenübus inclusi fuisse 
semper yisi sunt, breyior fit. Quippe qui, ut puto, philosophiae 
praecepta hie manifestiora handdemonstrandaexistimayerit. Qoatuor, 
inquit, ad inferos yiae sunt: una, naturae; altera, yirtutis; tertia, 
yitii; quarta, artiflcii. Naturalis est natiyitas hominis. Aenea% se 
in secundam dat, ut qui, scientiae yiyide appetens, ad haue ingenlo 
acri summaque animi contentione accedat. 

Hie finem loqpendi fecit Bemardus, hoc uno poetae suo si- 
milis, ut egregie notat Mauritius Demiduid, quod operi non extre- 
mam manum imposuit. Pendent. igitur opera interrupta; sed 
causam tamen perorayisse putat Bemardus. Quum Aeneida Yir- 
gilius scriberet hoc tantum in animo habebat sdlicet, ut nobis 
ostenderet per quas yices, annis labentibus, humana mens in melius 
mutetur ac yertatur. 



- 85 - 

Ast ego in hoc optiscolo, ctiJüs sammam cnm yerbis ipsis 
pleftunqüe explicai, «tit Bemardi loqnendi grenns tanqnam prae- 
libare.liceret, novam similitadinem cnm Fnlgentil libello invenerim. 
nie enim, qüamvis plura amplexus sit, non de tota Aeneide diese- 
ndt medioqne in itinere constitit, quasi fessns stndinniqne perosns. — 

Inter eos qoi eamdem viam ingressi sont atqne Fnlgentitüs, 
nemo claiior exstitit quam Dantes. Ut plnrimi mediae aetatis 
celeberrimi scriptores, ab Abelardo nsqne ad Marsilinm Ficinnm 
pro christiano Yirgilinm habnere, ita Dantes enm di^nm existi- 
mavit qni ex inferis arcana sibi panderet. Morentino vati divi- 
nam comoediam inchoanti it comes Mantoanns. üt Macrobio, ita 
Danti omninm scientiamm ernditissimus Maro videtar atqne de 
eo saepe dicit: savio gentil qne tntto Beppe, mar di tntto 
il senno, ant exclamat: 

anima cortese mantovana 
Di cni la fama ancor nel mondo dnra 
E dnrera qnanto 1 mondo lontana^). 
Itaqne enm collocavit inter eos qnibns non contigit nasci post 
Christum, non inter damnatos, quia nil ex voluntate admissum erat« 

Danti quoque aUegoriae in Yirgilianis carminibus inesse vide- 
bautnr: in Aeneide aetatnm, id est,.infantiae, pueritiae, juyentae 
atqne senectae processum quemdam nbtabat. Itaqne juvenis quasi 
speciem, in qttarto quintoque et sexto libris, praebuit Yirgilius. 
qtiuin nobis ostenderit Aenean amantem, pium, fortem paulatimque 
omnea virtutes adeptum ex quibus nasceretnr magnitudo animi 
maxime egregia juventutis dos*). Ex arbitrio Gomparettii'), Jo« 
hannis Sarisberiensis aut Bemardi Camutensis potius quam Flan- 
ciadis Fulgentii libros legisset Dantes. Quod quidem parum refert 
qunm, ut supra yidimus, dum haec opuscula eyolvimus, non dubium 
slt quin e Fnlgpentio Sarisberiensis et Oamutensis multa as- 
sttnpserint. Imo major inter Dantem et Fulgentium mihi fnisse vide- 
tmt affinitas. Etenim utrique necesse Visum est, ut purior hominis 

1) Int 2. 28 Conf. Ovidiom Am. I, 15, 25. 

TitytoB et froges Aeneiaque arma legentur, 
Roma triomphati dum eapat orbis erit. 
*) II convito 1. IV, c. 24 et 20. 
*) T. I p. 279. 

6* 



— 36 — 

animns fieret, si aetema felicitate olim fmi vellet. Itaqne in 
Aeneide taDtnm vitae hnmanae imaginem atgue sapientiae virtn- 
tisqne de errore ac volüptatibns triomphnm discemit Fnlgentiüs, 
et Dantes, a Yirgilio primnm, deinde a Beatrice dnctas, homericis 
ex fontibns mnlta hanriens, poenam et mercedem noxinm innoximn- 
qne manentem canoris versibns pandit, qni nobis religionem qnam- 
dam injiciant. ütriqne rnrsns, si parynm magno componere licet, 
doloribns atqne igne diu informata, anima dignior fit qnae coelo 
potiatnr. Qaam ob rem mihi videtor haec laus extrema Falgentio 
esse tribnenda, aliqoid commune cum Florentino vati ei faisse 
atqne ex humili libello in opus perfectnm animum qnemdam 
transmigrasse. 

Qnnm yero renascerentnr litterae, aemnlos imitatoresqne adhnc 
Flanciades habuit. Leo Battista Albertus et Christophorus Lan- 
dinns de Maronis allegoriis dispntabant^) ; Johannes Lndovicus 
Yivesins, hispanns, interpretationem allegoricam Yirgilii Bucoli- 
comm qnoque scripsit editam in fronte mediolanensis editionis a. 
1539'). Nemo nescit Tassinm ipsnm eo devenisse nt Homeri et 
Yirgilii carmina nihil aliud censeret, nisi perpetuas aUegorias 
velletque hoc exemplum secutus, omnem suam Hierosolymam 
liberatam ad allegonas accommodai*e'). Denique octavo decimo 
saeculo incipiente, J. Harduinus, vir extraordinarius, S. Pauli 
Bomam adventum Aeneae peregrinationem significari profitebatur*). 

Sed longius ab incepto discessimus et jam tempus est meri- 
tum locum Fulgentio nostro tribuere. * 



Caput V. 

Gonclusio. 

Hoc primum animadverteudum est multo severiores in Ful- 
gentium fnisse qui de ejus libris disputaverunt. Etenim tanta 

') V. Comparetti t. I p. 158. 

*) F. Michel p. 56. — 

'} F. Michel p. 57—58. Quum c patria pulsus cum patro mortem 
fugeret, novem annos natus, jam se, si historiis credimas, Ascanio 
genitorem Aenean per viam sequenti conferebat. — 

*) Graf t. II p. 203. — 



— 37 - 

Bcientia, vel potios, tanta ira nil opus erat. Nam Flanciades non 
fait illiüs xnomenti ut armis gravioribns ploribasqae telis vinceretm*. 
Ipse natura timidior, nt snpra vidimos, nnnqnam tantas procellas 
obire ansns erit. 

Comparettiiis, vir eloqnentissimns ac doctissimus, quam forsan 
pulcbra carmina orationesqne sublimes animosius sentiret atque 
ad altiora tenderet, praesertim in Planciadem invebitur. Itaque: 
„mal s'intende, inquit, come un cervello sano abbia potuto con- 
cepire sul serio un cosi pazzo lavoro .... Non parlö del lin- 
guaggio strano, aborto dl una barbarie tanto deficiente di cogni* 
zioni quanto priva di gusto, cbe pur vuole affettare con molto 
sussiego grande ricercatezza con' frasi stranamente lambicate e 
contorte e con vocabili peregrini pescati d'ogni dove e usati 
anche impropriamente; n^ delle etimologie arbitrarie e tagliate 
coli' ascia assai pegglo di quanto solessero farlo altri antichi .... 
Egli puo considerarsi come la caricatura di quelli che lo pre- 
cedettero e lo seguirono nello stesso arringo di qneste interpre« 
tazioni allegoriche, fra i quali pur troviamo nomini di un yalore 
incontestabile^)*'. Maxime vero Fulgentium reprehendit, quod 
nobis praebuit Yirgilium tam mutatum ab ipso, superbum, iratum, 
nil ex prisca suavitate retinentem'). „11 Yirgilio di Fulgenzio, 
inquit, e figlio della barbarie stolida e ignorante che abbassa ciö 
che vorrebbe innalzare, quel di Dante h figlio di un rinnovamento 
genialmente manifestato e rappresentato, che riscatta e rialza 
quanto la barbarie abbassava e detnrpava')''. 

Haud minus vehemens in Fulgentium fuerat ante Zinkius. 
Jure quidem, quanquam forte longius, Flanciadis nostri scribendi 
genus vituperat et incusat^). Quamvis lectoris patientiam lassare 
reformidet, bis criminibus mullis sciiptorem onerat'). Dinu- 
merat ejus solaecismos ac barbarismos, aut inversiones ellipsesque 
reprehendit pariter atque metaphoras ridicule poeticas. Multa 
etiam cura notat verba nova inepte creata aut a graecis male 
informata. In primis verborum origines, a Fulgentio inventae, 
improbandae critico yidentur. 



«) V. 1. 1 p. 149-155. - «) p. 151. - ») 1 1 p. 299. — *) V. p. 36-94. 
•) p. 18-20;; 32-33. 



— 88 — 

QBftttTis ip86 Zlnkinfl fateatar dnas ex tribod löcolum a Fttl- 
gentio recitalörnm partes ex yeris anctoribtts jnstisqne testimoniifl 
esse allatast 'freq^enter tarnen mendacii Falgentiam'accasat con- 
tenditqne • reram f alsarnm amantiorem enm fnisse nt lectoiis 
ocnloB facilitis praestriAgeret. Uno verbo, Zinkio quasi semi 
doctUB Yidetnr Fnlgenting qni, praeter aliquam Homeri notitiam« 
graecos non intellezerit qtiiqae, ex latinis, Yirgilitun, Plaatüm, 
Apuleitun, Petroniam, Tertalliaiinmqiie et Martiannin Oapellam 
tantom noverit. Sane per totam mediam aetatem celeberrimUB 
fiiit atqne ejus libri quasi pro sacris babiti snnt: boc concedit« 
Zinkius, addit vero rem ita se baboisse, qaoniam enm episcopo 
Fnlgentio, mnlto dariore, saepins a scbolastlcis confimderettir. 
Postremo observat criticns nescio quid Plantinnm in Planciadis 
sermone redolere atqne praesertim Apuleinm Petroniam Ter- 
talliannmqne ac If artiannm Capellam grammaticnm nostrom esse 
imitatnm. IJt pnto, nil aliud tandem fatetor Zinkins nisi ttnnrn 
aetatfe snae scriptorem fnisse Fnlgentiam. 

Haec est accnsatoris pars, cni, qnanqnam defensionem sns- 
cepi, libenter tarnen aliquantom snbseribam. Et primnm non in- 
fitias ibo quin nullam certam rationem in componendo opuscnlo 
sibi proposnerit, vel potins, servaverit Planciades. Primnm yer- 
som fasias expücat, cnrsim antem totos libros tractat, ita nt 
qnidam imperfectnm esse libellnm pntaverint Quod eqnidem 
non existimo qnnm, nt c. 2 ridimnSi natnra conclndatnr über nee 
clansnla ei opus sit. Impmdentem qnoqne stolidnmqne interdnm 
fnisse Fnlgentinm non negabo: Yirgilins enim, in Continentia, in 
ore habet Petronii Tiberianiqne yerba. Nempe Yirgilinm, non se, 
de Aeneide lo^ni obliviscitnr. In fingendis yerbis et in originibns 
dedncendis profecto mdis ac dnms ftüt. 

Haeo vero omnia vitia, nt saepins notayimns, non modo apnd 
Plinciadem, sed apnd aeqnales qnoqne et apnd mnltos qni ant 
ante, ant postea Bcriptitavemnt, invenire licet. Sane qnidqnid de 
ejns sermone dispntavit Zinkins, litteris latinis cognoscendis utile 
est At mihi magis aequnm yidetnr ostendere si qnae landandä 
sint in scriptore qni in talibus tenebris yitam egerit atqne lucem, 
qnanqnam pamm nitidain, praetendere aliis conatns Sit Hand 
tam birsutas atqne incomptus Planciades fttit nt sententiam ali- 



- 89 — 

qBam intodum libenter decerpere non lleeat. Sipe dpbio Lq- 
Gretii cannina in animo ejns redi^ant, qnnm de hoIBi|^s muscentis 
miserÜB qi^aedam Bcriberet. Hoc lepide, p. 149, notat: vix npbis 
qointo ineiise ridere permittitor, dam lacrimae in ipsa vitae jani^a 
proflnant. Huic placebant vefba insolita nt vocitatio, crassedo, 
bracteamenta, vaginispro „yagitns'', feriatnspro «liberataa", 
fanalia siTpientiae; pleromque »quo* pro »nt* sciibere Rolet 
Quid plura? Dum oposcnli sninmam praebebamus« plnres locos 
^eeitavimnB; inde qualis Aierit ejns sermo apparet. Hie est quem 
Yocat Zinkins Afrieititatem, Africam latinitatem. Hoc 
tantam addam: Fnlgentias ad poeticnm modnm verboram ambitam 
dcBcribit, non Bolutae orationis legibus, in disponendis verbis, 
parwe solet. 

Quid de hoc graviore crimine dicam, plarima ementitnm esse 
Fnlgentiom? Antiqnnm erat yitiam: ,nnde improbissimo cniqne 
pleraque fingendi licenüa est, adeo nt de libris totis et anctoribns, 
ut snccnrrit, mentiantnr tnto, qnia inTeniri, qni nnnquam fnere, 
non possanf. Talia jam notaverat Qaintilianns, I, 8, 21. Falsa 
tapien consnlto dixisse Fnlgentiam band ezistimo. üt veri simile 
est, quam non volnmina semper in promptn ei essent, memoria 
qnaedam excedebant atqne in recitando errabat. Caeterum band 
magni momenti ejns cnlpae snnt. Quid refert ntmm Iphigeniae, 
an Oresti Enripidis carmina restitaenda sint, dum haec, in bono 
Inmine posita, sententiam manifestiorem reddant*). TaJia a lectore 
band difficolter corrignntnr. Ut pnto, non omni modo, etiam 
menüendo, nititnr PUnciades nt doctns babeatar, sed errat, velut 
bnmannm, vel potias, nt grammaticnm est. 

Eadem fere vitnperanda snnt apnd omnes qni all6gorias Yir- 
gilianas explanare tentavernnt. Ad propositnm band gtadatim 
<iaoqne ingredltnr Bernardns Camntensis. In nno versn nnnc 
immoratnr diu, nnnc totum librom, nt sßcnndi^m, paene omittit: 
vires et vox ante sexti libri finem enm defidnnt. Si de verbis 
atnunque contnlerimus, non alter pmdentior fnlsse qnam prior 
videbitnr. Quin etiam a Bemardo saepe Fnlgentinm esse ita traDs- 
criptq^i dicas nt, exempli gratia, Polyphemnm ac Drepannm in 



•) VirgiL Cont p. 149. 



- 40 - 

tertio libro iUe eodem modo atqne hie explicet. Itaque si ad tem- 
pora animnm praesertim converterimus, minima mnlcta ei dicenda 
erit. Ne qnis autem nos accnset qnod, qnum dao rei sint, ex 
altero in alternm totum crimen rejicere nitamnr. Hoc tantnm 
probatnm volamns non ineptiora ex Fulgentio qnam ex aliis 
grammaticis afferri posse. Imo vero qnnm septem Aeneae naves 
Septem voluntatibns confert Gaiiintensis, hoc vere ex somniantis 
delirantiBqne mente excogitatnm mihi potins videretnr. Neqne de 
dispntandi ratione Fnlgentios Bemardo, si rem bene jndicas, post- 
habetnr. Hie modo variaram aetatum pictnram qnamdam in 
Aeneide discernit; ille antem, ad altiora provectns, virtntis sapien- 
tiaeqne cum erroribns et volnptatibus certamen inspicit, nnde fit 
nobis necessitas ad pnriorem vitae statnm progrediendi. Si Yir- 
gilii carmina allegorice intelligenda essent, Fnlgentii allegoriam 
praeferendam esse non nobis dubinm foret: melius enim Maronis 
magnitndini eam congrnere qnis est qni neget. Perfectnm absoln- 
tnmqne opns non habemns. Ipse in memoriam revocare solebat 
minime a se eximiam landem esse affectatam: „qnaerimns, inqait, 
levia qnae mensnalibns stipendiis grammatici distrahnnt puerilibna 
anscnltatibns^)". Qnamobrem nullom certnm iter insistit: ex tri- 
ginta paginis septem praefationi scribendae dedit, tempns terit in 
colloqnendo de inntilibns ad propositnm rebus; virum non in via 
properantem sentis. Habemus vero grammaticum Yirgiliana car- 
mina assidue versautem et coram discipulis enarrantem. Quum 
jam adulterata et fucata poetae effigies esset, cigus versus quo- 
tidie in sensus inauditos detorquebantnr, Fulgentius, secretamm 
et occultarum remm, ut ex Mythologiarum praefatione apparet, 
amans, altam abstrusamque philosophiam ex Virgilio educit. Dum 
omnes in omnibus scientiis ac doctrinis Maronem tanquam magistmm 
summum eligebant, Fulgentius ex Aeneide philosophicum ac chris- 
tianum consilium recludit. Flures, per longa meäiae aetatis sae- 
cula, de antiquis scriptoribus idem senserunt existimaveruntqne 
Platonem Yirgiliumque ante Christum natum novisse praecepta 
christiana atque veterem sapientiam religionesque novas ad similem 
iinem pervenisse. Dum Yirgillus cum Fulgentio colloquitur, hie 

*) p. 142. 



— 41 - 

fiunqaam se esse christianum obliviscitur, nee timet interdum 
vatem interrumpere ac reprehendere. At quasi Virgilium excu- 
satum ante omnia vult, talia in ore respondentis satis lepide 
snpponit: „si inter tantas stoicas veritates etiam non aliqaid Epi- 
cnrenm desipaissem, paganus non essem. Nnlli enim omnia vera 
nosse contigit, nisi vobis quibus sol veritatis illuxit. Neque enim 
hoc pacto in tnis libris conductns narrator accessi, ut id, quod 
sentire me oportuerat, disputarem, et non ea potius qnae sen- 
seram, lucidarem*)*. Ex iis inferre nobis licet aequum et justum 
de Virgilio Planciadis Judicium fuisse. Neque enim miracula, 
neqne gratiam doctus erat Maro, at virtutes tantum christianas: 
parcere subjectis, superbos debellare, impietatem et injuriam 
odisse. Itaqne in Aeneide et Mezentinm, et Lausum, et Messapum 
terra calcatos ostendit. Quod optime sensit grammaticus atqne 
ipse, in opnsculo, sapientiam, quam Aeneas coluit, de superbia 
triumphantem nobis descripsit. Haec etiam, ad causam perorandam, 
adjicere ausim. Qunm Planciades ad Yirgilium nunc insolentius, 
nunc submissiuB aliquot verba respondet, noune significare voluit 
Ohristiano paganum parvi esse faciendum, nisi quum et ipsi in 
mente et in ore christiana sint? Sic intelligitur cur tarn varius 
grammatici sermo fuerit. 

Yelim sane eum, quemadmodum a Macrobio Servioque sen- 
tentias, ita elegantem ac purum sermonem ab iisdem aut a majo- 
ribus fuisse mntuatum. Quantum ab antiquis Macrobius aut 
Capeila descenderant, tantum ab eis ille defluxit. Hoc concesso, 
profiteamur quoque inter eos qui allegorice Virgilium explana 
vemnt, doctrinam a Fulgentio editam neqne inferiorem, neque 
omnino tanto poeta indignam fuisse. 

Quibusdam egregiis viris^), nostris temporibus, vera justaque 



>) p. 162. 

') Patin, Sainte-Beuve, J. Girard, Boissier, E. Benoist, Comparetti. 
Hie quidem optime, t. I, p. 15, de Virgilio talia nptavit: ,,Omero si 
muove in un^ atmosfera tutta ideale, egli non puo mai volgere lo 
sguardo alla storia, che nascera soltanto piu secoli depo di lui . . . 
II poeta latino invece vivendo nella piu alta fase dello sviluppo 
storico della nazione, doyeva, tenendosi neir ambiente ideale voluto 
dair epopea, mirare pur constantemente alla storia nclla qualc avea 



— 42 — 

de Yirgilio dkere datam est. Etenim nobis Aeneis nunc apparet 
qnari oarmen,. quo gesta popoli Romani celebrare Yolaerit Vir- 
gilins. Qnod jam praesenserant et Serviiis et Donatos. Ble enim 
haec seribebat: »nnde eüam in antiquis inTenimiis opns hoc 
appeUatnm esse non Aeneidem, sed gesta popoli Romani, qnod 
ideo mntatnm est, qnod nomen non a parte, sed a toto debet 
dari^)". Alter: .Novisaünnm Aeneidem inchoavit argomentom 
Tarinm et mnltiplez, et qnasi ambomm Homeri carminnm instar, 
praeterea nominibns ac rebns graecis latinisqae commnne, et in 
qno, qnod maxime stndebat, romanae simnl nrbis et AngnsÜ 
origo contineretnr')". , Itaque dnm Trojanos in Italiam advea- 
tantes nobis ostendit, nnnqnam antiqnomm latinomm est oblitns. 
Eoedere jnncto haec ad Latinnm Aeneas ait: 

Sacra deosqne dabo, socer arma Latinns habeto, 

Imperium BOlenme socei^). 
Et, pace composita, sie obtestatnr Jovem regina Jni^o: 

Ne vetns indigenas nomen mntare Latinos 

Neu Troas fieri jnbeas Tencrosqne vocari, 

Ant vocem mntare vires, ant vertere Testern; 

Sit Latinm, sint Albani per saecnla reges, 

Sit Romana potens itala virtnte propago, 

Ocddit ocdderitqne sinas cnm nomine Troja^). 
Qnamobrem Aeneas a deo jnssns est sacra religionesqne in 
Italiam inferre atqne sacerdotis potios quam bellatoris mores 
gessit. Inde haec consilia qnae a coelo accepta ipse aliis trans- 
mittere solet: 

Tu ne cede malis, sed contra andentior ita 

Qnnm tna te fortnna sinet^). 

Fata viam invenient*). 

Disco pner virtntem ex me vemmqne laborem, 

Fortnnam ex alüs^. 
Miram dnlcedinem in Yiigilianis carmlnibns praelibare licet. 
Cni qnidem in rebns ipsis lacrimlte erant IJt deos hominnm 

le sne radid quell* nniversale sentimento che allora raggiungeva la 

sua massima intensita, piu che mai bisognosco di grandiose espansioni.*' 

1) Ad Aen. Yl, 752. — *) Donat. vit. VirgiL p. 59 edit. Reifferscheid. 

— *) Aen. XII, 192. — *) XU, 823. — *) VI, 96. — •) X, 1 13.— ') XII, 435. 



— 43 — 

miaereri patabat, ita mortales qnoqae ad misericordiam, quam 
tam levis, tarn inconstans esset fortnna, hortabatar*). Nam non 
rhetomm ex officina veniens, sed socraticis disciplinis imbatas, 
tristi lamine res hnmanas contemplatar atque sensns animi egre- 
g^os, qni honori esse homini solent, tantom cednit. Nescio quid 
magnu ex mag^o ' nasdtar et semper ex praestantissiinis poetis 
aliquot sapientiae plenioris praecepta colligere.est, ex qaibns te 
meliorem fieri sentias. Nemo infitiatar melius a poetis quam a 
philosophis saepe doceri quid sit pnlcbram, quid tnrpe; quid sit 
magnanimam, quid non; quid yernm, quid falsnm. Nil miram 
igitor est, qnod Fnlgentins in Yirgilianis libris praecepta ad yitam 
meliorem reddendain inqoirere conatus foit. Neqae grammatici 
docti, neqne philösophi snbtilis landem adeptns est, fateor; ast, 
si temponim rationem habemns, si in anüno recnrrit in qnantis 
tenebris vixerit et qnam inepte et stolido, labentibns saecnlis, de 
iisdem rebus disputaverint quibus clarius nomen sit, hoc iterum 
nobis concedendum est: ex omnibus, qui a quarto usque ad duo- 
decimum saeoulum allegoiioe Yiigilium interpretati sunt, FdlgMi- 
tium primum et fere unum neque stultius, neque imprudentius de 
tota Aeneide disseruuse, atque si, ex ejus opusculo non plurima 
sint quae tollere yeliis, hoc tarnen scribendo amörem et Studium 
in Yirgilium esse professnm itaque ei nunc ignoscendum esse. — 



Di Jovis in tectis iram miserantur inanem 

Ambonun et tantos mortalibus esse labores. X, 758. — 

Non ignara mali miseris succurrere disco. I, 630. — 

Multa dies varinsque labor mutabilis aevi 

Rettulit in melius: multa altema revisens 

Lusit et in solide rursus fortuna locayit XI, 425^427. 



-S^KSS^M^^ 



INSUNT. 



Prooemium pag. 1 

Caput I. § I. De nomine ac patria F. Planciadis Fulgentii. 

Quo tempore vixerit. Quem locum inter cives habuerit. • 
— § n. Quae scripta Fulgentio adscribenda sint. De 
codicibus et editionibus „ 4 

Caput II Expositio Yirgilianae Continentiae secundum philo- 

sophos moralis. Summa et explanatio hajus libelli . „ 14 

Caput lU. Quae ex Donatis, Servioque et Macrobio assumere 

potuerit Fulgentius ♦. . . . „ 19 

Caput IV. De üs qui viam similem atque T. Planciades 
Fulgentius ingressi sint, Johanne Sarisberiense, Ber- 
nardo Camutense et deinceps Dante ^30 

Caput V. Conclusio , . . »36 



-iV^J©;-^- 



nniMii ■voMiwaniii-MniM-uscuJCHAFr, ■irztmiiMtM-ieHVLi oci urrfc-vtHim (cak mmi). 



BERLINER STUDIEN 

FÜR 

CLASSISCHE PHILOLOGIE UND ARCHAEOLOGIE. 

SECHSTEE BAND. 
ZWEITES HEFT. 

Zur Seschlchta das zwetten Punlschen Kriegas in Italien 
nach dar Soliiaciit van Cannaa 



W. STREIT 

DR PHIL. 



BERLIN 1887. 

VERLAG VON S. CALVARY i. 00. 



ZTJE &ESCHICETE 

DES 

ZWEITEN PIISCHENIB IN ITALIEN 

NACH DER SCHLACHT VON CANNAE 



W. STREIT 

DR. PHIU 



BERLIN 1887. 

VERLAG VON S. CALVAKY 4 CO. 



w. 



enn fast in dem gesamten Gebiete der alten Geschichte die 
Anfgabe der Forschung dadurch erschwert wird, daß der Zustand 
des überlieferten Materials so selten gestattet, dem Grundsatze 
des audiatur et altera pars nachzukommen, so ist dies nirgends 
mehr der Fall, als bei dem gewaltigsten Völkerringen, das die 
antike Welt gesehen, dem Entscheidungskampfe zwischen Rom und 
Karthago. Wie in politischer, so hat auch in litterarischer 
Hinsicht den punischen Theil die Vernichtung getroffen. Bis 
auf dürftige Trümmer, die wir gleich den geringen, dem über- 
gelagerten Schutte entrissenen Resten der untergegangenen Welt- 
stadt mühsam unter der Masse der darüber gehäuften Überliefe- 
rnng hervorgraben müssen, beherrscht die römische Auffassung 
des Geschehenen ausschließlich das Feld. Ist aber der Sieger an 
sich schon gewiß nur in den seltensten Fällen geneigt, dem Über- 
wundenen ehrlich Gerechtigkeit angedeihen zu lassen, Abneigung 
und Selbstliebe, Unmut über erlittene Unfälle und Stolz auf die 
eigenen Erfolge zurückzudrängen und zu leidenschaftsloser Ruhe 
abzuklären, so kamen hier, wie allbekannt. Umstände hinzu, die 
diese hindernden Einflüsse zu abnormer Höhe steigerten. Das 
Bewußtsein, nahe am Untergange gestanden und über einen gering- 
geschätzten Gegner nur mit Hilfe ganz besonderer, nicht vorher- 
zusehender Glückszufälle triumphirt zu haben, das Andenken an 
Niederlagen der furchtbarsten und beschämendsten Art, der Schmerz 
über Hunderttausende dahingesunkener Söhne des Vaterlandes und 
so unendlich viele vernichtete oder zum Tode getroffene Gemein- 
wesen, die noch Jahrzehnte hindurch lebendig gebliebene Furcht 

Berliner Studien. VI, 2. 1 



. — 2 — 

vor plötzlichem Wiederanfrichten des niedergeworfenen Todfeindes, 
alles dies gab der Empfindung des Eömers eine Schärfe und Bitter- 
keit, die auf jedem Blatte römischer Annalen zu Tage tritt and 
nm so stärkeren Ausdruck finden mußte, je mehr dies Gefühl in 
der Lage war, sich zu fanatischem Ingrimme gegen eine einzelne 
Persönlichkeit zu verdichten, den auch die fortschreitende zeit- 
liche Entfernung nicht zu mindern vermochte. Wie der Haß gegen 
das Königtum das von Geschlecht zu Geschlecht überlieferte Erb- 
gut des römischen Bepublikanismus, so war, kann man sagen, der 
mit Grauen . und Abscheu gemischte Haß gegen Hannibal das 
bleibende Zeichen des römischen Patriotismus. 

Dabei sind diese Einwirkungen nicht die einzigen, die das 
wahre Bild der Ereignisse getrübt und entstellt haben. Politische 
Parteitendenzen, persönliche Beziehungen, Familieneitelkeit sind 
nachgewiesenermaßen in vieler Hinsicht gleich thätig gewesen. 
Und zu allem kommt noch, daß auch der umfang des erhal- 
tenen Materials, ob auch im Verhältnis zu vielen andern Teilen 
der alten Geschichte bedeutend genug, doch insofern ein sehr un- 
genügender ist, als uns nur eine einzige einigermaßen ausführliche, 
den ganzen Zeitraum umspannende Darstellung vorliegt, im Übri- 
gen nur sehr gedrängte Übersichten oder vereinzelte Bruchstücke 
und Notizen zur Verfügung stehen. Ein wie mangelhaftes Bild des 
Krieges sich uns infolgedessen darbietet, bedarf keines Beweises; 
kaum daß uns der äußere Hergang der militärischen und diplo- 
matischen Begebenheiten leidlich genau, aber sehr ungleichmäßig 
für die einzelnen Abschnitte des Kampfes berichtet wird; über 
den inneren Zusammenhang der Erei^sse, die Ursachen und Be- 
weggründe zu so vielen schwer erklärlichen Vorgängen, zahlreiche 
Fragen staatsrechtlicher und finanzieller Art, militärischer Orga- 
nisation und Technik erfahren wir so gut wie nichts. 

Aber auch in bezug auf den äußerlichen Verlauf der Dinge 
sind wir weit entfernt, eine wirklich genaue und sichere Kenntnis 
und Erkenntnis im einzelnen zu besitzen bei dem trümmerhaften 
Beschaffenheit der Überlieferung und dem Wüste von Fälschung und 
Fabel, mit dem sie durchsetzt ist, und der erst hinweggeräumt wer- 
den muß. In beiden Beziehungen ist nun wohl keine Periode des 
Krieges so von der Ungunst des Schicksals betroffen worden, wie 



— 3 — 

die des Kampfes in Italien nach der Schlacht von Gannae. Hier 
fehlt nns die sichere Führung des Polybios fast durchweg, und 
das Wenige, was wir von ihm besitzen, läßt uns nur den Verlust 
des Übrigen um so fühlbarer werden. So sind wir in erster Linie 
auf Livius angewiesen, entbehren aber beinahe überall der zuver- 
lässigsten Eontrolle für seinen Bericht und sind in der richtigen 
Wertschätzung desselben auch noch in weiterem Maße gehindert 
durch das Dunkel, das gerade hier auf den ihm zu gründe lie- 
genden Quellen ruht. 

Zu Versuchen, dieses zu lichten, ermutigen nun freilich die 
sehr zweifelhaften Ergebnisse nicht, die bisher für die anderen 
Teile der dritten Dekade trotz so viel günstigerer Vorbedingungen 
erreicht worden sind. «.Wohl aber scheint es mir möglich zu sein, 
durch genauere und schärfere Heranziehung der anderweit vor- 
handenen Nachrichten und durch eingehende Prüfung der inneren 
Wahrscheinlichkeit und Glaubwürdigkeit der livianischen Dai^ 
Stellung die in derselben in letzter Zusammenfassung vorliegende 
annalistische Tradition mit größerer Sicherheit, als bisher, ihrem 
Werte oder Unwerte nach zu erkennen. 

Wer den Verlauf der italischen Feldzüge von Cannae ab bei 
Livius- auch nur flüchtig überblickt, wird sich des Eindruckes einer 
absoluten Umkehrung aller früheren Verhältnisse nicht erwehren 
können. Der Hannibal der drei ersten Kriege^jahre ist in dem der 
nachfolgenden Zeit nur schwer wiederzuerkennen; das Feuer, die 
Thatkraft, die Sicherheit, die er bis dahin überall gezeigt, sind in 
Langsamkeit, Schlaffheit und Unschlüssigkeit umgeschlagen; aller 
Mut und Unternehmungsgeist, alle Umsicht und Besonnenheit sind 
im Handumdrehen auf Seiten der Römer zu finden, der Sieger 
von der Trebia und von Gannae ist nicht mehr im Stande, mit 
römischen Generalen gewöhnlichen Schlages fertig zu werden und 
die wenigen vorübergehenden Erfolge, die ihm noch zu teU wer- 
. den, gelingen ihm nur gegen Führer, die an Leichtsinn, Unvor- 
sichtigkeit und Unföhigkeit die berühmten Muster der ersten Jahre 
womöglich noch überbieten. Wie es unter solchen Umständen 
Hannibal möglich gemacht hat, sich noch vierzehn volle Jahre in 
Italien zu behaupten und trotz dieser nunmehrigen strategischen 



— 4 — 

und taktischen Überlegenheit der Römer bis znm letzten Augen- 
blicke die KriegfÜhning im freien Felde festzohalten , darüber 
giebt diese Fassung der Ereignisse freilich keinen AnfschlnB, und 
wir ständen vor einem vollkommen unlösbaren Rätsel, wenn nicht 
znm Glück noch Spuren einer durchaus anders lautenden Über- 
lieferung Torhanden wären, in der alle jene Siege, die bei Llvius 
auf Rechnung der Römer kommen, nicht vorhanden oder auf ganz un- 
bedeutende Vorfälle eingeschränkt oder geradezu alsrömischeNieder- 
lagen dargestellt gewesen sein müssen. 

Die kurze Summe dieser Tradition finden wir noch mehrfach 
ausgedrückt in der Angabe, daß Hannibal bis zum Unglückstage 
von Zama nie besiegt worden sei, bei Justin*), bei Cornelius 
Nepos*), bei Diodor*) und vor Allem bei Polybios*). Des letzte- 



1) Hier freilich nur in einer Hannibal in den Mond gelegten Rede. 
XXXI, 5, 9 Neque unquam se victum prius, quam terris eorum (sc. 
Romanorum) cesserif. Beiläufig sei hier auf das hoch ehrende Urteil 
hingewiesen, das sich bei Justin über Hannibal findet (XXXII, 4, 10): 
Gonstat Annibalem neque tum cum Romano tonantem belle Italia con- 
tremuit, nee cum reversus Gartbaginem summum Imperium tenuit, 
aut cubantem cenasse aut plus quam — sextario vini indulsisse pudi- 
dtiamque eum — tantam inter tot captivas habuisse, ut in Africa 
natum quivis negaret. 

') Hann. I, 1. Quotiescunque cum eo (sc. populo Romano) con- 
gressus est in Italia, semper discessit superior. Y, 4. Quamdiu 
in Italia fuit, nemo ei in acie restitit. VI, 1. Hinc invictus in 
patriam revocatus. 

•> XXIX, 19. Hpo^ -[op TOüc 2uvaxu)Tdiou; icoXs^ov i^svsjxa; ezia- 
xa(d<xa ivri o^i$6v xrjv IxaXiav j^exop^aev, diJxxTjxog 8s iv iccEoaic 
xaic jid^aK ejlvexo. Ib. 20. Tov idp dijxxYjxov 'Aw^ßav 8id x^; 
ticivoia; TJvdptooßv (6 üxiiciiuv) dv6ü iicf/Tj; xal xivSüvwv ix xtJ; IxaXiac 
ix^tup^oai* x6 Ik xe^^soxaTov ex dvipeia; xs xal oxpaxTjYia«; iiefdXTQ icapo- 
tdgii xov dvCxTjxov i^-^ivri^i^ov 'Avvißav xaxaxoXfijiTJaa; xxX. 

*) XV, 11, 6, 'Avvißa; hk xouc jieft' ouxou Tcapajeyovdxot; — ica- 
pexdXei — pTjo&JJvai xoO icXiJ^oü^ xäv icpoj6Yov(5xu)v aoxoT; icpoQ 'Pco- 
jittloüi; djwvtjDv* ev oi<: drjxxijxoüQ jsiovoxo; xxX. Ib. 11, 12. Aiöicep 
>«Tv — ßfißaiä)oat xJjv 8ia8fi8o|ifiv7)v icepl aoxÄv «pijjirjv, a>c Svxwv dr^xxi^- 
To>v, Ib. 16, 5. El II icofvxo xc. Jovercd xoiijo«; icpo; xo vixov iot^dkri xov 
xph xoüxoü xpovov diJxxTjxo; wv xxX, Speziell noch für die Zeit vor 



— 5 

ren AutoriiSlt fällt gewiß schwer ins Gewicht. Trotzdem wird 
man geneigt sein, die Nachricht in dieser unbedingten Form nicht 
ohne ein gewisses Mißtranen aufzunehmen. So hoch die Unpar- 
teilichkeit und Zuverlässigkeit und der historische Sinn des Po- 
lybios — um von den anderen Autoren ganz abzusehen — auch 
stehen mögen, völlig frei von Einflüssen, nicht nur persönlicher 
Beziehungen, auch seiner Quellen, ist er ja auch nicht, und es 
ließen sich Gründe denken, die im Gegensatze zu der unverkenn- 
baren Verherrlichung der römischen Kriegführung bei den Anna- 
listen umgekehrt in seiner Darstellung eine für Karthago par- 
teiische Färbung derselben bewirkt haben könnten. Es wäre nicht 
unwahrscheinlich, daß Silen, den als seine Quelle bis zum Ende 
des Krieges anzunehmen nichts hindert, ') sich bemüht hätte, seines 
Helden Ruhm auf Kosten der Wahrheit zu erhöhen; es wäre an- 
dererseits nicht einmal unmöglich, daß auch in der römischen 
Geschichtschreibung man von gewisser Seite es sich hätte ange- 
legen sein lassen, die Thaten anderer römischer Feldherrn zu ver- 
dunkeln zu gunsten des Siegers von Zama, dessen Verdienste aller- 
dings weit geringer erscheinen mußten, wenn vor ihm schon mehr- 
fach, ob auch in viel kleinerem Maßstabe, Erfolge gegen Hannibal 
gewonnen worden waren, als wenn er als der erste und einzige 
den gewaltigen, nie besiegten Gegner überwunden hatte. 



dem Falle Gapuasr IX, 3, 4. .KüxXcp 8e icpo(;|iap|iev(üv aöioT; (sc. Ro- 
manis) Ttt)v icoXe^Uuv, icpoc ou^ ou$* iicivoTjocevte^ oloi te ^aav dvxo^&aX- 
lieiv' KapXTj^ovioi xe dSiaXeiiuTiu; vixiovxec xaT; (lox^^^ ^'^^ ^^« P^^" 
tarch , Comp. Pelopid. et Marc. 1. 'Awtßav Sl MapxeXXo;, wc {liv oi 
icepi IloXüßiov Xs"joüoiv, oü5e aicoj ivixrjoev, dXX* dijxTYjToc 6 dvrip 8o- 
xs? Biaj£ve3&ai (lexpi SxiicimvoQ. 

') Es ist durchaus beweislos, wenix Sieglin, die Fragmente des 
Goelius Antipater, S. 65 aus den Worten des Nepos (Hann. 13, 3): 
Huius. belli gesta multi memoriae prodiderunt, sed ex his duo, qui 
cum eo in castris fuerunt simulque vixerunt, quam diu fortuna 
passa est, Silenus et Sosilus — herauslesen will, daß Silen das Ende 
des Krieges nicht erlebt habe; dieselben besagen doch nur, daß er 
nicht bis zu seinem Tode in Hannibals Umgebung gewesen sei. Auch 
müßte jene Erklärung ja ebenso von Sosilus gelten, dessen 7 Bücher 
doch zweifelsohne den ganzen Krieg umfaßt haben (Diodor XXYI, 6)« 



— 6 — 

Wenn man unter diesen Umständen nicht ohne weiteres anf 
grond jener entgegenstehenden Angaben die liTianische Darstellnng 
in allen abweichenden Pnnkten zn den Toten werfen kann, so 
müBte doch jeder Zweifel an der vollen Richtigkeit der ersteren 
schwinden, sobald es gelänge, die annalistischen Berichte im ganzen, 
wie im einzelnen nicht nnr als nnwahrscheinlich, sondern geradezu 
als unmöglich zn erweisen. Zu diesem Ergebnisse wird aber, wie 
ich hoffe, die nachfolgende Untersuchung führen. 

Zu den schwierigsten Problemen, die der zweite punische 
Krieg in der landläufigen Fassung uns bietet, gehört ohne Zweifel 
die Frage, wie es ^annibal angestellt hat, ohne eine nennens- 
werte Unterstützung von Karthago zn empfangen, in ununter- 
brochenem sechzehnjährigen Kampfe auszuharren und bis zum 
Schlüsse desselben sich ein schlagfertiges, geübtes und wenigstens 
zu erfolgreicher Defensive stets ausreichendes Heer zu erhalten. 
Das Nächstliegende ist ja freilich die Annahme, daß er durch 
ausgedehnte Heranziehung der Streitkraft seiner italischen Bundes- 
genossen es ermöglicht habe, seine Verluste immer wieder zu er- 
gänzen und seiner Armee die nötige Stärke^ zu wahren. Dies 
müBte, wenn die livianischen Angaben der Wahrheit entsprächen, 
in einem ziemlich erheblichen Umfange stattgefunden haben, wie 
sich aus einer Zusammenstellung der Verluste ersehen läßt, die 
die Karthager im Laufe der Jahre erlitten haben sollen, und die 
dabei im einzelnen keineswegs übertrieben und an sich unwahr- 
scheinlich aussehen. Sie büßten nämlich an Toten und Gefangenen ein: 



Bei Cannae .... 


8000 Mann 


(XXn, 52, 6). 


„ Nola (216) . . . 


2800 


» 


(XXUI, 16,15). 


9 Cumae .... 


1360 


» 


( . 37, 6). . 


„ Grumentum (215) 


2000 


» 


( , 37,11). 


. Nola (215) . . . 


6000 


n 


( , 44, 5 n. 46, 4). 


„ Benevent (214) . 


16000 


» 


(XXIV, 15, 2 u. 16,4). 


, Nola (214) . . . 


2000 


» 


( .17, 6). 


In Casilinum .... 


700 


1» 


( , 19, 1). 


Bei Benevent (212) . 


18000 


51 


(XXV, 14,11). 


Vor Capua .... 


8000 


» 


(XXVI, 6, 8). 


In Capua 


2000 


-» 


( , 14, 7; XXV, 15,3). 


. Salapia (210) . . 


500 


» 


( . 38,11). 





14, 13). 


V " 


28,11). 


\ f> 


40, ll). 


\ " 


'42, 7). 


\ " 


42, 15). 


(XXTX, 


7, 9). 


\ » 


36, 9). 


(XXTV, 


47, 8). 


(XXVI, 


10, 5). 



— 7 __ 

In Mannoreae u. Meles 3000 Mann (XXVII, 1, 2). 
Gegen Maroellns . . 8000 ^ 
Bei Salapia (208) . . 600 „ 

„ Larinnm . . . 4000 „ 

« Grumentum (207) 8700 

» Yennsia .... 2000 „ 

„ Lokri .... 200 „ 

„ Kroton ... . 4300 ^ 
Außerdem an Überlänfern: 
Spanier (in Arpi) . 1000 „ 
Numider . . . . 1200 
Rechnet man dazu noch die nicht angegebenen Verluste, wie bei 
Numistro, in Tarent, in den siegreichen Kämpfen, im kleinen 
Kriege, durch die Pest, so würden 120 000 als Gesamtzahl kaum 
zu hoch gegriffen sein. 

Nun betrug femer die Stärke der Karthager bei Cannae 
50 000 Mann (Polyb. III, 114, 5. Liv. XXII, 46, 6). Welche 
Truppenmacht Hannibal noch aus Italien mit sich genommen hat, 
ist nicht überliefert, läßt sich aber annähernd berechnen. Bei 
Zama zählte sein Heer ebenfalls an 50 000 Mann. *) Davon ent- 
fielen auf die Söldner in der ersten Linie 12 000.') Schlägt man 
die im zweiten Treffen stehende karthagische Miliz etwa eben so 
hoch an und bringt die Eeiterei mit 6 — 7000 Maim in Abzug*), 

• *) Appian Piin. 40. xat zapsTaaoev co-ixa dfvSpc«; jicv ei«; irsvxaxi;- 
aupioj;.. Die Verlustziffem bei Polyb. (XV, 14, 9) und Liv. (XXX, 
35, 3) führen gleichfalls auf diese Zahl. 

*) Polyb. XV, 11, 1. Nach Appian a. a. 0. xo Tptxov x^; aipatiä;, 
was nicht allzusehr abweicht, wenn man es nicht zu wörtlich nimmt 
und besonders, wenn die Berechnung nur auf das Faßvolk bezogen wird. 
') Mehr kann diese nicht betragen haben. Vor der Abfahrt von 
Kroton ließ Hannibal nach Diodor (XXVII, 12) gegen 3000, nach 
Appian (Hann. 59) 4000 Pferde niederstoßen, womit es im Einklang 
steht, wenn er bei Letzterem in der wunderlichen Erzählung Pun. 33 
4000 numidische Überläufer töten läßt und mit ihren Rossen seine 
alten Reiter wieder beritten macht. In Afrika aber führte ihm nach 
Polyb. (XV, 3, 7) Tychäos 2000 Mann zu, nach Appian Mesotylos 
1000, ein anderer, nicht genannter Scheikh — wohl identisch mit 
Tychäos — eine unbestimmte Anzahl (Pun. 83). 



— 8 — 

so bleiben für seine Veteranen an Infanterie nngefäbr 20 000. Ö 
Viel über 30 000 wird also Hannibal in der letzten Zeit vor dem 
Übergänge nach Afrika nicht mehr zur Verfügung gehabt haben, 
wenn man die Untauglichen hinzurechnet, die er zurückließ,^) und 
selbst an die Niedermetzelung einiger tausend Italiker, die weite- 
ren Waffendienst verweigerten (Liv. XXX, 20, 6), glauben will. 

Es müßten also die oskischen Landschaften Hannibal im- 
Laufe des Krieges zum mindesten 100 000 Soldaten geliefert 
haben, und man könnte nur annehmen unter diesen Verhältnissen; 
daß von den Siegern von Gannae nur die wenigsten das Ende der 
italischen Feldzüge erlebt haben, und das Heer schließlich vor- 
wiegend aus Italikern zusammengesetzt gewesen sei. Eine dahin 
gehende Schilderung giebt denn auch Livius bei Gelegenheit der 
Schlacht von Zama.') 

Dieser Annahme stellen sich nun aber bei näherer Erwägung 



*) Damit stimmt es, wenn in bezug auf das letzte Entscheidungs- 
ringen dieser Truppen mit den Römern Polyb. XV, 14, 6 sagt: ovxcuv 
Tip TrXrJ&si — T^apa^:'Lr^^imyf ajKpoTspojv, da Scipio nach Appians glaub- 
würdiger Angabe 23 000 Mann römischer Infanterie hatte (Pun. 40), 
bei einer noch so unbedeutenden Überzahl der Römer aber auch 
Livius' Worte: numero superior erat Romanus (XXX, 34, 13) zu 
Recht bestehen. 

•) Liv. XXX, 20, 5 Itaque inutili militum turba praesidii specie 
in oppida Bruttli agri dimissa. 

•) Er sagt von der dritten Schlachtreihe, die nach Polypös (XV, 
11, 2) die aus Italien gekommenen Soldaten enthielt: Bruttii plerique 
crant, vi ac necessitate magis, quam sua voluntate decedentem ex 
Italia secuti (XXX, 33, 6) In die Schilderung der Schlacht bringt er 
* dann freilich eine vollkommene Verwirrung, indem er die Afri et Car- 
thaginienses der zweiten Linie zu Hannibals Veteranen macht (XXX, 
34, 8. eil. 35, 9), obgleich er durchaus richtig unmittelbar vorher be- 
richtet: secunda acies, Afii et Garthaginienses, adeo non sustinebant, 
ut contra etiam — pedem referrent. Unsichere Truppen in die letzte 
Schlachtreihe zu stellen, ist im übrigen eine absonderliche Klugheit. 
— Die gleiche Angabe, daß Italiker die dritte Schlachtreihe bildeten, 
hat Appian (Pun. 40), obgleich er das Strafgericht über die die Mit- 
fahrt nach AMka Verweigernden vorher in einer Weise beschreibt, 
die notwendig eine starke Anzahl alter Truppen voraussetzt ^Hann. 59). 



so erhebliche Bedenken entgegen, daß ihre Möglichkeit als völlig 
ausgeschlossen erscheinen muß. 

Zunächst waren die materiellen Folgen des Tages von Gannae 
denn doch keineswegs so bedeutend, wie sie anfönglich erscheinen 
mochten. Es fehlte viel, daß Hannibal auch nur Süditalien voll- 
ständig in seine Gewalt gebracht hätte. Es traten zwar im großen 
und ganzen auf seine Seite die vier unteritalischen Landschaften, 
sowie Südsamnium und Kampanien. Aber den Römern verblieben 
in Bruttii und Kalabrien die Seestädte Bhegion und Brundisium, 
von denen jenes mit dem starken Eückhalt, den es an Sicilien 
hatte, eine stete Bedrohung für die westliche Halbinsel war, dieses 
einen unschätzbaren Stützpunkt gewährte, eine makedonische Lan- 
dung fernzuhalten. Ebenso haben die Karthager in Lukauien nie 
die westlichen Seestädte (Paestum, Velia, Pyxus) in ihre Hand 
bekommen. Waren aber in diesen drei Landschaften immerhin 
wenigstens aus dem Binnenlande die Römer ziemlich vollständig 
verdrängt, so blieb dagegen in Apulien der karthagische Besitz 
dauernd auf das Empfindlichste bedroht durch die mitten darin 
gelegenen gewaltigen Festungen Ganusium, Luceria und vor allem 
Venusia, das — dicht an der Grenze dreier Gebiete befindlich — 
die denkbar günstigste Yerteidigungs-, wie Angriffsstellung für die 
Bömer abgab. Nicht weniger nachteilig war es für Hannibal, daß 
in Kampanien Neapel, Gumae, Puteoli an der Küste, im Innern 
Nola nicht zu gewinnen waren. Endlich in Samnium verharrte 
grade der Hauptkanton der Pentrer treu bei der römischen Sache, 
der Norden des Landes lag überhaupt schon außerhalb des Kriegs- 
schauplatzes, Hannibals Gewinn beschränkte sich somit auf die 
Stämme der Gaudiner und Hirpiner, jedoch die wichtigste Stadt, 
Benevent, entging ihm auch hier. Daß sich aber die Bömer auf 
diese Weise an so vielen Punkten in der Mitte und am Bande 
des Kampfgebietes behaupteten, war für den weiteren Verlauf der 
Ereignisse von entscheidender Bedeutung. Die Möglichkeit einer 
konzentrierten Kriegführung ging dadurch für Hannibal verloren, 
er war genötigt, seine Aufmerksamkeit und Thätigkeit zu teilen 
und sich bald hierhin, bald dorthin zu wenden, um seinen von so 
verschiedenen Bichtungen her gleichzeitig angegriffenen Besitz zu 
schirmen. Unzweifelhaft war aber auch ein erheblicher Bezirk im 



— 10 — 

Umkreise eines jeden dieser römischen Bollwerke gezwangen, gegen 
dasselbe fortdanernd auf der Wacht und im Yerteidigongszostande 
zu bleiben, nnd dadurch einer unmittelbaren Inanspruchnahme 
durch Hannibal entzogen. 

War somit der äuBere Umfang der karthagischen Bundesge- 
nossenschaft nicht allzu beträchtlich, so war die innere Kraft und 
Leistungsfähigkeit derselben noch bei weitem geringer und yer- 
mochte nicht entfernt das für Hannibal in die Wagschale zu 
wei*fen, was die mittelitalischen Landschaften für Eom. Standen 
diese doch schon zu Pyrrhos' Zeiten weit über den oskischen Ge- 
bieten an Bevölkerungszahl und Kriegstüchtigkeit. ^) . Wie viel 
mehr jetzt, wo die letzten Selbständigkeitsregungen Süditaliens 
seit Jahrzehnten gebrochen, die Blüte der griechischen Städte 
längst dahin gewelkt, das weichliche, schwelgerische Leben Kam- 
paniens sprüchwörtlich geworden war. Indes wäre das auch nicht 
gewesen — vor Allem war Hannibals Klientel größtenteils gar 
nicht gesonnen, für ihre Befreiung vom römischen Joche Opfer im 
notwendigen Maße zu bringen. Das galt zumal von den selbst- 
ständigen Stadtgemeinden. Ihr Anschluß an Hannibal war weder 
eine bedingungslose Unterwerfung, noch fi*eudige Parteinahme, son- 
dern ein kühl berechnetes Bündnis, dessen Wert für Karthago sie 
selbst hoch genug ansehlugen, um sich Zugeständnisse auszubedingen, 
die den erhofften Gewinn von dieser Koalition für Hannibal nahezu 
illusorisch machten. Denn während er Schutz und Sicherung 
dieser Bundesgenössenstädte übernehmen mußte, gingen sie ihrer- 
seits keine erkennbare Verpflichtung zu aktiver Teilnahme am 
Kampfe ein,') soweit es sich nicht um Abwehr bei Belagerungen 



*> Vgl. Mommsen, R. G. I, S. 311. Neumann, Zeitalter d. pun. 
Kriege, S. 266. 

^) So macht sich Capua aus: Ne quis Imperator magistratusve 
Poenorum ius ullum in civem Campanum haberet, neve civis Cam- 
panus invitus militaret onusve faceret (Liv XXIII, 7, 1) Den 
Tarentinern gesteht Hannibal zu: Liberos Tarentinos leges saaque 
omnia babituros neque ullum vectigal Poeno pensoros praesidiumve 
invitos recepturos (Liv. XXV, 8, 8; Polyb VIH, 27, 2). Mit Lokri 
wird zwar nicht nur vereinbart: Ut liberi suis legibus viverent, urbs 
pateret Poeno, portns in potestate Locrensiuin esset, sondert! auch: 



— 11 — 

handelte, und was sie freiwillig leisteten, blieb unter dem geringsten 
Maße des billigerweise zu Verlangenden.') Wider die Verträge 
aber Ansprüche zu erheben und etwa gewaltsam durchzusetzen, 
wie einst Fyrrhos in Tarent, verbot sich für Hannibal von selbst; 
jeder Schritt nach dieser Richtung hin hätte die Abgefallenen 
wieder in die bereitwillig geöffneten Arme Roms zurückgetrieben. 
Günstiger lagen die Verhältnisse allerdings bei der Landbe- 
völkerung, zumal Lukaniens und Bruttiis.^) In beiden Provinzen 
hatten die Bewohner noch in einigem Grade kriegerischen Sinn 
bewahrt und scheinen mit einer gewissen Begeisterung für Hanni- 
bals Person und jedenfalls mit bewußterem und männlicherem 



Societas eo iure staret, • ut Poenus Locrensem Locrensisque Poenum 
bello ac pace iuvaret (Liv. XXIV, 1, 13); also ein wirkliches Schutz- 
nnd Trutzbündnis; indes wird man füglich bezweifeln dürfen, ob die 
Lokrer mehr als die Verteidigung ihrer Stadt sich haben angelegen 
sein lassen — Ähnliche Verträge werden Arpi, Metapont, Thuüi und 
andere größere Gemeinwesen abgeschlossen haben. 

*) Die Kampaner treten ja freilich anfangs auch im Felde mit 
Heeresmacht auf, ohne dieselbe aber unter Hannibals Befehl zu stellen 
und ohne jedes Bestreben zu planmäßigem Zusammenwirken mit ihm; 
und welchen Mangel an Eifer und Thatkraft sie selbst bei Abwehr der 
römischen Einschließung an den Tag legten, zeigt der ganze Verlauf 
der kampanischen Ereignisse. — Mit welchen Schwierigkeiten in be- 
zug auf den Eigenwillen seiner Bundesgenossen Hannibal von vorn- 
herein zu kämpfen hatte, sieht man an dem Vorgange, daß im J. 215 
die Bruttier ein eigenes Heer unabhängig und fast im Gegensatze zu 
den Karthagern gegen die griechischen Städte ausrüsten, die ihnen 
jene nicht aufopfern wollten (Liv. XXIII, 30, 6; XXIV, 2, 2j. Vgl. 
über ^die Stellung Hannibals zu seinen Verbündeten und die geringe 
Unterstützung seitens derselben Mommsen, R. G. I, 611; Rospatt, 
Feldzüge Hannibals in Italien, S. 54; Neumann, Zeitalter d. pun. Kr. 
S. 557; Ihne, Rom. Gesch. H, S. 222. 

') In geringerem Maße sicherlich in Samnium, schon weil hier 
das zu den Karthagern übergetretene Gebiet am allermeisten ausgesetzt 
und bedroht war, die Bewohner sich also gewiß zunächst ihrer eige- 
nen Haut zu wehren hatten. Die Worte der samnitischen Gesandten 
bei Livius XXIII, 42, 11: Nostra iuventus — omnis sub signis militat 
tuis sind nur eine rhetorische Phrase. 



— 12 - 

Hasse gegen Born, als Kampaner und Griechen, sich ihm ange- 
schlössen zu haben. Bei ihnen konnte er daher wohl jederzeit 
darauf rechnen, Verstärkungen und Ergänzungen für sein Heer zu 
erhalten. Indes die Grenzen dafür waren doch auch hier ziemlich 
eng gezogen. Gerade diese Landschaften, die fast ganz in Hanni- 
hals Gewalt geraten waren, bildeten den eigentlichen Boden und 
festen Rückhalt für die Möglichkeit seines Ausharrens in Italien, 
ihre Bevölkerung mußte er deshalb ganz besonders schonend be- 
handeln; eine rücksichtslose Ausbeutung derselben für militärische 
Zwecke hätte schließlich nur das karthagische Bündnis als das 
härtere Joch im Vergleiche zur römischen Herrschaft erscheinen 
lassen und ihre Treue jeden Augenblick in Frage stellen müssen.^) 
Vor Allem aber bedurfte Hannibal der ackerbautreibenden Be- 
wohnerschaft -dieser Gebiete zur dauernden Sicherung der Ver- 
pflegung seines Heeres, und es wäre daher wahrhaft selbstmörde- 
risch gewesen, wenn er die Bevölkerung mehr, als gerade die 
dringendste Notwendigkeit gebot, ihrer friedlichen Beschäftigung 
entzogen hätte, und dieser Gesichtspunkt mußte in dem Maße, 
als das Gebiet, dessen er Herr war, sich verengte, um so bestim- 
mender hervortreten.') 

Natürlich konnte er trotz alledem nicht ganz darauf ver- 
zichten, Rekrutierungen bis zu einem gewissen Grade vorzunehmen, 
da seine bisherigen Streitkräfte für den erweiterten Kriegsschau- 
platz gar zu gering waren, und so volkreich waren die beiden 



M Auch der Lukaner Flavus verlangt im J. 212 bei seinem Über- 
tritte die Zusicherung : Liberos cum suis legibus venturos in amicitiam 
Lucanos (Liv. XXV, 16, 7). 

'j Der Krieg brachte an und für sich schon eine wachsende Ab- 
neigung der Bevölkerung gegen friedliche Thätigkeit mit sich. Liv. 
XXYIII, 12, 7. Nam ad cetera id quoque accesserat, ut ne alendi 
quidem ezercitus nisi ex Bruttio agro spes esset, qui ut omnis cole- 
retur, exiguus tarnen tanto alendo exercitui erat; tum magnam partem 
iuventutis abstractam a cultu agrorum bellum occupaverat et mos 
vitio etiam insitus genti per latrocinia militiam exercendi. Gfr. XXIX, 
6, 2. Latrociniis magis quam iusto hello in Bruttiis gerebantur res, 
principio ab Numidis facto et Bruttiis non societate magis Punica, 
quam suopte ingenio congruentibus in eum morem. 



— 13 — 

Landschaften noch immerhin, nm ohne Schädigung der erwähnten 
Interessen die unentbehrlichsten Verstärkungen aufbringen zu 
können. Aber es ist höchst beachtenswert, daB Hannibal die ita- 
lischen Truppen in den ersten Jahren nach Gannae als selbst- 
ständiges, abgesondertes Korps verwendete, dem er nur eine sehr 
geringe Anzahl seiner alten Truppen beigab,^) hauptsächlich 
Kelterei. Die Aufgabe dieser Südarmee unter Hanno bestand vor- 
zugsweise in der Deckung der beiden südwestlichen Landschaften. 
Erst nach dem Falle von Capua, als die Ereignisse sich auf einen 
engeren Raum zusammenzogen, scheint die Aufstellung eines zweiten 
Heeres aufgehört zu haben; nötig genug wäre sie auch da noch 
gewesen, denn die seitdem wiederholt erforderlichen ZiXge Hanni- 
bals zum Schutze der südlichen Teile von Brutii brachten meist 
empfindliche Störungen in seihen anderweitigen Plänen mit sich. <) 
Wenn er trotzdem nicht mehr zu jenem früheren Mittel griff, so 
kann der Grund nur darin gelegen haben, daß die Kräfte des ihm 
gebliebenen Gebietes nicht mehr so hoch angespannt werden 
konnten, um dies zu ermöglichen. Er wird sich damit begnügt 
haben, die unvermeidlichen Lücken, die der Krieg in die Beihen 
seiner alten Soldaten riß, durch Italiker auszufüllen, scheint aber 
auch jetzt noch die letzteren so viel wie möglich in landsmann- 
schaftlichem Verbände gehalten und vornehmlich als Garnisons- 
truppen verwendet zu haben.*) 

Daß er aber seine eigene alte Armee nach dem Tage von 



') Liv. XXIV, 15, 2. Becem Septem milia erant peditum, maxima 
ex parte Brutii et Lucani, equites mille et ducenti, inter quos admo- 
dum pauci ItaHci, ceteri Numidae fere omnes Maurique. 

«) Cf. Liv. XXVII, 15, 8; 16, 9; 28, 13. Das Fehlen eines be- 
sonderen Heeresteiles im Süden in dieser Zeit geht u. a. daraus her- 
vor, daß Hannibal 208, um den von Tarent nach Lokri marschieren- 
den Römern einen Hinterhalt zu legen, aus Apulien ein Korps ab- 
schickt. 

^) So hatte Tarent 209 eine bruttische Abteilung unter der Be- 
satzung (Liv. XXVII, 15, 9; 17; nach Appian, Hann. 49 nur wenige 
Karthager darunter). Als Hannibal 207 die Garnison von Metapont 
an sich zog, sollte dieselbe durch neugeworbene bruttische Truppen 
ersetzt werden (Liv. XXVII, 42, 16). 



— 14 — 

Cannae in erheblichem Grade verstärkt hätte, dafür finden wir 
dnrchans keine Anzeichen. Wir erfahren zwar bei keinef Gelegen- 
heit wieder, wie hoch sich die Stärke derselben belaufen habe. 
Allein die Sorgfalt, mit der Hannibal darauf bedacht war, seine 
Veteranen ungeteilt beisammen zu halten, so daß er selbst darauf 
verzichtete, größere Abteilungen davon als Kern für neu zu bil- 
dende, leistungsfähige italische Heereskörper zu verwenden, wie 
sid bei der eingetretenen Zersplitterung des Kampfes doch vom 
höchsten Werte für ihn gewesen wären,') die Vorsicht, mit der 
er. es vermied, verlustvoUe Angriffe auf feste Plätze zu wagen, 
die Geringfügigkeit der Besatzungen, die er in verbündete Städte 
legte, ^) das alles sind sprechende Zeugnisse dafür, wie wenig Über- 
fluß an Streitkräften er besaß.') Weshalb hätte er auch sonst 
jahrelang auf Verstärkungen aus Spanien, Afrika, Makedonien ge- 
harrt? Wäre die Möglichkeit dagewesen, iu Italien selbst alles 
Fehlende. ausreichend zu ergänzen, er würde sie zweifellos UBmittelbar 
nach seinem gewaltigsten Erfolge, auf der Höhe seines Einflusses und 
seiner Furchtbarkeit ausgenutzt haben, die Stärke seines Heeres 
zu einer Höhe zu steigern, die ihn in den Stand gesetzt hätte, 
jeden weiteren Widerstand Roms niederzuwerfen. 

Das sind Erwägungen, die, wie mir scheint, sehr eindringlich 

^) Wenn Hannibal mehrere selbständige, verläßliche Korps im 
Felde gehabt hätte, — außer dem einen unter Hanno etwa noch in 
Apulien und in der Nähe von Tarent — so würde er wahrscheinlich 
in Eampanien andere Erfolge erzielt haben, da er dann nicht genötigt 
gewesen wäre, meist grade zur Unzeit es um anderer Aufgaben wülen 
zu verlassen. 

') So entsandte er 212 nach Capua 2000 Mann; inSalapia lagen 
etwa 500; in Casilinum neben 2000 Kampanem nur 700 Punier (Liv. 
XXV, 15, 3; XXVI, 38, 11; XXIV, 19, 1). 

' ') Wenigstens, worauf es jetzt vorzugsweise ankam, an Infanterie. 
Dafür ist vielleicht der stärkste Beweis, daß Hannibal mehrfach — 
so in Capua und in Salapia — Reiterei in Garnison legte, was er 
allerdings unbedenklich thun konnte, da er seit dem Eintreffen der 
von Karthago gesandten Verstärkungen über 13 — 14 000 Mann in dieser 
Waffengattung verfügte, eine so hohe Zahl, wie er nicht entfernt be- 
durfte, um auch weiterhin darin das Übergewicht über die Römer zu 
behaupten. 



— 15 — 

dafür sprechen, daß die Annahme einer fortgesetzten, umfang- 
reichen Verwertung italischer Streitkräfte durch Hannihal nicht 
haltbar ist. Damit steht es denn auch im Einklänge, daß nach 
Polybios' Angabe die Truppen, die Hannihal nach Afrika über- 
führte und auf die er bei Zama sein ganzes, durch ihre unüber- 
treffliche, nur nicht vom Glück gekrönte, Haltung gerechtfertigtes 
Vertrauen setzte, aus Veteranen bestanden, die den ganzen Krieg 
gemeinsam durchgefochten hatten/) wobei immerhin auch eine 
Minderzahl von erst im Laufe desselben hinzugetretenen Italikem 
sich darunter befunden haben kann und wird. 

Auf den ersten Blick .erscheint es ja nun freilich befremdlich, 
daß ein nach unseren Begriffen und Maßen an Zahl so schwaches 
Heer, wie das Hannihal nach Cannae noch zu Gebote stehende, 
einen ununterbrochenen, dreizehigährigen Krieg voll zahlreicher 
Schlachten und Gefechte, mannigfacher Entbehrungen und endloser 
Märsche und Strapazen ausgehalten haben soll, ohne bis auf einen 
geringfügigen Bruchteil zusammenzuschmelzen. Die Bedenken 
schwinden aber, wenn man sich die von den unsrigen so grund- 
verschiedenen Verhältnisse der antiken Kriegführung vergegen- 
wärtigt. Es ist oft hervorgehoben worden und muß es auch hier 
wieder, wie in den Schlachten des Altertums die Verluste meist 
in ganz unverhältnismäßigem Grade den Unterliegenden betrafen 
und ebenso in weit höherem Maße auf die Momente der Flucht 
und Verfolgung, als auf die des eigentlichen Kampfes entfielen. 
Was Heere, wie das Alexanders vom Granikos bis zum Indus 
und das Cäsars in den gallischen Feldzügen und dem Bürger- 
kriege im regelmäßigen Gefechte eingebüßt haben, ist an sich 
wenig erheblich und verschwindet geradezu gegen die feindlichen 
Verluste. Und wenn man einwenden könnte, daß diese Armeeen 
zumeist mit Gegnern zu thun hatten, die an militärischer Schu- 
lung weit unter ihnen standen, so bieten gerade die ersten Jahre 
des hannibalischen Krieges einen um so unanfechtbareren Beweis 
für die Richtigkeit obiger Sätze. Denn wenn die Karthager die 



') XV, 11, 6. 'AwißaQ Bs xoI>q |i6&' auxoö icapcq^sjovoxa; iiciicopeuo- 
|isvo; Tjjioü xal icapexofXei Bia icX.6idvu>v |ivyjofr^vai |iev xi}^ icpoQ dXX.>}X.oü; 



— 16 — 

Siege vom Trasimenns nnd bei Cannae mit wenig ttber 7000 Ge- 
fallenen erkauften/) wo die Römer das Zehnfache einbüßten, so 
ist das wahrlich erstaunlich gering solchen Gegnern gegenüber, 
wie die römischen Soldaten waren. Dazu kam noch, daß Hanni- 
bal es stets mit unvergleichlichem Geschick verstand, den Haupt- 
teil des Verlustes auf die minderwertigen Truppen abzulenken, so 
daß die Erfolge der drei ersten und schwersten Kriegsjahre ihm 
auf dem Schlachtfelde schwerlich mehr als 3—4000 Mann von 
den mit ihm über die Alpen gekommenen 26 000 Mann gekostet 
haben können.*) Diese Kunst wird ihm wohl auch später nicht ver- 
loren gegangen sein, und wenn man annimmt, daß er, wie anfangs 
den Galliern, so weiterhin den in seine Dienste getretenen Italikem 
die zweifelhafte Ehre zugewandt habe, im Kampfe stets die ge- 
fährdetsten Posten einzunehmen, so wird man es begreiflich finden, 
daß von den afrikanischen, spanischen und gallischen Vete)*anen, 
die bei Cannae das Heer bildeten, am Ende der italischen Feld- 
züge noch ein beträchtlicher Teil vorhanden war. 

Alle diese inneren und äußeren Gründe machen den Schluß 
unabweisbar, daß Hannibal nie daran gedacht hat, noch hat denken 
können, die Mittel zum vollständigen Siege in den Kräften seiner 
Bundesgenossen zu suchen, daß er wohl italische Soldaten zur Er- 
gänzung der unvermeidlichen Verluste und zur Erhaltung einer 



*) 1500 am Trasimenus, 5700 bei Cannae nach Polybios' gewiß 
zuverlässigen Angaben (III, 85, 5 u. 117, 6). Im umgekehrten Ver- 
hältnisse verlieren denn auch folgerichtig nach annalistischen Angaben 
die Karthager beispielsweise bei Noia (215) über 5000 Mann, die 
Römer 1000; ebendaselbst (214) erstere 2000, letztere 400; bei Gru- 
mentum (207) jene 8000, diese 500 (Liv. XXIH, 46, 4; XXIV, 17, 6; 
XXVn, 42, 8). 

") Polyb. ni, 74, 10. Süvsßaivs oXqoo; ^lev täv 'IßTJpcuv xa\ 
Aißüu)v, Tolx; Bs lüXsiaTOü; dicoXwXevai t«üv KeXidiv (an der Trebia); 85, 5. 
Ol |i6v i^ap TCcfvxec st; x'.Xioüc xai irsvxaxooioüQ licsaov, u)v ^oav ot icXsiou; 
KsXtoi (am Trasimenus); 117, 6. Täv Ss jist' 'Awißoü KeX-coi jisv 
siceoov ei^ TSTpoxiay iXioü; , 'IßTjpfi; Bs xai Atßüe; eic ^iXioü; xai 
xevxaxooiou;, kica; Ih xspl Etaxosiou; (bei Cannae). Die sonstigen 
Verluste, wie hauptsächlich in den Kämpfen mit Minucias, werden 
schwerlich sehr bedeutend gewesen sein. 



— 17 - 

notdürftig ausreichenden Stärke seiner Armee in dieselbe einge- 
reiht, im Übrigen aber den Krieg wesentlich mit seinen Ursprung« 
liehen . Truppen bis zum Schlüsse geführt hat. 

Damit ist der Stab gebrochen über die annalistische Traditio^ 
im aUgemeinen. Eine derartige Kette von Mü3erfolgen und Nieder- 
lagen der karthagischen Waffen, wie dieselbe berichtet, kann nicht 
stattgeftmden haben, da die unumgänglichen Voraussetzungen ihrer 
Möglichkeit fehlen. Die polybianische Fassung muß der Wahrheit 
daher zum Mindesten näher kommen als die livianische. Eine ge- 
nauere Prüfung der annalistischen Berichte in bezug auf ihre 
innere .Wahrscheinlichkeit und eine Vergleichung derselben mit 
anderweitigen Nachrichten, soweit solche vorhanden, wird das all- 
gemeine Urteil im einzelnen bestätigen.^) Eine weit höhere Beach- 
tung, als ihr bisher zuteil geworden, scheint mir dabei zumal 
die Darstellung des Zonaras, d. h. also des Dio Gassius, zu bean- 
Sprüchen, die in wesentlichen Funkten von der livianischen ab- 
weicht, was um so bemerkenswerter ist, als darin sonst eine un- 
verkennbare Oehässigkeit gegen Hannibal selbst zu tage tritt, 
weit mehr als bei Livius. Denn wenn dieser auch in seiner be- 
kannten Charakteristik (XXI, 4) dem üblichen nationalen Glaubens- 
satze von der Grausamkeit, Treulosigkeit und Habgier des Funiers 
seinen Tribut zollt, so bringt er für diese Behauptung im Ver- 
laufe seiner Erzählung doch nur in sehr geringem Maße thatsäch- 
liehe Belege bei und ist vorurteilsfrei genug, auch Züge von 
Uannibals Edelsinn nicht zu verschweigen und offenbaren Lügen 
zu widersprechen. Dagegen finden wir gerade bei Zonaras die gif- 
tigsten Blüten des bornierten Punierhasses, jene Schauererzählungen 
von der Gegenüberstellung gefangener Väter und Söhne zum Zwei- 
kämpfe, von dem Bruche abgeschlossener Kapitulationen, der 
martervollen Tötung kampanischer Batsherren und ähnlichen 



») Vgl. Rospatt, Feldzüge Hannibals in Italien; Weißenborn i. s. 
Ausg. d. Livius; Ibne, Rom. Gesch., Bd. II; Mommsen, Rom. Gesch. 
Bd. I.; Peter, Rom. Gesch., Bd. IL; Neumann, d. Zeitalter der pa- 
nischen Kriege, herausg. v. Faltin; Ranke, Weltgesch., Bd. IL Die 
weitgehendste Verwerfung der annalistischen Tradition bis jetzt bei 
Ihne. 

BerUner Stadien. VI, 8. 2 



— 18 — 

Sachen.*) Wo so die Person Hannibals ganz aagenscheinlich un- 
günstig behandelt wird, verdient es sicherlich am so mehr Ver- 
trauen, wenn die militärischen Leistungen der Römer keineswegs 
in so blendendem Lichte erscheinen, wie bei Livius. 

Es mögen nun nachfolgend die einzelnen Ereignisse, soweit 
sie für den vorliegenden Zweck in Betracht kommen, an der Hand 
der livianischen Darstellung näher beleuchtet und zergliedert wer- 
den. Wenn dabei auch an sich sehr unerhebliche Vorfälle einer 
eingehenderen Kritik unterzogen werden, so möge man darin nicht 
blinde Voreingenommenheit für die gewaltige Persönlichkeit, die 
im Mittelpunkte der Begebenheiten steht, sehen. Hannibals Ruhmes- 
kranze würde es wahrlich kein Blatt rauben, wenn die Römer wirk- 
lich in diesem oder jenem Gefechte die Oberhand behalten hätten, 
so wenig wie Hochkirch und Kunersdorf den Glanz von Friedrichs 
Namen zu verdunkeln vermögen; aber es ist von Wert, zu erkennen, 
daß die Erfindungsgabe der Annalisten nicUt nur Haupt- und 
Staatsaktionen aus dem Nichts geschaffen, sondern auch mit 
Kleinigkeiten sich abgegeben hat. 

Der erste Kampf vor Nola (Liv. XXHI, 16)'). 

Marcellus, von der römischen Partei in Nola herbeigerufen, 
marschiert von Gasilinum aus dorthin,^) kurz darauf lagert sich 
Hannibal vor der Stadt. Mehrere Tage vergehen mit Yorposten- 
gefechten, dann entschließt sich Marcellus, über heimlische Ver« 
handlungen der Plebs mit den Karthagern unterrichtet, zum Kampfe, 
um nicht durch fortgesetzte Unthätigkeit der zum Abfalle geneigten 
Stimmung noch mehr Nahrung zu geben, und stellt seine Truppen 
an drei Thoren zum Ausfalle auf. Hannibal, durch die Stille in 



*) S. Zonar. IX, 2, p. I, 420 A; 421, A u. B (Cf. Liv. XXIH, 15, 
3 u. 17, 5). 

') Dieselbe annalistische Überlieferung, wie bei Livius, findet sich 
im wesentlichen auch bei Florus, Valerius Maximus, Eutropius, 
Aurelius Victor, Orosius, deren Angaben daher den livianischen keine 
weitere Stütze bieten können und mit denselben stehen und fallen. 

^) Über die Unklarheit in der Beschreibung dieses Marsches vgl. 
Rospatt a. a. 0. S. 56; Weißenbom z. Liv. XXTTT, 14, 13). 



-- 19 - 

der Stadt verführt, hält die Römer für vollkommen entmutigt und 
läßt seintf Soldaten eilig gegen die Mauern zam Sturme vorrücken. 
Unerwartet aber öffnet sich das Mittelthor, und Fußvolk und 
Beiterei brechen in stürmischem Angriffe hervor, und als die 
Punier im Mitteltreffen dadurch in Verwirrung geraten sind, er- 
folgt auch aus den beiden anderen Thoren der vorbereitete Aus- 
fall, während gleichzeitig die Troßknechte und die Bedeckung des 
Gepäcks dui*ch lautes Geschrei den Anschein größerer Stärke der 
Römer zu erwecken suchen. 

Damit bricht der Bericht ab. Die ganze Schilderung bewegt 
sich in allgemeinen Redensarten und ist, so zu sagen, ohne Spitze 
an einem Abschlüsse, einem bestimmt ausgedrückten Erfolge der 
Römer fehlt es. Livius giebt nur noch an, nach einigen Anna- 
listen hätten die Karthager 2800 Mann verloren, woran er selbst 
nicht recht glaubt. Danach allein kann man ermessen, wie unbe- 
deutend der ganze Vorfall gewesen sein muß. Was sich wirklich 
zugetragen, ersehen wir aus Zonaras, dem zufolge Hannibal die 
Stadt im Vertrauen auf die ihm günstige Stimmung der Bevölke- 
rung durch einen Handstreich zu nehmen versuchte, ohne von der 
inzwischen eingetretenen Besetzung durch Marcellus Kenntnis zu 
haben, worauf der Angriff natürlich; abgewiesen wurde.*) Von 
einem Ausfalle ist hier gar keine Rede, und der ganze, lächerlich 
aufgebauschte Erfolg des Marcellus war etwa von derselben Be- 
deutung, wie beispielsweise der glückliche Widerstand von Spo- 
letium im J. 217 (Liv. XXII, 9, 2). 

Belagerung von Casilinum (Liv. XXIII, 17 — 19). 

Hier mag zunächst hervorgehoben werden, daß uns Livius 
nur sehr ungenügende Kunde giebt von der Thätigkeit des rö- 

') IX, 2, p. I, 421 B. Kai ot NaiXavoi, ßoü>.eüön6voi Tcpo^^cüpfjoGti 
öüTtj), eicei 10 Eic exeivoüi; (ßc, Nucerinos) eiSov lupayftev, Xdbp(f eicrjYäfjovxo 
Tov MotpxsXXov xal xov 'Avvißov xpoQpaXdvxa xq icöXei jisxa xaöxa azwaotvxo. 
Die Begründung dieses Gesinnungswechsels durch die grausame Be- 
handlung der Nuceriner fällt allerdings ins Gebiet der oben erwähn- 
ten Parteilichkeit dieser Quelle gegen Hannibals Charakter und ist so 
haltlos, wie die Anklage selbst (cf. Liv. XXIIl, 15, 5). Es war nach 
Livius eben nur der Adel, der zu Rom hielt und Marcellus herbeirief, 

2* 



— 20 — 

mischen Heeres unter dem Diktator Jnnins Pera und vollständig 
die anderweitig bezeugte Niederlage verschweigt, die dieser durch 
Hannibal in der Nähe von Gasilinum erlitt.^) 

Die Schilderung der Belagerung selbst ist ein Gemälde in 
sehr stark aufgetragenen Farben, aus dem als sicherer Kern sich 
nur entnehmen läßt, daß die Stadt vom Herbst 216 bis zum Ende 
des Winters eingeschlossen gehalten wurde, daß die Besatzung bis 
zum äußersten ausgeharrt und erst nach dem Eintritte der höchsten 
Not unter ehrenvollen Bedingungen kapituliert hat. Die sonstigen 
Nebenumstände sind wohl meist frei erfunden, wofür unter an- 
derem spricht, daß bei dieser Gelegenheit urplötzlich Elefanten 
wieder im karthagischen Heere auftauchen, *) obgleich Livius selbst 
früher belichtet hat, daß im Frühjahre 217 nur noch einerübrig 
gewesen sei,') und die von Karthago gesendeten erst im Sommer 
215 eintreffen.*) 

Versuch Hannibals auf Camae (Liv. XXIII, 36 — 37), 

Auf die Kunde von dem Überfalle der Kampaner bei Hamae 
durch Gracchus rückt. Hannibal aus seinem Lager auf Tifata eilig 
dorthin, trifft aber die Römer nicht mehr an und kehrt wieder 
um, da er für eine Belagerung nicht vorbereitet ist. Am folgen- 
den Tage") aber marschiert er mit voller Ausrüstung daztf vor 
Cumae. Warum er das nicht gleich gethan und das notwendige 
Sturmzeug hat nachkommen lassen, statt soine Truppen durch 



«) Zonar. IX, 3, p. I, 422. Polyaen. VI, 6. Frontin II, 5, 25. 
Vgl. Wöifflin i. Hermes IX, S. 123 ff. 

') Liv. XXm, 18, 6. Semel nitro erompentis agmine elephan- 
torum opposito interclusit. 

') XXII, 2, 10. Elephanto, qui unus snperfaerat. 

*) Die Möglichkeit, daß Hannibal noch andere Verstärkungen, 
von denen wir nichts wissen, erhalten habe, wie Rospatt a. a. 0. 
S. 64 annimmt, scheint mir völlig ausgeschlossen. Das würde Livius 
sicherlich nicht verschwiegen haben. Wo sollten sie auch so kurze 
Zeit nach der Schlacht von Gannae schon hergekommen sein? 

') XXm, 26, 7. Inde fatigatos precibus Gampanoram — se* 
quenti die — Gomas redit. 



— 21 — 

nutzlose Hin- und Hermärsche zu ermüden, üit unbegreiflich. Der 
Weg vom Tifata nach Hamae und zurück und von dort wieder bis 
Cumae beträgt an 70 Kilometer, und diese Strecke müßte das Heer in 
längstens 48 Stunden zurückgelegt haben, — eine nicht unmögliche, 
aber doch sehr bedeutende und jedenfalls ganz unnötige Leistung. 
Nachdem nun aber der Angriff begonoen, gelingt es den 
Bömem, einen Turm der Karthager in Brand zu setzen und die 
dadurch unter denselben entstandene Yei*wirrung zu einem glück- 
lichen Ausfalle zu benutzen. Über diesen heißt es bei Livius: 
<2uo incendio trepida armatorum multitndo cum de turre sese prae- 
cipitaret, eruptio ex oppido simul duabus portis stationes hostium 
fudit fngavitque in castra, nt eo die obsesso quam obsidenti similior 
esset Poenus. Die letzten Worte erscheinen geradezu lächerlich, 
wenn man fünf Zeilen weiter liest: Gracchus priusquam se hostes 
ab repentino pavore coUigerent, receptui Signum dedit ac süos 
intra muros recepit. Die Karthager müßten mithin den ganzen 
Tag gebraucht haben, um sich von ihrem Schrecken zu erholen. 
Wenn, dann Livius schließlich die Zahl der Gefallenen auf pu- 
nischer Seite auf 1300 Mann angiebt, so müßte, da an dem ganzen 
Vorfalle nur die stationes beteiligt waren, die halbe Armee auf 
Vorposten gestanden haben, um einen derartigen Verlust in einem 
kurzen Ausfallsgefechte begreiflich erscheinen zu lassen. Daß hier 
die Übertreibung einen recht erheblichen Grad erreicht hat, liegt 
auf der Hand, und in Wahrheit wird ein ganz unbedeutendes 
Scharmützel stattgefunden haben. 

Der zweite Kampf vor Nola (Liv. XXIII, 42 — 46). 

Um die Samniter vor den Streifeügen des Marcellus zu 
schützen, lückt Hannibal abermals vor Nola, wo Hanno mit der 
kurz vorher aus Karthago eingetroffenen Verstärkung von 4000 Nu- 
midem und 40 £lefanten zu ihm stößt. Marcellus sucht durch 
nolanische Senatoren, die sich auf den Mauern zeigen, die Vor- 
^knge beim Feinde zu erforschen und gestattet sogar zweien eine 
Unterredung mit Hanno außerhalb der Stadt, worin dieser ver- 
geblich durch Hinweis auf Hannibals Macht und Milde sie zum 
Abfalle zu verlocken sucht Hierauf .rücken die Karthager von 



— 22 — 

allen Seiten zum Angriffe vor. Die Römer machen einen Ausfall^ 
bei dem die Panier 400 Mann eiubüBen, der aber durch einen 
furchtbaren Begenstnrm unterbrochen wird.') Der nächste Tag 
verläuft, des fortdauernden Unwetters wegen ruhig; am dritten 
entsendet Hannibal einen Teil seiner Truppen auf Plünderung in 
die Umgegend, was Marcellus veranlaßt, abeimals zum Kampfe 
auszurücken, den Hannibal auch annimmt. Beide Feldherren richten 
anfeuernde Worte an ihre Soldaten, das Gefecht wendet sich aber 
sehr bald zu Gunsten der Römer, die Karthager fliehen ins Lager 
und verlieren 5000 Tote, 600 Gefangene und 6 Elefanten. 

In der Darstellung des Livius fällt zunächst auf, daß die 
Vorbereitungen und die Einleitung zum Kampfe mit einer Aus- 
führlichkeit geschildert sind, als ob es sich um ein Ereignis von 
der Bedeutung der Schlacht an der Trebia oder am Trasimenus 
handelte, während die Entscheidung gelbst mit wenigen nichts- 
sagenden Worten abgethan wird;-) und doch sollte man meinen, 
daß über einen solchen, materiell wie moralisch für die Römer 
hochbedeutsamen Erfolg etwas mehr an Einzelheiten bekaimt ge- 
worden sein müßte. Höchst sonderbar ist des Weiteren die Art, 



>) Liv. XXIII, 44, 4. Atrox esse coepit pugna memorabilisque 
inter paucas fuisset, ni ingentibus procellis effusus imber diremisset 
pugnantis. Eine derartige alberne hypothetische Wendung findet sich 
mehr als einmal gerade bei Ereignissen von zweifelhafter Wahrschein- 
lichkeit. So XXI, 59, 7. Pugna raro magis saeva ulla aut utriusque 
partis pernicie clarior fuisset, si extendi eam dies in longum spatium 
sivisset (Kampf des Sempronius mit Hannibal im Winter 218 auf 217. 
Vgl. Seeck im Hermes VIII, S. 155 fP.). XXIV, 42, 3. Ceterum haud dubium 
fuit, quin nisi ea mora (Verwundung d. Cn. Scipio) intervenisset, castra 
eo die Punica casu potuerint (Schlacht bei Munda 214). XXVIII, 15, 11. 
Nee procul vallo Romanus aberat cepissentque tanto impetu castra, ni 
se — tanta vis aquae deiecisset, ut etc. (Schlacht bei Baecola 206). 

*; XXIII, 45, 1. Proelium erat anceps: summa vi et duces horta- 
bantur et milites pugnabant (dann folgen die Reden der Feldherm). 
46, 1. Nee bene nee male dicta profuerunt ad confirmandos animos. 
Cum omni parte pellerentur Romanisque crescerent animi non solum 
duce adhortante, sed Nolanis etiam per clamorem, favoris indicem, 
accendentibus ardorem pugnae, terga Poeni dederont atque in castra 
compulsi sunt 



— 23 — 

wie der Kampf zu Stande kommt. Nach dem ersten AasfallBge- 
fechte hei£t es: Imber continens per noctem totam usque ad ho- 
ram tertiam diei inseqaentis tennit: itaque qaamqnam atraque 
pars avidi certaminis erant, eo die tennernnt sese tarnen 
mimimentis. Man müßte hiernach erwarten, daß beide Teile, so- 
bald die Umstände es gestatteten, voll Eifer einen neuen Waffen- 
gang gesacht hätten. Statt dessen schickt Hannibal, wie erwähnt, 
Tmppen auf Plttndemng fort, nnd auch Marcellas wird erst durch 
diese Schwächung des Gegners zum abermaligen Angriffe bestimmt. 
Von der Schlacht selbst können wir uns bei der Art des livia- 
nischen Berichtes gar keine Vorstellung machen; wir erfahren 
nicht, ob im ganzen Umkreise der Stadt gefochten wurde oder 
nur an einzelnen Thoren, wir hören gar nichts von der kartha- 
gischen Eeiterei, für deren Verwendung die Walstatt doch, äußerst 
günstig lag, ^) und die gerade im Augenblicke durch die mit Hanno 
eingetroffenen Verstärkungen von erdrückender Überlegenheit ge- 
worden sein mußte; endlich der Verlust der Karthager ist wahr* 
haft erstaunlich im Verhältnis zu der geringen Ausdehnung des 
Schlachtfeldes, das nur eine unbedeutende Verfolgung gestattete.') 
Das sind recht schwerwiegende Bedenken gegen die Glaub- 
würdigkeit der annalistischen Überlieferung, und wir haben auch 
noch anderweitige Spuren, die darauf hindeuten, daß der wirk- 
liche Hergang der Dinge ein wesentlich anderer gewesen ist. Nach 
Plutarchs Angabe war an dem Kampfe nur der kleinere Teil des 
punischen Heeres beteiligt. ') Höchst befremdlich aber ist vor allem 



') XXni, 44, 7. Et sunt omnia campi circa Nolam. 

^) Ibid. Mille fere passuum inter urbem eraut castraque. 

■) Marc. 12. Tps'^avci hk to lüXeloTovicp* apicajyjv toü oTpaioD. 
Bei Plutarch findet sich auch das Geschichtchen, daß Marcellus seine 
Trappen bei dieser Gelegenheit mit langen Schiffsspeeren bewaffnet 
habe Si^cf^ac; ^dppw&sv ouvxTjpouai icaisiv touq Kapx''l^ov^o(>^9 dxovcioTd«; 
(L6V oux ^vxac, atxiJtaT; hk ypujjievou^ ex x^-p^^ ßpo^eiaic. Aus dieser Be- 
gründung würde, wenn überhaupt der ganzen Angabe irgend ein Wert 
beizulegen wäre, hervorgehen, daß die libyschen Soldaten, der Kern 
von Hannibals Heer, nicht am Ifampfe teilgenommen, da diese be- 
kanntlich seit der Schlacht am Trasimenus römisch gerüstet waren 
(Polyb. III, 87, 3; 114, 1). 



— 24 — 

die Rolle, die Hanno in der livianischen Darstellung spielt. Man 
begreift gar nicht, wie dieser, der eben erst aus Bmtii angelangt 
und mit den kampanischen Verhältnissen und Persönlichkeiten 
durchaus unbekannt ist, dazu kommt, die Unterredung mit den 
nolanischen Senatoren zu führen, wenn Hannibal selbst im Lager 
war, der, wie man meinen sollte, mit weit größerem Gewichte und 
ganz anderer Aussicht auf Erfolg einen solchen Versuch unter- 
nommen haben müßte. Nicht weniger auffällig sind die Worte, 
mit denen Hanno seine Bede schließt: NoUe ominari, quae captae 
urbi casura forent, et potius spondere, si Marcellum cum prae- 
sidio ac Nolam tradidissent, neminem alium, quam ipsos, legem, 
qua in societatem amicitiamque Hannibalis venirent, dicturum. 
So kann eigentlich nur jemand sprechen, der in der Lage ist, 
selbständig zu entscheiden und abzuschließen, aber nicht ein 
Unterbefehlflhaber. Es giebt für diese sonderbaren Umstände nur 
eine Erklärung: Hanno war in der That mit dem Kommando vor 
der Stadt betraut, und Hannibal war gar nicht im Lager 
anwesend. Dann erklärt es sich allerdings, daß gerade Hanno 
mit den Nolanem verhandelt, und dann sind solche Äußerungen von 
ihm begreiflich. ') Auch der freilich sehr unklare Bericht des Zo- 
naras giebt an, daß Hannibal in Person die Verwüstung der Umgegend 
leitete, also nicht im Lager war.') 

Man wird also unbedenklich diesen zweiten und glänzendsten 
Sieg des Marcellus vor Nola auf die bescheidene Wahrheit zurück* 
führen dürfen, daß dieser mit dem Beobachtungskorps, das unter 
Hanno vor der Stadt geblieben, während der größte Teil des 



') Die Teilung des Heeres muß natürlich in Wahrheit vor der 
sehr wunderlichen Unterredung und dem — wohl überhaupt erfun- 
denen — ersten Ausfallsgefechte eingetreten sein. 

^ IX, 3 p. I: 422, D. Kai eict xt;v NäXov wq aip7Jao)v aüxrjv — 
cup|LT]osv. u>^ V ouBev Eicepovs, ti]c ^ev ic^Xecoc dic^oxT), tt^v Bs x*"~ 
pav Sxsipe, (L^xp^^ ^^ ^^^^ '^^ lox^pov ijtttJ&t]. Die letzten Worte 
sehen so aus, als habe die Schlacht gar nicht unmittelbar vor der 
Stadt, sondern in weiterer - Entfernung stattgefunden, doch liegt 
dem wohl nur ungeschickte Verkürzung des dionischen Berichtes zu 
gründe. 



— 25 — 

Heeres anderwärts beschäftigt war/) ein glückliches Gefecht be- 
stand. Dies in einen Sieg über Hannibal selbst zu verwandeln, 
hednrfte unter den obwaltenden Verhältnissen keiner besonderen 
Kunstfertigkeit. 

Der dritte Kampf vor Nola (Liv. XXIV, 13 u. 17). 

Hannibal erhält, während er das Gebiet von Neapel verheert, 
abermals Anerbietungen der nolanischen Plebs, ihm die Stadt zu 
überliefern. Wiederum vereitelt dies der Adel, auf dessen Ruf 
Marcellus mit gewohnter Schnelligkeit von Cales herbeieilt. 

Hier stimmt Alles Zug für Zug mit den Vorgängen des J. 216, 
was von vornherein wenig Vertrauen erweckt. Diese Erzählung 
setzt femer notwendig voraus, daß Nola von den Römern ohne 
jede Besatzung gelassen worden sei, wovon Livius selbst das Gegen- 
teil berichtet.') Daß aber unter den Augen der römischen Trappen 
die Volkspartei nochmals gewagt haben sollte, mit Hannibal in 
Verbindung zu treten, kann man dreist für unmöglich erklären. 
Jeder Versuch zu thätiger Parteinahme für denselben hätte über 
die Einwohner wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal heraufbe- 
schworen, wie die Bürgerschaft von Casilinum auf bloßen Verdacht 
hin erlitten hatte (Liv. XXIII, 17, 10). Qegen einen offenen An- 
griff aber die Stadt zu halten, war die Besatzung ' sicherlich 
stark genug, so daß der Marsch des Marcellus in jeder Beziehung 
überflüssig erscheint. 

Steht es so höchst mangelhaft um die Voraussetzungen dieses 
dritten Kampfes, so ist die Darstellung seines Verlaufes nicht 

') Die Konsuln Fabius und Sempronius, von deren Thätigkeit wir 
freilich außerordentlich wenig hören, mit ihrem Heere von 50— 
60000 Mann kann doch Hannibal nicht völlig unbeachtet gelassen 
haben. Es wird wohl Mancherlei vorgefallen sein, was die Annalisten 
vorgezogen haben zu verschweigen, um dafür jenen leidlichen Erfolg 
vor Nola in den Mittelpunkt stellen zu können. 

') XXin, 48, 2. (Gonsul) M. Claudio proconsuli imperavit, ut re- 
tento Nolae necessario ad tuendam urbempraesidio ceteros 
milites dimitteret Romam. Auch nachher l&ßt Marcellus 2000 Mann 
in der Stadt, zu einer Zeit, wo Hannibal gar nicht mehr in Kam- 
panien war. 



— 26 — 

freier von Unwahrscheiolichkeiten. Marcellas rückt dem heran* 
nahenden Hannibal entgegen und entsendet Glandins Nero mit dem 
Kerne der Reiterei, nm den Feind zn nmgehen nnd im entschei- 
denden Augenblicke im Rücken anzugreifen. Durch Neros Aas- 
bleiben werden aber die -Anordnungen des Marcellus gestört, so 
daß er das begonnene Treffen trotz seiner günstigen Wendung 
abbricht, mit Verlust von nur 400 Mann gegen 2000 der Karthager. 

Die kühne Rolle, die hier der römischen Reiterei zugedacht 
ist, könnte imponieren, wenn man sich nicht fragen müßte, woher 
ihr auf einmal die Fähigkeit gekommen sein soll, der an Wert, 
wie an Zahl so unbedingt überlegenen karthagischen gegenüber 
in solcher Weise aufzutreten. Im übrigen spräche dieser Plan 
nicht einmal sehr für die Klugheit des römischen Feldherm, denn 
die flache, leicht übersehbare Gegend von Nola war so schlecht, 
wie möglich, für ein solches Unternehmen geeignet, und im Falle 
das Vorhaben mißlang, wäre die ganze Abteilung zweifelsohne ab- 
geschnitten gewesen. Noch weniger ist es faßbar, daß der un- 
glückliche Nero mit seinen Reitern den ganzen Tag im Blachfelde 
umhergeirrt sein soll, ohne den Feind zu Gesicht bekommen zu 
können. ^) Warum endlich Marcellus nicht auch ohne die Reiterei 
den angeblich erfolgverheißenden Kampf zu Ende führt, dafür fehlt 
jeder vernünftige Grund. 

Dieses dritte Gefecht vor Nola muß unter solchen Umständen 
ins Gebiet der reinen Erfindung verwiesen werden. 



') Es ist höchst auffällig, daß dieser Mann, auf den bei den 
Konsulwahlen für 207 nach Livius' Berichte vor allen andern die 
Blicke gerichtet waren, und der allgemeia als der Retter Roms aus 
der furchtbaren Gefahr dieses Jahres gefeiert wurde, bei früheren Ge- 
legenheiten in so wenig vorteilhaftem Lichte erscheint, vielmehr hier 
bei Nola, wie später in Spanien Hasdrubal gegenüber als ein förm- 
licher Gimpel geschildert ist, von dem man nicht begreift, wie er bald 
darauf zu solcher Bedeutung gelangen konnte Von irgend einer Seite 
her muß wohl hier persönliche oder politische Gegnerschaft die Über- 
lieferung beeinflußt haben, während freilich auch andererseits die 
Kriegführung Neros im J. 207 bei genauerer Prüfung, wie weiter unten 
gezeigt werden soll, wenig von dem Glänze behält, der sie bei den 
Annalisten umgiebt. . 



— 27 — 

Einnahme von Arpi durch die Römer 
(Liv. XXIV, 45-47). 

Begünstigt durch eine stürmische Eegennacht und die da- 
durch veranlaßte Nachlässigkeit der Wachen dringt der Konsul 
Fabius in die Stadt, in der eine punische Besatzung von 5000 Mann 
liegt. Diese beginnt bei Tagesanbruch den Kampf gegen die 
Eömer, indem sie die mittlerweile auch bewafiheten arpinischen 
Bürger zuerst vorschickt. Letztere treten aber bald mit den 
Römern in Verhandlung und kehren schließlich ihre Waffen gegen 
die Karthager. Aber auch von diesen sind 1000 Spanier zum 
Abfalle bereit, indem B\e nur für ihre punischen Kameraden freien 
Abzug verlangen. Der Konsul geht darauf ein und gewinnt so 
die Stadt ohne Blutvergießen. 

Ein merkwürdig idyllisches und sentimentales Gemälde! Es 
sieht nahezu aus wie ein Gegenstück zu der schmachvollen Art 
der Wiedereroberung von Casilinum im Jahre vorher (Liv. XXIV, 
19). Hatte dort Marcellus in der treulosesten Weise die abge- 
schlossene Kapitulation gebrochen, was Livius' Darstellung bei 
aller Mühe nicht zu verdecken vermag, so muß hier der römische 
Feldherr eine ganz unangebrachte und unverständliche Großmut 
üben. Denn man sollte wirklich meinen, die augenscheinlich gar 
nicht mehr abzuwendende Vernichtung oder Gefangennahme der 
gesamten Besatzung hätte für ihn, selbst um den Preis eines blu- 
tigen Kampfes, unendlich wertvoller sein müssen, als der mit dem 
ungehinderten Entkommenlassen von vier Fünfteln erkaufte Über- 
tritt eines Bruchteiles derselben. Es ist ferner ganz undenkbar, 
daß Hannibal eine Truppenmacht von solcher Stärke in die Stadt 
gelegt haben sollte, wikhrend er sonst immer nur kleine Kom- 
mandos abgab, die gerade hinreichten, der betreffenden Bürgerschaft 
einen festen Halt für die Verteidigung zu gewähren.') 

Womöglich noch geringere Glaubwürdigkeit wohnt der An- 
gabe über den Abfall, der 1000 Spanier inne. Weder erfahren 

^) Auch war Arpi damals keineswegs mehr eine allzu bedeutende 
Stadt. Wenn Livius sagt: Ipsi Arpini tria milia hominum armabant, 
so kann damit dochnur die gesamte waffenföhige Bürgerschaft bezeichnet 
sein, was auf eine Einwohnerzahl von höchstens 20000 schließen läßt. 



— 28 — 

wir, was dieselben dazu veranlaBt, noch ist es begreiflich, wie 
^e ohne Ausnahme plötzlich den gleichen Entschluß zn fassen 
und auszuführen vermögen, während von der übrigen Besatzung 
kein einziger daran denkt. Und die Spanier gehörten zu den 
ältesten Truppen Hannibals, die mit ihm die Alpen überschritten, 
unter ihm unsterbliche Siege erfochten hatten ! Noch strahlte sein 
Stern hell und hoffnungsreich, es müßte etwas ganz Besonderes 
zwischen ihn und seine Treuen getreten seih, was sie zu einem 
solchen Schritte hätte bewegen können. Aber nichts derart wird 
uns berichtet. Sollten also alte Soldaten zu einer Zeit, wo noch 
Alles für ihn sprach, diesen Feldherm verlassen haben, der die 
Herzen der Menschen so wunderbar zu beherrschen verstand, gegen 
den nie ein Murren laut geworden, dem keiner die Treue ge- 
brochen, als längst jede Hoffnung des Sieges geschwunden, als 
Not und Mangel des Kampfes Begleiter geworden und nur die 
Fahnenehre noch geblieben?^) Wahrlich, wenn etwas eine psy- 
chologische Unmöglichkeit genannt werden darf, so ist es dieser Ab- 
fall. Man wird daher den ganzen romantisch gefärbten Bericht des 
Livius verwerfen und dem einfachen, nngeschminkten Appians folgen 
dürfen, der nur davon spricht, daß Arpi durch Verrat den Römern 
überliefert, und die Besatzung niedergemacht worden sei.') 

Das Jahr 211 (Liv. XXVI, 4-1 1).') 
Genötigt durch die steigende Gefahr Capnas eilt Hannibal 
nach Kampanien, benachrichtigt die Belagerten von seiner An- 

') Polyb. XXin, 13. 'EicToxoi^exo -yip Ittj ^^tvac iv toTc üicoiB^poic 
ic>xTaxo X6 IfrvT) xai pdfyßapoc BisgsXfrwv xal icXeiaroic ÄXo^üXoi^ jjpri^ysvo^ 
ouvepfoiQ icpo; diC7]Xicia|i6va^ xol icapa$6^a; exißoXof;, üic' ou$ev6(; oüi' cxs- 
ßotfXsü^ xo icapdicav oox' epGrceXsi^frTj xäv ^a^ Oüxtj) xoivcovTjOccvxuiv xal 
$ovxu)v eauxouc £(<; xetjpac. Gfr. XI, 19a und die schönen Worte des 
Livius XXVm, 12.' 

•) Hann. 31. *Ap7üpiinco exspcov evSovxojv — worunter bei dem 
Gegensatze zu dem vorher erwähnten Verratversuche des Dasius nur 
Bürger von Arpi verstanden werden können — eIXe Odßioc Mdgipio; 
vuxxoc xQi xxsivac ^aoac 7)up8 Aißuuiv ^poupdty eriarrjas xt) icöXeu 

') Vgl. Friedersdorff, Das 26. Buch des Livius, Marienburg 1874, 
der im ganzen zu denselben Ergebnissen kommt, aber nicht mit 
scharfer und ausreichender Begründung. 



— 29 — 

knnft und greift gleichzeitig mit diesen das römische Lager an 
Die Eömer geraten anfangs in groDe Bedrängnis, eine spanische 
Kohorte mit drei Elefanten ist nahe daran, den Wall zn er- 
steigen, indes nach verzweifeltem Kampfe wird der Stnrm abge- 
schlagen, nnd Hannibal giebt nach Verlast von 8000 Mann sein 
Vorhaben anf. 

Statt dessen berichtet Polybios (XI, 1) nur, daß er versucht 
habe, durch Scheinangriffe die Römer zur Schlacht herauszulocken, ' 
daß diese aber unbeweglich im Lager geblieben seien und sich be- 
lügt hätten, mit den Leichtbewaffneten den Wall zu schirmen. 
Auch Livius' selbst giebt an, daß ein Teil seiner Quellen von 
einem wirklichen Kampfe vor Gapua nichts wisse. 

In der That geht demselben alle Wahrscheinlichkeit ab. Nicht 
nur, daß das Zeugnis des Polybios doch schwer dagegen ins Ge- 
wicht föllt, die Schilderung bei Livius ist auch wieder so unklar, 
wie möglich. Es ist eigentlich nur von- dem Angriffe der einen 
spanischen Kohorte die Eede, an ihrem Erfolge oder Nichterfolge 
scheint das Schicksal des ganzen Tages zu hängen, und nach ihrer 
Vernichtung giebt. Hannibal sofort jeden weiteren Versuch auf. 
Entscheidend aber ist, daß die Truppen, die derselbe bei sich 
hatte, für ein solches Unternehmen gar nicht verwendbar waren. 
Denn nach Livius eigner Angabe war er fast nur mit Reiterei 
und Leichtbewaffneten aufgebrochen, ') und damit pflegte man doch 
keine befestigten Stellungen zu stürmen. Erwägt man nun noch, 
daß im römischen Lager 6 Legionen vereinigt waren, also we- 
nigstens 50 000 Mann (Liv. XXVI, 5, 8), eine Zahl, die Hanni- 
bals Heer wahrscheinlich noch nicht erreicht hätte, wenn es ganz 
zur Stelle gewesen wäre, so wird es zweifellos, daß unter diesen 
Umständen ein Sturm einfach undenkbar war. 

Der nun folgende Marsch gegen Rom gehört bekanntlich zu 
denjenigen Partieen des Krieges, wo die Berichte des Livius und 
des Polybios am weitesten auseinandergehen. Eine Vermittelung 



>) XXVI, 5, 3* Igitur magna parte impedimentorum relicta in 
Bruttiis et omni graviore arm a*tu cum delectis equitum peditumque 
quam poterat aptissimis ad maturandum iter in Campaniam^ 
contendit. 



— 30 — 

ist hier in der That ausgeschlossen, man muß sich entscheiden, 
' den einen oder den andern gänzlich zu verwerfen, nnd bei ein- 
gehender Prüfung fällt auch hier das Urteil fttr den livianischen 
durchaus ungünstig aus.i) 

Livius' Darstellung zufolge unternimmt Hannibal diesen Zug 
in der Hoffnung, duixh Überraschung in den Besitz eines Teiles 
YonHom zu gelangen und gleichzeitig durch die Gefahr der Stadt 
die Eömer entweder zur gänzlichen Aufgabe der Einschließung 
von Capua oder wenigstens zur Schwächung des Belagerungs- 
heeres zu zwingen und in diesem Falle für sich oder die Kam- 
paner Gelegenheit zu einem glücklichen Schlage zu 'gewinnen. *) 
Nachdem er den letzteren Kunde von seinem Vorhaben gegeben 
und auf dem Vultumus soviel Fahrzeuge hat zusammenbringen 
lassen, um die Truppen in einer Nacht übersetzen zu können, 
marschiert er unter Mitnahme von Proviant für 10 Tage ab. Durch 
Überläufer ist den Römern aber schon vorher seine Absicht ver- 
raten worden; die Prokonsuln melden sie sofort dem Senate, und 
dieser beschließt nach längeren Verhandlungen, einen Teil des 
Heeres vor Capua nach B.om zu berufen. Infolgedessen eilt 
Flaccus mit 16 000 Mann auf der via Appia der Hauptstadt zu 
Hülfe, noch ehe Hannibal sich in Bewegung gesetzt hat. ^) Dieser 
rückt ziemlich langsam unter Verwüstungen nun durch Latium 
vor. Als er Fregellae erreicht hat, meldet ein Eilbote in Rom 
seinen Anmarsch, woselbst ein panischer Schrecken entsteht, d^r 



*) Vgl. H. Haupt, La marche d'Hannibal aRome en 211 (in den 
Melanges Graux, Paris 1884), dessen gründliche, nach Gebühr berück- 
sichtigte und benutzte Untersuchung in dem Obigen doch noch, wie 
ich hoffe, etwas weiter geführt und ergänzt ist. 

•) XXVI, 7, 4. Necopinato pavore ac tumultu non esse despe- 
randum aliquam partem urbis occupari posse et si Roma in discri- 
mine esset Gapuam extemplo omissuros aut ambo imperatores Roma- 
nos aut alterum ex iis et, si divisissent copias, utrumque infirmiorem 
factum aut sibi aut Campanis bene gerendae rei fortunam daturos. 
— Mit der livianischen Darstellung stimmt auch Zonaras überein, 
Appian nur teilweise. 

*) XXVI, 8, 10. lüde cum Hannibalcm Latina via iturum satis 
comperisset (Flaccus) etc. 



— 31 — 

sich erst bei Flaccns' Ankanft einigermaßen legt. Hannibal schlägt 
alsdann am Anio sein Lager auf und bietet den Römern die 
Schlacht an; diese sind bereit, sie anzunehmen, sie wird aber 
wiederholt durch plötzlich eintretendes Unwetter verhindert, worauf 
Hannibal, an einem Erfolge verzweifelnd, durch Samnium nach 
Unteritalien zurflckkehrt. 

Nach Polybios (IX, 3—7) hingegen unternimmt er diesen 
Schritt in erster Linie in der Hoffnung, Rom zu überrumpe]n, 
erst in zweiter darauf bedachtnehmend, daß die Römer aus 
Schreck ihre Stellung vor Gapua aufgeben würden, sobald die 
Kunde von der Gefahr der Stadt sie erreichte.*) Deshalb mar- 
schiert er im tiefsten Geheimnisse ab, durchzieht in Eilmärschen 
Samnium und erscheint völlig unerwartet vor Rom. Nur der zu- 
fällige Umstand rettet dasselbe, daß die noch dort weilenden Kon- 
suln gerade eine neu ausgehobene Legion dahin beschieden hatten, 
und Aushebungspflichtige betreffs Bildung einer zweiten in großer 
Anzahl versammelt waren. Mit diesen Truppen rücken die Kon- 
suln gegen die Karthager aus und verhindern eiligen Angriff auf 
die Stadt. Hannibal, in seiner Haupthoffnung getäuscht, verwüstet 
die Umgegend und wendet sich dann südwärts, um das nun etwa 
von Capua herbeieilende Hülfsheer abzufangen. Als er aber er- 
, fährt, daß die Belagerungsarmee unbeweglich geblieben, wirft er 
sich auf den ihm unvorsichtig folgenden Konsul P. Galba und 
bringt ihm in einem nächtlichen Überfalle eine erhebliche Nieder- 
lage bei. Dann tritt er den Rückzug an. 

In diesem Berichte ist, wenn man auch vieles eingehender 
und genauer dargestellt wünschte, doch im wesentlichen alles 
klar und verständlich. Dagegen ist bei der Art und Weise, wie 
in der livianischen Darstellung Hannibal zu Werke geht, durch- 
aus unerfindlich, was schließlich dessen eigentliche Absicht und 



*) IX, 4, 7. *ri:eXaßs -^dp, ei Xa&poiav xoirjoojisvo; xrjv luopsiav 
aicpviBiwQ iiri^cfvsi^j toT; Wxct tyjv Tu)|ir)v xdicoiQ looj; |JLev 5v xai icepi 
Trjv icdXiv otvusao&ai ti tüiv Xp>]<3i|iu)v, 6XicX>j£aQ Tij) icapaSö^(|) toüq evoi- 

XOÜVTOQ, 61 Bs |1>J TOüXO, TOü^ "(6 XSpt TOV "AlCTlOV OVOqxdoaobai ^ XüElV 

TTjv icoXiopxiocv oiceuSovra; x^ icaxpiBi ßoy]fretv ^ Staipouvxa; xijv Buvapiiv 
£uxdxaYO)viaxou; üi:a'p£6iv xal xou; ßoTj^oüvxat; xal xoü; aicoXeixo|iävou; 
«üxtüv, Cfr. 6, 8. 



— 32 — 

Berechnung ist. Denn die erste seiner Erwartungen — unvermutet 
vor Rom zu erscheinen und einen Teil der 6tadt besetzen zu 
können — ist doch ganz unerfüllbar, da von einer Überraschung 
bei dem langsamen und verwüstenden Vorrücken durch Latium 
gar keine Rede mehr sein kann. Um dies Ziel zu erreichen, hätte, 
er mit Sturmeseile marschieren müssen, wie er es bei Polybios 
folgerichtig thut. So aber hat dies Moment in der annalistischen 
Fassung gar keinen Sinn. Andererseits ist nun freilich seine 
zweite Rechnung richtig, da durch Flaccus* Abmarsch in der That 
das Heer vor Capua geschwächt wird. Man sollte nun aber denken, 
daß dieser Erfolg von karthagischer Seite in der einen oder an- 
deren Richtung ausgebeutet werden würde, daß Hannibal entweder 
einen Schlag gegen Flaccus zu führen versuchte, der immer in 
geringem Abstände neben ihm hergezogen sein müßte, oder aber 
sich blitzschnell nach Capua zurückwendete und dort den gelocker* 
ten Einschließungsring zu sprengen sich bemühte. Indes weder 
dieses noch jenes geschieht, er bleibt vielmelir im Vorrücken auf 
Rom — zu welchem Zwecke nun eigentlich noch, dürfte schwer 
sein zu erraten. 

Der wirkliche Verlauf der livianischen Erzählung stimmt also 
in keiner Weise mit den zu gründe gelegten Motiven der Hand- 
lung. Sie enthält aber außerdem noch eine ganze Reihe von 
höchst auffälligen Einzelheiten. Dahin gehören: Die Benach- 
richtigung der Römer durch Überläufer ans Hannibals Heer; die 
Angabe, daß der Marsch des Flaccus Verzögerung erlitten, weil 
er den Vultumus auf Flößen habe überschreiten müssen, was un- 
begreiflich .ist) da die Römer im Besitze von Casilinum waren und 
jedenfalls nicht so leichtsinnig gewesen sein werden, den Muß 
in ihrem Rücken unüberbrückt zu lassen; die Fehler in der Be- 
schreibung des von Hannibal eingeschlagenen Weges;*) das sonder- 
bare Verfahren des karthagischen Feldherrn, die Stadt im weiten 
Bogen zu umgehen und erst vom rechten Anioufer aus sich ihr 
zu nähern,') statt seinen Marsch geradeaus auf dieselbe zu richten'; 

') Derselbe führt kreuz und quer, vorwärts und wieder rückwärts. 
Vgl. Rospatt, a. a. 0. S. 82. Weißenbom z. Liv. XXVI, 9. 

») Liv. XXVI, 11, 1. Postero die Anienem transgressus 
Hannibal in aciem omnes copias eduxlt. 



— 33 — 

die 1200 (!) numidischen Überläufer, welche sich plötzlich in Rom 
vorfinden und die man dort für besser verwendbar gehalten haben 
müBte, als im offenen Felde zor Verstärkung der eigenen, wahrlich 
nicht an Überzahl leidenden Reiterei;^) endlich die völlig ins 
Gebiet der Sage nnd Anekdote fallenden Schlnßeffekte von der 
wiederholten, wanderbaren Yerhindernng des Kampfes nnd der 
in der Absendang von Verstärkungen nach Spanien nnd dem un- 
verminderten Verkaufspreise von Hannibals Lagergrunde sich kund- 
gebenden Zuversicht der Römer. 

Wenn man alle diese Einzelheiten im Zusammenhange sich 
vei^egenwärtigt, ist es kaum möglich, zu. einem anderen Urteile, 
als dem der unbedingten Verwerfung der annalistischen Über- 
lieferung zu kommen. 

Natürlich erledigt sich damit zugleich die besondere Streit- 
frage über den Weg, den Hannibal verfolgt hat. Es kann nur 
der von Coelius überlieferte sein,^) den ja auch Polybios im all- 
gemeinen bezeichnet.») Denn wenn ein ganz unerwartetes Er- 
scheinen vor Rom in Hannibals Absicht lag, so durfte er unter 
keinen Umständen die von Livius angegebene Richtung durch 



') XXVI, 10, 5. Transfugas Numidarum, qui tum in Aventino 
ad mille et ducenti erant, media urbe transire consules Esquilias 
iusserunt, nuUos aptiores inter convalles tectaque hortorum et sepulcra 
et cavas unc^ique vias ad pugnandum futuros rati (!). 

2) Liv. XXVI, 11, 10. Coelius Romam euntem ab Ereto dever- 
tisse eo Hannibalem tradit iterque 'eius ab Reate Cutiliisque et ab 
Amitemo orditur: ex Campania in Samnium, inde in Paelignos per- 
venisse praeterque oppidum Sulmonem in Marrucinos transisse, inde 
Albensi agro in Marsos. Befremdlich ist nur die Erwähnung der ost- 
wärts außer der. Richtung liegenden Marruciner; entweder liegt eine 
Verwechselung mit der marsischen Stadt Marruvium vor, wie Weißen - 
born vermutet, oder der Name ist gedankenlos eingeschoben, weil die 
drei Stämme häufig zusammen genannt wurden (z. B. XXII, 9, 5, auch 
nicht in richtiger Ordnung). 

•) IX. 5, 8. Xprjoa'iisvoQ 8* TaTt; icopsiai; Zia T^i; üauv'TiBo;, und 
gleich darauf: IXa^s Staßa; lov 'Avfwva iroxajAov xal auvs-pfWa;, was 
doch nur von Nordosten her geschehen konnte. — Auch bei Appian 
muß Hannibal den Anio überschreiten, um vor die Mauern der Stadt 
zu gelangen (Hann. 38). 

Berliner StndleD. VI, 2. 3 



— 34 — 

Latinm nehmen, die sein Ziel in kürzester Frist auch dem 
blödesten Ange klar gemacht hätte. Dagegen führte jener andere 
Weg, der zwar erheblich länger, aber mit einem vorzngsweise 
ans Reiterei nnd Leichtbewaffneten bestehenden Heere beqnem in 
10 — 12 Tagen zurückzulegen war,*) — es können höchstens 
300 Kilometer gewesen sein — zunächst so weit nach Osten von 
der Hauptstadt ab und dann nach Norden darüber hinaus, daß 
frühestens etwa, als Hannibal bei Reate plötzlich nach Süden abge- 
schwenkt war, eine dunkle Kunde Rom erreicht haben kann, die, wenn 
sie überhaupt seinen Reitern einen Yorsprung abgewann, sicherlich 
dort mit begreiflichem Unglauben aufgenommen wurde. War es 
80 durchaus zweckentsprechend und geboten, daß Hannibal für 
den Hinmarsch diese Linie wählte, so wäre es unerklärlich, warum 
er sie auf dem Rückzuge hätte verfolgen sollen, wo es ihm darauf 
ankommen mußte, so schnell wie möglich wieder nach ünteritalien 
zu gelangen und seine Beute in Sicherheit zu bringen, vor allem 
aber die etwa von Gapua heraneilenden römischen Truppen zu 
treffen, denen er auf diesem Wege gerade ausgewichen wäre. 
Wir haben aber auch noch ein, wie mir scheint, durchschlagendes 
Zeugnis dafür, daß sein Rückmarsch in südöstlicher Richtung 
durch Latium stattgefunden hat. Bekanntlich errichteten die Römer 
der Gottheit, die den argen Punier zur Umkehr bewogen, dem 
sogenannten Rediculus Tutanus, einen Tempel. Derselbe muß 
naturgemäß seine Stelle da gefunden haben, wo man von der 
Stadt aus das feindliche Heer zum letztenmale erblickt hatte. 
Das hätte, wenn der bei Livius vorliegende Bericht der Wahrheit 
entspräche, im Nordosten, etwa an der porta Collina sein müssen; 
in der That aber ist das Heiligtum vor dem Südthore, der porta 
Capena, erbaut worden.') 

So vereinigen sich innere und äußere Gründe, um die livianische 
Darstellung in jedem Punkte in ihrer Glaubwürdigkeit zu er- 



*) Zumal, da die Truppen für 10 Tage mit Proviant versehen 
waren (XXVI, 7, 10). 

•) Festus 8. V. Rediculus. Rediculi fanum extra portam Capenam 
fuit, quia accedens ad urbem Hannibal ex eo loco redierit. Plin. 
N. H. X, 43, 60. Ad rogum usque, qui constructus dextra viae 
Appiae ad secundum lapidem in campo Rediculi appellato fuit. 



— 35 — 

schüttern und die UDbedingfte Biclitigkeit der polybianischen zn 
erweisen. Daß aber in der römischen Tradition die Wahrheit so 
völlig bis zur Unkenntlichkeit verdunkelt und von einer romanhaft 
zugeschnittenen Schilderung verdrängt werden konnte, ist erklär- 
lich genug. Der wirkliche Hergang der Dinge war für den 
römischen Stolz nicht sehr angenehm, nur ein unberechenbarer 
Glücksfall hatte die ernsteste Oefahr von der Stadt abgewandt, 
der Senat und die Feldherren vor Gapua spielten in dem Drama 
nur die wenig beneidenswerte Rolle der Getäuschten, und für den 
ersteren war es immerhin ein Vorwurf, daß er Born längere Zeit 
fast ohne jede Besatzung gelassen hatte. ^) Diese Verhältnisse zu 
verdunkeln bot es eine bequeme Handhabe, daß der eine Prokonsul 
vor Gapua fast gleichen Namens war mit dem einen in Bom be- 
findlichen Konsul. Indem man diesen durch jenen ersetzte, *) war 
der Weg für die weiteren sich notwendig daraus ergebenden Ab- 
änderungen der ursprünglichen Überlieferung geöffnet Nun mußte 
allerdings der Plan Hannibals den Bömern vorher verraten werden, 
nun konnten im Senate Beratungen über die zu ergreifenden Maß- 
regeln stattfinden, und der die nationale Eitelkeit befriedigende, 
Vorsicht und Kühnheit vereinigende Beschluß gefaßt werden, Rom 
zu schützen, ohne Capua aufzugeben.^) Dies führte dann weiter 



■) Das ergiebt sich aus dem Legionenverzeichnisse bei Liv. XXVI, 1, 
wo keine legiones urbanae vorkommen; dieselben sind augenscheinlich 
in der Gesamtzahl von 23, die mit der Summe der Einzelposten nicht 
stimmt, enthalten, standen aber vorläufig erst auf dem Papiere, ein 
deutliches Zeichen, wie schwer allmählich die Kriegslast auf Italien 
drückte. 

*) Vgl. Friedersdorff a. a. 0. S. 6. 

■) Hs ist unbegreiflich, wie Neumann a. a. 0. S. 440 die poly- 
bianische Fassung als die dem römischen Stolze mehr zusagende (und 
deshalb nicht ursprüngliche) bezeichnen kann.' Da Hannibals Marsch 
nach derselben durchaus unbemerkt von statten ging, so ist es doch 
klar, daß die Prokonsuln nicht aus bewußter heroischer Festigkeit, 
sondern einzig und allein deshalb vor Gapua verblieben, weil sie 
keine Ahnung von seinem Vorhaben hatten. Vermutlich werden sie 
erst von Rom aus Kunde von dem Geschehenen erhalten haben, mit 
der gleichzeitigen Mitteilung, daß keine Gefahr mehr vorhanden sei. 



— 36 — 

nnvermeidlich zu der Yertauschnng der Hin- und Rückzngslinie 
Hannibals and zn dem Parallelmarsche des Flaccos. Man möchte 
fast bei einzelnen Zügen der annalistischen Fassung noch zu er- 
kennen glauben, mit Rücksicht auf welche Punkte des thatsäch- 
liehen Verlaufes sie entstanden sind, und wie eine Erfindung die 
andere bedingte. Wenn bei Liyins (XXVI, 9) die karthagischen 
Truppen 10 — 11 Tage bis an den Anio gebrauchen/) so wird 
dies auch auf dem in Wirklichkeit eingeschlagenen Wege der 
Fall gewesen sein.') Dieser Zeitraum wäre aber für den direkten 
Marsch durch Latium an sich entschieden zu lang erschienen, — 
von Capua bis Born sind in grader Linie etwa 180 Kilometer — 
deshalb mußte Hannibal nun langsam yorrücken und sich mehr- 
fach mit Verheerungen aufhalten. Andererseits aber durfte Flaccus, 
der ja nicht weiter bis Rom hatte und überdies eher aufgebrochen 
war, doch nicht allzulange vor jenem dort eintreffen, darum wohl 
die Erfindung des schwierigen, zeitraubenden Vultumusüberganges. 
Die Ereignisse des Rückzuges wurden natürlich vollkommen in 
Stillschweigen begraben. Wie jedoch derartige Umgestaltungen 
selten ganz aus einem Gusse und ohne innere Widersprüche ge- 
lingen, so haben sich auch hier wie zum Hohne einige Züge des 
wirklichen Herganges eingedrängt, die ganz unvereinbar mit der 
übrigen Erzählung sind; so die erwähnte Verproviantierung von 
Hannibals Truppen, die jetzt gar keinen Sinn hat, wo sie gemäch- 
lich die reiche latinische Landschaft ausplündern; der plötzliche 
Schrecken, der in Rom trotz aller vorherigen Kenntnis und Sicher- 
heitsmaßregeln entsteht; endlich das nun völlig unverständliche 
Vorrücken Hannibals vom rechten Anioufer aus. 



— Ebenso verfehlt ist es, wenn Neumann ein Anzeichen for den 
Marsch des Flaccus darin finden will, daß Polybios immer nur von 
ot xept 'Anciov spreche; denn das thut er bereits bei der Erzählung 
von Hannibals Erscheinen vor dem römischen Lager (IX, 3, 1 xov 
xapoxa Tou ^Axiciou), wo doch Flaccus unzweifelhaft anwesend war. 

*) S. Rospatt a. a. 0. S. 82 Anm. 

^) Dafür spricht auch die von Livius angeführte Mitnahme von 
Proviant für 10 Tage, eine Maßregel, die ein merkwürdiges Zeugnis 
für die genaue Kenntnis ist, die Hannibal auch von diesen Teilen 
Italiens und den in Betracht kommenden Entfernungen hatte. 



— 37 — 

Die Schlacht bei Numistro (Liv. XXVII, 2)/) 

Nachdem Hannibal das Heer des Prokonsuls Fulyins bei 
Herdonea vernichtet, rückt ihm Marcellas unentmutigt entgegen 
und trifft mit ihm 1bei Nnmistro in Lnkanien zusammen. Hannibal 
nimmt den von den Römern zuversichtlich angebotenen Kampf an, 
und es entbrennt eine Schlacht, die vom Morgen bis zam Abend 
ebne Entscheidung dauert. Einer weiteren Waffenprobe entzieht 
sich aber der Karthager und bricht in der zweiten Nacht heimlich 
nach Apulien auf, wo es dann in der Umgegend von Yenusia nur 
noch zu kleinen Gefechten kommt. 

Das thatsächliche Ergebnis des Kampfes ist also ein unge- 
hindertes Vordringen und Festsetzen Hannibals in Apulien^ ein 
sonderbarer Erfolg des als durchaus überlegen geschilderten Mar- 
cellus. Das allein würde schon zu starkem Zweifel an der Glaub- 
würdigkeit dieses Berichtes berechtigen. Ausnahmsweise wird 
uns aber hier auch einmal mit dürren Worten das Gegenteil des- 
selben tiberliefert. Bei Frontin finden wir eine kurze Notiz, wo- 
nach die Schlacht von Numistro mit einer zweifellosen Niederlage 
des Marcellus endigte. '} Wenn also infolge derselben, wie Livius 
angiebt, für den übrigen Teil des Jahres der Kriegsschauplatz in 
die Nähe von Yenusia verlegt wurde, so kann das nur heiBen, 
daB die Römer gezwungen waren, die schützende Nähe dieser 
starken Festung aufzusuchen, und daß Hannibal unbestritten das 
offene Feld behauptete. 



Die Kämpfe in Apulien 209 (Liv. XXVII, 12—15).») 

Marcellus,' der sich für den einzigen ebenbürtigen Gegner 
Hannibals hält, sucht diesen, sobald es die Jahreszeit gestattet, 
voll Eampfeseifer auf und trifft ihn bei Ganusium. Jener wül einem 



^) Vgl. Ilme a. a. 0. S. 206. Neumann a. a. 0. S. 453. 

*] n, 26. Hannibal ad Numistronem contra Marcellum pugnaturus, 
cavas et praeruptas vias a latere obiecit ipsaque loci natura pro mu- 
nimentis usus clarissimum duccm vicit. 

3) Vgl. Ihne S. 301 ff.; Neumann S, 460. 



— 38 — 

Zasammenstoße answeichen and zieht sich in die Berge znrück, 
wird aher von Marcellas rastlos verfolgt, schließlich in einer 
offenen Gegend eingeholt and^^'zar Schlacht gezwangen. Dieselbe 
bleibt am ersten Tage unentschieden; am zweiten werden die 
Homer mit einem Yerlaste von 2700 Mann ins Lager zorückge- 
worfen; am dritten aber erringen sie, durch eine strenge Strafirede 
des Feldherrn mit Scham and Rachedarst erfüllt, nach hartem 
Kampfe einen glänzenden Sieg. Dieser dritte Schlachttag verläaft 
angeföhr so. Nachdem das beiderseitige Faßvolk längere Zeit 
ohne Entscheidang miteinander gerangen, läßt Hannibal die Ele- 
phanten vorführen, die aber nach kurzem Erfolge von den Römern 
zarückgescheacht werden and nun die eigene Schlachtlinie in 
solche Yerwirrang bringen, daß diese sich alsbald in wilder Flacht 
auflöst. Nur mit großer Mühe erreichen die Panier, von der 
römischen Reiterei lebhaft verfolgt, das Lager, in das sie sich 
zum Teil über Wall und Graben retten müssen, da das Thor durch 
niedergestürzte Elephanten versperrt ist. Sie büßen 8000 Mann 
ein und treten in der Nacht den Rückzug an. 

An dieser Schilderung ist — davon allenfalls abgesehen, daß 
es Wunder nimmt, wie die Römer unter solchen Umständen nicht 
auch das Lager erobert — kaum etwas aaszusetzen; es ist viel- 
mehr ein so abgerundetes und ausgeführtes SchlachtgemäTde, wie 
wir in diesen späteren Abschnitten bei Livius sehr selten finden. 
Und dennoch muß man diesen dritten Kampf für eine der scham- 
losesten Erfindungen erklären, die die römische Annalistik aufzu- 
weisen hat. Denn wie wir, falls uns etwa über die Ereignisse 
von 1813 nur französische Siegesberichte erhalten wären, mit un- 
bedingter Sicherheit doch aus Napoleons Rückzuge über den Rhein 
und dem Eindringen der Verbündeten in Frankreich auf die wirk, 
liehen Vorgänge schließen könnten, so sind auch hier die weiter- 
hin folgenden Begebenheiten die eindringendste Widerlegung der 
römischen Überlieferung. Denn was geschieht? Während Hanni- 
bal nach dieser schweren Niederlage im stände ist, in raschen» 
Märschen sich nach Süden zu wenden, Caulonia zu entsetzen, das 
Belagerungsheer gefangen zu nehmen, dann wieder, wenn auch zu 
spät, zur Rettang von Tarent herbeizueilen (Liv. XXVU, 15—16) 
endlich im ganzen übrigen Laufe des Sommers ohne Hindernis 



— 39 — 

weite Strecken Italiens zu verwüsten/) so ist Marcellus weder 
fähig, nach der Schlacht Hannibal zu verfolgen,') noch überhaupt 
fernerhin sich im offenen Felde zu halten, sondern führt mitten 
in der besten Jahreszeit sein Heer in die Quartiere.') Sehr be- 
greiflich, daß er bald darauf in Rom angeklagt und mit Absetzung 
bedroht wurde, was er allerdings durch persönliche Verantwortung 
vor dem Volke und mit Hülfe seiner Freunde abwandte. Aber 
das kann man dseist sagen, dieser Vorfall wäre undenkbar ge- 
wesen, wenn in der That Marcellus zuvor einen solchen Sieg er- 
fochten hätte, einen Sieg, der den Mißerfolg des vorangegangenen 
Tages dreimal aufgewogen, der Ausdauer, dem Mute, der Tüchtig- 
keit des Feldherm, wie seiner Soldaten das glänzendste Zeugnis 
ausgestellt und ihnen den höchsten Ruhm und Dank hätte ein- 
bringen müssen, auch wenn seine unmittelbaren Ergebnisse gering 
waren. Denn so stand es mit den Römern wahrlich noch nicht, 
daß ein Triumph über Hannibal in offener Feldschlacht als etwas 



Liv. XXVn, 20, 10. Vagante per Italiam Kannibale. Plut. 
Marc. 27. '0 Be 'Avvißai; — icäoav dBewc; iv xüxX({> icepuüjv i^Xs-^s x/jv 
'IxaXiav. Appian Hann. 49. 

') Livius begründet dies mit der Menge der Verwundeten. Als 
ob for Hannibal nach einer solchen Niederlage das gleiche Hindernis 
nicht in noch weit höherem Grade hätte vorhanden sein müssen! 

•) Liv. XXVII, 20, 9. Marcelias etiam adverso rumore esse, super 
quam quod primo male pugnaverat, quia vagante per Italiam Hanni- 
bale media aestate Yenusiam in tecta milites abduxisset. 
Plutarch (Marc. 26) berichtet aber sogar: xaid ayoXr;v 6i(; Kan'coviav 
dvsCeu^ev xal xo ddpoc ivHivosao^ BifJ^sv. Das kann nicht, wie Soltau» 
De fontibus Plutarcbi in secundo hello Punico, Bonn 1870, S. 14 an- 
nimmt, bloßer Schreibfehler sein, da ausdrücklich elc Ka^Tcaylav dabei- 
steht (Cfr. 27 die Worte des Bibulus: siel ^epjia Xoüxpa £oüxov xe- 
xpazxat, die damit im Einklänge stehen.) Wenn man erwägt, daß 
Appian Hann. 49 von Hannibal sagt: (i^t^^) '^^ KayiTcavwv, und daß 
im nächsten Jahre der Konsul Grispinus nach Marcellus' Tode in 
Eampanien Stellung nimmt (Liv. XXVII, 29, 2), so erscheint die An- 
nahme nicht ungerechtfertigt, daß der annalistische Bericht auch hier 
nicht der Wahrheit entspreche. Einen Teil des Heeres wird Marcellus 
vielleicht in Venusia gelassen und die eigentlichen Winterquartiere 
daselbst genommen haben. 



— 40 — 

Gewöhnliches hätte erscheinen können, znmal wenn er nnter so 
erschwerenden Umständen errangen wnrde. Wenn also der Volks- 
trihun Fnhlicias Bibnlns gegen den so hervorragenden und volks- 
tümlichen General mit solchem Erfolge aufzutreten vermochte und 
zwar, wie Livius sagt, vom zweiten Kampftage an,') dessen Kunde 
schwerlich eher nach Rom gelangt sein würde, als die Nachricht von 
der glänzenden Auswetzung dieser Scharte, so kann man dies nur 
als klarsten Beweis dafür ansehen, daß das Letztere eben nicht 
geschehen ist, und die Kämpfe zwischen Hannibal und Marcellus 
mit der am zweiten Tage erfolgten Niederlage der Römer ihr 
Ende erreicht hatten. Schlimmere Nachteile brachte dieselbe frei* 
lieh nicht, weil Hannibal unmittelbar darauf sich genötigt sah, 
zur Rettung von Gaulonia nach Bruttii zu eilen, und grade dieser 
sofortige Abmarsch nach der Schlacht bot eine bequeme Grundlage 
für die Erdichtung, daß die Römer im Besitze des Schlachtfeldes 
geblieben. Nationale und persönliche Eitelkeit werden dann wohl 
zu gleichen Teilen dazu mitgewirkt haben, in immer weiterer 
Verdunklung der Wahrheit jenen dritten Tag zu erfinden, der ein 
würdiges Seitenstück zu den an Nola geknüpften Fabeln ist. 

Das Jahr 208 (Liv. XXVII, 25—29). 

Im Beginne dieses Eeldzuges unternimmt der Konsul Grispinus 
einen Angriff auf Lokri, giebt ihn aber auf, als er hört, daß 
Hannibal anrücke und schon bis zum lacinischen Vorgebirge ge- 
kommen sei. Wie die Römer aber diesen Versuch möglich ge- 
macht haben sollen, bei dem sie mitten durch das von den Kar- 
thagern beherrschte Gebiet marschieren mußten, ist unbegreiflich, 
und noch mehr, daß sie auf dem Rückwege aus dieser Sackgasse 
einem Hannibal soUten entkommen sein. Wenn|,daher hier nicht eine 
Verwechselung mit der im weiteren Verlaufe dieses Jahres aus- 



•) Nicht klar ist, worauf die Worte des Bibulus: Bis caesum 
exercitum eins (Liv. XXVII, 21, 3) gehen; entweder sind damit die 
beiden Tage der Schlacht gemeint, oder Marcellus hat noch eine andere 
Schlappe erlitten, die in unseren Quellen verschwiegen ist, wie sicher- 
lich wer weiß wie viele Ereignisse dieser Jahre. 



— 41 — 

geführten Belagerung*) vorliegt, so kann Crispinus wohl nur zur 
See Lokri erreicht haben, entweder von Tarent oder von der 
Inkanischen Westküste ans.') 

Der in dem Überfalle bei Vennsia erfolgte Tod des Marcellns 
mag hier nur deshalb erwähnt werden, weil die verschiedenen 
Nachrichten, die selbst über ein so bedeutendes Ereignis im Um- 
laufe waren, die Unsicherheit der Überlieferung überhaupt recht 
anschaulich machen, wobei noch besonders bemerkenswert ist, daß 
Coelius den Angaben des jüngeren Marcellns daiüber eine sehr 
geringe Glaubwürdigkeit beimißt,') was einen Schluß auf den 
allgemeinen Charakter der laudatio desselben zuläßt, die zweifels- 
ohne eine Hauptquelle für die meisten Annalisten gewesen ist. 

In bezug auf die Versuche, die Hannibal nach Marcellns' 
FaUe machte, den in seinen Besitz geratenen Siegelring des Kon- 
suls für seineZwecke auszubeuten, verdient hervorgehoben zu werden, 
daß von der vorausschauenden Klugheit, die in dieser Beziehung 
Crispinus bei Livius an den Tag legt, bei Zonaras nichts zu 
finden ist, der vielmehr berichtet, daß derselbe erst, nachdem 
dem Funier manches auf diese Weise gelungen, dahinter gekommen 
sei und Gegenmaßregeln getroffen habe,*) — ein Zeugnis für den 
Weihrauch, der den römischen Feldherren in jeder Beziehung von 
den Annalisten je länger, je mehr gespendet wurde. 



' ) Liv. XXVII, 26, 3. Daß jetzt für diesen Zweck eine Abteilung 
von Tarent zu Lande gesandt wurde, ist nicht verwunderlich, da Hannibal 
zu dieser Zeit in Apulien stand, also der Weg frei war. Der Erfolg 
war trotzdem ein höchst unglücklicher. 

') Das möchte man auch aus der Erwähnung der von SiciÜen 
herbeigeholten Schiffe und Belagerungsmaschinen schließen. 

•) Liv. XXVn, 27, 12. Coelius triplicem gestae rei ordinem 
edit; unam traditam fama, alteram scriptam laudatione fili, qui rei 
gestae interfuerit, tertiam, quam ipse pro inquisita ac sibi comperta 
adfert. 

*) IX, 9 p. I, 432 A. EüpTjxw«; Bs xo xou MapxsXXoo (3a>|io 6 
'Avvtßa<; xai xov BgdctüXiov «ütoü eiX.?]^«);, ^ exetvo; t«; jpacpct; iocppcqiCe, 
ifpd^^axa et; töc ^oT^si; w; Tiap* exfiivoü axeXXo'iieva Sice|LXs xai ooa 
SßoüXsxo expc/xxexo, ixs^piQ oü xoüxo ^fvoüc 6 KpioicivoQ dvxi- 
xapTjipfeiXsv «üioT; ^uXaaosa^ai, 



— 42 — 

Das Jahr 207 (Liv. XXVII, 40-43). 

Hannibal, auf dem Marsche nach dem Sallentinerlande be- 
griffen, wird im Gebiete von Larinum vom Prätor Hostüius 
Tabnlns angegriffen nnd erleidet einen Verlost von 4000 Mann. 
Da anch Q. Glaudins aus Ealabrien gegen ihn anrückt, eilt er 
nach Brattii nnd sammelt seine ganze Macht. Inzwischen zieht 
der Konsul Nero in Vennsia über 40 000 Mann zusammen nnd 
dringt dann in Lukanien ein, wo er bei Gramen tnm auf Hannibal 
stößt nnd über denselben einen bedeutenden Sieg erficht. Hanni- 
bal entkommt jedoch nach Norden, und trotzdem er bei Venusia 
abermals 2000 Mann einbüßt, vermag er nach einem vorüber- 
gehenden Rückmarsche nach Metapont bis Canusium vorzugehen, 
wo beide Teile unthätig stehen bleiben. 

Etwas Unklareres und Unverständlicheres als diese Reihe von 
Operationen und Bewegungen ist schwerlich zu finden.^) Es ist 
in der That vergebliche Mühe, Ordnung und Sinn hineinbringen 
zu wollen. Nur das Eine geht selbst aus dieser verworrenen Dar- 
stellung hervor, daß trotz aller angeblichen taktischen Überlegen- 
heit die Römer Hannibals Bewegungen in keiner Weise zu hin- 
dern vermochten, und nicht sie, sondern er den Gang des Feld- 
zuges bestimmte. Die Glaubwürdigkeit der einzelnen Ereignisse 
hält denn auch wieder vor einer schärferen Betrachtung durchaus 
nicht stand. 

Was zunächst den Angriff des Tubulus betrifft, so darf man 
wohl ohne weiteres sagen, ein von Hannibal selbst geführtes Heer 
kann nicht als ein incompositnm agmen, wie es bei Livius (XXVJLl, 
40, 10) heißt, marschiert sein; wie sollte er, dessen Vorsicht stets 
ebenso groß war, wie sein& Kühnheit, in dieser Art durch die 
Gegend von Larinum, völlig feindliches Gebiet, gezogen sein! 
Das richtet sich selbst. Tubulus wird eine karthagische Ab- 
teilung, die einen Vorstoß nach Norden ausgeführt hatte,') ver- 



Vgl Dme S. äl6; Rospatt S. 101; Weißenbom z. d. betr. 
Stellen. 

') Bei dieser Annahme fölit auch der Anstoß fort, den die Er- 
wähnung des ager Larinas gegeben hat. Eine kleinere Abteilung 
konnte sehr wohl bis dahin vordringen. 



— 43 — 

matlich nm über Hasdrnbal Erkundigungen einzuziehen, geschlagen 
haben, und nach allmählich, wie es scheint, üblich gewordener 
Sitte ist dies wieder als ein Sieg über Hannibal selbst ausposaunt 
worden. 

Noch schlimmer steht es um die Schlacht von GrumentumJ) 
Livius schildert dieselbe folgendermaßen. Beide Heere lagern 
etwa 2500 Meter von einander. Nero sucht seinen Gegner fest- 
zuhalten, während Hannibal weiter vorzurücken strebt und sich 
deshalb durch eine Schlacht den Weg freimachen möchte. Diesen 
Kampfeseifer des Gegners benutzt der Konsul, um den Punier 
einmal mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Er legt hinter 
einer kahlen Hügelkette zur Linken der Karthager einige Ko- 
horten in Hinterhalt, indem er darauf rechnet, daß die Beschaffen- 
heit der dazu eigentlich gar nicht geeigneten Höhen dem Feinde 
jeden Verdacht fernhalten werde. Am nächsten Morgen läßt er 
seine Truppen in Schlachtordnung ausrücken. Darauf brechen 
auch die Punier aus dem Lager, aber in so wirrem, ungeregeltem 
Durcheinander, daß sie alsbald von den Römern hart gedrängt 
werden. Erst als Hannibal persönlich auf dem Kampfplatze er- 
scheint, beginnen sie sich zu ordnen, werden aber, ehe dies aus* 
reichend gelungen, durch den hervorbrechenden Hinterhalt in Be- 
stürzung und Schrecken gesetzt und eilen in wilder Flucht dem 
Lager zu, von der römischen Reiterei scharf verfolgt. Sie ver- 
lieren 8000 Tote und 700 Gefangene, die Bömer nur 500 Mann. 
Nachdem dann Hannibal in den nächsten Tagen unbeweglich in 
seinen Yerschanzungen geblieben, bricht er in einer Nacht unbe- 
merkt nach Apulien auf, indem er dem Konsul durch brennende 
Wachtfeuer und eine Anzahl zurückgelassener Reiter seinen Abzug 
verbirgt. 

Bei dieser Darstellung fragt man sich zunächst unwiUktlrlich, 
weshalb eigentlich Hannibal erst eine Schlacht liefert, wenn er 
seine Absicht, weiter zu marschieren, auf so einfache und bequeme 
Weise zu erreichen vermochte. Wenigstens sollte man meinen, 
daß er ebenso gut sich drei oder vier Tage früher dieses Kunstgriffes 
hätte bedienen können. Sodann müßte sein Heer in diesem Feldzuge 



*) Vgl. Ihne S. 307; Neumann S. 471. 



— 44 — 

wirklich sich in einem außerordentlich merkwürdigen Znstande 
befanden haben. Denn wir haben hier das incompositnm agmen 
vom Gefechte des Tnbnlns in noch bedeutend verstärkter Auflage 
vor uns. Man traut seinen Augen nicht, wenn man diese Schil- 
derung liest, die den Eindruck macht, als ob alle Bande der 
Ordnung gelöst gewesen seien in einem Heere, das sonst an 
straffer Zucht seines Gleichen suchte.') Wie unglaublich plump 
ist ferner die List, durch die ein Hannibal sich soll haben täuschen 
lassen! Vor allem aber darf man wohl sagen, wenn jemals im 
ganzen Laufe des Krieges beide Teile Grund hatten, einem ent- 
scheidenden Zusammentreffen vorerst aus dem Wege zu gehen, so 
war es in diesem Augenblicke, wo eine ernsthafte Niederlage für 
jeden von ihnen von den verhängnisvollsten Folgen hätte sein 
müssen. Diese aus inneren Gründen hergeleiteten Zweifel werden 
bestätigt durch die ausdrückliche Angabe des Zonaras, daß zwischen 
Nero und Hannibal ein eigentliches größeres Gefecht gar nicht 
stattgefunden hat. ^) Die Schlacht von Grumentum ist also in das 
Gebiet der Erfindung zu verweisen. 

Daß der weitere Bericht des Livius über den Marsch Neros 
gegen Hasdiubal und seine Eückkehr nach Apulien manche Be- 
denken bietet, zumal in betreff der angegebenen Zeitdauer, und 
uns völlig jeden Einblick in das innere Gewebe von Hannibals 
Plänen und ganzem Verhalten versagt, ist bekannt.') Hier soll 
nur noch hervorgehoben werden, daß der eigentliche Grund zu 
Neros folgenschwerem Entschlüsse gar nicht in der von Hasdru- 
bals Seite di*ohenden Gefahr gesucht werden kann. Denn daß 



^) XXVII, 41, 8. Inde eques pedesque certatim ruere portis ac 
palati per campum properare ad hostis. Quos ubi effusos consul 
videt, tribuno militum tertiae legionis G. Aurunculeio imperat, ut 
eqoites legionis quanto maximo possit impetu, in hostem emittat; 
ita pecorum modo incompositos toto passim se campo fudisse, 
ut stemi obterique priusquam instruantur possint. 

«) IX, 9 p. I 432 C. *0 II Nepoiv xai 6 'Awißa; st; Asüxoviov 
iaTpatoi:6$suovTo xal ouBexepoc iCpo; icapdxa^iv wp^Yjaev, dcXXuj; hl 
ec x"P«<i dXXiJXoic f^eaav. Die Angabe ist um so bemerkenswerter, als 
Zonaras im übrigen auch die Tradition von Neros Überlegenheit hat. 

•) Vgl. Ihne S. 319; Rospatt S. 107; Weißenbom z. Liv. XXVII, 50. 



— 45 — 

dieser in Mittelitalien eindringen würde, wird wohl Nero von 
selbst gewnßt und jiicht erst vermittelst aufgefangener feindlicher 
Depeschen zn erfahren nötig gehabt haben. Hasdmbals Vor« 
rücken aber zn hemmen, war die Armee des Konsuls Livins 
sicherlich stark genug, wenigstens bei defensivem Verfahren. 
Glaubte Nero noch seinerseits Truppen an denselben abgeben zu 
können, so wäre es natürlich und ausreichend gewesen, wenn er 
einen seiner Offiziere mit der Aufgabe, sie ihm zuzuführen, be- 
traut hätte. Daß er aber selbst mit einer zwar wertvollen, aber 
doch den Sieg nicht unbedingt verbürgenden Verstärkung — 
7000 Mann — zu seinem Amtsgenossen eilte, um diesen unter 
aUen Umständen zum Kampfe fortzureißen, daß er seinen Posten 
Hannibal gegenüber verließ, sein Heer einer nicht unbedenklichen 
Lage preisgab und das Schicksal Roms auf einen einzigen, höchst 
zweifelhaften Wurf setzte, dazu muß ihn denn doch eine andere 
'Gefahr getrieben haben, als das langsame Vordringen des noch 
weit entfernten, von einem hinlänglich starken Heere aufge- 
haltenen Hasdmbal, eine Gefahr, der er auf keine andere Weise 
vorbeugen zu können geglaubt haben muß. Dieselbe kann dann 
aber nur darin gelegen haben, daß ein Aufbruch Hannibals nach 
Norden zu, Hasdmbal entgegen, zu erwarten war. Denn dazu 
hatte der letztere in den aufgefangenen Briefen seinen Bruder 
aufgefordert; nicht er wollte ihre Vereinigung zu bewirken suchen, 
sondern Hannibal sollte es und zwar durch Vorrücken bis nach 
Umbrien.*) Dieser Plan war gewiß am einfachsten dadurch 
zu vereiteln daß Nero seinem Gegner den Weg verlegte 
und ihn in Unteritalien festhielt. Wenn er trotz seiner angeb- 
lichen Siege dies nicht that, sondern statt dessen lieber zu jenem 
geradezu verzweifelten Schritte sich entschloß, so liegt darin das 
offenbare Geständnis, daß er sich außer stände fühlte, den zu be- 
fürchtenden Vormarsch Hannibals zu hindern, ein mittelbares, aber 
vollgültiges Zeugnis für die wirkliche Lage der Dinge bis zu 



*) Liv, XXVir, 43, 8. Cum in Umbria se occursurum Has- 
dmbal fratri scribat Auch im Kriegsrate vor der Schlacht am Me- 
taums begründet Nero sein Verlangen, sofort zu schlagen, mit der 
drohenden Gefahr von Hannibals Anmarsch (46, 10). 



— 46 — 

diesem Augenblicke und für die UDhaltbarkeit der von den Anna- 
listen über diese Jahre zurechtgemachten Überlieferung. 

Die vier Jahre vom Falle Capnas bis zum Untergänge Has- 
drubals, die sich in der Geschichte des Krieges als ein besonderer 
Abschnitt herausheben, sind auch in bezug auf die annalistische 
Darstellung von einer gewissen Eigentümlichkeit. In dem Zeit- 
räume von 216 — 211 ist Hannibal auch bei Livius noch immer 
wenigstens im offenen Felde überlegen, nur unter den Mauern 
fester Städte nehmen die Römer schon mit Erfolg den Kampf auf. 
Die dürftigen Nachrichten über die vier letzten Jahre (206—203) 
sind doch voll Bewunderung der Größe des gehaßten Gegners. Aber 
in der dazwischen liegenden Periode erscheint Hannibal in einer 
geradezu lächerlichen Weis6 als der Schwächere. Wie unglaubwürdig 
die Berichte im einzelnen sind, ist im vorstehenden ausgeführt worden. 
Dieselben kennzeichnen sich aber auch noch durch einige gemein- 
same Züge allgemeiner Art, die den gleichen Stempel tragen. 

Vor allem ist es ein Grundsatz der Annalisten, in diesem 
Zeitabschnitte Hannibal fast bei jeder Gelegenheit dem Kampfe 
ausweichen, die römischen Feldherren aber stets die größte Kühn- 
heit und Siegesgewißheit zur Schau tragen zu lassen. So lagert 
bei Numistro Hannibal auf den Höhen, Marcellus in der Ebene; 
im Jahre 209 sucht dieser auf jede Weise eine Schlacht zu er- 
zwingen, Hannibal sie zu vermeiden; 208 bei Venusia bieten die 
Konsuln täglich den Kampf an, der Funier ist nicht dazu zu 
bringen. Dem gegenüber finden wir wieder bei Zonaras eine 
wesentlich anders klingende Darstellung, wonach Marcellus zwar 
auch noch der taktisch Überlegene gewesen, aber gerade ei 
sehr vorsichtig zu Werke gegangen und nur notgedrungen sich in 
einen Kampf eingelassen.') Desgleichen berichtet Appian für 



*) IX, 7, p. I, 428. ToT; 'P(ü|Jia(oi; Ss yji-zä touxa oox aiaXaiicüipu); 
•zi Tüpcqjioxo syu)p£i elc t6 ßiXTlov. '0 ^ap MdpxeXXo; — u)p^r|3sv ItX 
zrj'j 'Avv(pav xal za jisv 7:\ti3za 5i' ds^aXsia; iiüoieiTO ^eBiw^ 
upo^ ctxovsvoTjusvoüc BiaxivBüvsDoai* si 5s tcozz r^vajxdodyi i:po;- 
jujai, xpeircojv ix (ppovijssu); eütöXjiw xspa^ievY]; €"|[evsxo. VgL die all- 
gemeine Angabe bei Nepos (Hann. 5): Nemo adversus eum post 
Cannensem pugnam in campo castra posuit. 



— 47 — 

208 das- gerade Gegenteil von dem, was bei Livius Bteht.*) Wie 
viel mehr Glaubwürdigkeit aber diesen letzteren Zengnissen inne- 
wohnt, geht schon einfach ans der Thatsache hervor, daß der 
Kriegsschauplatz bis zum Ende dieses Abschnittes in seinem Um- 
fange nahezu unvermindert geblieben ist. Eampanien hatte Hanni* 
bal nach dem Falle Capuas erklärlicherweise aufgegeben und 
seinen geringen samnitischen Besitz festzuhalten, scheint er nicht 
sonderliche Anstrengungen gemacht zu haben. Im übrigen aber 
hat er Unteritalien bis zum Schlüsse des Feldzages von 207, wo 
er sich freiwillig auf Bruttii beschränkte, mit seinen Waffen 
gleichmäßig beherrscht; seine Züge erstreckten sich ungehindert 
Vom Rhegion bis an den Aufidus, und es beweist nur um so mehr 
seine unbedingte Überlegenheit im oifenen Felde, daß er in Apulien 
dem Hauptkampfgebiete, seit 210 wahrscheinlich keinen einzigen 
festen Platz mehr sein eigen nannte, auf den er sich hätte stützen 
können. 

Eine andere Eigentümlichkeit dieses Zeitraumes ist die B.olle, 
welche die karthagische Eeiterei auf einmal spielt oder vielmehr 
nicht spielt.^) Hannibal scheint völlig verlernt zu haben, diese 
seine schärfste Waffe in der früheren genialen Weise zu verwerten. 
Statt dessen ist die römische plötzlich von einer ganz außer- 
gewöhnlichen VortreffUchkeit und Thätigkeit (cf, Liv. XXVII, 
14, 12; 41, 9; 42, 6), trotzdem sie an Zahl nach wie vor unver- 
hältnismäßig gering bleibt.') Das Wunderbare ist nun aber, daß 
Hannibals Kavallerie nur in den für ihn ungünstigen Treffen 
durch ihre Abwesenheit glänzt, dagegen wo die Römer unterliegen, 
durchaus in ihrer alten Bedeutung auftritt, so 210 in der Schlacht 
von Herdonea, 208 beim Überfalle von Petelia und beim Entsätze 
von Lokri (Liv. XXVII, 1, 8; 26, 5; 28, 15). Daß eine gewisse 

*) Hann. 50. 'Awißcc; — -irpo^Xdsv — ic Ouevoüoiav, hba aoilj) 
KXaüSiöc Te MofpxsXXo^ — xal Ttxoc; Kpiai:Tvo; dvTtgxpaxoicsSeüovTec; oüx 
iToXjKüv apyeiv jictyjrj;. 

*) Das gilt, wie oben erwähnt, allerdings auch schon von den 
Kämpfen vor Nola. 

») Nero hat 207 auf 40000 Mann Fußvolk nur 2500 Reiter 
(Liv. XXVn, 40, 14), während Hannibal noch 208 zu dem Hinterhalte 
bei Petelia neben nur 2000 Mann Infanterie 3000 Reiter entsendet. 



— 48 — 

Methode in der Sache liegt, sieht man ans der Bemerkang bei 
Livins, seit dem Yerlnste der 500 Nnmidier in Salapia hätten die 
Karthager ihre frühere Überlegenheit in bezng anf die Reiterei 
eingebüßt,') einer albernen Redensart, die aber angenscheinlicb 
den Zweck hat, für den plötzlichen Mangel an Leistungsfähigkeit, 
den diese Truppe fortan an den Tag legen muß, im voraus eine 
Begründung zu geben. 

Wohin man blickt in dieser Überlieferung, Tendenz und Un- 
wahrhaftigkeit! 

Die erste Schlacht bei Kroton (Liv. XXIX, 36, 4). 

Hannibal liefert im Gebiete von Kroton dem Konsul P. Sem-* 
pronius Tuditanus auf dem Marsche ein Treffen und besiegt ihn. 
Dieser vereinigt sich darauf mit dem Prokonsul P. Licinius, und 
beide greifen die Karthager von neuem an. Der Konsul gelobt 
für einen günstigen Ausgang der Fortuna Primigenia eiuen TempeL 
In der That behalten diesmal die Römer die Oberhand und Hanni- 
bal muß sich mit Verlust von mehr als 4000 Mann nach Eroton 
zurückziehen. ') 

Irgend etwas Genaueres über dieses doch nicht unbedeutend 
zu nennende Ereignis erfahren wir nicht. £s wird uns nichts 
berichtet über die Bewegungen beider Teile vor der ersten Schlacht, 
nichts über die Stellung des Licinius vor der Vereinigung mit 
dem Konsul, nichts über den Verlauf der beiden Gefechte im ein- 
zelnen. Der römische Sieg aber hat eine bedenkliche Ähnlichkeit 
mit dem dritten Schlachttage des Jahres 209. Der Konsul er- 
neuert den Kampf eigentlich nur der Ehre wegen, seine Truppen, 
die vorher geschlagenen, fechten Um aus, die des Prokonsuls stehen 
nur in Reserve, die Punier müssen natürlich drei- bis viermal 
mehr einbüßen, als im ersten Treffen die Römer,') und von einem 



*) XXVI, 38, 14. Plusque aliquanto damni haec ala-equitum 
amissa Hannibali quam Salapia fuit nee deinde unquam Poenus, quo 
longe plurimum valuerat, equitatu superior fuit. 

*) Cf. Dio Cassius frg. 57, 70. IIoüicXio; jisv ^ap 2sjixpu)vio(; jicfxK) 
Tivi ^payßiq vixrfiv,^ hz' 'Avvfßou ovieicsxpdxrjaev oütoö. 

') Es macht einen unglaublich lächerlichen Eindruck, daß selbst 
die Erbeutung von 40 Pferden der Erwähnung wert gehalten wird. 



— 49 — 

greifbaren Erfolge der letzteren nach der Schlacht, etwa der 
EinschlieBnng Hannibals in Kroton, verlantet nichts! Allerdings 
gewinnen die Körner in demselben Sommer Consentia, Clampetia 
nnd einige andere Städte (XXIX, 3&, 1); aber merkwürdigerweise 
wird der Übertritt jener beiden Oi*t8chafteu im nächsten Jahre 
wiedernm erwähnt (XXX, 19, 10). Entweder sind sie also von 
Hannibal wiedergewonnen worden oder nochmals zu ihm abge- 
fallen, oder die eine von beiden Angaben muß unrichtig sein. 
Das würde dann aber wohl nur die erste sein können, denn wenn 
auch allenfalls bei Schlachten eine zeitlich nachfolgende Wieder- 
holnng sich mit den übrigen Ereignissen unter Umständen in 
Einklang bringen läßt, so ist dies bei Städteeroberungen schwer 
möglich, da sich die wirkliche Einnahme doch nicht gut rück- 
gängig machen läßt, ohne die eigenen Wa£fen mit einem Mißer- 
folge zu bereichern. In keinem dieser drei Fälle aber kann 
somit von einem wesentlichen Erfolge der Römer im Jahre 204 
die Bede sein.') 



*) Was nun aber in Wirklichkeit stattgefunden, können wir schwer- 
lich sicher entscheiden. Daß die Angaben zu 204 und 203 doppelte 
Ansetzungen desselben Ereignisses seien, ist insofern bedenklich an- 
zunehmen, als doch nicht unerhebliche Verschiedenheiten obwalten. 
Im letzteren Jahre treten alle Städte freiwillig zu den Römern über, 
was außerdem vernünftig begründet wird (senescere Punicum bellum 
cernentes); im ersteren wird wenigstens Clampetia erobert; ferner 
enthält das zweite Verzeichnis 8 Namen, das erste nur 3, darunter 
aber Pandosia, das im nächsten Jahre fehlt; und wenn Zielinski, Die 
letzten Jahre des zweiten punischen Krieges, S. 53 die Angabe zu 
203 als Wiederholung von 204 deshalb erklären will, weil im 13. Buche 
des Polybios, das dieses Jahr umfiaßte, AcjjLTceTeia und BdBiCa (= Be- 
sidiae) erwähnt worden seien (cf. XIII, 10), und weil eine Zurück- 
eroberung durch Hannibal „bei seiner damaligen Ohnmacht" ausge 
schlössen sei, so sind das durchaus belanglose Gründe. Denn aus 
der ersteren Thatsache folgt noch keineswegs, daß diese Städte nicht 
auch im 14. Buche können erwähnt worden sein, ganz abgesehen 
davon, daß Polybios sehr wohl die Begebenheiten zweier oder mehrerer 
Jahre des jetzt an Bedeutung und Reichtum der Ereignisse zurücktreten, 
den italischen Krieges zusammengefaßt haben kann, es also unsicher 
ist, ob die Erwähnung der Namen dem Jahre 204 oder 203 angehört; 
Berliner Stadien. VI, 2.- -^ 



— 50 — 

Nun enthält freilich der Bericht des Livios ein Moment, das 
die Wahrheit desselben diesmal doch zu verbürgen scheint, näm- 
lich das Tempelgelöbnis des Konsuls. Aber abgesehen davon, daß 
ein römischer Feldherr, der mit Hannibal gefochten, sehr wohl 
auch in einem nicht geradezu unglücklichen Ausgange des Kampfes 
einen gerechtfertigten Anlaß zu solcher Dankesspende erblicken 
konnte, so sieht es auch mit diesem Beweise sehr unsicher aus. 
Denn zu der zehn Jahre später erfolgten Einweihung des Ge- 
bäudes giebt Livius (XXXIY, 53, 6) an: Yoverat eam (sc. aedem) 
decem annis ante Punico hello P. Sempronins Sophu*s consul, 
locaverat idem censor. Der abweichende Beiname (st. Tndi- 
tanus) könnte auf einem Versehen beruhen, oder auch ein zweiter, 
später erst angenommener sein; aber die letzten Worte enthalten 
eine sehr auffällige Unrichtigkeit, da nach Livius' eigener An- 
gabe Sempronins das Konsulat erst nach der Censur bekleidet hat 
(XXVn, 11, 7). Es ist schwer einzusehen, wie man diesen 



die damalige Ohnmacht Hannibals aber wird dadurch merkwürdig 
beleuchtet, daß die Römer bis zuletzt ihn weder zur Einschließung in 
die Städte, noch gar zum Abzüge zu zwingen vermochten. Auch 
müßten beide Teile ein geradezu beschauliches Dasein gefuhrt haben, 
wenn sich der Kampf schließlich nicht wesentlich um den Besitz der 
bruttischen Ortschaften gedreht haben sollte, da für große Operationen 
im Felde die Verhältnisse nicht mehr angethan waren. Der un- 
säglich dürftige Bericht des Livius schweigt freilich davon. Aber 
wenn wir aus Appian ersehen (Hann. 57, 58), daß die Karthager Ver- 
suche zum Abfalle vielfach mit Zerstörung der betreffenden Städte 
geahndet haben und aus Strabo (VI, 5), daß dieses Schicksal z. B. 
Terina betroffen hat, so sind wir wohl berechtigt, anzunehmen, daß 
die klägliche Beschaffenheit der Überlieferung eine Fülle vonderartigen 
Thatsachen unserer Kenntnis entzogen hat, und daß es verfehlt ist, 
solche allgemeinen Urteile, wie das Zielinskis, abzugeben, nur weil 
uns zufällig kein gegenteiliger Fall bekannt ist. Übrigens scheint 
Strabo a. a. 0. eine wiederholte Einnahme doch wohl anzudeuten, 
wenn er von Temesa sagt: Teji^oT] — Ausovuiv xTio)ia, uaxepov Zk xal 
AixcdXäv täv jiexd BoavTo;, oü; iSeßaXov Bplxxiot, Bpexxiouc Bs eics- 
xpi^ov *Avvtßac 'S xai P(«|i.oToi, wobei zu beachten ist, daß auch 
Polybios im 13. Buche diese Stadt erwähnt zu haben scheint (XlII, 10), 
die bei Livius weder 204, noch 203 vorkommt. — Daß Appian den 



— 51 -> 

Widerspruch beseitigen will. Für eine bloße Flüchtigkeit des 
Schriftstellers ist der Fehler doch zu gewichtig. Dazu kommt 
aber noch, daß dieser Fall von mangelnder Übereinstimmung bei 
Nachrichten über Tempelbauten nicht der einzige ist. So wird 
ein Tempel, den der Prätor L. Furius Purpurio anläßlich eines 
Galliersieges im Jahre 200 gelobt hatte (XXXI, 21, 12), einmal 
im Jahre 194 vom Duumvir C. Servilius auf der Tiberinsel (XXXIV, 
53, 7), das andere Mal im Jahre 192 Ton Q. Marcius auf dem 
Kapitol geweiht (XXXV, 41, 8); im Jahre 197 gelobt der Konsul 
C. Cornelius, ebenfalls in einem Gallierkampfe, der Juno Sospita 
einen Tempel (XXXII, 30, 10), dessen Weihung an die Juno 
Matuta erfolgt (XXXIV, 53, 3). Nun ist außerdem von diesen 
beiden Siegen der eine zweifellos erfunden,') also die Tempel- 
errichtung entweder ebenfalls erdichtet oder einem andern Anlasse 
entsprungen. Unter diesen Umständen gewinnen die erwähnten 
auffallenden Abweichungen Bedeutung genug, um die ganze An- 
gabe über den Tempelbau höchst verdächtig erscheinen zu lassen 



Anschluß von Consentia (und noch 6 Städten) an die Römer gar schon 
n das Konsulat des P. Grassus (205) setzt, macht die obige Frage 
noch verwickelter (Hann. 56). Auf eine so vereinzelt stehende Angabe 
dieses Autors wäre sonst wenig Wert zu legen, aber es ist auffällig, 
daß.Livius (XXX, 1, 6) von Grassus sagt, er habe zu allem andern 
Lobe auch kriegerischen Ruhm in seinem Konsulate erworben, während 
er zuvor (XXVIII, 46, 15) berichtet hat, daß in demselben, haupt- 
sächlich wegen der Pest, nichts Erwähnenswertes vorgefallen sei; es 
müßte denn für einen römischen General schon ein Ruhmestitel ge- 
wesen sein, gegen Hannibal überhaupt nur befehligt zu* haben, was frei- 
lich auch möglich wäre. Aus allen diesen widersprechenden und höchst 
unzulänglichen Nachrichten aber die Wahrheit zu ermitteln, dürfte 
kaum möglich sein. Das ist jedenfalls sicher, daß die Karthager noch 
im Augenblicke ihrer Abfahrt im Besitze verschiedener Orte waren 
(Liv. XXX, 20, 5. Itaque inutili militum turba praesidii specie in 
oppida Bruttii agri — dimissa), und darunter werden gerade die be- 
deutenderen, wle.Gaulonia, Medma, Scyllacium, Hipponium gewesen 
sein, von deren Übergang an die Römer sonst gewiß etwas berichtet 
wäre. 

«) Vgl. Ihne, R. G. HI, S. 353. Nissen, Krit. Unters, üb. d. 
Quellen d. 4. u. 5. Dekade d. Livius, S. 139. 

4* 



- 52 — 

und die oben geltend gemachten Bedenken gegen die Olanb- 
würdigkeit des annalistischen Berichtes über Hannibals Niederlage 
durch Sempronias eher zu verstärken, als zu entkräften. Man 
wird schließlich auch einmal darauf verweisen dürfen, ob wohl 
derartige Niederlagen (fnsi fugatique Poeni!) bei den unvergleich- 
lichen Truppen denkbar sind, die durch anderthalb Jährzehnte 
lange Kämpfe zu einer ehernen Yeteranenschaar zusammenge- 
schmiedet waren und die zwei Jahre darauf vor Scipios Soldaten 
keinen Schritt wichen und dem Geschicke die Stirn boten, bis sie 
in Reih' und Glied sterbend darniedersanken. Wenn also der 
zweite Kampf nicht geradezu erfanden ist, so kann es sich wohl 
nur um ein unentschiedenes Treffen handeln, das der Konsul für 
einen Sieg ausgegeben und durch eine Dankesspende als solchen 
kennzeichnen zu sollen geglaubt hat.*) 

Die zweite Schlacht bei Eroton (Liv. XXX, 19, 11). 

Auch der Konsul des Jahres 203, Cn. Servilius, scheint 
Hannibal noch ein letztes Treffen geliefert zu haben. Livius sagt 
darüber: Idem consul cum Hannibale in agro Crotoniensi acie 
conflixit. Obscura eins pugnae fama est. Valerius Antias qnin- 
que milia hostium caesa ait Quae tanta res est, ut aut impu- 
denter ficta sit aut neglegenter praetermissa. Es hat also ein 
Kampf stattgefunden, aber über den Verlauf und Ausgang des- 
selben müssen die Berichte unklar und mangelhaft gewesen sein 
oder ganz gefehlt haben. Nur der Alleswisser Valerius Antias 
vermochte genau anzugeben, daß die Karthager 5000 Mann verloren, 
mithin eine beträchtliche Niederlage erlitten hätten.') Das aber, 
meint Livius mit Recht, wäre eine Thatsache von solcher Wich- 



') Erwähnt mag wenigstens werden, daß Orosius nur von der 
Niederlage des Sempronius spricht, wenn auch mit thöricht über- 
treibendem Ausdrucke (lY, 18. SemprouiuB consul cum liannibalo 
congressus et victus Romam refugit). Das kann fpeilicli rein au un- 
vollständigem Ausschreiben liegen. 

') Anders sind die Worte des Livius unmöglich aufzufassen. Wenn 
er hätte sagen wollen, was Ziehnski a. a. 0. S. 52 ihm andichtet, 
Valerius wäre der einzige Gewfihrsmann für diese Schlacht, so- hätte 



— 53 — 

tigkeit, daß die anderen Quellen sich durch ihr Schweigen einer 
argen Nachlässigkeit schuldig gemacht hätten, oder aher es läge eine 
grobe Lüge desYalerius vor. Natürlich wird denn das letztere der Fall 
sein und zwar in dem MaBe, daß das gerade Gegenteil der Wahr- 
heit berichtet wird, da man bei der Art und Weise, wie das ganze 
Ereignid in Dunkel gehüllt erscheint, nur annehmen kann, auch 
dieser letzte Waffengang der Bömer mit Hannibal auf italischem 
Boden sei zu Ungunsten derselben ausgefallen. Unmittelbar darauf 
wurde Hannibal zurückgerufen, und unter dem überwältigenden 
Eindrucke dieses und der nachfolgenden Ereignisse konnte das 
eben Vorhergegangene bequem in eine angenehme Vergessenheit 
sinken. ^) 

Die Hinmordung der Italiker (Liv. XXX, 20, 6). 

Mit einem blutigen Drama voll Frevel und Grausamkeit 
lassen die Annalisten Hannibal von Italien scheiden. Er soll im 
Tempel der lacinischen Juno diejenigen Soldaten italischer Her- 
kunft, die sich weigerten, ihm über das Meer zu folgen, von seinen 
übrigen Truppen haben niederhauen lassen. Nun könnte man 
freilich sagen, nach dem Maßstabe der antiken Kriegs- und Kultur- 
Verhältnisse wäre ein solcher Schritt durchaus nicht tadelnswert, 
vielmehr von Hannibal es eine Thorheit gewesen, so erprobte und 
geübte Soldaten den Eömem zur Verfügung zu lassen, die die- 
selben bei einer damals noch nicht ausgeschlossenen längeren 
Fortdauer des Krieges vielleicht noch gegen Karthago hätten 



er doch nur schreiben können : Eundem consulem cum Hannibale etc. 
conflizisse Valerius Antias alt. Er stellt vielmehr die Thatsache 
des Kampfes durchaus positiv hin und giebt nur für die Zahl der ge- 
fallenen Karthager den Valerius als mit seiner Behauptung ganz 
alleinstehend an. — Nebenbei bemerkt, ist es eine etwas eigentüm- 
liche Übersetzung, wenn Zielinski die Worte: nihil certe ultra rei in 
Italia ab Hannibale gestam est wicdergiebt: Es ist entschieden nichts 
iBedeutendes von Hannibal geleistet worden (!). 

*) Natürlich kann nach dem oben Ausgeführten die Schlacht von ^03 
auch nicht eine doppelte Ansetzung des angeblichen Sieges von 204 sein, 
wie Zielinski a. a. 0. mit gar zu dürftigen Gründen zu erweisen sucht 



— 54 — 

verwenden können, abgesehen davon, daß es von denjenigen, die 
einmal karthagische Dienste genommen, mit Recht zn verlangen 
war» daß sie ihrer Fahne folgten, wohin es anch war. Indes 
trotz solcher Erwftgnngen würde dieser Vorgang für nnser Empfinden 
ein dunkler Flecken anf dem hehren Bilde d^s karthagischen 
Helden sein. Bei genauerer Prüfung machen aber die Nachrichten 
darüber denselben Eindruck böswilliger Erfindung, wie in allen 
andern Fällen dieser Art. 

Einmal streitet dagegen, daß Livius bei Gelegenheit der im 
Jahre 173 durch den Gensor Fulvius Flaccus verübten Beraubung 
des Tempels die Senatoren sagen läßt: Templum augustissimum 
regionis eins, quod non Pyrrhus, non Hannibal violassent, ob- 
gleich eine stärkere violatio, als der dem letzteren zur Last ge 
legte Massenmord nicht denkbar ist.^) Indes wenn man auch- 
diese Äußerung als eine rhetorische Wendung ohne Gewicht an- 
sehen wollte, so zeigt die Verschiedenheit der einzelnen Angaben 
und die ganze Färbung der Erzählung hinlänglich, was davon zu 
halten ist. Denn während Livius sich mit der kurzen Bemerkung 
begnügt, daß viele Italiker im Tempel selbst, wohin sie sich ge- 
flüchtet, getötet worden seien, 2) hat Appian ein ausgeführtes 
Schauergemälde, wonach Hannibal diejenigen, die zurückzubleiben 
begehrten, zu einer Musterung versammelte und von seinen übrigen 
Truppen umringen und niederhauen ließ, nachdem er vorher die 
letzteren aufgefordert, aus ihren bisherigen Kameraden sich Sklaven 
auszuwählen, was aber aus Scham nur die wenigsten thaten.') 

') XLU, 3, 6. Übrigens hat Hannibal religiöse Stätten auch sonst 
mit Schomung behandelt. Plin. H. N. XYI, 40, 79. Sagunti templum 
Dianae, cui pepercit religione induetus llannibal. 

^) XXX, 20, G. Multis Italici generis, quia in Africam secuturos 
abnuentes conccsseraut in Junonis Laciniae delubrum inviolatum 
ad eam diem in templo ipso foede interfectis. 

•) Uann. 59. 'A^poiaa; owv xou^Se xowc üico^idvetv ogiouvtac ü>; 8ij 
Ti Xe^wv aüToi^ ?J ^apioujievoc täv ys^ovotcdv fj rspc toü |1£X.Xovxo; 
eiciojetj^ojv , X£pi39T7]as t>jv' oTpaxiav oiirXiaiievTjv äfvm xae xpo^ixoje loT; 
i^ioi; dvlpdjcola i^ auxcuv 80a O^sXouaiv eiciXe^ao&ai. ui^ 5s ot ^v iice- 
Xigctvxo, ot hl (i^oüvxo oüoxpoxtÄxa^ icoXXct Oüveipjaojiivoü^ o^taiv av8po- 
icoBiaao^aty xouc Xoiicouq xaxrjxövxioev aicon^xa; xou {li] xotou^ds dfv^pa; tcox? 



— 55 — 

Die gleiche Darstellung findet sich bei Diodor, der unser Wissen 
außerdem noch durch die erfreuliche Mitteilung bereichert, daß 
der Gemordeten gegen 20 000 gewesen seien. •) Die unvereinbaren 
Gegensätze der livianischen und der appianisch-diodori sehen Fassung 
liegen auf der Hand. Bei Livius haben die Italiker augenschein- 
lich Kenntnis von dem ihnen zugedachten Schicksale, da sie sich 
in den Tempel zurückziehen, offenbar um durch dessen Heiligkeit 
geschützt zu sein;' ob sie bewaffnet waren oder nicht, ist nicht 
berichtet ; im letzteren Falle muß man fragen, wo sie ihre Waffen 
gelassen, im ersteren würden sie sich doch wohl verzweifelt gewehrt 
haben, was aberauch nicht gemeldet wird. Bei Appian und Diodor da- 
gegen werden .sie ahnungslos von den Karthagern umschlossen 
und niedergehauen; auch hier fragt man sich, wie es Hannibal 
angefangen hat, sie vorher wehrlos zu machen. Von dem Tempel 
aber, auf dessen Entweihung bei Livius der Hauptnachdruck ge- 
legt wird, ist in dieser Darstellung gar nicht die Rede. Die Zahl 
20 000 bei Diodor aber, die nicht viel geringer ist, als die der 
noch übrigen alten Truppen etwa war, ist die würdige Krönung 
des [ganzen Lügenbaues. Bei diesen Indicien hat man kaum noch 
nötig, auf Hannibals Charakter zu verweisen, dessen Hochherzig- 
keit und Bitterlichkeit durch zu viele Zfige erhärtet ist, als daß 
eine^solche kaltblütige Gewaltthat bei ihm glaublich^wäre, die nur 
* haßerfüllter Annalistenphantasie oder Volkssage entstammen kann.*) 

Das wäre ungefähr das Bild, das die livianische Erzählung 
dieses langen und wichtigen Kriegsabschnittes in den wesent- 
lichsten Punkten darbietet. Wenn nicht in jedem einzelnen Falle 



*) XXVII, 12. *Oii 'Avvißa; oüpaXäaajisvo; xou; oü|nid)^oü; ioTJXcwasv 
auxoTc, w^ ovoqxaTov iaxiv auxov BtaßTjvai si«; \\^6r^^^ xal IBu)X£v s^ouoiav 
auTiuv TOI? ßouXojidvoic aoxcj) oüaxpoxeüsiv, Ivtoi jisv «iXavxo xf^v jisx' 'Avvi- 
ßoü ^idßaaiv, xoT; 5s i^Bo^ivoi? x>J(; iv 'IxaXiqf iiovfj; repioxTJaag xtjv ouva|iiv 
x6 J18V itpÄxov xoT? oxpaxituxdic sBcwxsv efoüoiov ei x'va ßoüXoivxo Xot|ißQt- 
veiv -if auxu)v SoüXov, xoü? Bs Xoiicoüq xaxeo<pa$ev «vBpac |tsv Tcspi Big- 
(Lupiou? xxX. 

*) Vgl. auch die schon einmal angeführten Worte des Polybios 
(XXIII, 13): üic' oüdevo; cüx' iicfißoüXsüfry] xo icapdicav oüx' sYxaxsXsicp^/) 
xu)v aica^ auxif) xotvcDVTj odvxoDv xai Sovxouv eauxo'j; ei? x^^P^^ 



— 56 — 

mit apodiktischer Gewißheit die Unwahrheit der Überlieferung 
nachgewiesen werden konnte, so ist doch der Gesamteindmck so 
unverkennbar der der Unglaubwiirdigkeit und Unmöglichkeit, daß 
auch sonst weniger schwerwiegende Yerdachtsgründe unter diesen 
Umständen zur Verurteilung genügen. Wenn solche zweifellosen 
Ei'findungen, wie der Kampf vorCapua 211, solche Entstellungen 
der Wahrheit, wie bei der Schlacht von Numistro, [möglich ge« 
wesen gind, so ist man berechtigt, den annalistischen Berichten 
bis ins Kleinste das äußerste Mißtrauen entgegenzubringen, und 
wir kommen zu dem Schlüsse, daß die livianische DarsteUung 
des italischen Krieges von 216 an nicht viel weniger mit Fälschung 
und Fabel durchsetzt ist, als die letzten Bücher der ersten Dekade. 
Wenn das zunächst nur ein negatives Ergebnis ist, und unsere ge- 
sicherte Kenntnis der Einzelheiten in diesem langen Abschnitte des 
Kampfes dadurch auf ein erstaunlich geringes Maß zusammen- 
schrumpft, so gewinnen wir doch andererseits erst dadurch eine klare 
Anschauung von dem Verlaufe der Ereignisse im großen und ganzen. 
Erst mit der Gewißheit eines bis zuletzt trotz aller Einschränkung 
des äußeren Machtbereiches unvermindert gebliebenen militärischen 
Übergewichtes Hannibals, eines seit dem Schreckenstage von Cannae 
nicht mehr von den römischen Feldherren und Soldaten gewichenen 
lähmenden Eindruckes, der den Gedanken eines entscheidenden 
Sieges im offenen Felde gar nicht mehr aufkommen ließ, erst 
damit wird uns der Gang der Begebenheiten, die Hartnäckigkeit 
des Ausharrens Hannibals, die immer noch festgehaltene Hoffnung, 
durch ausreichende Unterstützung doch schließlich zum Ziele zu 
gelangen, verständlich. Damit ist aber zugleich auch der Schlüssel 
gegeben für den außergewöhnlichen Grad, in dem Lüge und 
Erfindung in der Überlieferung über diesen Teil des Krieges 
gewuchert haben. In jeder andern Partie desselben ist es 
den B,ömem schließlich gelungen, durch ruhmvolle Thateo und 
ehrliche Anstrengung ihr Ziel zu erreichen; Hannibal gegen- 
über haben sie ihre Waffenehre auf italischem Boden nicht wieder 
herzustellen vermocht und ihre Erfolge nur dem Glücke und den 
Umständen verdankt. Auf keinem Schlachtfelde haben die Legionen 
die Tage von der Trebia und vom Trasimenus, von Herdonea und 
Numistro wett gemacht, und abgesehen von d&t mit bewunderungs- 



— 57 — 

würdiger Ansdaner nnd Festigkeit durchgeführten, im ührigen aber 
durch die nnverantwortliche Schlaffheit und Thatlosigkeit der 
Kampaner erheblich geförderten Einnahme von Capna sind alle 
bedeutenderen Städte, wie Arpi, Salapia, Tarent, Lokri durch 
Verrat an die Römer zurückgekommen. Schwäche der Streit- 
kräfte und Mangel an innerer Festigkeit seiner Bundesgenossen- 
Schaft haben Hannibals Riesenuntemehmen scheitern lassen, die 
römischen Feldhenren und Heere sind ihm gegenüber bis zur 
letzten Stunde in der gleichen Lage verblieben. Mit solchen 
Leistungen konnte man freilich wenig prunken, und sie stachen 
von den anderweitigen höchst unangenehm ab. Neben den Groß- 
thaten in Spanien, Sicilien, Griechenland und Afrika eingestehen 
zu müssen, daß man mit dreizehi^ähriger Anstrengung und einem 
Jahr für Jahr ins Feld gestellten Aufgebote von 60—80 000 Mann 
nicht im stände gewesen, des einen lediglich auf sich und seine 
eigenen Hülfsmittel angewiesenen Gegners Herr zu werden und den 
vaterländischen Boden frei zu kämpfen, das mußte für den natio- 
nalen Stolz unerträglich sein. Da lag es allerdings nahe, es mit 
der Wahrheit noch etwas weniger genau zu nehmen, als es sonst 
schon Sitte der römischen Annalistik war, und das Möglichste zu 
thun, um eine den übrigen Lorbeem einigermaßen entsprechende 
Entwicklung der Ereignisse herauszubringen. Das ist denn 
auch mit dem besten Erfolge geschehen, und man kann hier, 
wie überhaupt in der Geschichte, nicht sagen, daß Lügen kurze 
Beine haben. Aber an der Zeit ist es nun, endlich gründlich mit 
dem überlieferten Wust von Fälschung und Irrtum aufzuräumen 
und das wahre Bild des Geschehenen überaU in sein gutes Recht 
einzusetzen. 



- S>Cgl!g>^- 



Berliner Bnclidniclrerei-Actleii-Oesellscliaffc 

8«ti«riiiii«i*Sclial« des iMie^Teniiia. 



BERLINER STUDIEN 

FÜK 

CLASSISCHE PHILOLOGIE UND ARCHAEOLOGIE. 

SECHSTER BAND. 
DRITTES HEFT. 

BEITRÄGE 
ZU EINER THEORIE DER LATEINISCHEN SEMASIOLOGIE 

VON 
DB. TOUOUB HÖLZEB. 



BERLIN 1889. 
VERLAG VON S. CALVAET 4 CO. 



BEITEi&E 

zu ElffiR THEOEIE DEE LATEmSCIEir 
SMASIOLO&IE 



DR. VOLKMAR HÖLZER. 



BERLIN 1889. 
VERLAG TON S. OALVARY & CO. 



Vorwort. 



Wissenschaft und Praxis fordern gleich dringend die 
Gründung and den Ausbau der Disziplin der lateinischen Sema- 
siologie. Man möge sich nur an die Bestrebungen von WOlfflin 
erinnern und an den Streit, der jetzt über den Wert des 
Lateinischen für die Bildung der Jugend entbrannt ist. Nach 
Ansicht des Verfassers sind nun allerdings die Grundlagen dieser 
Disziplin von Nägelsbach gelegt, es kommt jetzt darauf an, 
Nägelsbachs Arbeit so weiter zu führen, dafs man in seine 
Forschungen mehr System bringt. Dies aber möchte wohl dadurch 
zu erreichen sein, dafs man auf Nägelsbachs Forschungen die 
Grundsätze über die Wortbedeutung anwendet, welche von 
W. V. Humboldt in seiner Einleitung in die Eawisprache Seite 
CGXII mehr angedeutet als ausgeführt und dann von Steinthal 
ausführlicher dargelegt worden sind. Der Verfasser hat versucht, 
auf diesen Grundlagen Vorschläge zu machen, wie zu einer Theorie 
der lateinischen Semasiologie zu gelangen ist. Zu gleicher Zeit 
aber sollen die nachfolgenden Blätter versuchen, den Nachweis 
zu führen, wie wertvoll das Lateinische für die Jugendbil- 
dung ist. 



Inhaltsverzeichnis. 



I. Abschnitt. 

Saite 

I. Aufgabe der Semasiologie und Verhältnis zu verwandten 

Disziplinen 1 

IL Die innere Sprachform 11 

III. Die Konstruktion der Wortreihen 20 

IV. Yergleichung der Bestandteile der Wortreihen 41 

II. Abschnitt. 

Zerlegung des Wortschatzes der zehn ersten vitae des Nepos 

in seine Vorstellungsreihen 62 

Staat 62 

Tyrannis 76 

Krieg 86 

Seewesen 99 

Gerichtswesen 105 

Religion und Wissenschaft 109 

Wissenschaft und Kunst 112 

Privatleben 115 

in. Abschnitt. 

Yergleichung der Bestandteile der lateinischen Wortreihen mit 

dem deutschen Sprachgebrauch 126 



Berliner Bnehdraekerel-Actien-Ctosellschafl 
8«tMrinii«ii>8chnl« dM L«tl«-T««iiis. 



— 2 — 

Sprache verfagt, tun den Vorrat von Yorstellungpen, den beide 
Völker im Lanfe der Zeit sich erworben haben, aoszndrücken. 
Sonach stellt er sich anf den Standpunkt der Yergleichung des 
Deutschen mit dem Lateinischen, während die alte Stilistik anch 
bei der Analyse der Worte sich im wesentlichen anf das Latei- 
nische beschränkt, es an sich ohne Vergleichnng mit dem Deutschen 
betrachtend. Man wird wohl jetzt nach den Erfolgen der Sprach- 
vergleichung an der wissenschaftlichen Berechtigung dieser von 
Nfigelsbach geforderten Vergleichnng nicht mehr zweifeln können« 
Wer eine fremde Sprache nicht kennt, versteht seine eigene 
nicht. So wird man auch die Bedeutung der lateinischen Worte 
nicht genau erkennen, wenn man dieselben nicht in systematischer 
Weise an den Worten einer andern Sprache messen will. Ebenso 
gut aber, wie die Erkenntnis des Lateinischen durch eine solche 
Vergleichnng gewinnt, wird auch die des Deutschen dadurch ge- 
fördert. In unserer Zeit, wo durch die so unendlich gesteigerte 
Ausbildung der Verkehrsmittel kaum noch eine Entfernung be- 
steht, werden sich die Bewohner der Erde so nahe gerückt, daß 
fast die ganze civilisierte, und beinahe könnte man auch sagen 
die uncivilisierte Welt, von denselben Vorstellungen und Ideen 
beherrscht wird. Da muB man froh sein, in den beiden alten 
Sprachen einen so durchgebildeten Wortschatz und dadurch so 
reiche Yorstellungskreise aufbewahrt zu finden, welche so mannig- 
fach von den nnsrigen abweichen. Denn das ist ja klar, soll eine 
solche Vergleichnng recht wirksam sein, so darf nicht gar zu 
Ahnliches mit einander verglichen werden. Dieser Nutzen allein 
schon, den das Studium der alten Sprachen gewährt, wird ihm 
einen Einfluß auf die Ziele der höheren Bildung unserer Nation 
sichern und einen Vorrang vor dem Studium der neueren Sprachen. 
Was nun die Stilistik vor Nägelsbach betrifft, so hat sie 
weder in der Analyse der Worte, noch in der Lehre von der 
Synthese derselben also überhaupt nicht in der Behandlung ihres 
Stoffes ein wissenschaftliches Prinzip, demnach auch gar keinen 
Anspruch auf den Namen einer selbständigen Disziplin. Die 
Lehrbücher der Stilistik nach der alten Manier behandeln ihre 
Materie so, daß sie den Stoff einteilen: erstens in die Lehre des 
lateinischen Stils in bezug auf Korrektheit, zweitens in die Lehre 



— 3 — 

des lateinischen Stils in bezog anf die Schönheit, eine Art der 
Behandlang, gegen die hauptsächlich einzuwenden ist, daß sie 
vollständig in Widerspruch steht mit der modernen Methode, 
welche die Sprachwissenschaft von den Natorwissenschaften an- 
genommen hat. Wir haben uns gewöhnt, die in dem Stoff selbst 
liegenden Kategorien ao&asnchen und darnach den Stoff zu 
ordnen und zu gliedern. Will man diese Methode induktiv nennen, 
so mag man dies thun, doch sich dabei zugleich erinnern, daß 
eine rechte Induktion ohne gleichzeitige Deduktion nicht möglich 
ist, denn die gefundenen Kategorien sind doch wohl ein deduk- 
tives Element. Wenn die Stilistik den Stoff nach den Kategorien 
der Korrektheit und Schönheit einteilt,- so sind dieselben an den 
Stoff von außen herangebracht. Daher ist denn eine Zerreißung 
von Zusammengehörigem unvermeidlich, und eine Folge davon ist 
der Mangel jeder Gewähr einer annähernd erschöpfenden Bear- 
beitung der Materie. So spricht die Stilistik von Hand auch in 
der neuen Bearbeitung durch Schmitt, Jena 1880 in §. 20 über 
Orthographie und Interpunktion, also über eine grammatische 
Frage. In den §§. 21 und 22 wird gesprochen vom Gebrauch 
der Fremdwörter, ein Paragraph der im wesentlichen auf den 
Ersatz des griechischen Artikels im Lateinischen hinausläuft, etwas 
Semasiologisches. §. 23 behandelt einen Gegenstand der Rhetorik 
nämlich die Bedeutung einzelner Autoren für die verschiedenen 
Stilgattungen. §. 24 und 25 sprechen über Archaismen, §. 26 und 27 
über Neologismen. Die folgenden Paragraphen handeln nach 
Art von Nägelsbach, aber nur im allgemeinen mit Anführung 
weniger Beispiele, über die Wiedergabe modemer Begriffe im 
Lateinischen. §. 32 spricht über den Wechsel von genus und 
species, §. 33 von der Volkssprache, §. 35 wieder über Bede« 
Wendungen, die auf ganz antiker Anschauung beruhen, also über 
etwas,' was sich dem Standpunkt Nägelsbachs nähert. §. 36 handelt 
ganz im allgemeinen über Germanismen, §. 37 über den Unter- 
schied von scientia, doctrina und litterae, womit wir in die 
Synonymik geraten, dann über parum abest, quin eine grammatische 
Frage, über cordatus als nicht zu verbinden mit oratio, über 
gaudere und frui als nicht zu verwechseln mit habere, über die 
Übersetzung unseres deutschen Ausdruckes, zum Beispiel über die 



— 4 — 

Sabstantiva auf or und io. Man ersieht hieraus, daß bei dieser 
von außen an den Stoff herangebrachten Einteilung Fragen ans 
den verschiedensten Disziplinen in einen Paragraphen zusammen- 
gedrängt werden, aus Grammatik, Semasiologie, Stilistik, Rhetorik, 
Synonymik und Lexikon. §. 39 behandelt die Substantivierung 
der Adjektiva, §. 40 den Gebrauch der Konkreta für die Abstrakta, 
§.41 die Verbindung zweier Substantiva durch eine Präposition. 
Derselbe Paragraph handelt weiter davon, daß nicht jedes Ab- 
straktum Subjekt oder Objekt eines jeden Verbi sein kann. 
§. 42 und 43 behandeln den historischen Verlauf der Anwendung 
der Abstrakta im Lateinischen, dann die Verbindung eines Ab- 
straktum mit Prädikaten- oder Attributen, die einem lebenden 
Wesen zukommen. Ferner wird gesprochen von dem ac^ektivischen 
Gebrauch des Partizipium des Präsens transitiver Verba, von dem 
Wechsel zwischen Adjektiven der Qualität und Quantität, endlich 
von der Komparation der Adjektiva. Heterogenere Dinge lassen 
sich wohl kaum zusammenfassen. §. 44 spricht von der objektiven 
und subjektiven Bedeutung der Worte, von dem Ersatz des Ad- 
jektivs durch den Genitiv eines Substantivs, endlich davon, daß 
das deutsche Adjektivum in einem lateinischen Substantivum ent- 
halten sein kann. Von §. 45 an wird über grammatische Richtig- 
keit gehandelt. Ich glaube diese kurze Übersicht genügt, um 
meine Behauptung zu rechtfertigen, daß durch diese äußerliche 
Einteilung Zusammengehöriges auseinandergerissen, und daß in- 
folge davon auch nur eine annähernd erschöpfende Behandlung 
der Materie unmöglich ist. Femer denke ich folgt daraus, daß 
es der alten Stilistik überhaupt an innerer Einheit fehlt, und daß 
sie deshalb den Anspruch auf eine selbständige Disziplin nicht 
machen kann. Die Beobachtungen über die lateinische Sprache, 
welche man jetzt in der Stilistik niederlegt, gehören entweder in 
die Grammatik oder in die Semasiologie, endlich in die Rhetorik 
oder in das Lexikon. Die Sprachgesetze ferner, welche man aus 
dem der Stilistik eigentümlichen Gebiet vorträgt, und welche 
namentlich die Regeln über die Angemessenheit des Ausdruckes 
umfassen, sind derart, daß sie fast [ausnahmslos sich auf jede 
Sprache beziehen, nicht speziell auf die lateinische. Geht man 
aber ausdrücklich auf das Lateinische ein, so warnt man meist 



— 6 — 

nur vor Fehlem, ohne positive Normen aufzustellen. Wenn die 
Stilistik das Wort nach seiner Anwendung in znsammenh&ngender 
Rede zu behandeln hat, so ist ja freilich auch klar, daß Nftgels- 
bach seine Arbeit mit Unrecht eine Stilistik genannt hat. 
Nägelsbach giebt nur eine Analyse des Wortes ohne Rücksicht 
auf die zusammenhängende Rede. Er sucht die eigentümliche 
Bedeutung des Wortes zu erfassen, indem er es mit dem Deutschen 
vergleicht und an demselben mißt. Seine Arbeit ist der Anfang 
einer Semasiologie der lateinischen Sprache. Nägelsbachs Stilistik 
giebt die Grundlage zu der neuen Disziplin der Semasiologie, die 
ma,n ebensowenig mit der Grammatik verwechseln darf, wie mit 
der Stilistik; und doch ist es wohl nicht zu viel behauptet wenn 
man sagt, daß die Mehrzahl der Philologen die Stilistik im Sinne 
Nfigelsbachs, also richtiger die Semasiologie, für einen integrieren- 
den Teil der Grammatik hält. Daher werden denn auch jetzt in 
die Grammatik große Abschnitte rein semasiologischer Natur 
eingefügt. Ausdrücklich hat sich für die Identität beider 
Disziplinen Haacke in der Vorrede zu seiner lateinischen Stilistik 
ausgesprochen, 2. Auflage Berlin 1875. Er formuliert die Auf- 
gabe beider Disziplinen so, daß er sagt, sie sollen die Kenntnis 
des Lateinischen durch Yergleichung mit dem Deutschen vermitteln. 
Dabei steht die Grammatik nach seiner Meinung auf dem 
elementaren Standpunkt und dient dem nächsten Bedürfnis, die 
Stilistik dagegen faßt femer Liegendes in das Auge. Daß es 
Haacke mit dieser Unterscheidung Ernst ist, beweisen die von 
ihm aufgeführten Beispiele. Nach ihm ist die Verbindung von 
juvare mit dem Dativ ein grammatischer Fehler; weil dies gleich 
im Anfang gelehrt wird. Dagegen ist die Übersetzung des Aus- 
druckes männliches Alter durch aetas virilis ein stilistischer 
Fehler, weil dies erst später gelehrt wird. Haacke, der hier 
offen ausspricht, was andere für selbstverständlich halten, faßt 
das Gebiet der Grammatik viel zu weit, oder soll man lieber 
sagen viel zu unbestimmt. Namentlich kennt er der Semasiologie 
gegenüber nur den fließenden Unterschied des näher oder femer 
Liegenden. Nach der von Nägelsbach aufstellten Au^be der 
StUistik oder richtiger der Semasiologie ist eine Scheidung der- 
selben von der Grammatik leicht durchführbar. Die Grammatik 



— 6 — 

legt die Mittel nnd die Weise der Sprache dar, nm die Worte 
nnter einander znm Satze nnd die S&tze nnter einander zu 
einem Ganzen zn verbinden, welches einen Gedankeninhalt 
ausspricht. Die Grammatik beschäftigt sich nur mit der for- 
malen Bichtigkeit dieser Verbindung, me diese Bichtigkeit 
durch den Sprachgebrauch festgesetzt worden ist, dessen Gesetze 
sie nicht nur erforscht, sondern auch begründen will. Die 
Semasiologie dagegen handelt nur von der deutschen Bedeutung 
dieser Formen und Worte. Nach Nägelsbachs Vorgang stellt sie 
sich die Aufgabe nachzuweisen, inwieweit die Formen der lateini- 
schen und der deutschen Sprache in der Bedeutung mit einander 
übereinstimmen oder von einander abweichen, und ebenso/ wie in 
beiden Sprachen die Bedeutung der Worte, also die Vorstellungen, 
sich decken oder nicht. Wenn die Grammatik bei dem genitivns 
subjectivus lehrt: er bezeichnet die Person oder Sache, zu der 
etwas gehört, und wie die Begel weiter heiBt; so legt dagegen 
die Semasiologie dar, wie dieser Genitiv im Deutschen übersetzt 
werden muß, daß im Deutschen in vielen Fällen bei der Über- 
setzung ein Partizipium zu Hülfe genommen werden muß, daß 
also zum Beispiel societas omnium rerum zu übersetzen ist, eine 
sich auf aUe Verhältnisse erstreckende Verbindung. 

Ebensowenig gehört die Semasiologie zur Bhetorik. Es wird 
natürlich hier die Bhetorik im weiteren Sinn gefaßt, nicht nur 
als die Lehre von der eigentlichen Bede, sondern allgemein als 
die Lehre von den Bedegattungen der Prosa. Wie zu Anfiemg 
der Untersuchung schon erwähnt wurde, drückt das Wort für 
sich keine Anschauungen und Begriffe aus. Es ist nur eine Vor- 
stellung und bezeichnet nur eine Beziehung zum Bewußtsein, in- 
dem es Glied einer Associationsreihe ist. Sein Verhältnis in 
dieser Beihe macht seinen Inhalt, seine Bedeutung aus, worüber 
unten ausführlicher gehandelt werden soll. Will man daher mit 
dem Worte Anschauungen und Begriffe, Gefühle und Begehrungen 
ausdrücken, so bedarf das Wort zu diesem Zweck einer beson- 
deren Bearbeitung. Die Vorschriften über diese Behandlung des 
Wortes hat die Stilistik zu geben. Da dies nun aber Vorschriften 
sind, die im engsten Zusammenhang mit den Bedegattnngen 
stehen, so darf die Stilistik nicht getrennt von der Bhetorik nnd 



— 7 — 

Poetik behandelt werden. An der Stelle, wo über die Natar 
des StofPwortes gesprochen werden soll, wird dies noch klarer 
werden. Demnach ist die lateinische Sprache nach einem vier- 
fachen Oesichtspnnkt zu betrachten, wenn man sie gründlich er- 
forschen will. Zuerst sind die grammatischen Formen und Begeln 
aufzusuchen und darzulegen. Daran schliesst sich zweitens die 
Bedeutungslehre im Sinne von Nägelsbachs Stilistik, welche im 
Vergleich mit der deutschen Sprache untersucht, was für Vor- 
stellungen in der lateinischen Sprache entwickelt sind, und durch 
welche Wortarten die lateinische Sprache diese YorsteUungen 
ausdrückt. Diese Yergleichung nun wird das Wort nur analysieren 
ohne Bücksicht auf seine Verwendung in der zusammenhängenden 
Bede, auf seine Anwendung in den Bedegattungen. Doch bildet 
die Semasiologie die Grundlage far die beiden letzten Betrachtungs- 
weisen, durch welche sie wiederum ergänzt und berichtigt wird. 
An dritter Stelle nämlich hat die Stilistik als ein Teil der 
Bhetorik die Anwendung der Sprache in den Bedegattungen zu 
betrachten, wie oben gezeigt worden ist. Diese Betrachtung der 
Sprache mit Bäcksicht auf die Bedegattungen ist eine wichtige 
Ergänzung der Semasiologie und dient dazu, die Gesetze der- 
selben zu berichtigen. So hat beispielsweise Nägelsbach §.81 
gelehrt, daß deutsche Adverbia im Lateinischen vielfach ausge- 
drückt werden durch Zusammenstellung von zwei synonymen 
Verben. G^en diesen Satz lässt sich an sich nichts einwenden, 
doch aber sind viele Beispiele, die Nägelsbach angebracht hat, 
derartig, daß man sagen muß, die Übersetzung durch ein deutsches 
Adverbium ist möglich, sie ist aber nicht notwendig. So sagt 
Cicero pro Plancio 30, 73 (Nägelsbach §. 81, p. 257) sie mecum 
semper egisti, te mihi remittere atque concedere, was Nägelsbach 
übersetzt, du wollest mir gern gestatten. Es wird niemand 
leugnen, daß die lateinische Sprache für das deutsche Adverbium 
gern in libenter einen für unsere Stelle vollständig deckenden 
Ausdruck hat Die Bhetorik aber wird lehren, daß dne solche 
Znsammenstellung synonymer Worte vom rhetorischen Numerus 
und von der rednerischen Fülle im Lateinischen verlangt wird. 
Demnach ist die Begel so zu geben, daß gesagt wird, dergleichen 
Zusammenstellungen können durch deutsche Adverbien übersetzt 



— 8 — 

werden. Dann aber muß man die Fälle naohweiBen, wo dies ge- 
schehen muß, und dies kann nur g:escheben, wenn die Semasiologie 
▼on der Rhetorik nnterstützt wird. Es bleibt die vierte Be- 
trachtungsweise der Sprache übrig, die Behandlang derselben im 
Interesse der Litteratnrgeschichte oder der Geschichte der Sprache. 
Es versteht sich von selbst, dass die Litteratnrgeschichte nicht 
znr Sprachwissenschaft gerechnet werden kann, ebensowenig als 
die Rhetorik. Die Sprachwissenschaft reicht in die Litteratnr- 
geschichte hinein. Die Litteratnrgeschichte interessiert sich fttr 
die Sprache insoweit, als sie sprachliche Eigentümlichkeiten eines 
Schriftstellers mit Rücksicht anf die von ihm vertretene Rede- 
gattnng, den Stil seiner Zeit und den individuellen Charakter 
seines Sprachgebrauchs betrachtet. Die Grundlage zu dieser 
Forschung wird naturgemäß die Grammatik der betreffenden 
Sprache, die Semasiologie und die Stilistik, letztere als ein Glied 
der Rhetorik und der Poetik, bilden. Gerade bei der Forschung 
über die sprachliche Eigentümlichkeit der Schriftsteller herrscht 
jetzt noch vielfach Verwirrung, indem man nicht das Eigentüm- 
liche hervorhebt, sondern im bunten Wechsel Dinge bespricht, 
die der Grammatik, Semasiologie und Stilistik zukommen. Diese 
Disziplinen dienen dazu, indem sie das Allgemeine enthalten, die 
besonderen Eigentümlichkeiten eines Schriftetellers erkennen zu 
lassen. Auf der anderen Seite werden aber diese Disziplinen 
durch die Erforschung des Sprachgebrauchs eines Schriftstellers 
berichtigt und ergänzt. Man hat sich in neuerer Zeit gar zu 
sehr gewöhnt, jede einzelne Observation, die man bei einem 
Schriftsteller gemacht hat, als ein besonderes Sprachgesetz auf- 
zustellen. Solche Observationen haben ja einen entschiedenen 
Wert für die Textkritik, aber erst die Vergleichung des indivi- 
duellen Sprachgebrauchs eines Schriftstellers mit dem allgemeinen 
Sprachgebrauch, das Abmessen des subjektiven Sprachgeistes an 
dem allgemeinen Geist der Sprache, kann entscheiden, ob man 
es mit einem allgemeinen Sprachgesetz zu thun hat, oder mit 
einem subjektiven Belieben. Beispiele ließen sich in Menge an- 
führen, ein einziges möge genügen. Gicero pflegt zu sagen ante 
oculos ponere oder proponere in der Bedeutung von: sich vor^ 
stellen, ohne sibi hinzuzufügen. Dagegen ngt Gomlficiui ad 



— 9 — 

Her. 86, 48 Btadia eornm Yobis ante ocnloB proponite. Will man 
das Fehlen des Dativs der Person bei Cicero zu einem Sprach- 
gresetz erheben, so wird man Orttnde angeben müssen, welche ans 
dem Geiste der Sprache hervorgehend Cicero bewogen haben sibi 
wegzulassen. Vielleicht könnte man sagen, daß sibi proponere 
bei Cicero heißt, sich vornehmen; ante ocnlos proponere sich 
vorstellen, daß also hier der Übergang eines Stoffwortes in ein 
Formenwort vorliegt, daß, wie man corpora curare sagte für se 
curare, so auch ante oculos proponere für Cicero schon den 
Wert von sibi proponere hat, so daß sibi ante oculos proponere 
für diesen Schriftsteller ein ganz ungenießbarer Pleonasmus wäre. 
Die von Anton vorgebrachten Beispiele, — Studien zur lateinischen 
Grammatik und Stilistik, Erfhrt 1869 s. v. oculus — scheinen die 
oben aufgestellt« Vermutung zu bestätigen, doch aber möchte ich 
für die Richtigkeit meiner Vermutung eine Gew&hr nicht über- 
nehmen. Will man die Erscheinung erkl&ren, so muß man zu- 
sehen, in welchen Vorstellungsreihen Cicero gerade diese Wendung 
braucht und wie sie sich in Folge dessen von andern ähnlichen 
Wendungen unterscheidet. Jedenfalls genügt die bloße Observation 
noch nicht, auch wenn sie bei Cicero gemacht ist, ein Sprach- 
gesetz au&ustellen Dieses Fragen aber nach den Gründen unter- 
läßt man gewöhnlich, besonders wenn es sich um den Sprach- 
gebrauch Ciceros handelt Man begnügt sich mit einer bloßen 
Statistik; und doch müßte man gerade bei dem Sprachgebrauch 
eines Schriftstellers anerkennen, daß subjektives Belieben und 
Willkür einen freien Spielraum haben. Allerdings hat ja die 
Begründung der über den Sprachgebrauch der Schriftsteller ge- 
machten Observationen ihre Schwierigkeiten bei dem Mangel einer 
allgemeinen Semasiologie und einer wissenschaftlichen Stilistik oder 
vielmehr Rhetorik im Sinne von Böckh, Encyklopädie §. 109. 
Wie nun die Erkenntnis des Sprachgebrauchs eines Schriftstellers 
ihre rechte Begründung durch die Grammatik, Semasiologie und 
Stilistik erhält, so vermitteln natürlich diese Disziplinen auch 
erst das rechte Verständnis für die Eigentümlichkeiten und für 
den Charakter einer ganzen Periode. Das Lexikon endlich wird 
eine zusammenstellende Statistik aller dieser Forschungen geben. 
Es erhebt sich nun die Frage, ob Nägelabach ein festes 



— 10 — 

Fundament fOr die nene Disziplin der Semasiologie gelegt hat, 
oder ob sein Werk einer besseren Begründung nnd einer Weiter- 
entwickelnng bedarf nnd fähig ist. Da könnte doch wohl znerst 
daran erinnert werden, daB die Aufgabe der neuen Disziplin nicht 
mit alleiniger Rücksicht auf die Praxis formuliert werden darf, 
wie es Nttgelsbach thut, wenn er Einleitung pag. 8 sagt: «Man 
müßte wissen, wie die Fülle der deutschen Diktion, die Masse 
von Anforderungen, welche besonders der wissenschaftliche Stil 
macht, zu decken sei durch die relative Armut der lateinischen 
Rede. Hier herrscht Überfluß, dort Mangel. Damm entstand die 
Frage, wie reichen die dem Lateiner knapp zugemessenen Dar- 
stellungsmittel zur Deckung der deutschen Anforderungen aus.* 
Die Semasiologie, welche die Entwickelung der Wortbedeutung 
betrachtet, hat es mit der sogenannten inneren Sprachform zu 
thun, und zwar mit der Stufe des Sprachgebrauchs; man muß 
daher die Aufgabe der Semasiologie so formulieren, daß man 
sagt: Diese Disziplin hat darzulegen, welche Vorstellungen oder 
vielmehr Yorstellungsreihen das römische Volk im Laufe seiner 
geschichtlichen Entwickelung, namentlich aber in der Blütezeit 
seiner Litteratnr erworben, in seiner Sprache niedergelegt, nnd 
mit welchen Worten es diesen geistigen Erwerb ausgedrückt hat. 
Ich sage ausdrücklich Vorstellungen, denn es ist nicht Sache der 
Semasiologie, alle Gedanken, welche in der Sprache eines Volkes 
ausgedrückt worden sind, zu behandeln. Das Mittel, diese 
Forschung anzustellen, besteht für uns Deutsche darin, daß wir 
den Wortschatz der lateinischen Sprache mit dem der deutschen 
vergleichen. Dabei erhebt sich naturgemäß die Frage, welches 
ist die Methode, nach der diese Vergleichung aufisustellen ist In 
betreff derselben wird uns schon eine allgemeine . Betrachtung auf 
die Vermutung führen, daß sich in der Methode Nägelsbachs 
Mängel finden müssen. Es ist Nägelsbach nicht oder doch nur 
vereinzelt gelungen, allgemeine Gesetze aufzustellen. Damit hängt 
es zweitens zusammen, wenn man Nägelsbach mit Recht den 
Vorwurf gemacht hat, daß es manche Beispiele in seinem Buche 
giebt, bei denen die gewählte Form der Übertragung ohne Not- 
wendigkeit ist, indem dieselbe oder eine ähnliche Form des Aus- 
drucks, wie ihm das Lateinische darbietet, auch im Deutschen 



— 11 — 

möglich ist, so daß die freiere Übertragung Nftgelsbachs als will- 
kürlich bezeichnet werden muß. Übrigens möchte dies ein Vor- 
warf sein, der ebensogut M. Seyffert trifft, welcher mit Nägels- 
bach auf ganz gleichem Boden der Forschung steht. Damit 
sollen natürlich die Verdienste beider Männer in keiner Weise 
geschmälert werden. Beide sind als Bahnbrecher in der neuen 
Richtung zu bezeichnen. Seyffert wird es gewiß niemand ab- 
sprechen können, daß er durch seine Übungsbücher zum Über- 
setzen aus dem Deutschen in das Lateinische viel dazu beigetragen 
hat, den Blick für die Bedeutung des lateinischen Wortes zu 
schärfen. Darum haben seine Bücher auch für die Wissenschaft 
einen Wert. Das aber wird man trotzdem nicht leugnen können, 
daß seine Übersetzungen vielfach das Gepräge des Zufälligen und 
Willkürlichen haben, so daß man sich sagen muß, auch auf 
andere Weise würde eine Übersetzung noch möglich sein. Der 
Qrund dieser Erscheinung liegt in dem Mangel fester Normen, 
die erst in der Semasiologie zu erforschen sind. Daß es auch 
Nägelsbach vielfach nicht gelungen ist seinen Ausführungen den 
Charakter der Allgemeinheit und Notwendigkeit zu geben, davon 
liegt der Hauptgrund darin, daß er zwar als allgemeines Prinzip 
der Forschung die Vergleichung der Wortbedeutungen des Latei- 
nischen mit der deutschen Wortbedeutung aufgestellt hat, daß er 
aber die Induktion nicht vollständig durchführen konnte, da er 
bei derselben die eigentümliche Natur des Wortes nicht genug 
berücksichtigt. WUl man zu sicheren Besultaten gelangen, so 
muß man die atomistische Behandlung der Worte aufgeben, 
man darf nicht einzelne Worte mit einander vergleichen. Der 
Geist, dessen Schöpfting die Sprache ist, schafft keine Atome, 
sondern organische Gebilde ; ein klarer Beweis, dass er selbst kein 
Atom ist. Das Wort ist nur zu verstehen als Glied eines solchen 
organischen Gebildes, als Glied einer Vorstellungsreihe: ein Satz, 
der sofort im folgenden Abschnitt durch eine genauere Be- 
trachtung der inneren Sprachform seine Begründung erhalten soll. 

n. Die innere Spraehform. 

Nach der gewöhnlichen Auffassung dient das Wort überwiegend 
nur zur BefHedigung des alltäglichen Bedürfnisses. Es ist der 



— 12 — 

Aasdrock eines Begehrens oder einer Erkenntnis, welcher ohne jede 
ionerliche Anifossang mit seiner Bedeatnng ohne Rest in der 
Bezeichnung der Dinge aufgeht (W. v. Hmnboldt in der Einleitung 
2ur Eawisprache). Diese Ansicht ist sogar auch in bezug auf den 
alltäglichen Gebrauch des Wortes eine falsche, was schon eine 
einfache Betrachtung dieses Gebrauches lehrt. Der Schulknabe, 
der sich einen Apfel kauft, und die Hökerin, welche ihn Terkauft, 
verbinden mit dem Worte Apfel eine verschiedene innere Auffassung. 
Das Wohlgefallen an dem schönen Aussehen wird bei dem Elnaben 
die Vorstellungsreihen erwecken, die sich auf den Genuß des Apfels 
beziehen; bei der Hökerin dagegen diejenigen, welche mit dem zu 
erhoffenden Verdienst in Verbindung stehen. Man erkennt 
hieraus, daß jedes Wort eine subjektive Fttrbung hat. Femer 
aber ist auch klar, wenn wir evocatns der Freiwillige übersetzen, 
daß diese Übersetzung ganz andere Vorstellungsreihen in dem 
Deutschen erweckt, als der Bömer mit dem Worte evocatus ver- 
band. Bei diesem zweiten Beispiel kommt jedoch nicht die sub- 
jektive Auffassung in betracht, wie oben bei dem Apfel. Im 
vorliegenden Fall ist vielmehr der Einfluß der historischen Ent- 
Wickelung eines Volkes auf die Wortbedeutung ersichtlich. Dies 
ist ein objektives Moment und dieses Moment hat die Semasiologie 
zum Grundstein ihres Baues zu machen. So viel, meine ich, ist 
durch diese vorläufige Erörterung klar, daß ein Wort f&r sich 
allein nichts bedeutet, sondern erst durch die Verbindung mit dem 
Gefähl und mit gewissen, im Lauf der Zeit entwickelten Vor- 
stellungsreihen seine Bedeutung erhält. So führt uns diese vor- 
läufige Betrachtung auf den Begriff der innem Sprachform. Nicht 
der Laut macht selbstverständlich die Bedeutung aus, auch nicht 
der artikulierte Laut, sondern die Vorstellung, welche das Bewußt- 
sein mit diesem Laute verbindet Dieses geistige Element des 
Wortes nennen wir nach dem Vorgänge von W. v. Humboldt die 
innere Sprachform. Gerade diese innere Sprachform in ihrer 
Eigentümlichkeit und Entwickelung ist hier zu betrachten, um die 
vorliegende Aufgabe zu lösen. Dabei schicke ich die Bemerkung 
voraus, daß die folgende Darstellung der innem Sprachform nur 
eine Beschreibung von Thatsaoben sein soll, nicht eine aprach- 
philosophische Deduktion. Schon das Band bezeichnet auf der 



— 13 — 

ersten Stufe seiner Sprachthätigkeit mit seinen Worten nichts 
Einleusbes. Bichtiger allerdings wird man bei dem Kinde aaf 
dieser Stnfe nicht von Worten, sondern von onomatopoetischen 
Lantkomplexen reden. Denn von Worten kann man nur dann 
sprechen, wenn die Rede in Sätzen fortschreitet. Das SJnd in 
seiner ersten Sprachperiode drückt mit Reflexlanten die Gefahle 
ans, welche eine Wahrnehmung in ihm erregt, und dieser Laut- 
komplex deutet zugleich durch das ihm innewohnende Gefühl diese 
Wahrnehmung. Diese ist aber nichts Einfaches. Wenn das 
Kind Wauwau sagt, so ist das nicht der abstrakte Gattungsbegriff 
Hund, sondern ein Aggregat von zufälligen zu gleicher Zeit ge- 
machten Wahrnehmungen. In diesem Aggregat von Wahrnehmungen 
werden noch nicht Substanz und Accidenz von einander geschieden, 
es findet noch keine Gliederung statt, sondern nur ein gleichgültiges 
Nebeneinander; mit einem Aggregat, nicht mit einem einheitlichen 
Bilde haben wir es zu thun. Wauwau heißt nicht Hund, nicht 
bellen, es ist weder Substantiv noch Verbum. Wauwau heißt 
Hund 4- Bellen 4- Milchwagen H- Baum + Gras 4- fressen 4- un- 
begrenzt. Da die Trennung der Anschauung in Substanz und 
Accidenz, um ausgedrückt zu werden, wenigstens die Nebeneinander- 
stellung zweier Worte erfordert, also die Bildung des Satzes; da 
man femer überhaupt nur dann von Worten reden kann, wenn 
die Bede in Sätzen geschieht, so müssen wir anerkennen, daß es 
auf dieser Stufe Worte im eigentlichen Sinne nicht giebt. Ob 
in der geschichtlichen Entwickelung eine solche Stufe der Sprache 
stattgefunden hat, ist natürlich nicht nachweisbar. Bei unsem 
Kindern ist sie als ein bald überwundener Standpunkt zu beob- 
achten. So hat wohl Steinthal, dem ich hier folge (Abriß der 
Sprachwissenschaft) mit Hecht vor der Stufe der inneren Sprach- 
form, die Humboldt allein berücksichtigt, noch zwei Stufen unter- 
schieden; diese erste, von der eben gehandelt wurde, und die 
charakterisierende, von der sogleich gesprochen werden soll, um 
darzuthun, daß das Wort kein Atom ist, sondern Glied eines 
organischen Ganzen. 

Die zweite Stufe der innern Sprachform nennt Steinthal die 
charakterisierende. Sie unterscheidet sich von der eben ge- 
schilderten ersten dadurch, daß wir es mit begrenzten und ge- 



— 14 — 

gliederten Bildern zn thnn haben. Es wird unterschieden ein 
fester Kern, als das Selbständige, nnd daran haftende Momente, 
als das Unselbständige» also Substanz und Accidenz. Gemeinsam 
mit der ersten Stufe der innem Sprachform ist dieser zweiten 
charakterisierenden Sprachform, daß sie noch auf dem Standpunkt 
der sinnlichen Anschauung steht Die niedrigste Form dieser 
zweiten Stufe ist die der Einzelanschauung, des Einzelbildes, in 
welchem aber schon eine Gliederung der einzelnen Momente statt- 
findet. Höher steht die allgemeine Anschauung, das Bild mit 
veränderlichen Accidenzen. Beide Arten der Anschauung liegen 
der charakterisierenden Sprachform zu G^runde. Beide bezeichnen 
jedenfalls nicht ein Atom, sondern ein zusammengesetztes organisches 
Gebilde. Bei dieser charakterisierenden innem Sprachform wird 
nicht mehr mit einer Lautgeberde ein Aggregat zufällig zusammen- 
treffender Wahrnehmungen bezeichnet; sondern indem die An- 
schauung in ihre Momente zerlegt ist, wird ein Moment als das 
in allem Wechsel Beharrende, als die Substanz angesehen, die 
andern Momente als das Unselbständige, als die Accidenzen. 
Beide Momente aber der Anschauung werden nach einem einzelnen 
charakteristischen Merkmal aufgefaßt und benannt Dieses Moment 
giebt den Namen, und dieser Name giebt an, von welcher Seite 
der Mensch die betreffende Anschauung erfaßt und sich als 
geistigen Besitz aneignet. Mit diesem Merkmal wird aber die 
ganze Anschauung vor die Seele gefährt. Jedes Wort enthält 
bei der charakterisierenden inneren Sprachform ein charakteristisches 
Merkmal, welches beim Sprechen immer bewußt ist do|i6c ist 
den Griechen auf diesem Standpunkt immer der Wogende gewesen. 
Dies charakteristische Merkmal trat bei jedem Gebrauch 
dieses Wortes dem Redenden stets in das Bewußtsein. Daher 
auch der Name*. Die charakterisierende innere Sprachform. Eine 
Anschauung findet nur statt durch die Zerlegung in die Momente 
von Substanz und Accidenz, und diese Zerlegung setzt aüemal, 
um in der Sprache ausgedrfickt zu werden, die Verbindung von 
zwei Worten, die Entwickelung des Satzes voraus. Diese Satz- 
bildung und die damit in Zusammenhang stehende Wort- und 
Flexionsbildung ist natflrlich das Resultat einer langen Entwickelung, 
wie sie in scharf^niger Weise Curtius in seiner Chroncdogie 



— 15 — 

auszuführen versacht hat. Wenn anf der Stnfe der charakteri- 
sierenden innern Sprachform ßdcpßapoc dem Griechen immer der 
halbntiens, der Stammelnde, war, als eig^entümliches Merkmal des 
Mannes seine ranhklingende Sprache aufgefaßt wurde, mit Nennung 
dieses Merkmals aber auch zugleich das ganze Bild des Mannes 
vor der Seele stand, so ist es unzweifelhaft, daß dem Griechen in 
späterer Zeit beim Aussprechen oder Hören des Wortes ßapßapoc 
dieses Merkmal nicht mehr vorschwebte, daß ihm überhaupt nicht 
mehr ein Bild vor die Seele trat. Nach dem, was wir in den 
griechischen Schriftstellern lesen, können wir getrost behaupten, 
daß die Vorstellungen von Knechtschaft, unfreiem Wesen, 
Schwelgerei, Erbfeindschaft und Ahnliches durch den Klang dieser 
Laute in dem Griechen erweckt wurde. Wir sehen hieraus, daß 
die spätere Sprache das charakterisierende Merkmal, welches der 
Substanz oder der Accidenz den Namen gegeben hat, vergißt 
und den Standpunkt der Anschauung verlassen hat. In der 
Litteratnr der Griechen ist der Standpunkt der charakterisierenden 
innern Sprachform durch besondere Veranstaltungen in der Sprache 
der homerischen Epen neu belebt. Dies ist keine zufällige Er- 
scheinung, sondern steht im engsten Zusammenhang mit dem ganzen 
Standpunkt dieser Epen. Das homerische Epos will bekanntlich 
einen äußeren, anschaubaren Vorgang in anschaulicher Weise 
darstellen. Es steht in diesem Epos alles auf dem Standpunkt 
der nattlrlichen Bestimmtheit, das heißt auf dem Standpunkt der 
durch die sinnliche Wahrnehmung hervorgebrachten Anschauung. 
Darum ist die Behandlung der Worte in diesem Epos ganz ähnlich 
der auf der zweiten Stufe der innern Sprachform. Wenn auf 
jener zweiten Stufe, wie wir sehen, das Wort nach einem bestimmten 
Merkmal aufgefaßt wird, wenn irrep6v der Klatschende ist, auch 
wenn der Vogel nicht fliegt, so hatten ja freilich in der homerischen 
Sprache die Worte unzweifelhaft ihre etymologische Bedeutung 
im Bewußtsein des Dichters und seiner Hörer verloren. Wäre 
dies nicht der Fall, so wäre die Verbindung &v7)t6c ßpot^c nicht 
möglich. Für das verlorene Etymon treten bei Homer die stehenden 
Beiwörter und die formelhaften Wendungen ein, die angeben, nach 
welchem Merkmal das betreffende Wort oder ein Vorgang stets 
und immer aufgefaßt werden soll, welches daher bei dem Gebrauch 



— 16 — 

des Wortes immer bewuBt werden moB. Lantrnfend ist der Herold, 
auch wenn er schläft So folgt ans der Verwendung dieser 
stehenden Beiwörter, daß sie für das vergessene Etymon eingetreten 
sind. Für die Erklärung aber der Vokabel bei Homer ist daraas 
der SchlnB zu ziehen, daB den Überlieferungen der Scholiasten, in 
denen wir doch wohl vielfach den Standpunkt des griechischen 
VolksbewuBtseins erkennen müssen, wieder eine erhöhte Bedeutung 
gegenüber der etymologischen Forschung beigelegt werden muß. 

In gleicher Weise giebt es auch in den modernen Sprachen 
der Kulturvölker, in denen ja gewiß das Etymon in der Mehrzahl 
vergessen ist, Sprachkreise, in denen jedes Wort unter einem fest- 
stehenden Gesichtspunkt beim Sprechen bewußt wird. Dies 
geschieht in der Sprache der Leute, die in ihrem ganzen Leben 
mit etwa 3 — 400 Worten auskommen. Bei diesen Leuten ist der 
Kreis der Vorstellungen so beschränkt, daß jedes Wort meist nur 
unter einem festen Gesichtspunkt aufgefaßt wird, der darum beim 
Sprechen immer bewußt ist. Deshalb könnte man versucht sein, 
die Sprache dieser Leute der zweiten, der charakterisierenden 
Stufe zuzuweisen. Doch sie geht schon über diese Stufe hinaus. 
Mit den beiden ersten Stufen hat sie das Moment gemein, daß ihr 
Standpunkt meist der Sinnlichkeit angehört, und daß die Worte 
einen genau umschriebenen Inhalt haben, der beim Sprechen immer 
klar bewußt ist. Sie scheidet sich von den beiden ersten Stufen 
dadurch, daß sie den Standpunkt der Anschauung verlassen und 
kein Etymon mehr hat. Die Bedeutung der Worte wird auch in 
diesen Sprachkreisen schon durch den Sprachgebrauch bestimmt. 

Die Weiterentwickelung der Innern Sprachform geschieht, 
wie wir gesehen haben, so, daß die Sprache die charakteristische 
Bedeutung der Wörter, das Etymon fallen läßt; wenn wir auch 
nicht leugnen können, daß jede Sprache Wörter besitzt, bei denen 
dies charakterisierende Merkmal im Bewußtsein der Sprechenden 
und Hörenden noch erhalten ist. Den Übergang zu dieser dritten 
Stufe bildet die allgemeine Anschauung, das Bild mit wechselnden 
Accidenzen. Wenn wir zum Beispiel mit dem Worte Eiche ein solches 
Bild ausdrücken, so bezeichnen wir immer noch ein einzelnes 
Bild, die Merkmale aber sind nicht konstant, groß und klein, 
hoch und niedrig, gfün und dürr und anderes von der Art schwebt 



— 17 — 

uns nach einander vor. Femer, wenn ich diesem Allgemeinbilde 
das Prädikat grün gebe, so ist die Wahrnehmung grün bei den 
verschiedenen Einzelbildern eine verschiedene. So stehen wir ja 
allerdings bei den Allgemeinbildem noch auf dem Boden der sinn- 
lichen Anschauung, wir haben es noch zu thun mit einer Zusammen- 
fassung mehrerer Empfindungen, die in der Wahrnehmung stets 
verbunden vorkommen, und die, weil sie disparat sind, zu einem 
Ganzen vereinigt werden können, ohne zusammenzufallen; eine 
Zusammenfassung, die mittelst der Kategorien von Raum und Zeit 
geschieht. Bei der allgemeinen Anschauung aber haben wir es 
doch eigentlich nur noch mit einem farblosen Schema zu thun, mit 
einem beharrenden Punkt im Wechsel der Veränderungen. Von 
hier ist der Schritt zu der einfachen, abstrakten, nicht mehr ein 
Einzelnes, sondern ein Allgemeines bezeichnenden Vorstellung schein- 
bar ein kleiner, doch aber ein solcher, daß erst auf dieser Stufe der 
Innern Spracbform sich die volle Freiheit des menschlichen Geistes 
gegenüber der Außenwelt offenbart Dieser Schritt aber kann nur 
mit Hülfe der Sprache gethan werden. Die Eede wird schon auf 
der Stufe der charakterisierenden Innern Sprachform wie wir oben 
bemerkten, in Sätzen gebildet; diese Stufe kennt mindestens den 
Unterschied zwischen Subjekt und Prädikat. Wenn ich nun sage, der 
lautrufende Herold schläft, so soll der Herold gerade nicht als laut- 
rufend gefaßt werden. Ebenso wird aber auch das Prädikat in 
seiner Bedeutung abgestumpft, indem es mit allen möglichen 
Substanzen verbunden wird und nicht mit der allein, zu der sie 
nach ihrem charakteristischen Merkmal gehört. Verlor das Wort 
dadurch, daß in Sätzen gesprochen wurde, sein charakteristisches 
Merkmal, wie Steinthal bemerkt, und damit seine Bedeutung, so 
erhielt es eben infolge dieses Sprechens in Sätzen wieder eine 
neue Bedeutung^ Indem die verschiedenen Substanzen und Acci- 
denzen in der Bede mannigfach verbunden werden, bilden sich 
verschiedene Vorstellungsreihen und Vorstellungsgruppen. Diese 
B.eihen und Gruppen, in denen das Wort in mehrfacher Ver- 
bindung vorkommt, machen nunmehr seinen Inhalt und seine Be- 
deutung aus. Die Sprache wird das Gedächtnis eines Volkes. 
Der Wortschatz einer Sprache wird der Niederschlag des geistigen 
Erwerbes, wie er in den verschiedenen Perioden der Entwickelung 

Berliner Studien. VI. Band. 3. Heft. 2 



— 18 — 

«ineB Volkes sich gestaltet Nicht alle Oedanken zwar, welche 
die heryorragenden Geister eines Volkes ausgebildet haben, werden 
in diesen Vorstellnngs- oder Wortreihen niedergelegt, sondern nur 
die, welche Gemeingut der ganzen Nation geworden sind. So 
finden wir also in dem Wortschatz des einzelnen Menschen zwei 
Momente, die zu unterscheiden sind: ein objektives, jene eben 
charakterisierten Vorstellungsreihen, und ein subjektives, die Vor- 
stellungen, welche vermöge der individuellen Verhältnisse des 
einzelnen Menschen nach dem Gesetz der Assoziation der Vor- 
stellungen sich mit jenen objektiven Reihen mischen. — Der Akt 
des Sprechens und Verstehens geht auf dieser letzten Stufe der 
inneren Sprachform so vor sich, daß das Wort jetzt nicht mehr 
das charakteristische Merkmal einer Anschauung ausdruckt, welches 
beim Sprechen bewuBt ist, sondern bloß ein Anstoß ist, den der 
Sprechende dem Hörenden giebt, in sich dieselbe Thätigkeit zu 
vollziehen wie der Sprechende. Freilich, nicht genau dieselben 
Th&tigkeiten, sondern nur eine analoge. Diese Th&tigkeit aber 
besteht darin, daß der Sprechende und Hörende dasselbe Glied 
in der Kette ihrer Vorstellungen in Bewegung setzen, wodurch 
zwar nicht ganz dieselben, aber doch sehr. ähnliche Vorstellungen 
entstehen. Bei dem Worte Pferd zum Beispiel meinen wir ja 
alle dieselbe Sache, aber doch schiebt jeder eine etwas anders 
gefärbte Vorstellung unter, je nach den subjektiven Assoziations- 
elementen, die mit den objektiven Sprachreihen verbunden sind. 
Denn wenn das eine Glied einer Kette getroffen wird, kommt 
das Ganze in Bewegung, was damit verbunden ist. So hat das 
Wort neben der objektiven Bedeutung stets eine subjektive 
Färbung. W. v. Humboldt, Einleitung in die Kawisprache. CCXH. 
Wenn ich ein Wort ausspreche, so tritt freilich dadurch nicht 
die ganze Vorstellungsgruppe, die damit verbunden ist und die 
Bedeutung desselben ausmacht, in das Bewußtsein; sie wird nur 
in Bewegung gesetzt, ohne das volle Bewußtsein zu erhalten. 
Steinthal nennt diesen Zustand der Bewegung das Schwingen der 
Vorstellungen. Erst die Bildung fester Vorstellungsreihen und 
die Fertigkeit sie rasch zu überblicken kann den Zustand des 
Schwingens dieser Reihen hervorbringen. Wir haben oben ge- 
sehen, daß mit Hülfe der Sprache feste Vorstellungsreihen ge- 



— 19 — 

'bildet sind. Durch vielfachen Oebraach der Sprache erlangt der 
Mensch die Fertigkeit, diese Reihen rasch und fast unbewußt zu 
überblicken. Diese Fertigkeit ist es, welche wir mit dem Aus- 
druck des Schwingens der Vorstellungen bezeichnen können. Es 
ist ähnlich wie bei dem Lesen. Der ungeübte Leser faßt jeden 
einzelnen Buchstaben genau auf, der geübte Leser dagegen faßt 
die zu einem Worte gehörenden Buchstaben rasch zusammen, 
indem die Gestalten der einzelnen Buchstaben kaum zum Be- 
wußtsein kommen; sie schwingen. Von einem Unbewußten im 
eigentlichen strengen Sinne ist dabei wohl nicht zu sprechen, 
sondern nur von einem Minimum des Bewußtseins, welches letztere 
denn zum hellen Bewußtsein wird, wenn eine Hemmung eintritt. 
Wie der Mensch nach und nach dazu gekommen ist, diese Yor- 
stellungsreihen rasch zu überblicken, das zeigt uns das oben an- 
geführte Beispiel der Menschen, welche nur über einen geringen 
Wortschatz verfügen. Bei ihnen sind die Yorstellungsgruppen 
sehr klein und darum leicht überschaubar, so daß sie ohne An- 
strengung klar bewußt sind. Ebenso ist auch das Begreifen 
dessen, was ein anderer sagt, ein vollständiges, indem diese kleinen 

Vorstellungsreihen ein festes Gepräge haben. Das Denken und 

f 

Fühlen des Menschen auf dieser Stufe ist ein gleichförmiges, sie 
tragen eine geistige Uniform. Allerdings gilt diese Gleichförmig- 
keit nur für engere Grenzen. Jenseit eines Flusses, eines Höhen- 
zuges herrschen andere Vorstellungen und Sitten. Mit fort- 
schreitender Bildung tritt eine Erweiterung und Vermehrung der 
Reihen ein, womit die Fertigkeit dieselben rasch zu überschauen 
gleichen Schritt hält. Die ganze Reihe wird nun nicht mehr klar 
bewußt, sondern schwingt nur. Endlich bekommen auch bei 
Vergrößerung der Reihen die subjektiven Assoziationen etwas 
mehr Spielraum. Der Sprachgebrauch umfaßt nun die ganze 
Nation. Indem dadurch sein Gebiet erweitert wird, machen sich 
in den einzelnen Subjekten die subjektiven Momente mehr geltend. 
Da durch die gesellschaftliche Entwickelung eines Volkes und 
durch die Sprache diese Yorstellungsreihen in einer mehr oder 
weniger bestimmten Weise fixiert sind, da sich dadurch eine be- 
stimmte Gewöhnung für die Bedeutung eines Wortes, ein Sprach- 
gebrauch gebildet hat, so kann man sagen, die dritte Stufe der 



— 20 — 

inneren Sprachform ist die des Sprachgebraoches. Der Inhalt der 
Worte anf dieser dritten Stnfe der inneren Sprachform ist im 
Gmnde derjenige, den sich der Mensch durch Empfindungen und 
dnrch innere und äußere Wahrnehmungen erworben hat. Auf 
welche Weise und durch welche Momente dieser Wahmehmungs- 
inhalt erworben wird, darzulegen ist nicht meine Aufgabe, da ich 
keine Erkenntnistheorie geben will. Die Form dieses Inhaltes 
aber ist eine andere wie bei der ersten und zweiten Stufe der 
inneren Sprachform. Bei den ersten zwei Stufen hatten wir es 
mit Anschauungen zu thun, mit Bildern, mochten es Einzelbilder 
oder Allgemeinbilder sein; diese Bilder stellen immer nur ein 
einzelnes bestimmtes Objekt dar, sie haben den Charakter der 
Bestimmtheit und der Begrenztheit, indem sie unter den Kategorien 
von Raum und Zeit stehen. Diesen Charakter hat das Wort auf 
der dritten Stufe abgelegt. Die Vorstellung, welche das Wort 
auf dieser Stufe ausdrückt, ist nicht mehr ein zusammengesetztes 
Bild, sondern etwas Einfaches, es ist nicht mehr ein begrenztes 
bestimmtes Einzelne, sondern etwas Allgemeines; es ist ein 
Abstraktum^ ein Schema für die Einzelvorstellung. Das Wort 
auf der zweiten Stnfe der inneren Sprachform und auf der dritten, 
auf der Stufe des Sprachgebrauchs; verhalten sich zu einander 
wie Bilderschrift und Buchstabenschrift. Wie der Buchstabe für 
sich nichts bedeutet, sondern erst in Verbindung mit andern 
Buchstaben, so auch das Wort Seine Bedeutung erlangt es als 
Olied einer Reihe. 

in. Die Konstrnktioii der Wortreilien. 

Ist überhaupt Freiheit der Charakter der Sprache, Befreiung 
der Seele von der Herrschaft der auf sie eindringenden äußeren 
Eindrücke, so kann mit ganz besonderem Rechte der dritten 
inneren Sprachform dieser Standpunkt der Freiheit zuerkannt 
werden. Auf dieser Stufe hat sich der Mensch ganz freigemacht 
von der sinnlichen Bestimmtheit, er hat sich in den Sprachreihen 
sein eigenes Reich gebildet, in welchem er autonom herrscht. 
Freilich erhebt sich hier mit allem Nachdruck das Bedenken: ist 
die VorsteUungsreihe, welche dem Wort seine Bedeutung giebt, 



- 21 — 

etwas Allgemeines? Man kann sagen, wenn die Bedentnng des 
Wortes in der Vorstellongsreihe liegt, so ist dasselbe nur etwas 
Willkürliches, so daß eine wissenschaftliche Behandlung der Be- 
deutungslehre unmöglich ist. Es ist oben schon zugegeben, daB 
dieser Einwand bis zu einem gewissen Grade seine Berechtigung 
hat. Jedes Individuum ist vermöge seiner Anlagen und Ent- 
Wickelung von jedem andern Individuum verschieden. Namentlich 
ist die Resonanz, welche das Wort im Gemüte hat, bei jedem 
Individuum um einige Schattierungen anders gefärbt, so daß jedes 
Individuum seine eigene innere Sprachform hat: le style c'est 
rhomme. Wenn also nicht geleugnet werden kann, daß in der 
Gruppierung der Vorstellungsmassen und in ihrer Beziehung zum 
Oemüte gewisse Verschiedenheiten zwischen den einzelnen Indi- 
viduen stattfinden, so ist dieser Erscheinung gegenüber die That- 
sache zu betonen, daß die Menschen sich einander beim Sprechen 
verstehen. Das wäre unmöglich, wenn bei der Bildung der Wort- 
reihen nicht eine gewisse Gesetzmäßigkeit herrschte, wonach die- 
selbe in allen Individuen zunächst eines Sprachstammes in der- 
selben Weise vor sich geht. Diese Thatsache beruht offenbar auf 
der Gesetzmäßigkeit der psychischen Thätigkeit, einer Gesetz- 
mäßigkeit, die sich auch auf die Vorgänge im Gemüt beziehen 
muß, wenn wir auch gerade diese Seite des Seelenlebens bis jetzt 
noch am wenigsten begriffnen und erkannt haben. Diese Gesetz- 
mäßigkeit ist auch schon bei der Entwickelung der drei Sprach- 
stufen zu erkennen gewesen. Ist ferner eine Gleichmäßigkeit der 
psychischen Thätigkeit bei allen Menschen anzuerkennen, so ist 
dieselbe erfahrungsmäßig noch größer bei den Gliedern einer 
Nation. Diese erhöhte Gleichmäßigkeit bei Gliedern einer Nation 
beruht denn doch wohl auf dem geheimnisvollen Grunde der ge- 
meinsamen Naturanlage. Dazu kommt aber auch als zweites 
wichtiges Moment die gemeinsame historische Entwickelung. Je 
mehr ein Volk in die Halle der historischen Entwickelung tritt, 
desto mehr wird der vorwiegende Einfluß des Gemütes von der 
Thätigkeit des selbstbewußten Geistes überboten, dessen Objektivität 
sich der Sprache mitteilt. Daher kommt es, daß der usus, der 
Sprachgebrauch, im Laufe der Zeit selbst als eine objektive Macht 
auftritt. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, daß die Worte 



— 22 — 

und die YorsteHnngBreihen einen Aufschloß geben über das Wesen 
der Dinge. Sie gewähren uns einen Einblick in die Anschauungs- 
weise eines Volkes. Alles dies könnte man vielleicht zugeben 
und doch sagen, das Sprechen ist nur eine reine Tiiätigkeit Das 
Aussprechen einer Vorstellung ist in jedem einzelnen Falle eine 
Neuschöpfung, indem dem Geiste nur die im Laufe der Zeit ent- 
wickelten Formen dieser Thätigkeit überliefert sind, w&hrend er 
das Produkt dei'selben immer von neuem finden und schaffen 
muß. Das würde denn doch nur heißen können, mit den Formen 
dieser Thätigkeit ist zugleich ihr Inhalt gegeben. Die Formen 
bedingen und bestimmen dann eben den Inhalt. Dann liegt dieser 
Inhalt nach wie vor im Sprachgebrauch, das heißt in den Vor- 
stellnngsreihen, die sich allmählich gebildet haben. Auch Herbart 
erkennt an, daß diese Vorstellungsreihen etwas Allgemeines sind. 
Misteli, Herbarts Sprachauffassung, Zeitschrift für Völker« 
Psychologie XIE; IV. — So ist also anzuerkennen, daß das 
Sprechen wirklich ein Thun ist mit einem allgemeingültigen In- 
halt, welcher durch die von der Sprache gebildeten Vorstellungs« 
gruppen bestimmt wird. Wenn auch diese Vorstellungsgmppen 
nicht in die volle Klarheit des Bewußtseins treten, so beweist 
dies nichts gegen ihre Existenz. Gerade so ist es ja auch bei 
den grammatischen Regeln und Kategorieen. Wir sind uns beim 
Sprechen derselben nicht bewußt, und trotzdem existieren sie. 
So hat die Semasiologie einer Sprache zunächst die Vorstellungs- 
reihen und Gruppen dieser Sprache zu ermitteln. Die Semasio- 
logie der lateinischen Sprache hat die Vorstellungsreihen, die sich 
jn der lateinischen Sprache in den verschiedenen Epochen derselben 
gebildet haben, zu erkennen und indem sie dieselben am Deutschen 
mißt, die allgemeinen Gesetze zu finden, nach denen diese Sprache 
bei der Bildung dieser Gruppen verfahren ist. Wie einst die 
Alexandriner und die übrigen Grammatiker des Altertums mit 
vieler Mühe und Arbeit die formalen Gruppen zusammengestellt 
haben, welche jetzt in jeder Schulgrammatik als Paradigmata 
aufgeführt sind, so müssen wir versuchen die Vorstellungsreihen 
zu konstruieren, welche die Bedeutung des Wortes ausmachen. 
Dabei kann man immerhin den Einwurf gelten lassen, daß die 
Sprache im fortwährenden Fluß ist und in ihrem jedesmaligen 



— 23 — 

Bestände nicht ganz fixiert werden kann. Was sich der Beob* 
achtnng entzieht, ist ja doch meist von untergeordneter Art. Bei 
Anfstellong der Paradigmata ist es auch nicht nötig, jede 
Korrnption der Volksspradie zu berücksichtigen, am zn allge- 
meinen Normen zu gelangen. Diese Bildungen gehen doch immer 
mit Anschloß an die allgemeinen Gesetze der Sprache vor sich. 
Wollte man die Unmöglichkeit einer absolnten Induktion als ein 
unüberwindliches Hindernis betrachten, so gilt das für jede 
Wissenschaft, die sich auf Induktion stützt, bei der Sprachwissen- 
schaft aber ganz genau ebenso von der Grammatik wie von der 
Semasiologie. Wenn endlich die Sprache nur in den sprechenden 
Individuen ihre Wirklichkeit hat, so gilt das auch vom Schönen 
und von der Wissenschaft. Das Schöne ist auch nur vorhanden, 
wenn es von einem selbstbewußten Geiste geschaut wird. Die 
Wissenschaft femer ist nur in den Wissenden wirklich, und doch 
wird niemand leugnen, daß beide etwas Selbs&ndiges und etwas 
Allgemeines sind. 

Ist sonach die Wortreihe ein objektives Gebilde, so tritt jetzt 
die Aufgabe an mich heran, zu erforschen, wie diese Yorstellungs- 
oder Wortreihen, welche die eigentliche Bedeutung des Wortes 
auf dieser dritten Stufe der inneren Sprachform bilden, zu kon- 
struieren sind. Dabei wird der Nachweis der Art und Weise der 
Konstruktion zugleich den Beweis für die Möglichkeit derselben 
ergänzen. Endlich wird natürlich auch die Konstruktion dieser 
Beihen das Wesen des Wortes in ein noch heUeres Licht setzen. 
Eine zweifache Bichtung bei der Konstruktionen von Wortreihen hat 
sich bis jetzt entwickelt, die Konstruktion der Wortreihen nach 
dem etymologischen und die nach dem realen Prinzip. 

Was das etymologische Prinzip betrifft, so ist klar, daß von 
dem Etymon des Wortes, von dem charakterisierenden Merkmal, 
nach welchem das Wort aufgefaßt worden ist, nur auf der zweiten, 
der charakterisierenden Stufe der inneren Sprachform die Bede 
sein kann. Das etymologische Prinzip wird uaturgem&ß seine 
richtige Anwendung bei der Erforschung der Sprache auf dieser 
Stufe der Entwickelnng finden. Die Etymologie hat darzuthun, 
soweit dies jetzt noch möglich ist, mit welchen charakteristischen 
Merkmalen der Volksgeist auf dieser Stufe der Sprache die 



— 24 — 

äoBeren und inneren Erscheinungen erfaßt hat. Sie gieht ge- 
wissermaßen einen Aufschluß über das metaphysische Bewußtsein 
des Yolksgeistes auf diesem Standpunkt der Erkenntnis. Nun 
haben wir gesehen, daß die Sprache bei der charakterisierendeu 
inneren Sprachform nicht stehen bleibt, sondern zur dritten Stufe, 
zu der des Spi*achgebrauches , fortschreitet Aber gerade die 
Wortbedeutung dieser dritten Stufe soll die Semasiologie be- 
handeln. Da auf dieser Stufe das Etymon vergessen ist, so folgt 
daraus, daß wir das etymologische Prinzip bei der Konstruktion 
der Yorstellungsreihen , welche jetzt die. Bedeutung der Worte 
ausmachen, nicht anwenden können. Damit soll natürlich nicht 
gesagt sein, daß die etymologische Forschung für die Erkenntnis 
der Wortbedeutung wertlos wäre. Im Gegenteil ist es von hohem 
Interesse zu erkennen, welche Bedeutung ein Wort ursprünglich 
hatte, und welche Bedeutung es im Verlaufe der geschichtlichen 
Entwickelung empfangen hat. Die beiden Disziplinen, Etymologie 
und Semasiologie, ergänzen einander. Die Sprachforschung hat 
etymologische B.eihen zu bilden, indem sie die Worte desselben 
Stammes aus den verschiedenen verwandten Sprachen zusammen- 
stellt, wie es von G. Curtius in seinen etymologischen Foi*schungen 
geschehen ist, wodurch dieser Gelehrte feste Grundlagen für die 
Wissenschaft der Etymologie gewonnen hat. Ferner sind sema- 
Biologische Reihen zu bilden. Das Prinzip der Konstruktion der- 
selben zu finden ist augenblicklich meine Aufgabe. 

Da ich das etymologische Prinzip habe abweisen müssen, so 
habe ich zunächst die Durchführung des realen Prinzips, wie sie 
bisher sich gestaltet hat, zu betrachten. Der Hauptfehler, der 
bei Anordnung der Wortreihen nach dem realen Prinzip gemacht 
worden ist, besteht darin, daß man bestrebt gewesen ist, durch 
diese Reihen Verbände von Anschauungen oder Begriffen darzu- 
stellen. Damit aber verläßt man das dem Worte eigentümliche 
Gebiet, wie wir schon oben gesehen haben, und tritt über auf 
das Gebiet der zusammenhängenden Bede. Anschauungen und 
Begriffe kann das Wort nur in zusammenhängender Bede dar- 
stellen. Dieser fundamentale Fehler nun bei der Anwendung des 
realen Prinzips macht sich sofort in der ganzen Anordnung dieser 
Beihen bemerkbar. Es werden bei dieser Anordnung hauptsächlich 



— 25 — 

die Sabstantiva berücksichtigt, an zweiter Stelle dann die Adjectiva. 
Mit den Verba dagegen, diesem so wichtigen Bestandteil der Sprache, 
weiß man nicht Tiel anzufangen; die Formen werte endlich werden 
einfach der Grammatik überwiesen. Femer aber ist es unmöglich 
in Systemen, die nach diesem Prinzip znsammengesteUt sind, den 
ganzen Vokabelschatz zu behandeln. Die Vokabeln, die man zu- 
sammenstellt zum Beispiel unter der Eubrik Haus oder unter der 
Bnbrik Kultus drücken mehr die systematisch geordneten Ver- 
bände von Anschauungen und Begriffen eines Technikers oder 
Gelehrten aus als die Wortreihen, das heißt also die Yorstellungs- 
reihen des allgemeinen Yolksbewußtseins. Daher sind in jenen 
Reihen Ausdrücke behandelt, welche die Glieder eines Sprach« 
Stammes selbst erst mit Erlernung der betreffenden Kunst oder 
Wissenschaft erlernen, während die gebräuchlichsten Worte, die 
Worte des gewöhnlichen Sprachgebrauchs, fehlen. Es ist eben 
eine falsche Ansicht, daß die Semasiologie den ganzen in einer 
Litteratur ausgebildeten Gedankeninhalt darstellen müsse. Dann 
wäre sie ein Sammelsurium alles Wissenswerten aus der Ent- 
wickelung eines Volkes und ihre adäquate Darstellung fände sie 
in dem Reallexikon. 

Das Wort ist, wie aus der oben gegebenen Beschreibung der 
dritten Stufe der inneren Sprachform sich von selbst ergiebt, nur 
eine Darstellung für das Bewußtsein. Daraus folgt unmittelbar, 
daß die Sprachreihen Assoziationsreihen sind. Ja man kann noch 
weiter gehen und behaupten, die Bildung der Assoziationsreihen 
fällt mit der Bildung der Sprachreihen einfach zusammen; beide 
Ausdrucke bezeichnen nur dieselbe Sache. Ich möchte als logische 
Folge dieses Verhältnisses sogar die Behauptung aufstellen, daß 
die Euge des Bewußtseins nicht der alleinige Grund für die 
Beihenform bei den psychischen Gebilden ist, welche wir Assozia- 
tionsreihen nennen. Ich möchte fast bezweifeln, daß die Enge 
des Bewußtseins so gi'oß ist, daß dadurch die Beihenform bedingt 
ist. Das Bewußtsein gestattet auch die Form des Nebeneinander, 
dies beweisen die Anschauungen; und, wenn man so sagen darf, 
ein Ineinander, dies beweisen die Begriffe. Soweit allerdings der 
Begriff sich an die Sprache anlehnt, ist er diskursiv und zeigt 
die Reihenform. Diese Formen sind die Eierschalen, die dem 



— 26 — 

Begriff noch ankleben. In seiner reinen Form ist der Begriff 
intuitiv, ein Znsammenschanen. Will man in dieser G^talt des 
Begriffes noch ein sinnliches Bild anf ihn anwenden, so kann man 
sagen, er hat die Form des Ineinander. Dadurch also, daß die 
Assoziationsreihea zn ihrer Entstehung das Wort nötig hatten, 
welches dnrch den Laut an die Form der Zeit gebunden ist, 
haben sie die Beihenform erhalten. Diese Sprachreihen drücken 
ein Verhältnis der Vorstellungen zum Bewußtsein aus, indem sie 
die Aufeinanderfolge der Vorstellungen angeben, in welcher die 
eine von der andern die Energie der Bewußtheit erhält oder in 
die Helle des Bewußtseins gehoben wird. Bei Eindem fehlt 
diesen Assoziationsreihen die Stetigkeit und die feste Gewöhnung; 
Zufall und Willkür haben den breitesten Spielraum. Kinder 
kommen in ihren Einfällen von dem Hundertsten in das Tausendste. 
Auch bei erwachsenen Leuten kann dies geschehen, wenn sie sich 
gehen lassen und die Assoziationsreihen willkürlich durcheinander 
laufen lassen. Im übrigen aber bekommen bekanntlich bei Menschen 
von einer gewissen theoretischen und praktischen Erfahrung die 
Reihen eine feste Gestalt, der Ablauf ist für gewöhnlich derselbe. 
Ein wesentliches Hülüsmittel für diese feste Gestaltung der Reihen 
ist, wie wir oben schon gesehen haben, die Sprache, der Sprach- 
gebrauch. Außerdem ist denn doch auch nicht zu verkennen, 
daß die Assoziationsreihen schließlich auf den objektiven Ver- 
bänden von Anschauungen und Begriffen beruhen. Nur ist es 
bei diesen Assoziationsreihen nicht die objektive Verbindung, 
worauf es ankommt, sondern die subjektive Beziehung zum Be- 
wußtsein. Darum hat die Assoziationsreihe die objektive Be- 
grenzung jener Verbände verloren. Es findet sich in derselben 
nicht die ganze Summe der konstituierenden Merkmale, anderer- 
seits ist Zufälliges und Unwesentliches eingedrungen. Nicht 
immer das Wesentliche ist es, was uns eine Reihe von Vor- 
stellungen in das Bewußtsein ruft. Aber auch dieses Zufällige 
und Unwesentliche ist im Sprachgebranch konstant geworden, so 
daß es ein wesentliches Glied der Assoziations- oder Sprachreihe 
wird. Dies also ist die Hacht der historischen Entwickelung, wie 
sie in der Sprache als Sprachgebrauch auftritt, welcher für die 
Sprechenden zur objektiven Macht wird. So haben wir nicht nur 



— 27 — 

innerhalb eines Individnnms, sondern innerhalb aller Individnen 
desselben Sprachstammes eine feste Norm für die Bildnngr der 
Assoziationsreihen. Wenn nnn aber auch die objektive Yerbindong 
in den Anschannngs- nnd Begriffs -Verbänden, anf denen die 
Assoziationsreihen beruhen, in denselben verloren gegangen ist, 
so scheint diese objektive Verbindung in den Assoziationsreihen 
gewissermaßen noch durch. Daher findet je nach der Richtung 
des Denkens eine größere oder geringere Qliederung dieser Beihen 
statt. Richten sich die Gedanken auf das gewöhnliche Leben und 
auf geschichtliche Vorgänge, so wird die Gliederung mehr der 
eines Anschauungsverbandes eutsprechend darin bestehen, daß im 
allgemeinen einander Ähnliches sich gegenseitig anzieht. Richten 
sich die Gedanken auf das Theoretische, so wird mehr das ein- 
ander Über- oder Untergeordnete sich gegenseitig in das Be- 
wußtsein heben» einem Verbände von Begriffen entsprechend. 
Ebenso unterliegen auch die zufälligen Momente gewissen Gesetzen. 
Entweder ist es bekanntlich das Gesetz der Ähnlichkeit und des 
Kontrastes, das Gesetz der Koexistenz und der zeitlichen Succession, 
dem diese zutUUigen Elemente sich unterordnen. 

Verfolge ich das Wesen dieser Sprachreihen noch weiter, 
sndem ich die einzelnen Elemente betrachte, aus denen sie be- 
stehen, so ist bei dieser Betrachtung davon auszugehen, daß die 
dritte innere Sprachform sich aus der charakterisierenden entwickelt 
hat. Auf der zweiten Stufe bestand der geistige Besitz in sinn- 
lichen Anschauungen. Der Übergang zur dritten Stufe geschah 
durch die allgemeine Anschauung, das Bild mit wechselnden 
Merkmalen. Diese beiden Momente der allgemeinen Anschauung 
setzen sich auf der dritten Stufe der innem Sprachform in die 
Formen von Substanz und Accidenz um. Die Substanz erhält die 
Bedeutung des Allgemeinen, was bei den Veränderungen des In- 
halts sich stets gleich bleibt. Die ganze Wortreihe wird so ge- 
bildet, daß dieses Konstante sich in einzelne Substanzen mit ver- 
schiedenen Acddenzen zerlegt. Darf man die Terminologie der 
Logik auf dieses Verhältnis anwenden, so ist dies Konstante ein 
Gkittungsbegriff, der durch seine Arten näher bestimmt wird, ein 
Begriff, der aus seinem Inhalt immer wieder in seinen Umfang 
zurückfällt. Der Inhalt dieser Arten wird eben nicht allein durch 



— 28 — 

die wesenüichen Merkmale bestimmt, sondern in mehr beschreiben- 
der Weise werden neben die wesentlichen Merkmale anch un- 
wesentliche gestellt. Damit hängt zusammen, daß die Anordnui^ 
der Arten eine willkürliche, ihre Anfz&hlnng keine erschöpfende 
ist Femer werden nicht bloß Snbstanzbegriffe, sondern anch 
Merkmalsbegriffe, Abstracta, in diese Beihe der Arten aufge- 
nommen. Die Accidenzen endlich drücken entweder unselbständige 
Merkmale aus, die nur an anderen haften, oder sie drücken eine 
Bewegung zwischen verschiedenen Substanzen aus. — Doch ich 
habe es mit der Konstruktion von Wortreihen zu thun, ich muß 
daher, um die Darlegung der Konstruktion dieser Wortreihen zu 
vollenden, die eben dargelegten allgemeinen Grundsätze in die 
Terminologie der Grammatik übersetzen. Ich stellte zunächst den 
Satz auf, daß die betreffenden Eeihen Assoziationsreihen sind. 
Daraus folgt, daß es sich innerhalb derselben nur um Attraktion 
oder Repulsion handeln kann, daß also die einzelnen Worte ohne 
eine engere Verbindung, ohne Hülfe des Satzes auf einander folgen, 
so wie sie einander in das Bewußtsein rufen. Femer hatte ich 
nachgewiesen, daß die Gattungsbegriffe Allgemeinbegriffe sind, 
welche das Eonstante im Wechsel der Merkmale bezeichnen. 
Demnach sind also zu Überschriften der Gmppen Nomina coUec- 
tiva oder Sätze, welche dieselben umschreiben, zu wählen, nicht 
aber Merkmalsbegriffe, keine Abstracta. Wenn darum in einer 
Zusammenstellung von Worten aus der Anabasis folgende Gmppen 
zusammengefaßt worden sind: Thätigkeit, Geben, Stehlen, Nützen, 
Schaden, Gewalt, Drohung, Umgang, Suchen, so ist damit der 
Sprache Gewalt angethan, indem Wortreihen unter solche Merkmals- 
begriffe nicht subsumiert werden können. Alle diese Abstracta 
lehnen sich in der Sprache an Concreta an, sie kommen daher 
in unendlich vielen Reihen vor, bilden aber selbst nicht das 
Prinzip einer Reihe. Die Sprache lehnt sich, indem sie Gollectiva 
als Substanz ihrer Eeihen anwendet, bei der Bildung der Wort- 
reihen an die sittlichen Gebilde der Menschheit an, wie sie durch 
die historische Entwickelung entstanden sind. Familie, Staat, 
Bechtswesen, Kriegswesen und anderes, was vollständig aufzu- 
zählen hier zwecklos ist, giebt den festen Kern für die Bildung 
der Sprachreihen. Unter derartige Titel sind die einzelnen 



— 29 — 

Beihen zu bringen und in Systeme znaammenzufassen. Wie das 
Collectivam, der Gattangsbegriff, der ganzen Eeibe seine Stelle 
im Bewußtsein anweist, so sind innerhalb der Beihen die Snb- 
stantiva der feste Kern, an welchen sich die übrigen Worte an- 
lehnen; die Arten, denen durch Adjectiva und Yerba ihr Inhalt 
gegeben wird. Innerhalb der Beihen werden aber nicht bloß als 
Stützen der anderen Worte Concreta verwendet, sondern auch 
Abstracta. Auch Abstracta gelten in diesen Wortreihen als Arten 
des Gattungsbegriffes der Beihe. An die Substantiva lehnen sich 
die Adjectiva und Yerba, an diese beiden Wortarten endlich die 
Adverbia an. Welche Adjectiva und Yerba mit einem Substantiv 
zu verbinden sind, lehrt der Sprachgebranch, das läßt sich nicht 
a priori konstruieren. Wohl aber entsteht hier die Frage: gilt 
für ein Adjectivum oder Yerbum das Substantivum als Substanz, 
welches im Satze Subjekt ist, oder dasjenige, welches im Casus 
obliquus vom Yerbum abhängig ist? Da ist es ein Gesetz der 
Assoziation, daB die Seele der wirklichen Bewegung der Objekte 
folgt, während sie der rückläufigen Bewegung widerstrebt; daß 
ferner die Yorstellnng des Teiles sie leichter zum Ganzen treibt 
als umgekehrt. (Steinthal, Abriß 117.) Entsprechend diesem 
ersten Gesetz der Assoziation kann man nun für die Yerbindung 
der Worte das Gesetz aufstellen, daß die Yerba, da sie eine 
Bewegung von einer Substanz zu einer andern, dem von ihnen 
regierten Worte, ausdrücken, zu dem Worte gehören, nach dem 
die Bewegung hingeht, das heißt also zu dem von ihnen regierten 
Wort. Da es hierbei nur im allgemeinen auf das Yerhältnis der 
Abhängigkeit ankommt, aber durchaus nicht auf die bestimmte 
Art der Abhängigkeit, da es demnach gleichgültig ist, welchen 
Kasus das Yerbum regiert, oder ob die Abhängigkeit auch durch 
eine Präposition ausgedrückt wird, so kommt hier die Yerbindung 
der Worte nur so weit in betracht, als es sich um Attraktion 
und Bepulsion handelt. Da diese Art der Yerbindung die einzig zu- 
lässige für die Assoziationsreihen ist, so gehört die eben behandelte 
Yerbindung der Worte nicht in das Gebiet der zusammenhängenden 
Bede. Nehme ich nun die einzelnen Kasus durch und beurteile 
sie nach den aufgestellten Grundsätzen, so wird das Yerbum 
transitivum als Accidenz zu seinem näheren Objekt gehören. 



— 30 — 

Bei den Verben, die einen doppelten Akkusativ regieren, gehört 
das Verbum zn dem Prädikatsakkasativ« als dem nächsten Ziel 
naeh welchem die Thätigkeit des Verbi hinstrebt. Denn wenn 
ich sage Giceronem consnlem creare, so hat consnlem creare die 
Bedeutung eines Verbum compositum consulwählen, und dieses 
Compositum bezieht sich nun erst auf Giceronem. Dasselbe, 
was vom Akkusativ gesagt ist, gilt aus ganz denselben GrOnden 
von den übrigen von einem Verbum abhängigen Kasus. So 
wird der abhängige Genetiv Substanz der Verba, von denen 
er regiert wird. Bei den Verben des gerichtlichen Verfahrens 
hat der Genetiv sogar den Vorrang vor dem Akkusativ. Wenn 
ich nämlich sage accuso aliqnem criminis, so findet dasselbe 
Verhältnis statt wie bei dem doppelten Akkusativ, Ver- 
brechenanklagen gehört als ein Compositum zusammen und 
bezieht sich dann erst auf aliquem, folglich liegt in der Ver* 
bindung criminis accuso eine stärkere Macht der Assoziation. — 
Hat das Verbum transitivum noch ein entfernteres Objekt neben 
dem Akkusativ bei sich, so gehört es natürlich zu dem Akkusativ, 
nicht zu dem Dativ. Dagegen gehören die Verba intransitiva 
zu dem von ihnen regierten Dativ. Namentlich gehören die mit 
Präpositionen zusammengesetzten Verba zu dem abhängigen Dativ 
oder zu dem statt des Dativs eintretenden Präpositionalausdrucke, 
wenn nicht noch ein Akkusativ des näheren Objektes dabei steht. 
In der Phrase a^jungere alicui fidem gehört ac^ungere zu fidem. 
Dagegen in der Phrase exerdtus ad urbem accedit ist accedit 
mit urbs zu verbinden. Und so wird, wenn eine Präposition mit 
ihrem Kasus von einem Verbum abhängig ist, und ein Casus 
obliquus nicht damit konkurriert, das Verbum zu diesem präpo- 
sitionalen Ausdruck gehören. Die Verba endlich, welche den 
Ablativ regieren, treten nach dem aufgestellten allgemeinen Grund- 
satz zu dem abhängigen Nomen. Die übrigen Fälle aber des 
Ablativ, wo derselbe als adverbiale Bestimmung nicht nur eines 
Verbi, sondern auch eines Adjektivs dient, zum Beispiel legiones 
profectae sunt alacri animo bedingen keine Zugehörigkeit des 
durch den Ablativ näher bestimmten Verbum oder Adjektivs zu 
dem im Ablativ stehenden Nomen als Substanz. Im vorliegenden 
Beispiel gehört profectae zu legiones. Der Ablativ alacri animo 



— 81 — 

drückt ein Yerhältnis aas, welches in der Assoziaüoiisreihe als 
Sabstanz gilt. Animos wird ein Snbstanzbegriff innerhalb der 
Reihe, dorch die sein Inhalt neben dem Adjektiv alacer näher 
bestimmt wird. — Anders als die Verba verhalten sich die Ad- 
jektiva. Sie drücken ein dauerndes Attribut ans und gehören 
also als Accidenzen zn den Substantiven, deren Attribut oder 
Pr&dikat sie in zusammenhängender Bede sind, als Teile zu ihrem 
Ganzen, nicht zu dem von ihnen abhängigen Substantivnm. Eine 
Ausnahme machen nur die Ad(jectiva relativa, die den Qenitiv 
regieren, und die wenigen, von denen statt dessen der Ablativ 
abhängt mit und ohne Präposition. Diese bilden, wie schon der 
Name andeuten soll, mit dem abhängigen Substantiv einen Begriff, 
inops pecuniae ist geldarm, gehören also zu diesem Substantiv. 
Dagegen giebt der Dativ oder der Präpositionalausdruck, mit 
Ausnahme der oben beim Ablativ angeffihrten A^jektiva, eine 
solche notwendige Ergänzung der regierenden A^jektiva nicht. 
Ein jeder wird leicht erkennen, daB in dem Beispiel locus ad 
castra idoneus, das Adjektivum idoneus als Merkmal zu locus 
gehört. — Eine Verbindung eines Substantivs mit einem andern 
Substantiv durch den Genitiv, durch eine Präposition und durch 
das Verhältnis der Apposition bedingt noch kein Verhältnis von 
Substanz und Accidenz. Gerade so wenig, wenn Substantiva 
durch Konjunktionen verbunden werden. Die Fragen, die etwa 
bei diesen Verbindungen der Substantiva fflr die Semasiologie 
in betracht kommen, sind in der Bedeutungslehre der Formen, 
über welche im nächsten Abschnitt gehandelt werden soll, zu 
besprechen. Zum Beispiel, wenn der Genetivus subjectivus eines 
Substantivs durch ein Adjektiv zu übersetzen ist, castra hostium 
durch den deutschen Ausdruck das feindliche Lager, so gehört 
dies zu der Bedeutungslehre des Genetivs. In denselben Abschnitt 
sind Fälle zu verweisen, wie res ad proelium venit, es kommt 
zur Schlacht, wo das deutsche unpersönliche Verbum im Lateinischen 
zu einem persönlichen wird. Doch eine Aufzählung aller einzelnen 
Fälle ist an dieser Stelle nicht beabsichtigt. Es sollen nur die 
allgemeinen Gesichtspunkte angegeben werden, nach denen Substanz 
und Accidenz zu verbinden sind. Ich bin mit dieser Erörterung, 
welche Worte in der Assoziationsreihe als Substanz und Accidenz 



— 32 — 

zu einander gehören und namenüicb mit dem letzten Beispiel 
welches eine vom Dentschen abweichende Verbindung besprach, 
gewissermaßen mit Notwendigkeit zn der Definition der Wörter- 
verbindnng gedrängt, die man als lateinische Phrase bezeichnet; 
eine Definition, die sich nach den bisherigen Erörterungen von 
selbst ergiebt. Die lateinische Sprache hat abweichend von der 
deutschen einzelne Worte in den betreffenden Yorstellnngsreihen 
so fest mit einander assoziiert, daß sie gewissermaßen eine zu- 
sammengesetzte neue Vorstellung bilden. Bellum gerere nicht agere 
oder ducere heißt kriegführen. Bei dieser engen Verbindung der 
VorsteUongen ttbemehmen die Flexionselemente, wie das schon 
oben angedeutet wurde, die Stelle des Bindevokals in der Wort* 
bildung. Es handelt sich also in der Phrase um eine Assoziation, 
nicht um einen Verband von Begiiffeu; daher steht das Verbum 
im Infinitiv. Sobald wir dagegen das Gebiet des Satzes betreten, 
haben wir den der Semasiologie eigentümlichen Standpunkt ver- 
lassen und sind übergetreten auf das Gebiet der Grammatik oder 
Stilistik. Das Verhältnis dieser Disziplinen soll an einem Beispiel 
aus Cicero dargelegt werden, welches Nägelsbach § 142 behandelt. 
Cic. Ver. IV 32, 71 heißt es : convivia domestica stupris flagitiisque 
flagrabunt. Nägelsbach behandelt diese Stelle in dem Abschnitt 
über die Vertauschung des Subjekts und übersetzt demgemäß. 
Bei den .Gelagen tobt die Glut schandbarer BuhlereL Wenn nun 
wegen der Bedeutung der Worte eine Vertauschung der Subjekte 
im Satze vorgenommen werden muß, so gehört dies offenbar in 
die Satzlehre, also in die Grammatik, indessen ist eine solche 
Vertauschung der Subjekte in unserem Beispiele im Deutschen 
ganz unnötig. Einmal können wir auch im Deutschen im gewählten 
Stil die Gelage für die Gäste sagen; dann aber findet sich in dem 
Verbum flagrare eine Metapher, die wir im Deutschen durch den 
Zusatz eines Substantivs ausdrücken, während wir ein nicht meta- 
phorisches Verbum anwenden. Demnach übersetze ich : Die Gelage 
werden durch die Glut schandbarer Buhlerei leidenschaftlich erregt 
werden. Die ganze Wortverbindung dieser SteUe ist bedingt durch 
die Forderung des rednerischen Stils. Es gehört daher die 
formale Analyse dieser Stelle in die Stilistik, wenn sie auch durch 
die Semasiologie unterstützt wird, was in dieser Stelle geschieht 



— 33 — 

dnrch die Erklärung des abweichenden metaphorischen Gebrauchs 
von flagrare und den Nachweis der Übersetzung von stupris 
flagitiisqne durch ein Substantiv mit einem Adjektiv, schandbare 
Buhlerei. 

Nach den bisherigen Darlegungen ist das eigentliche Organ 
für die Vokabel die Assoziationsreihe. Der Ablauf aber einer 
Assozi^tionsreihe giebt keine Erkenntnis. Wenn in unserem Innern 
nur die Assoziationsreihen ablaufen, so zieht eine Vorstellung nach 
der andern ohne inneren Zusammenhang durch das Bewußtsein; 
wir befinden uns in dem Zustand des wachen Träumens. Das 
Aussprechen eines einzelnen Wortes erregt sogar zunächst nur in 
uns den Zustand einer Wahlfreiheit zwischen verochiedenen Mög- 
lichkeiten, unser geistiges Vermögen in Bewegung zu setzen. 
Denn nicht jedes Wort steht in so ausschließlichem Dienst einer 
Reihe, daß mit seinem Aussprechen zugleich die zugehörige 
Assoziationsreihe gegeben ist. Gegeben wird diese Beihe durch 
die jedesmalige Eichtung unserer Gedanken. Äußerlich muß wohl 
noch ein Wort beigefugt werden, um den Lauf der Assoziations- 
reihe zu bestimmen. Wenn aber das Wort Anschauungen und 
Begriffe, Gefühle und Begehrungen ausdrucken soll, so bedarf es 
noch einer besonderen Bearbeitung in der zusammenhängenden 
Bede. In der Rede findet daher eine zwiefache geistige Thätigkeit 
statt. Einmal werden durch das Aussprechen der Worte die 
Assoziationsreihen in Schwingungen gesetzt, zu denen diese Worte 
gehören, dann aber werden diese Worte durch die Gesetze der 
Sprache zu einem Ganzen vereinigt, welches geeignet ist, Gedanken 
oder Geftihle im Sprechenden und Hörenden darzustellen. Die 
Regeln nun, wie das Wort zu diesem Zweck zu bearbeiten ist, 
hat die Grammatik und die Stilistik zu geben. Da aber die Art 
der Bearbeitung nach den verschiedenen Zwecken der Rede eine 
verschiedene ist, so muß die Stilistik einen Teil der Rhetorik und 
Poetik ausmachen, indem sie zu einer jeden Redegattung ein 
Kapitel über den Stil derselben hinzufugt. So ist, meine ich, 
durch die Betrachtung der Natur des Wortes meine Behauptung 
gerechtfertigt, daß es eine allgemeine Stilistik nicht geben kann. 
Dagegen hat allerdings die Grammatik einen allgemeinen Unterbau 

Berliner Stodieo. VI. Bind. 8. Heft. 3 



— 34 - 

in der Lehre vom Satz und von der Periode za geben; ein Kapitel, 
das jetzt in der Orammatik fehlt. 

Es bleibt noch flbrig, die Frage zu beantworten: wie sollen 
im Lateinischen die Vorstellnngsreihen gefunden werden, deren 
Konstruktion znletzt besprochen worden ist. Es würde natürlich 
verkehrt sein, wenn ich a priori allgemeine Kategorieen aafistellen 
wollte, um dieselben nach Gutdünken mit Hülfe des Lexikons 
auszufüllen. Da hätte ich logische Schemata von außen an den 
Stoff herangebracht und wäre in den Irrtum des realen Prinzips, 
den ich oben gerügt habe, zurückgefallen. Ich muß den in der 
Sprache selbst liegenden Yorstellungsreihen nachgehen und sie 
aus derselben heraussuchen. Da die lateinische Sprache nur in 
den Werken einzelner Schriftsteller noch existiert, so bin ich 
damit von selbst darauf hingewiesen, den Sprachstoff dieser Schrift^ 
steller in seine VorsteUungsreihen aufzulösen. Dasselbe wird 
indessen auch das Verfahren bei noch lebenden Sprachen sein 
müssen. Auch bei neueren Sprachen wird man den Wortschatz 
sprachgewandter Individuen, der besseren Schriftsteller der Nation, 
in seine Yorstellungsreihen zerlegen. Die Sprache existiert eben 
nur in den einzelnen Individuen. Daß es aber möglich ist, einen 
Abschnitt eines Schriftstellers in die Wortreihen, die er zu seiner 
Darstellung verbraucht hat, aufzulösen, ohne zugleich den speziellen 
Inhalt dieses Abschnittes wiederzugeben, soll jetzt an einem 
Kapitel des Nepos nachgewiesen werden. Natürlich sind die 
Reihen, die aus einem solchen Kapitel zusammengestellt werden, 
nur Fi*agmente aus einem größeren Ganzen, aus dem der Schrift- 
steller, was zu seinem Bedarf nötig war, herausgehoben hat. 
Ich wähle Nepos, MilUades III, 1 — i. Eisdem temporibus Persarum 
rex Darius ex Asia in Europam exercitu traiecto Scythis .bellum 
inferre decrevit. Pontem fecit in Histro flnmine, qua copias 
traduceret. Ejus pontis, dum ipse abesset, custodes reliquit prin- 
cipes, quos secum ex Jonia et Aeolide duxerat; quibns singulis 
suarum urbium dederat imperia. Sic enim facillime putavit se 
Graeca lingua loquentes, qui Asiam incolerent, sub sua retenturum 
potestate, si amicis suis oppida tuenda tradidisset, quibus se 
oppresso nulla spes salutis relinqueretur. In hoc fuit tum numero 
AldbiadCc, cui iUa custodia crederetur. Hie quum crebri afferrent 



— 85 — 

nantii male rem gerere Dariom premique a Scythis, Alcibiades 
hortatuB est pontis cnstodes, ne a fortnna datam occasionem 
liberandae Graeciae dimitterent Nam si cum iis copiis, qnas 
secom transportarat, interisset Danas, non solom Enropam fore 
tntam, sed etiam eos, qni Asiam incolerent Graeci genere, liberos 
a Persarum futnros dominationo et periculo; et facile effici posae. 
Ponte enim rescisso regem vel hostiam ferro vel inopia pancis 
diebns interitnram. — Ans dieser Darstellong ergeben sich folgende 
Reihenfragmente: 

1. Kriegswesen. I. Beginn des Kri^es. EntschlnJB zum 
Krieg, belhm^ Krieg; inferre^ anfangen; decemere, beschlieBen. 
II. Feldzag. 1. Das Heer auf dem Marsch, rex, König. — 
exercHus^ Heer; trajicere^ hinüberfahren. — principes, die einflafi- 
reichsten Männer; aecum ducere, mit sich nehmen. 

2. Brückenbau, pans, Brücke; facere m, schlagen über. 
— flumen, Flui). — capiae, Truppen; traducere, hinüberführen. 

3. Abbrach einer Brücke, pans, Brücke; rescindere^ ab- 
brechen. 

4. Brückenwache, pons, Brücke. — custos^ Wächter, plur. 
Wache; rdinquere zurücklassen. — dum ipse absum, in meiner Ab- 
wesenheit. — numerus f Zahl^ Mitte; esse in hoc numero, sich be- 
finden. — custodia, Bewachung; credere^ anvertrauen. 

5. Gerüchte über einen unglücklichen Feldzug. 
nwäius, Botschaft; creber^ häufig; afferre, bringen. — res, Feldzug; 
gerere, führen; male, unglücklich. — Darius; premere^ bedrängen. 

6. unglücklicher Feldzug. copiae,liin^]ßen\transportare, 
hinüberführen. — rex, König; interire, einkommen. — hosiis, 
Feind. — ferrum^ Stahl. — inopia, Mangel. — dies, Tag; pauci. 
Wenige. 

n. Staatswesen. I.Einsetzung eines Tyrannen durch 
den Großkönig, principes, angesehene Männer; singuii, jeder für 
sich. — urbs, Stadt; suus, — imperiumf Begierung; perpetuum, 
ununterbrochen; dare, geben. — amicus, Anhänger. — qppidum, 
Stadt; tueri^ bewachen; iradere (oppidum tuendum), übergeben. — 
qpprimere^ niederwerfen. — spes^ Hoffnung; relinguere, lassen 
pass., bleiben; salus^ Wohlfahrt. 

3* 



— 36 — 

2. Beherrschung Unterworfener. Graeca linguay Grie- 
chisch; loqui^ reden; lingua Graeca loquentes. — Äsia; incolere, 
hewohnen. — potestas, Gewalt; retinere aliquem suh^ behalten nnter. 

3. Befreinng des Vaterlandes von der Fremdherr- 
schaft occasio, Gelegenheit; datus, gegeben; dimittere^ ans den 
Händen geben ; hortari, ermnntem. — Oraecia; liberanda, Befreiung. 
— fartuna, Geschick. — Europa; iuiuSy sicher. — daminatto, Fremd- 
herrschaft; liber a, frei; id. efficere, ausfahren; facüCj leicht; posse, 
können. — Äsia; incolere^ bewohnen. — Oraeci gener e^ von 
griechischer Abkunft. 

Aus den Rubriken, welche in diesem eben behandelten Bei* 
spiel aus Nepos verwendet worden sind, geht hervor, wie ich meine, 
daß die Semasiologie der lateinischen Sprache, um die Gruppierung 
ihres Stoffes auszuführen, sich an die Altertumswissenschaft an- 
lehnen muß. Die Disziplin der Semasiologie stellt sich auf den 
Boden der Altertumswissenschaft, nur daß sie nicht die logischen 
Kategorieen dieser Wissenschaft anwendet, sondern die der Sprache 
eigentttmlichen psychologischen Kategorieen. Sie wird darum die 
Einteilungen der Altertumswissenschaft nicht von außen an die 
Sprache heranbringen und a priori aufstellen, sondern die Gruppen, 
wie sie sich in der Sprache gebildet haben, aus derselben heraus- 
heben, wobei die Altertumswissenschaft Fingerzeige fiir Auffindung 
dieser Gruppen giebt. Die Altertumswissenschaft bildet Verbände 
von Begriffen, die Semasiologie Assoziationsreihen; Reihen, welche 
der Sprachgebrauch fest ausgeprägt hat, und mit welchen die 
Individuen einer Sprache gewohnt sind, die Erscheinungen auf- 
zufassen. Wer eine fremde Sprache gebraucht und es nicht ver- 
steht, mit den Wortreihen dieser Sprache zu apperzipieren, sondern 
mit dem Lautgebilde der fremden Sprache, welches wir Wort 
nennen, die Vorstellungsreihen seiner Muttersprache verbindet, 
der hat den Geist der fremden Sprache nicht begriffen. Erst 
der Kachweis der betreffenden Vorstellungsreihen, die zur An- 
wendung kommen müssen, giebt bei der Übertragung ans der 
Muttersprache, also in unserm Falle aus der deutschen Sprache 
in die lateinische, die Möglichkeit, die richtigen Worte zu finden, 
ohne daß man der Willkür anheimfällt, wie dies bei der Ver- 
gleichung von einzelnen Worten nicht ausbleiben kann. Ich 



— 37 — 

wähle, um meine Behauptung an einem praktischen Beispiel za 
erweisen , eine Stelle ans dem Qeschichtswerk von Weber. Dieser 
Geschichtsschreiber berichtet in Band VI pag. 622 folgendes über 
den französischen Lehnstaat 

»Der Herzog von Francien, der in der alten, schon in der 
römischen und fränkischen Zeit bedeutsam hervorgetretenen Stadt 
Paris seinen Herrschersitz hatte, stand zwar den Herzögen von 
Flandern, von der Normandie, von Aquitanien u. a. an Gebiets- 
nmfang und an Zahl der Vasallen und Kriegsmannen nach, und 
es war keine seltene Erscheinung in der französischen Geschichte, 
daB sowohl diese als andere fürstlichen Herren, bald einzeln, 
bald in geschlossenen Bundesgenossenschaften wider den König 
zu Felde zogen. Denn da das Lehnsverhältnis den Vasallen nur 
zur Treue gegen den unmittelbaren Lehnsherrn verpflichtete, die 
Grafen, Barone und Ritter, welche Benefizien von Mächtigeren 
empfangen hatten, nur zu diesem im Feudalverband standen, nur 
diesen den Treueid zu leisten hatten, mithin dem Lehnstaat die 
Spitze, die zusammenfassende monarchische Eingewalt fehlte, so 
war ein bewaffneter Aufstand gegen den Herrn von Paris ebenso 
leicht zu bewerkstelligen, wie eine Fehde gegen einen andern 
OroBen. Aber da nach den BegrifTeu des Mittelalters jede Ge- 
walt eine gegebene war, so galten die mächtigen Territorialherren 
als Kronvasallen und mußten dem König für die Übertragung 
ihrer Herrscherwürde Treue schwören und huldigen." Was die 
.Vorstellungsreihen, die in diesem Abschnitt angewendet sind, be- 
trifft, 80 fehlen dem Eömer die Vorstellungsgruppen, mit denen 
er die den modernen Völkern geläufigen Torstellungen über den 
Lehnstaat apperzipieren kann. Indessen würde doch der Zeit- 
genosse Giceros bald Vorstellungsreihen gefunden haben, mit denen 
er diese sich ihm neu darbietenden Vorstellungen vom Lehnstaate 
apperzipiert hätte. Es sind dies die Torstellungsreihen des 
Bömers jener Epoche, die sich auf die asiatischen Staaten be- 
zogen, zunächst auf das Perserreich, dann auf die Trümmer jenes 
Beiches, welche die Römer in jener Zeit ihrem Reiche einver- 
leibten, indem sie die Erbschaft Alexanders des Großen antraten. 
Nach diesen Vorstellungen erscheint der Vasall als ein königlicher 
Präfekt, der sich in seiner Provinz der Tyrannis bemächtigt hat. 



- 38 — 

Der Lehnstaat ist ein Beicb, welches aus vielen solchen Tyrannieen, 
deren Herrscher ihre Macht vom Großkönig hahen, zusammen- 
gesetzt ist Halten wir hieran fest, so ist es nicht schwer, die 
notwendigen lateinischen Ausdrücke ftlr den Lehnstaat in folge- 
richtiger Weise zn finden. Ich zerlege jetzt, um diese Aufgabe 
auszufahren, den obigen Abschnitt in die Vorstellungsreihen, die 
der Geschichtsschreiber zu seiner Darstellung verwendet hat. 

1. Residenz eines Lehnsherrn. Der Herzog, dynastes; 

— Stadt urbs; alt, vetus; bedeutsam hervorgetreten, nobäisstmus. — 
Herrschersitz, domicäium; haben, haheo. 

S. Ohnmacht des Lehnsherrn. Herzog, dynastes; nach- 
stehen, inferiorem esse. — Gebietsumfang, amplOudo finium, — 
Lehnstaat, sodetas prindpum et praefectorum, — Spitze, princi- 
paius; fehlen, carere. — Die monarchische Eingewalt, regmm 
wmLS\ die zusammenfassende fehlt, non contineri (regno ufUus)* 

3. Lehnsverhältnis der kleineren Vasallen. Lehns- 
verhältnis, daminatio praefectorum. — Vasall, praefectus; Treue, 
fides; verpflichten zu, praestare debeo, — Lehnsherr, princeps^ 
cujus volutUate imperium perpetuo obUneo. — Graf, legatus regius; 
Baron, praefectus regius; Bitter, eques cataphradus, — Benefizium, 
benefknm; empfangen, accipio. — Mächtigere, potentiores, Feudal- 
verband, domtnoHo; stehe in, dominatio nüitur in aliciiQus regno. 

— Treueid, sacramewtum; leisten, dicere. 

4. Kronvasall. Der Begriff, sententia, — Das Mittelalter, 
homines iüius aetatis. — Gewalt, potestas; geben, mandare. -^ 
Territorialherr, dynastes; mächtig, magni regni. — Eronvaskll, 
praefectus regius; gelten, putari. — Treue, sacramentum; schwören, 
dicere; müssen, debere, — König, rex; huldigen, venerari, 

5. Aufstand der Vasallen. Fürstliche Herren« prmo^«; 
einzeln, singuli; in geschlossenen Bundesgenossenschaften, universi. 

— Der König, rex. — Feld, bellum; ziehe zu — gegen, inferre 
bdlum älicui. — Aufstand, seditio; bewaffnet armis; bewerk- 
stelligen, facere. — Herr von Paris, is, gui Lutetiam obUnet. — 
Fehde, bellum; bewerkstelligen, inferre. 

Chronologie. Zeit, aeias; römisch, Bomanorum; fränkisch, 
FraneoTum. — Geschichte, res; Französisch, Francogdüorum. 



— 39 — 

Setze ich jetzt diese Yorstellnngsreilien der Römer in unsere 
Stelle ein, so wird dieselbe das Kolorit einer schlechten Über- 
setznng ans dem Lateinischen in das Deutsche annehmen. Der 
Grand ist klar; wenn ich mich auch der deutschen Worte be- 
diene, so werden doch damit nicht die Vorstellungsreihen der 
deutschen Sprache in Schwingrung gebracht, sondern diejenigen 
der lateinischen Sprache. Dies eben ist ja das Fehlerhafte an 
einer schlechten Übersetzung, unsere Stelle nimmt danach 
folgende Gestalt an: „Der Dynast von Francien, der in der 
alten, schon in dem Zeitalter der Römer und Franken sehr be- 
rühmten Stadt Paris seinen Wohnsitz hatte, stand zwar den 
Dynasten von Flandern, von der Normandie, von Aquitanien u. a. 
an GröBe des Gebietes und an Zahl der Prftfekten und Soldaten 
nach, und es geschah nicht selten in den Ereignissen der Franzosen, 
daß sowohl diese als andere Yomehme bald einzeln, bald zu- 
sammen den König mit Krieg überzogen. Denn da die Präfekten 
wegen ihrer Gewaltherrschaft Treue leisten mußten nur dem 
Vornehmen, mit dessen Bewilligung sie ununterbrochen das Im- 
perium inne hatten; die Königlichen Legaten, Königlichen Prä- 
fekten und gehamischten Reiter, welche Beneftzien von Mächtigeren 
empfangen hatten, nur auf die Herrschaft dieser sich stützten, 
da diese Präfekten nur jenen den Treueid zu leisten hatten, 
mithin dem Reiche der Präfekten das Prinzipat fehlte, dasselbe 
nicht von der Königsherrschaft eines Einzigen zusammengehalten 
wurde, so war es ebenso leicht einen Aufstand mit den Waffen 
gegen den, welcher Paris innehatte, zu machen, wie einen anderen 
Vornehmen mit Krieg zu überziehen. Aber da nach der Meinung 
der Leute jenes Zeitalters jede Gewalt übertragen war, so galten 
jene Dynasten großer Gebiete als Königliche Präfekten und 
mußten wegen der Übertragung des Imperium dem König den 
Eid leisten und ihn anbeten." Sind so durch die Semasiologie die 
Wortreihen nachgewiesen, aus denen die Vokabeln zur Über- 
setzung genommen werden mußten, so hat nun die Grammatik 
die formalen Reihen anzugeben, nach welchen die so gefundenen 
Worte in zusammenhängender Rede zu verbinden sind. Die 
Stilistik endlich muß nachweisen, was für Tropen und Redefiguren 



— 40 — 

anzuwendeD sind, und wie der Periodenbau zu gestalten ist, am 
den Gesetzen des historischen Stils im Lateinischen zu genügen. 
So hat also die Semasiologie der lateinischen Spiache nach- 
zuweisen, mit was fttr Yorstellangs- oder Wortreihen der Bömer 
abweichend vom Deutschen die Erscheinungen erfaßt, und wie 
diese Eeihen konstruiert, das heiBt, wie in ihnen sehr oft vom 
Deutschen abweichend die Substanzen und Accidenzen verteilt 
sind. Gefunden werden diese Eeihen aus der Zerlegung des 
Wortschatzes der einzelnen Schriftsteller in die Reihen, aus denen 
dieselben ihre Worte entlehnt haben. Natürlich sind alle Worte 
dieses Schriftstellers zu berücksichtigen, nicht nur eine Auswahl 
nach Belieben. Wird so die Sprache der Schriftsteller einer 
Periode behandelt, so ergeben sich aus dieser Analyse annähernd 
die Yorstellungsreihen, wie sie im Bewußtsein des Gebildeten 
dieser Epoche herrschen. Diese Behandlung der Sprache ist, wie 
schon gesagt wurde, für die toten Sprachen eine Notwendigkeit. 
Wenn jedoch diese Sprachen dadurch, daß sie nicht mehr im 
lebendigen Fluß sind, hinter den lebenden Sprachen zurückstehen, 
80 sind sie gerade für die Behandlung der Disziplin der Semasio- 
logie von besonderem Werte. Einmal sind durch diese Schrift- 
steller doch immer die Yorstellungsreihen der Gebildeten ihres 
Yolkes aufbewahrt, das heißt di^enigen Yorstellungsreihen, welche 
am reichsten entwickelt und am besten gegliedert sind und darum 
die reichste Ausbeute für die Semasiologie geben. Wir haben an 
ihnen, wie überhaupt an den Fragmenten, die uns in der Litteratur 
der klassischen Sprachen überliefert sind, einen Ausschnitt des 
Besten, was die Alten in der Sprache hervorgebracht haben. 
Dann aber haben wir es bei diesen Schriftstellern mit festen 
Yorstellungsreihen zu thun. Namentlich gewfthrt diesen Yorzug 
in ganz vorzüglichem Maße das Lateinische des sogenannten 
goldenen Zeitalters. Der Bömer, ein gebomer Jurist und Staats- 
mann, hatte schon nach seiner natürlichen Anlage das Bestreben 
nach genauer Ausdrucksweise. Dazu kam noch, daß im goldenen 
Zeitalter der Prosa die Sprache des feineren Yerkehrs nur von 
einer kleinen Gruppe von Lidividuen ihre Gesetze erhielt, von den 
OptimatenfamiUen Eoms. So können wir uns nicht wundem, daß 
in dieser Sprache das subjektive Element mehr zurücktritt, und 



— 41 — 

daß die Yorstellangsreihen der Sprache dieses Zeitalters fast die 
Stetigkeit von Begriffsreihen haben. Aof dieser Eigentümlichkeit 
der Sprache beruht die Eigenschaft der Latinität des goldenen 
Zeitalters, die man gewöhnlich als Proprietät des lateinischen 
Ausdmcks bezeichnet. Das Wesen der silbernen Latinität beruht 
eben darauf, daß diese Proprietät schwindet. Der GruAd davon 
ist der, daß die Sprache nicht mehr von dem kleinen Kreis der 
Optimatenfamilien Boms ihre Gesetze empfängt, sondern im 
wesentlichen von Provinzialeu. Daher macht sich in den Vor- 
stellungsreihen das subjektive Element in höherem Maße geltend 
als früher, und damit «chwindet die Präzision des Ausdrucks. 

So hoffe ich mit meinen bisherigen Darlegungen die Möglich- 
keit und Notwendigkeit der Konstruktion von Wortreihen für den 
Ausbau der Disziplin der Semasiologie dargethan zu haben. Die 
Konstruktion dieser Wortreihen würde der Darstellung der 
Formenlehre in der Grammatik entsprechen. Es müssen nun 
allgemeine Gesetze gefunden werden, nach denen in diesen latei- 
nischen Wortreihen Substanz und Accidenz im Vergleich zur 
deutschen Sprache verteilt sind, das heißt, in wie weit die einzelnen 
Worte im Lateinischen und Deutschen einander decken oder 
nicht. An diesem Punkte komme ich zu den Untersuchungen 
Kägelsbachs. Der folgende Abschnitt soll also mit Anschluß an 
Kägelsbach die Methode der Vergleichung der einzelnen Elemente 
der Beihen im Lateinischen und Deutschen besprechen. 

IV. Vergleichung der Bestandteile der Wortreihen. 

Da nach den bisherigen Darlegungen die Wortreihe das 
eigentliche Oi^n des Wortes ist, so muß man, um die Ver- 
gleichung der Wortbedeutung zweier Sprachen systematisch durch* 
zufuhren, und um die Induktion planmäßig zu gestalten, von den 
Wortreihen einer Sprache ausgehen und zwar bei der Semasiologie 
der lateinischen Sprache von den Wortreihen dieser Sprache, an 
denen die Vergleichung mit der deutschen Sprache anzustellen 
ist. Nägelsbach geht meist von der deutschen Sprache aus, wie 
es bei seinem auf die Praxis des Übersetzers gerichteten Streben 
natürlich ist Daher behandelt er zum Beispiel in dem Abschnitt 



— 42 — 

ttber das Sabstantivum fast aUe lateimschen Wortarten. Bis- 
weilen legt er aber anch die lateinische Sprache zn Grande; so 
bei Besprechung der SnbstantiTa anf io nnd bei der lexikalischen 
Bearbeitung einzelner Worte. Die Gmndlage also, an welcher 
die Yergleichnng systematisch durchgeführt wird, mnß die latei- 
nische Sprache bilden. Femer aber unterscheidet Nägelsbach bei 
seiuer Yergleichnng die zwei Arten der Wortreihen nicht, die in 
der Sprache ausgebildet sind; und auch ich habe bis jetzt nur 
von der einen Art der Worte gesprochen, von den Stoffworten. 
Darum ist hier die Bemerkung nachzuholen, daß die Sprache 
nicht nur Yorstellungsreihen bildet, welche Substanzen und ihre 
Accidenzen bezeichnen, sondern auch solche, die nur die Be- 
ziehungen jener Worte zu einander ausdrücken. Bis jetzt habe 
ich nur die erste Art der Worte betrachtet, die sogenannten 
Stoffworte. Jetzt sind nun auch die Reihen zu berücksichtigen, 
die nur Beziehungen der Stoffworte ausdrücken, die daher ihre 
Stütze an den Stoffworten haben, indem sie entweder auch ftußer- 
lich als Flexionselemente nur an die Stoffworte angeh&ngt werden, ' 
ohne eine selbständige Existenz zu behaupten, oder zwar selbständige 
Worte sind, aber auch nur formale Beziehungen der Bede aus- 
drücken. Dies sind die sogenannten Formenworte. Die Be- 
trachtung dieser beiden Arten von Yorstellungsreihen ist zu 
sondern. Es stört entschieden die systematische Durchführung 
seines Systems, daß I^lgelsbach eine Scheidung dieser beiden 
Arten der Yorstellungsreihen nicht vorgenommen hat. 

Was die Bedeutungslehre der Formen betrifft, so ist der 
Unterachied zwischen Semasiologie und Grammatik bei der Be- 
handlung der Formen schon oben festgestellt. Wie schon erwähnt, 
hat die Grammatik die Formen der Worte aufensteUen und ihre 
Funktion bei der Verbindung der Worte zum Satze darzulegen. 
Die Semasiologie dagegen behandelt die Bedeutung dieser Formen 
im Veigleich mit der deutschen Sprache. So wird diese Disziplin 
die Lehre, wie diese Formen in das Deutsche zu übersetzen sind, 
als ein Kapitel für sich bearbeiten müssen. Sie wird damit vieles, 
was jetzt in die Gnunmatik hinübergenommen ist, als ihr Eigen- 
tum beanspruchen, dadurch die Grammatik von einer Masse Stoff 
befreiend, der nicht in dieselbe gehört. Natürlich kommt es mir 



— 43 — 

nicht in den Sinn zn bestreiten, daß die Grammatik im allge- 
meinen eine Übersetzung der Formen zn geben hat. Wenn aber, 
nm ein Beispiel anzuführen, gelehrt wird, daß der lateinische 
Genetivns snbjectivns mit HtQfe eines Partizipinm zn umschreiben 
ist, demnach aetatis honor zu übersetzen ist: die dem Alter zu* 
kommende Ehre, so ist dies eine semasiologische Bemerkung, die 
nicht in die Grammatik gehört. So hat die Semasiologie bei dem 
Nomen die deutsche Übersetzung der einzelnen Kasus ausführlich 
zu besprechen. Hierher gehört deshalb, was Nägelsbach in der 
ersten Hälfte von § 52 behandelt, wo er zeigt, daß das deutsche 
Substantivum auch in einer lateinischen Struktur enthalten ist, 
wobei er namentlich spricht von esse mit einem persönlichen Ge- 
netiv und von besonderen Übersetzungen des Genetivns Qnalitatis 
Femer gehören hierher die Ausführungen von § 120 über den 
Ersatz von Präpositionen durch einen Kasus. Es kann nicht 
Wunder nehmen, daß der Genetiv als der Kasus der nominalen 
Ergänzung und der Ablativ als der Kasus der adverbialen Er- 
gänzung, beide durch ihre Funktion mehr der Wortbildung sich 
nähernd, in viel ausgedehnterem Maße in der Semasiologie ver- 
treten sind als die vorwiegend grammatischen Kasus, der Dativ 
und Akkusativ. Man könnte zweifeln, ob auch die Fälle in dieses 
Kapitel zu ziehen sind, wo der Kasus eines Substantivs die 
Wirkung hat, daß bei der Übersetzung die Wortart geändert wird, 
wie in dem Beispiel castra hostinm der Genetiv hostium durch 
das deutsche Adjektivum feindlich übersetzt wird. Da der Gene- 
tiv der Kasus der nominalen Ergänzung ist, so ist es doch wesent- 
lich die Funktion des Genetivs, welche das Substantivum hostium 
zum Adjektiv macht. Folglich gehören alle diese Fälle unter die 
Bedeutungslehre der Formen. Da jedoch die Formen nur Be- 
ziehungen von Stoffworten ausdrücken, so ist die Bedeutungslehre 
der Formen mit Anlehnung an die Wortreihen der Stoffworte zu 
behandeln, castra hostium, das feindliche Lager, also bei den 
Reihen, die sich auf das Kriegswesen beziehen. Dasselbe, was 
von den Kasus, speziell von dem Genetiv gesagt ist, gilt auch 
von dem Numerus. Wenn ich den Plural von Vitium durch das 
Abstraktum im Singular Lasterhaftigkeit übersetze, so bekommt 
die Pluralbildnng vitia für die Semasiologie die Bedeutung einer 



— 44 — 

WortbilduDg. Ebenso ist es mit dem sogenannten metonymischen 
Plnral. Hier wird der Plural fflr sich durch besondere deutsche 
Substantiva übersetzt. £s sind die bekannten Substantiva: Äuße- 
rungen, Regungen, Erscheinungen und andere. Übersetze ich 
audaciae dui*ch Äußerungen der Kühnheit, so ist der Plural be- 
sonders übersetzt, dagegen hat die eigentliche Bedeutung des 
Wortes keine Änderung erfahren, folglich ist der metonymische 
Plural bei der Lehre von den Formen zu behandeln. Als Anhang 
zu der Semasiologie der Kasus und des Numerus kann vielleicht 
hinzugefügt werden, was Nägelsbach aus der Wortbildung be- 
handelt über die Substantiva auf tor, us und io. Die zweite 
Hauptgrnppe in der Bedeutungslehre der Formen bilden die For- 
men des Yerbum. Hierher sind ans Nägelsbachs Stilistik zu rechnen 
die Bemerkungen über das Passivum der Deponentia und der 
Verba neutra. Ferner ist in diesem Kapitel zu behandeln die 
Bedeutung der Genera des Yerbum, der Tempora und der Modi. 
Nägelsbach hat sich das Verständnis dieser drei letzten Punkte 
sehr erschwert oder fast nnmöglich gemacht durch seine eigen- 
tümliche Theorie von den phraseologischen Verba. Was Nägelsbach 
in dem Kapitel über die phraseologischen Verba vorbringt, das 
gehört hierher in die Lehre von der Bedeutung des Genus des 
Verbum, der Tempora und der Modi. Im Deutschen allerdings 
sind diese sogenannten phraseologischen Verba zu den Hülfsverba 
zu rechnen, durch welche der Deutsche jene genannten Formen 
des lateinischen Verbum bei der Übersetzung umschreibt; im La- 
teinischen dagegen gehört dieses Kapitel zur Semasiologie der 
Verbalformen, während im Deutschen diese Hülfsverba zu den 
Formenworten zu rechnen sind. Dies wird in dem folgenden Ab- 
schnitt über die Formenworte seine Begründung finden, wo daher 
auch Nägelsbachs Lehre von den phraseologischen Verba genauer 
behandelt werden soll. Soviel aber ist schon hier klar, daß in 
der Semasiologie der lateinischen Sprache diese sogenannten phra- 
seologischen Verba bei der Bedeutungslehre der Verbaiformen zu 
behandeln sind. Man könnte geneigt sein, mit Anschluß an das 
Genus des Verbum auch den absoluten Gebrauch der transitiven 
Verba bei der Semasiologie der Formen zu behandeln. Indessen, 
ob ein Verbum transitiv oder intransitiv gebraucht wird, drückt 



— 45 — 

die lateinische Sprache nicht durch eine besondere Form atis. 
Darnm kann die Besprechung über den absoluten Gebrauch der 
Yerba nicht bei der Semasiologie der Formen vorkommen, sondern 
muB dort ihre Stelle finden, wo über das Verbum als Stoffwort 
gehandelt wird. Seinen äußerlichen Ausdruck findet dieser Ge- 
brauch bei der Zusammenstellung der Wortreihen darin, daß das 
Yerbum absolut gebraucht als Accidenz zu dem Wort gezogen 
wird, welches in der zusammenhängenden Hede Subjekt sein 
würde. Endlich ist noch in größerer Breite das Partizipium in 
dem Kapitel über die Yerbalformen zu behandeln. Aus Nägels- 
bachs Stilistik gehört hierher der Nachweis über den Ersatz des 
im Lateinischen fehlenden Participium Praesentis Passivi; femer, 
was über die Bedeutung des Participium Fnturi Activi gesagt 
wird. Aus der Grammatik dagegen ist vieles auszuscheiden, denn 
gerade in den Abschnitten über das Participium behandelt jetzt 
die Grammatik sehr vieles, was in die Semasiologie zu ziehen ist. 
Dahin ist zu rechnen der Nachweis der Übersetzung der deutschen 
Verbalsubstantiva auf ung durch lateinische Participia; ferner die 
Übersetzung der Participia durch ein Substantivum mit einer Prä- 
position. Hieran muß sich dann endlich die Lehre von dem sub- 
stantivischen Gebrauch der Participia im Lateinischen schließen, 
welche der Grammatik durchaus nichts angeht Dagegen ist der 
Gebrauch des sogenannten Participium coiyunctum und absolutum, 
wobei es sich um die Verbindung der Worte im Satze handelt, in 
der Grammatik vorzutragen. Natürlich sind in der Grammatik 
auch die Konjunktionen anzugeben, durch welche die so gebrauchten 
Participia zu übersetzen sind. — Von den Formen des Adjektivs 
endlich können nur die in betracht kommen, welche dem Adjek- 
tivum eigentümlich sind, die Komparationsformen; dagegen gehört 
die Lehre von der Substantivierung des Adjektivs in das Kapitel, 
wo das Adjektiv als Stoffwort behandelt wird. 

Als ein Kapitel für sich mit besonderer Art der Behandlung 
im Gegensatz gegen die Stoffworte ist die Betrachtung der For- 
menworte auszuscheiden. Da die Formenworte für die Formen 
selbst eintreten, so stehen sie in der Mitte zvnschen den Formen 
und den Stoffworten. Daß man bis jetzt in der Grammatik und 
Stilistik den fundamentalen Unterschied zwischen Formenworten 



— 46 — 

und Stoffworten viel zu wenig berücksichtigrt hat, ist kein Vorteil 
für das System gewesen. Was nnn das Wesen dieser Formen- 
worte betrifft, so habe ich mich bei der Behandlung in der Sema- 
siologie nicht auf die Kontroverse der Sprachvergleichung einzu- 
lassen, ob beiden Arten von Worten, den Stoffworten and den 
Formenworten, verschiedene Wurzeln zu gmnde liegen. Der Untere 
schied ist in der entwickelten Sprache nicht zu leugnen. In seiner 
Bedeutung f&r die Syntax ist dieser unterschied zuerst von F. 
Becker in seinem Organismus gewürdigt worden. Becker konsta- 
tiert, daß es neben den Endungen der Worte in jeder Sprache 
bestimmte Worte giebt, welche wie die Flexionsendungen dazu 
dienen, Beziehungsverhftltnisse der Worte im Satze auszudrücken. 
Weil nun diese Worte nur formelle YerbSltnisse bezeichnen, so 
nennt sie Becker Formenworte und unterscheidet zwischen Formen- 
worten und BegriffiBworten. Da indessen die Beziehungen, welche 
die Formenworte ausdrücken, auch Begriffe genannt werden können, 
so haben andere die bessere Unterscheidung zwischen Formenworten 
und Stoffworten gemacht, zum Beispiel Heyse im System der 
Sprachwissenschaft § 39 und nach ihm Steinthal und Lazarus. 
Es ist klar, daß die Bedeutung dieser Formenworte, der eigent- 
lichen Natur dieser Worte gemäß, sich durch die Beziehung der- 
selben im Satze bestimmt. Daher hat man diese Worte in neuestor 
Zeit in großer Breite in der Orammatik behandelt. Da es sich 
aber in den Regeln über dieselben vielfach nur um die Feststellung 
der Bedeutung im Deutschen handelt, so wird man viele dieser 
Begeln über die Formenworte wieder aus der Grammatik entfernen 
müssen. Wie ja auch Mher die Formenworte in der Syntax nur 
im beschränkten Maße behandelt wurden. Nur diejenigen Fülle, 
welche die Funktion im Satz betreffen, gehören in die Syntax. 
Wechsel der Formenworte aber unter einander im Verhältnis der 
beiden Sprachen, beispielsweise von Adverbinm und Pronomen, 
oder Übergang der Formenworte in die Stoffworte und anderes 
dieser Art gehört in die Semasiologie. Die Entwickelung aber des 
ganzen ümfanges der Bedeutung eines solchen Wortes ist Sache 
des Lexikon. 

Die vorzüglichsten Repräsentanten der Formenworte sind die 
Pronomina. Das Pronomen personale ist, wie Heyse in der Sprach- 



— 47 — 

Wissenschaft schon bemerkt, ein abstraktes Nomen proprinm. Es 
ist ein Snbstantivam, dessen Inhalt gebildet wird durch die allge- 
meine Form der Substantivität und durch die Beziehung der Bede 
zu der Person des Sprechenden. Sein Inhalt ist nur Form, und 
zwar ist diese formale Beziehung im Satze, welche diesen Inhalt 
ausmacht, ganz bestimmt und scharf umschrieben. Daher kommt 
denn auch die Übereinstimmung der Bedeutung in beiden Sprachen, 
so daß über diese Pronomina die Semasiologie nicht zu handeln 
hat. Die Abweichung beider Sprachen besteht hauptsächlich darin, 
daß im Lateinischen das Pronomen personale meist in der Yer- 
balform liegt und nur in ganz bestimmten Fällen, die durch die 
Beziehung im Satze gegeben werden, im Lateinischen zu setzen 
ist. W^^n dieser Bedingtheit durch die Beziehung im Satze 
sind diese Fälle in der Syntax zu behandeln. Die übrigen Pro- 
nomina enthalten neben der abstrakten Form des Nomen noch 
gewisse lokale, temporale oder allgemeine logische Bestimmungen, 
die ihren Inhalt ausmachen, sie haben noch eine gewisse qualita- 
tive oder quantitative Bestimmtheit, darum ist hier ein Wechsel 
der Bedeutung zwischen den beiden Sprachen möglich. Ferner 
werden diese Pronomina auch fflr andere Worte, die ähnliche Be- 
ziehungen ausdrücken, eintreten können, vor allem für Adverbien. 
Endlich wird auch der Fall möglich sein, daß sie für das Nomen, 
dessen abstrakte Form sie zeigen, sei es für das Substantivnm 
oder für das A^jektivum stellvertretend gebraucht werden. So 
sehen wir schon an den Pronomina, daß die Formenworte ihre 
ganz besondere Art der Behandlung haben und nicht nach den 
Kategorien der Synekdoche, Metonymie und Metapher, welche 
Nägelsbach der Vergleichung der Stoffworte in beiden Sprachen 
zu gründe legt, behandelt werden dürfen. In die Syntax gehören 
sonach vom Pronomen nur die Begeln über das Pronomen perso- 
nale als Subjekt und im Anschluß daran über is als Pronomen 
personale der dritten Person. Femer die Fälle, wo abweichend 
vom Deutschen in den obliquen Kasus das Pronomen is ausge- 
lassen wird, endlich, was die Grammatik bis jetzt schon über das 
Pronomen relativum und reflexivum gelehrt hat Allerdings sind 
von ersterem Pronomen viele Regeln, die jetzt in dem Kapitel 
von den Pronomina behandelt werden, in die Lehre von der Wort- 



— 48 — 

stellang und dem Periodenban zu verweisen. Was sonst noch in 
der Grammatik über die Pronomina vorgetragen wird, gehört in 
die Semasiologie oder in das Lexikon. Lexikalisch ist jedenfalls 
die Entwickelung des ganzen ümfangs der Bedeutung eines Pro- 
nomen. 

Den Pronomina am nächsten verwandt sind die Zahlw(>rter. 
Sie bezeichnen nur die Wiederholung desselben Gegenstandes, das 
öftere Setzen des abstrakten Eins (Heyse § 41). Hier ist von 
einem Inhalt gar nicht die Bede. In die Grammatik gehören diese 
Worte nur insoweit, als es sich um die Flexion ihrer Formen 
handelt. Höchstens hat die Grammatik noch zu lehren, daß bei 
dem Pluraletantum die Distributivzahl steht, femer wie Einer 
und Zehner, Zehner und Hunderte mit einander verbunden werden. 
Aber auch die Semasiologie hat bei der großen Inhaltslosigkeit 
der Zahlworte wenig zu besprechen. Die Behandlung der Bruch- 
zahlen, dann die Vertretung eines Substantivs durch ein Zahlwort 
gehört in die Semasiologie, alles Übrige ist in das Lexikon zu 
verweisen. Die allgemeinen Zahlworte gehören als quantitative 
Adjektiva zu den Adjektiven. 

Den Pronomina und Zahlworten stehen als zweite Gruppe 
der Formenworte die nicht flektierenden Präpositionen und Kon- 
junktionen gegenüber. Die Präpositionen bezeichnen die Beziehung 
der Stoffworte im Satze zu einander, soweit dieselben nicht schon 
durch die Kasus ausgedrückt werden. Die Auffassung dieser Be- 
ziehungen kann in den verschiedenen Sprachen verschieden sein. 
Daher wird sich bei der Yergleichung der beiden Sprachen unter- 
einander die Erscheinung herausstellen, daß eine Präposition für 
die andere eintritt Diese Verschiedenheit der Auffassung ist in 
der Semasiologie zu behandeln. Endlich kann die Beziehung in 
der einen Sprache abweichend von der andern noch durch hinzu- 
tretende Worte verdeutlicht werden, seien es Substantiva, Par- 
ticipialia oder das Verbum finitum. Dies alles sind Dinge, 
welche die Bedeutung angehen; ebenso wenn die Präpositionen 
durch andere Worte, namentlich durch Participia ersetzt werden. 
In der Grammatik ist von der Präposition anzugeben, welchen 
Kasus sie regiert, sodann die Hauptbedeutung, vielleicht die 
Hauptbedeutungen einer jeden Präposition. Femer beansprucht 



— 49 — 

die Qrammatik mit Becht, was jetzt gewöhnlich in der Stilistik 
gelehrt wird, die Darstellung der Regeln über die Stellung einer 
Präposition bei zwei Substantiven, oder Ton zwei Präpositionen 
bei einem Snbstantiyum, dann über die Verbindung der Substan- 
tiva durch Präpositionen. Nach dem, was oben schon bei dem 
Pronomen gesagt wurde, ist es kaum nötig zu erwähnen, daß die 
EntWickelung des ganzen TJmfanges der Bedeutung einer Ptöpo« 
silion in das Lexikon gehört 

Ist die Präposition ein Yerhältniswort einzelner Worte, so 
die Koigunktion ganzer Sätze. Dabei ist nicht zu verkennen, daß 
bei den Konjunktionen ihre Funktion zur Verbindung der Sätze 
und zur Bildung der Periode zu dienen, ihre Bedeutung ausnuicht. 
Darum ist wohl das wenige, was über die Bedeutung zu sagen 
ist, in der Orammatik, in dem Kapitel von Satz- und Perioden« 
bau zu behandeln; was in die Semadologie gehört, ist der Ersatz 
eines deutschen Substantivum durch einen Koigunktionalsatz; diese 
Erscheinung kann als Anhang bei dem iEtelatiYum behandelt werden. 

Den Übergang von den Formenworten zu den Stoffworten 
machen die Adverbia. Ein Teil derselben gehört zu den Stoff- 
worten. Das sind die Adverbia, welche die Worte qualitativ be- 
stimmen. Sie sind von Substantiven, Ao|jektiven, seltener von 
V«rben abgeleitet. Die anderen geben nur die allgemeine Form 
der Qualität an, entsprechen den Pronomina; oder sie fügen dieser 
allgemeinen Form der Qualität noch gewisse qualitative oder 
quantitative Bestimmungen hinzu, wie wir dies in ähnlicher Weise 
bei den Pronominalia gesehen haben. Diese Bestimmungen be- 
ziehen sich auf den Grad, die Quantität, den Ort und die Zeit. 
Die erste Gruppe der Adverbien ist in der Semasiologie ähnlich 
wie die Adjektiva zu behandeln. Es wird wie dort zu sprechen 
sein von der Vertauschung von Adverbien verschiedener Quantität 
und verschiedMier Qualität, und von dem Wechsel von Adverbien 
der Qualität mit solchen der Quantität. In die Gnunmatik ge- 
hört nur die Lehre von der äußeren Form dieser Adverbia und 
von ihrer Steigerung. Die zweite Gruppe schließt sich größten- 
teils an die Pronomina und an die Zahlworte an. Was davon 
jetzt in der Grammatik vorkommt, ist zum größten Teil Eigentum 
der Semasiologie oder des Lexikon. Die Behandlung dieser ad- 

Bfrllner Stnditii. VI. ßaad. 8. H«ft 4 



— 50 — 

verbialen Formenworte in der Semasiologie ist dieselbe wie die der 
brigen Formenworte. Es handelt sich am eine Vertauschong 
einzelner Adverbien in den beiden Sprachen, oder um die Yer- 
tanschnng mit Formenworten anderer Art oder um den Übergang 
in Stoffworte. 

Wenn wir bei den Formenworten vielfach einen Übergang 
zum Stoffwort begegnet sind, bei dem Adverbinm sogar einer 
Wortart, die zum Teil zu den Formenworten, zum Teil zu den 
Stoffworten gehört, so giebt es nun auch in jeder Sprache Fälle, 
in denen Stoffworte als Formenworte behandelt werden. Dahin 
ist zum Beispiel der Fall zu rechnen, wenn im Lateinischen die 
Ablative opera, auxilio, beneficio und andere stellvertretend für 
die Präposition a eintreten, femer wenn das einfache Verbum 
umschrieben wird durch facere ut, oder wenn zu dem Verbum 
transitivum animus oder corpus hinzutritt — anstatt des Pronomen 
reflexivum corpora curare für se curare. Dergleichen Übergänge 
der Stoffworte zu Formenworten bietet jede Sprache dar, und es 
würde eine eigentümliche Theorie sein, wollten mr alle diese Er- 
scheinungen als phraseologisch bezeichnen, ein Epitheton, welches 
bekanntlich Nägelsbach einer ganzen Klasse deutscher Verba ge- 
geben hat. Diesen von der modernen Stilistik sogenannten 
phraseologischen Verben müssen wir ihren alten ehrlichen Namen 
Hülfsverba lassen, den ja auch Nägelsbach neben der unglücklichen 
Bezeichnung phraseologische Verba anwendet. Die Natur aber 
der Hülfsverba ist nur dann recht zu verstehen, wenn man an* 
erkennt, daß sie Formenworte sind, wie dies auch Becker in 
seinem Organismus thut, der sie §. 56 zu den Formenworten 
riächnet. Nur faßt er ihre Sphäre zu eng, wenn er sagt, sie 
drücken entweder ein Zeitverhältnis oder ein Modnsverhältnis aus. 
Als Hülfisverba für Zeitverhältnisse führt er an: haben, werden; 
als Hülfsverba für Modusverhältnisse: können, mögen, dürfen, 
wollen, sollen, müssen und lassen. Davon unterscheidet er nun 
das Hülfsverbum sein als Aussagewort §. 58. Natürlich bezeichnet 
er dasselbe auch als Formenwort, welches die prädikative Be- 
ziehung ausdrückt. Der Sache nach werden schon von den alten 
Grammatikern die Verba, welche den Infinitiv regieren als Formen- 
worte bezeichnet, wenn sie auch den Namen nicht kennen. 



— 51 — 

c. ApoUonins Dyscolns de syntaxi III 13, welcher diese Verba 
als leer bezeichnet, die erst durch den Infinitiv einen Inhalt be- 
kommen. — c. Wilhelm v. Hamboldt, Indische Bibliothek p. 82, 
welcher ebenso diese HfLlfoyerba, die den Infinitiv regieren, als 
Hülfisverba bezeichnet nnd als Eormenworte charakterisiert. Hätte 
die Stilistik diese Lehre beachtet, so würde sie wohl nicht anf 
die wunderbare Theorie der sogenannten phraseologischen Yerba 
gekommen sein. Nftgelsbach behandelt diese Yerba §. 98. Er 
definiert sie als solche, welche das Verhalten des Subjekts bei der 
eigentlichen Hanpthandlnng näher bestimmen, und bezeichnet sie 
sodann als Hülfsverba, welche der Deutsche, überhaupt die moderne 
Darstellung braucht, um über die Weise, in welcher das Subjekt 
bei der Haupthandlung beteiligt ist, vollständigen Aufschluß zu 
geben. Mit dieser allgemeinen Definition ist nicht viel zu machen, 
da uns keine Erklärung gegeben wird, worin dieser vollständigere 
Au&chluß denn eigentlich besteht. Daher versucht es Anton, 
Programm von Naumburg 1878, diese Verba so zu erklären, daß 
er behauptet, sie bezeichneten sämtlich einen Conat und träten 
umschreibend für die Tempora ein. Anton meint nämlich, daß 
im Lateinischen alle Tempora, nicht nur das Imperfektum den 
Conat bezeichnen können. Die Unhaltbarkeit dieser Auffassung 
ist im einzelnen von Lattmann nachgewiesen, Programm von 
Clausthal 1850. Im allgemeinen erhellt sie schon daraus, daß 
der Natur der Tempusformen gemäß nur die tem^ra actionis in- 
fectae den Conat ausdrücken können. Mit Goßrau nennt daher 
Lattmann die hierher gehörigen Yerba Modalitätsverba. Das 
würde doch nur, wenn man sich dem Sprachgebrauch der Grammatik 
anschließt, heißen können, daß diese Worte mit zugehörigem In- 
finitiv die Funktionen der Modi übernehmen und genauer als die 
Modalformen des Yerbum die in denselben liegenden Elemente entr 
wickeln. Dagegen würde nichts einzuwenden sein bei den Verben 
können, wagen, soUen, wollen, brauchen und zum Teil bei müssen. 
Aber schon dieses letzte Yerbum steht im Deutschen häufig nicht 
für den lateinischen Koi^unktiv oder Imperativ; noch weniger 
ist dies der Fall bei lassen, sehen, fühlen, lernen, finden. Was 
nun speziell das Hülfisverbum müssen betrifft, so drückt zum Bei- 
spiel fateor ich muß bekennen aus, daß mein Bekennen in den 

4* 



— 52 — 

ümst&nden begründet ist, es steht ffbr das im Deutschen fehlende 
Medinm. Diese HnlftEeitwOrter Tertreten demnach nicht aUein 
die Modi, sondern anch die Tempora nnd Qenera des Yerbnm, 
namentlich das im Deutschen fehlende Medium. Übrigens hat 
das Lateinische ebenso wie das Deutsche Mittel, diese subjektiTen 
Modifikationen der Aussage auszudrücken, zum Beispiel das eben 
als Hülfszeitwort fOr das Medium bezeichnete müssen durch die 
Phrase facere non possum, quin; fieri non potest, quin. Lassen 
zum Teil durch curo und jubeo. Doch ist richtige, daß der ob- 
jektive Römer diese subjektiven Beziehungen meist unausgedruckt 
I&Dt, welche die subjektiver angelegten modernen Völker mit 
Vorliebe darlegen. Die gesamten hier in betracht kommenden 
Verba sollen indessen an dieser Stelle nicht behandelt werden, 
wo es nur darauf ankommt, den Ort im System der Semasiologie 
anzugeben, an welchem sie zu behandeln sind. Im Lateinischen 
sind diese Verba nicht in dem Kapitel von den Formenworten 
zu besprechen, sondern in dem von der Bedeutung: der Verbal- 
formen, da im Lateinischen für diese deutschen Hülfsverba meist 
das eingehe Aktiv oder Passiv, das Tempus oder der Modus ein- 
tritt. Im Deutschen dag^en würden diese Verba in das Kapitel 
gehören, welches den Übergang der Stoffworte zu den Formen- 
worten bespricht. Schließlich wird man zugeben müssen, daß audi 
bei diesen Verben sich zeigrt, wie wichtig die semasiologische Ter- 
gleichung für clas Verständnis beider Sprachen ist Erst die 
Vergleichung mit dem Lateinischen laßt die Natur dieser dentsehen 
Hülfsverba recht erkennen und andererseits zeiget wieder das 
Deutsche die objektive Natur der lateinischeil Sprache, welche 
diese subjektive Färbung der Rede verschmähte. Gesondert von 
den Formen und Formenwörtem sind endlich die Stoffworte au 
betrachten. Nägelsbach hat, wie schon öfter bemerkt, die Be- 
handlung der Formen und Formenworte von der Behandlung der 
Stoüworte nicht geschieden und dies ist ein wesentlicher Grund, 
weshalb er die von ihm beabsichtigte Einteilung des Stoibs nicht 
festhalten kann, die er eigentlich konsequent nur bei dem Sub- 
stantivum durchführt. Er stellt, wie bekannt, die Vergleiehung 
innerhalb der einzehnen Wortarten nach den Katsgonen der 
Metonymie, Synekdoche und Metapher an. Es liegt in der Hatur 



— 53 — 

■ 

der Fonnen nod der Formenworie, daB die Yergleichong dersellMMi 
nach diesen Kategorien nicht geschehen kann. Wie wir sehen, 
wird ihr Inhalt dnrch die Beziehung im Satze bedingt, woher es 
kommt» daß bei ihrer Behandlung eine gröBere Annftherong an 
die Kategorien der Grammatik stattfinden muß. Nägelsbach hat 
davon ein Gefühl, indem er öfter erklärt, daß er grammatische 
Materien in sein System hineinrieht. — Dann läßt sich Nagels- 
bach eine Inkonsequenz zu Schulden kommen, indem er nur Met- 
onymie und Synekdoche als Unterabteilung der einzelnen Wort- 
arten behandelt, während er die Metapher als zweites Kapitel 
der Topik aufstellt, welches die einzelnen Wortarten wieder unter 
sich befaßt. Endlich fehlt die scharfe Abgrmiznng des Stoffes, 
indem Nägelsbach nicht die lateinische Sprache der Vergleichung 
zu gründe legt, sondern meist die deutsche, öfter aber auch die 
lateinische. Daher kommt es, daß er unter dem Kapitel vom 
Substantiyum alle lateinischen Wortarten behandelt. So kann 
man sich nicht wundern, daß bis jetzt die Induktion nur bei den 
Formenworten infolge des engeren Anschlusses an die Grammatik 
annähernd durchgefdhrt ist, während dies bei den Stoffworten 
noch nicht einmal versucht wurde. Daher erklärt sich denn auch 
die Erscheinung, daß in der Semariologie der Stoffworte es fast 
ganz an allgemeinen Gesetzen fdilt. Es ist ja unvermeidlich, daß 
bei einer so allgemeinen Fragestellung, wie sie Nägelsbach vor- 
nimmt, die Wissenschaft keine bestimmte Antwort geben kann. 
Im Grunde sind bis jetzt nur ganz allgemeine Gesichtspunkte 
der Forschung aufgestellt, aber eine systematische Erforschung 
im einzelnen ist nicht vorgenommen. Will man eine planmäßige 
nnd bis zu einem gewissen Grade vollständige Induktion auch 
der Stoffworte durchführen, so muß man den Wortschatz der 
einzelnen Schriftsteller so untersuchen, daß man ihn in Vor- 
stellungsreihen und Kreise zerlegt und innerhalb derselben die 
Veigleichung der Wortarten nach den Kategorien der Metonymie, 
Synekdoche und der Metapher durchführt. Dabei aber hat man 
sich wieder zu erinnern, daß, wenn von Metonymie und Synekdoche 
die Bede ist, dies in der Semasiologie nur so viel heißen soll, 
daß die Worte nach Inhalt oder Umfang miteinander verglichen 
werden sollen, nnd daß diese Vergleichung nicht stattfinden darf 



— 54t — 

nach den logischen Gesichtspunkten, wie sie die Rhetorik bei 
diesen Figuren aufstellt, sondern nach sprachlichen, nach gramma- 
tischen Gesichtspunkten. Wenn das Lateinische unser Deutsches 
die praktische Erfahrung durch usus Übersetzt, so wird man in 
der Semasiologie nicht sagen, es steht im Lateinischen die Gattung 
für die Art, sondern man hat die grammatische Terminologie an- 
zuwenden und zu sagen, das deutsche Substantivum mit ikttribut 
wird im Lateinischen durch ein einfaches Substantivum wiederge- 
geben. So wird von den Bezeichnungen der Rhetorik in der 
Semasiologie nicht viel zu finden sein, und alles in das Gramma« 
tische übersetzt werden müssen. Wenn Nägelsbach noch einzelne 
Worte nach dem ganzen Umfang ihrer Bedeutung entwickelt, so 
ist es recht wohl erklärlich, wie er in dem Gefühle, daß die 
Lexikographie durch die Semasiologie wesentlich umgestaltet 
werden muß, der Versuchuni^ hat nicht widerstehen können zu 
zeigen, wie das Lexikon ein Wort nach seiner ganzen Bedeutung 
entwickeln muß, doch aber mußte er ausdrücklich hervorheben, 
daß eine solche Entwickelung die Aufgabe der Lexikographie ist. 
Die Semasiologie hat das Lexikon wesentlich zu unterstützen, in- 
dem sie die allgemeinen Gesichtspunkte der Entwickelung der 
Bedeutung giebt, die Bedeutnngsentwickelung eines einzelnen 
Wortes nach seinem ganzen Umfang gehört in das Lexikon; die 
Semasiologie hat höchstens ein Beispiel aufzustellen. Wie in 
dieser Beziehung Nägelsbach sich auf das Gebiet des Lexikon 
verirrt hat, so hat er außer den schon erwähnten Fällen des 
ersten Abschnittes in dem zweiten Abschnitt fast nur Gramma- 
tisches. 

Derselbe hat seiner Stilistik als zweiten Teil einen Abschnitt 
hinzugefögt, welchen er Architektonik überschreibt, und in dem 
der regelmäßige Satz- und Periodeubau behandelt wird. Nach 
der oben von mir gegebenen Umschreibung des Gebietes der 
Grammatik ist wohl klar, daß nach meiner Ansicht diese Architek- 
tonik in die Grammatik gehört. Sah ich mich bisher vielfach 
genötigt, mancherlei, was man jetzt in der Grammatik behandelt, 
derselben abzusprechen, so muß ich hier ein Kapitel, welches bis 
jetzt zu sehr vernachlässigt worden ist, der Grammatik zuweisen. 
Die Lehre von der regelmäßigen WortsteUung innerhalb des 



— 55 — 

Satzes und von der Stellung von Haupt- und Nebensatz zu ein- 
ander ist ein integrierender Teil der Grammatik. Zn der Lehre 
von der Wortstellung innerhalb des Satzes gehören nun auch die 
Regeln über Subjekt, Prädikat und Objekt, welche Nägelsbach 
§. 141 — 145 vorträgt Natürlich wird auch die Ehetorik von 
der Wortstellung und von dem Periodenbau handeln, da ja die 
einzelnen Stilgattungen in dieser Beziehung ihre besonderen Eigen- 
tümlichkeitei^ haben. 

Wenn ich jetzt in einer Tabelle die Gesichtspunkte aufstelle, 
nach welchen die beiden Sprachen zu vergleichen sind, so wird 
man nicht^erwarten, ]daß ich diese AufsteUung a priori rechtfertige. 
Die aufgestellten Gesichtspunkte siud die von Nägelsbach in em- 
pirischer Forschung gefundenen, von denen ich nur in den oben 
erörterten Stücken abweiche. Die Allgemeinheit und Notwendig- 
keit dieser Gesichtspunkte zu erweisen, ist eben das Ziel der 
ganzen Forschung. Aufgabe für jetzt kann es nur sein, die 
Mittel nachzuweisen, wie diese Forschung durch eine systematische 
Induktion weitergeführt werden kann. Es versteht sich von selbst, 
daß am Ende der Forschung das System ein anderes Aussehen 
haben wird, als es jetzt durch die folgende Tabelle sich darstellt : 



I. 

Das Substantivom. 

1. Das lateinische Substantivum für das deutsche Substantivum. 
A. Ohne Erweiterung des Ausdrucks. 

1. Yertauschung der Substantiva von weiterer und engerer 
Bedeutung mit einander: 

a. Das Substantivum mit weiterer Bedeutung für das 
Substantivum mit engerer Bedeutung im Deutschen. 

b. Das lateinische Substantivum mit engerer Be- 
deutung für das deutsche Substantivum mit weiterer 
Bedeutung. 

2. Yertauschung koordinierter Begriffe. 

a. Abstracta für Concreta und umgekehrt. Eigen- 
schaft für Handlung, Eigenschaft für Person; Hand- 



— se- 
imig oder Zustand für Penon; Person für nnpenön- 
liehe Gegenstände, 
b. Objektives f&r Subjektives und umgekehrt. 

B. mt Erweiterung des Ausdrucks. 

1. Das einfache lateinische Bnbstantivnm fftr ein von einem 
Attribut begleitetes deutsches Substantivum. (A^jektiVi 
Participium, Genetiv, Präpositionalausdruck.) 

2. Das einfache lateinische Substantiv für ein zusammen- 
gesetztes deutsches Substantiv. 

3. Das lateinische Substantiv mit Attribut, A^'ektiv, Par- 
ticipium, Genetiv, Präpositionalausdruck für ein ein- 
faches deutsches Substantiv. — Rdativa für Absoluta. 

4. Zwei lateinische Substantiva ohne oder mit Attribut 
fflr ein einfaches deutsches Substantivum — Iv BvSl 8uotv. 

2. Das lateinische Substantivum fOr das deutsche Ad^ectivum. 

1. Das adjektivische Substantivum. 

2. Das lateinische Substantivum für das substantivierte 
Neutrum des deutschen Adjektivs. 

3. Das lateinische Substantiv für das deutsche Pronomen. Das 
lateinische Substantivum für das Pronomen reflezivum. 

4. Das lateinische Substantivum für das Yerbum. Lateinische 
Substantiva mobilia für das deutsche absolut gebrauchte Par- 
ticipium des Präsens. 

5. Der metaphorische Gebrauch der Substantiva. 

A D&t metaphorische Ausdruck im Lateinischen demDentschen 
gleich. 

1. Der Anschauung nach gleiche Metaphern. 

2. Der Kraft nach, jedoch nicht der Anschauung nach 
gleiche Metaphern. 

B. Der metaphorische Ausdruck im Lateinischen ist dem 
Deutschen ungleich. 

1. Die stärkere lateinische Metapher für die schwächere 
oder mangelnde deutsche. 

2. Die schwächere oder mangelnde lateinische Metapher 
fOr die stärkere deutsche. 

C. Die dem Deutschen widerqprechende Meiti^her. 



— 57 — 

6. Semasiologie der Flezioiisformen des Substantivs. 

A. Die EasoB. 

1. Die Bedeatang des Genetiys namentlich des subjec- 
tivns, objecüvns, der Qualität, est mit dem Geneti?. — 
Dativ nnd Akkosativ in geringerer Ausdehnung; nament- 
lich der AkkusatiT des Inhaltes und der doppelte 
Akkusativ und Dativ. — Der Ablativ. 

2. Der Kasus eines lateinischen Substantivs, namentlich 
der Genetiv fftr ein deutsches Adiektiv. 

3. Der Kasus eines lateinischen Substantivs durch ein 
Participium zu übersetzen. Namentlich Genetiv und 
Ablativ. 

4. Der Kasus eines lateinischen Substantivs, namentlich 
der Ablativ ftlr ein deutsches Adverbium. 

5 Der Kasus eines lateinischen Substantivs für einen 

Prftpositionalausdruck, oder fOr eine Prilposition. 
6« Der Kasus eines lateinischen Substantivs für einen Satz. 

B. Der Numerus. 

1. Das lateinische GoUectivum im Singular für deutsche 
Pluralo. 

2. Lateinische Plurale für deutsche Collectiva im Süigular. 

3. Der metonymische Plural. 

4. Plurale von Concreta zur Bezeichnung der Dinge, die 
daraus entstanden sind. 

II. 

Das Adjeetivum. 

1. Das lateinische Adjeetivum für das deutsche Adjeetivum. 
A. Ohne Erweiterung des Ausdrucks. 

1. Wechsel der A^jectiva von verschiedener Qualität mit 
einander. 

2. Wechsel der A^jectiva der Quantität mit einander. 
.3. Wechsel zwisAen Adjectiva der Qualität und Quantität 
4. Adjectiva mit aktiver nnd passiver Bedeutung. 



— 58 — 

B. Mit Erweiterung des Aasdracks. 

1. Doppelte Beihe der lateinischen Adjectiva ftr Zeitbe- 
griffe, für Länder- nnd Yölker-Namen. 

2. Das lateinische Adjektiv für das deutsche Substantiv. 

I. Das nicht substantivierte Adjektiv für das deutsche Sub- 
stantiv. 

a Das lateinische adjektivische Attribut für das deutsche 
Substantiv. 

b. Das lateinische Adjektiv für das deutsche Substantiv 
im Genetiv. 

c. Das lateinische Adjektiv für einen deutschen Präpo- 
sitionalausdruck. 

IL Das substantivierte lateinische Ac^ektiv für das deutsche 
Substantiv. 

A. Das substantivierte Neutrum des Adjektivs. 

a. Das Neutrum im Singular. 

1. Alleinstehend. 

2. In Verbindung mit Genetiven und Attributiven. 

b. Das Neutrum im Plural. 

B. Das substantivierte Masculinum. 

a. Im Singular. 

b. Im Plural. 

3. Das lateinische Adjektiv für das deutsche Verbum. 

1. Das Adjectivum für das Partidpium des PrftsenB, 
namentlich das absolut gebrauchte. 

2. Umschreibung von plenus mit abhängigem Oenetiv für 
das absolut gebrauchte Participium des Präsens. 

3. Das lateinische Adjectivum für das deutsche Adverbium. 

4. Die Metapher wie bei dem Substantivum. 

5. Semasiologie der Formen. — In betracht kommt die 
Komparation. 

III. 

Das Verbum. 

1. Das lateinische Verbum fQr das deutsche Verbum. 
A. Ohne Erweiterung des Ausdrucks, 



— 59 — 

1. Generell gebrauchte lateinische Yerba für speziell ge- 
brauchte deutsche. 

2. Speziell gebrauchte lateinische Yerba für generell ge- 
brauchte deutsche. 

B. Mit Erweiterung des Ausdrucks. 

1. Eine affirmative Phrase für eine negative und um- 
gekehrt. 

2. Ein lateinisches Yerbum für zwei deutsche Verbalbe- 
griffe mit Objekt, mit und ohne Attribut, mit prädi- 
kativer Bestimmung, mit präpositionaler Bestimmung. 

3. Ein lateinisches Verbum für ein deutsches Verbum mit 
Nomen, meist Objekt mit und ohne Attribut, für ein 
deutsches Verbum mit prädikativem oder attributivem 
Adjektiv; für ein Verbum mit adverbialer Bestimmung. 

2. Das lateinische Verbum für das deutsche Adverbium. 

1. Das einfache lateinische Yerbum (mit Infinitiv) für 
das deutsche Adverbium. 

2. Zusammenstellung synonymer Yerba für das deutsche 
Adverbium. 

3. Das Verbum compositum für das deutsche Yerbum 
mit Adverbium. 

3. Der metaphorische Gebrauch des Yerbum wie bei den Sub- 
stantiven. 

4. Semasiologie der Formen. 

A. Ersatz fehlender Formen. 

1. Das Passivum der Deponentia. 

2. Das Participium Präsentis Passivi. 

3. Das Participium Perfecti Activi. 

B. Bedeutung der Formen. 

1. Das Passivum der Yerba neutra. 

2. Das Genus der Yerba, die Tempora und Modi (Die 
sogenannten phraseologischen Yerba.) 

G. Die Bedeutung der Formen des Yerbum Infinitum. 

1. Das Participium Futuri Activi. 

2. Das Oerundium und Oerundivum für deutsche Sub- 
stantiva und AcUectiva. 

3. Das Supinum auf u. 



— 60 — 

• 

4. Der iBfisitW for ein Sabstantiv. 

a. Der einfAche Infinitiv. 

b. Der AkkosaliY mit dem Infinitiv. 

5. Das Participinm PriLsentiB Activi nnd Perfecti PassivL 

A. Dae sabstantivierte Participinm wie das snbetantiTierte 
A^eetivnm. 

B. Das nicht substantivierte Participinm. 

1. Ffir ein Substantiv mit einer Präposition. 

2. AJs Attribut Inr ein Substantiv mit dem Oenetiv. 

C. Das Participinm des Prttsens nnd des Perfekts. 
L Ffir das A^jectivnm. 

8« Das komparierte Partidpium. 

3. Das Partidpium Perfecti Passivi f&r das absolut ge- 
brauchte Partidpium Prfisentis Activi im Deutschen. 

6. Das Participinm ffir eine Präposition. 

IV. 

Das Adverbium. 

1. Das lateinische Adverbium für das deutsche Adverbium. 

1. Yertauschung der Adverbia der Qualität mit einander. 

2. Yertauschung der Adverbia der Quantität mit einander. 

3. Adverbia der Quantität für Adverbia der Qualität 

4. Doppelte Beihe der temporalen und lokalen Adfvbia. 

2. Adverbien für ein Substantivnm mit und ohne Attribut 
Namentlich Adverbia für einen Präpoutionalauadruck. 

3. Adverbium ffir Adjectivum. 

4. Adverbium ffir Pronomen. 

5. Wegfall der Adverbien. 

V. 

Das Pronomen. 

1. Das lateinische Pronomen fär das deutsche Pronomen. 

1. Ersatz des fehlenden Badprocum. 

2. DasDemonstrativum oder Belativum ffir dasPossesdvunL 

3. Weglassung von Pronomina. 



— 61 — 

a. Des Pronomen possessivnm. 

b. Des Pronomen is. 

2. Das lateüüsche Pronomen fOr das dentsche Substantivam. 

1. Das einfache Pronomen DemonstratiTnm ffir ein ein« 
flEiches Snbstantivnm. 

2. Das einfache Pronomen fftr ein SnbstantiTQm mit 
Attribut. 

3. Belativsatz f&r SabstantiTum. 

4. Das Pronomen f&r ein Adverbinm. 

Anhang. 

1. Zahlwort for ein Snbstantivnm. 

2. KoBjnnlEtionalsatK fftr ein Snbstantivnm. 

3. KonjnnktionalsatK ftr ein Adverbinm. 

VI. 

Die Präpositionen. 

1. Die lateinische Präposition für die dentsche Prftpoaition. 

1. Yertanschnng der Pr&podtionen. 

2. Die einfache lateinische Präposition f&r die znsammen- 
gesetEte dentsche. 

2. Die lateinisclie Präposition fär das Substantiv. 

Die lateinische Präposition fUr die deutsche mit BQnznfBgnng 
eines Substantivs. 

3. Die lateinische Präposition für das Yerbunu 

Die lateinische Präposition für die deutsche mit OlnzufUgung 
eines Verbalbegriflb. 

4. PräpoMtionalausdruck ffir ein Affektiv. 

5. Präpositionalausdruck ffir ein Adverbium. 

6. Präpositionalausdruck ffir einen Satz. 



— 62 — 



IL Abschnitt. 

Zerle|[^]i|[; des Wortsehaf zes der zehn ersten yitae 
des Nepos in seine Vorstelinngsreilien. 

Im folgenden Abschnitt soll nan der Wortrorrat der zehn 
ersten vitae des Nepos in die betreffenden Vorstellangsreihen und 
Gruppen zerlegt werden. Nepos ist gewühlt nicht wegen seiner 
Vortrefflichkeit als Schriftsteller, sondern weil er so recht ein 
Vertreter der Dnrchschnittsbildnng seiner Zeit zn sein scheint 
Es ist aber das Charakteristische einer solchen Dorchschnitta- 
bildnng, daß sie weniger mit Begriffen nnd Anschanongen als mit 
den in der Sprache niedergelegten Vorstellnngsreihen operiert. 
Zugleich nmfaßt dieser Schriftsteller eine ziemliche Menge Ter- 
schiedener VorsteUnngskreise, so daü er sehr geeignet erscheint, 
nm an ihm die Sektion vorzonehmen. Wesentliche Worte sind 
jedenfalls hier nicht übergangen, ob aber bei dieser mfihsamen £er- 
BChweidnng' hier nnd da nicht ein nnwesentUches Wort aosgefiJlen 
ist, dafilr kann ich nicht einstehen. Oft wird es nicht geschehen 
sein. Die Eigennamen sind natSrlich ausgelassen. 



Staat 



I. Verfassung. 

L neglenag. 1. Regiernngsgewalt II, 7. tmperiwm^ Be- 
giemngsgewalt; snmmns, oberst; esse penes aliquem, in Jemandes 
Hftnden sein. — 2. Gesetzliche Bestimmungen II, 10. IV« 3. 
Ux, Gesetz; concedere, erlauben, gestatten; legibus concedi, nach 
den Gesetzen erlaobt werden; rex, König; facere (regi), thun (mit 
dem König); gifton», Ephor; licet, es ist erlaubt. — 3. Bestand 
der Verfassung VII, 10. res, Verfassung; conftltuere, ein- 



— 63 — 

richten; ratnm esse, G^eltang haben; res gestae, Thaten; manere, 
Bestand haben; velle, wollen. — II. Die Finanzen. 1. Ein- 
künfte des Staates II, 2. pecunia publica, Staatseinnahmen; 
redire ex, fließen; metalla, Bergwerke. — 2. Sold des Volkes 

1, 6. largiUo magistratns. von der Behörde gezahlte Besoldnng, 
popidtLs^ Volk; corrnmpere, verwöhnen; pecunia publica, Staats- 
einnahmen; interire, verbrancht werden; qnotannis, jährlich. — 

2. Oeldgeschenk an die Bürgerschaft IX, 4. pecunia, Qeld; 
taUntutn, Talent; accipere, empfangen; donare, schenken; civis, 
Mitbürger. — m. Arten der Yerfassnng. A. Demokratie. 
1. Wert der Demokratie X, 6. res publica, Staat, Ge- 
meinwesen; gerere, leiten; bene, gut; imperium mnltoram, 
Demokratie. — 2. Wiederherstellnng der Demokratie 
Vin, 3. res publica, Staat; procnratio, Verwaltung; procoratio 
reipnblicae, Staatsverwaltung; reddere, zurückgeben; papulus, das 
Volk. — B. Oligarchie. 1. Einrichtung der Oligarchie 
VI, 1, 2. cwüas, Staat, Bürgerschaft; decem. Zehn; deUgere, aus- 
suchen; imperium, Regierangsgewalt; summus, oberst; committere, 
anvertrauen; j)ofe$to^, Macht; omnium remm, unbeschränkt; decem- 
viralis, der 10 Männer; constituere, einsetzen: urbs, die Stadt; 
omnis, jede; plus, alle. — 2. Teilnahme an der Oligarchie 
VI, 1. numerus, Zahl, Mitte; admittere in, zulassen unter; Ao- 
spiUum, Gastfreundschaft; contineri (hospitio), stehen in; proprius 
(aliciyus), ergeben; esse, sein; confirmare, versichern; fide, eidlich; 
fides^ Eid. — 3. Aufhebung der Oligarchie VI, 3. potestos, 
Gewalt; decemviralis, der 10 Männer; tollere, abschaffen. 

U. Die Bürgerschaft. 

I. Zugehörigkeit zn einer Bürgerschaft. 1. Nationalität 
VII,2. X, 1. VII, 7. lingua Graeca, griechisch; loqui c. abl., 
reden; loquens, redend; civUas, Staat; Graecus, griechisch; primus^ 
zuerst. — 2. Einwanderung X, 8. venire in, einwandern; simul 
cum, zugleich mit; civis, Bürger. — 3. Bürgerschaft n, 9. 
civitas, Bürgerrecht; idem, derselbe; esse c gen., gehören zu. — 
4. Charakter der Bürgerschaft im allgemeinen I, 6. 
civiias, Bürgerschaft; omnis, jede; natura, Charakter; idem, der- 



— 64 — 

sellbe; esse, seio. — 5. Demokratische Bürgerschaft, cwis^ 
Bürger; liceiUiay Zfigellosigkeit; immoderatns, maßlos; crudeUku^ 
Härte; nobües, die Yomehmen. ü. Die TolksTersammliuig. 1. Auf- 
treten in der Volksversammlnng. contio popoli, die Yolks- 
versammlnng; prodire in, auftreten; saepe, oft. — 2. Wirkung 
einer Rede in der Volksversammlung YII, 6. urbs, Haupt- 
stadt; venire, kommen; c&rUio, Volksversammlung; advocare, be- 
rufisn; verba &cere, sprechen; ferus^ gefühllos; c(mu8, Unglück; 
illacrimare c. dat., beweinen; populus^ Volk; flere, weinen. — 
3. Anklage in der Volksversammlung, crimen^ Beschuldi- 
gung; compellare (crimine), zur Eede stellen; tmmtci, politische 
Gegner; oantiOj Volksversammlung. — lü« Ehrenerwelsuagen dnreli 
daa Tolk. A. Ber Geber, l. Zuerkennung von Ehrener- 
weisungen IX, 1« honor, Ehre; praedpuus, besonders; taUSi 
solcher; habere, erweisen; tribuere« zuteilwerden lassen. — 

2. Statue I, 6. statua, Bildsäule; decernere, zuerkennen« — 

3. Kranz VUI, 4. merüa, Verdienste; tantns, so groß; hanor^ 
Ehre; Corona, Kranz; honoris Corona, Ehrenkranz; dare, geben; 
exprimere, erpressen, abnötigen; uirffula oleagina, Ölzweig; &otUB 
(abl.), verfertigt; populns^ Volk; civis^ Borger; amor^ Liebe; w, 
Gewalt; invidia, Mißgunst; habere, verbunden sein mit; gloria, 
Bnhm ; magnus, groß; esse c. abl., sehr berühmt sein. — 4. Kranz 
undB&nder für einen Feldherrn VII, 6. I, 6. carana lanre% 
Lorbeerkranz; donare, geben; vulgo, von aller Welt; to«ma, Band; 
donare-, geben; vulgo, von aller Welt; vidariOy Sieg; praemium, Lohn; 
praemium victoriae, Siegeslohn; tribuere, zuteilwerden lassen. — 
5. Geschenk von Land Ym, 4. tnunus, Geschenk; ager, Land; 
munus agri, Geschenk an Land; jugeruMj Morgen; dare, geben; 
amplius, mehr; nolle, nicht wollen. — 5. Erziehung und Aus- 
stattung der Töchter dur^^h den Staat m, 3. ßia, Tochter; 
alere, unterhalten; publice, auf Staatskosten; collocare, verheiraten; 
doa, Mitgift; dare, geben; aerarium commune, die Bnndeskassd. 
— lY« Der Smpflbiger von Shrengaben« 1. Annahme von 
Bhrenerweisungen VU, 6. eivis^ Mitbüiger; benevolentia, Wohl- 
wollen; accipere, annehmen; lacrimans, weinend; iempust Zeit; 
pristinuB, flrflher; aeerhitas, bittere Not; reminisGi, sich erinnern; 
nmi minus, ebensosehr; laßtHAa^ Freude; diutnmum esse, von langer 



— 65 — 

Daner sein. — 2. Zufriedenheit mit geringer Ehrengabe 
VIII, 4. tntdti, viele; invidere, Neid empfinden, quod, concu- 
piscere, begehren; id, ein solches Geschenk; dare, geben; animi 
aequüas, Genügsamkeit; indicare, erkennen lassen; munvs, Ge- 
schenk; parrus, klein; dintnmns, daueind; esse, sein; consnevisse, 
pflegen; munus, Geschenk; locuples, reich; proprius, dauerndes 
Eigentum; esse, sein; consuevisse, pflegen: amp^m^, mehr; requirere, 
verlangen; honor, Ehre; antecedere, zuvorkommen; existimare, 
meinen; Corona, Kranz; contentus, zufrieden. — 3. Wert der 
Ehrengaben 1, 6. populus,Yolk; Äöworcs, Ehrenerweisungen; rarus, 
selten; tenuis, gering; esse, sein; quondam, einst; gloriosus, ruhm- 
voll; honoreSj Ehrenerweisungen; effusus, maßlos; obsoletus, wert- 
los; causa^ Grund. 

ni. Der Staatsmann. 

I. Thätigkeit eines Staatsmannes. A.Staatsdienst. 1. Ein- 
tritt in den Staatsdienst II, 1. 11, 2. IX, 1. respublica, 
politische Thätigkeit; totum se dare, sich ganz widmen; gradus. 
Schritt; primus, erste; esse, sein, geschehen; gradus reipublicae 
capessendae, Schritt zur politischen Thätigkeit; respublica^ politische 
Laufbahn; accedere ad, beginnen. — 2. Rechenschaft tlber 
Amtsführung VI, 4. domus, Heimat; redire, zurückkommen; 
res gestaey Thaten; dicere de, sagen; velle, wollen; magistratus, 
Behörde; maximus, die höchste; testiinonium ^ Zeugnis; accusator^ 
Ankläger; esse, sein; imprudens, unvorsichtig. — B. Geschäft» 
lieber Yerkehr mit andern. 1. Verkehr mit einem Staats- 
mann I, 8. humaniias, Menschenfreundlichkeit; summus, gröDte. 
esse in, besitzen; communitas, Leutseligkeit; mirus, bewunderns- 
wert; esse in, haben; hutnüis, niedrig; aditus, Zutritt; patere ad, 
freistehen. — 2. Unterhandlung zwischen Staatsmännern 
VII, 5. internuntius, Unterhändler; coUoqui per — cum, sich 
besprechen; initio,* anfangs; mentio, Erwähnung; facere, thun; 
desUtuere, im Stiche lassen. — 3. Beratung von Staats« 
männern I, 3. consiUunij Vorschlag; accedere ad, beitreten; 
abhorrere a, dagegen sein; adeo, so sehr; ceteri^ die Gegenpartei; 
plerique, sehr viele; res, Unternehmen; confici, zustande kommen; 

Berliner StndleD. VI. Band. 3. Heft 5 



— 66 — 

ohsistere^ im Wege stehen; solns, allein; dicere, sagen; nihilj nichts; 
ntilis, nützlich; putare, halten; sententia, Antrag; sequi, zustimmen. 
2)lurimi, die Minorität; ratio, Ansicht; valere, durchdringen. — 
n. Ansehen. A. Erwerbung yon Ansehen. 1. Streben nach 
Ansehen II, 1. amicij Anhänger; servire, sich widmen; diligenter, 
gewissenhaft; fatna, guter Ruf; Eervire, sich widmen; diligenter; 
gewissenhaft. — 2. Erwerbung von Ansehen I, 1. YII, 5. 
florere, eine glänzende Stellung einnehmen; unus omnium maxime, 
allerglänzendste. Alcibiades. sperare de, hoffen von; bene, Gutes; 
posse, können; talis, ein solcher Mann; futurum esse, sich ent- 
wickeln; qualiSj welcher; cognitus, erprobt; judicare, erklären; 
modestia, Mäßigung; aeias, Alter; esse in, sein, stehen; dvis, 
Mitbürger; vir. Mann; acer, thatkräftig; prudentia, Klugheit; 
praestans, überlegen; cognoscere, kennen lernen; res, Verhältnis: 
omnes, alle; amtct«^, befreundet; fieri, werden; bis rebus, dadurch. 
— B. Besitz von Ansehen. 1. Ansehen bei den Mitbürgern 
II, 8. y, 2. virtuies, Vorzüge; magnus, groß; dignitas, Ansehen; 
vivere cum, leben in; res, Thaten; florere, sich in einer glänzen- 
den Stellung befinden; unus maxime, in der .allerglänzendsten, 
civitaSi Staat. — 2. Steigen des Ansehens VII, 7; fama. 
Ansehen; opes, Macht; crescere c. abl., wachsen an; qua ex re 
dadurch. — 3. Besitz von höherem Ansehen als andere 
VII, 3. II, 1. par, gleich; ponere, stellen; putare, achten; civitas, 
Staat; virtutes, Vorzüge; magnus, groß; nemo^ niemand; ante- 
ferre cui, höher stellen; patm. Wenige. — 4. Ansehen bei 
fremden Nationen 1,8. avctortta^^ Ansehen; magnus, groß; 
esse c. abl., besitzen; nomen, Name; nobilis, berühmt. — 5. Öffent- 
liche Zeichen des Ansehens VII, 3. oculi. Blicke; conver- 
tere ad se, auf sich ziehen; omnes^ alle; pviblicum^ öffentlich; pro- 
dire in, erscheinen, sich zeigen. — €• Unverdientes Ansehen. 
1. Überschätzung eines Mannes Vn, 7 malum^ Unglück; 
esse (malo), gereichen; opinio, Meinung; nimius, zu groß; ingeniumj 
Geist; virtns, Tüchtigkeit. — m. Bnhm. A. Ejlangnng von Bnhnu 
1. Erwerbung von Ruhm II, 1. res gerenda, das Handeln; 
promptus in, gewandt; res excogitanda, das Entwerfen; promptns 
in, gewandt; instantia, Gegenwart; judicare de, urteilen; verissime, 
sehr richtig; futura, Zukunft; conicere, mutmaßen; callidissime, 



— 67 — 

scharfsinnig; illustrari, berühmt werden ; quo fit, nt, daherkommt 
es; tempus, Zeit; brevis, kurz. — B. Besitz des Ruhmes. 1. Ruhm 
der Gerechtigkeit III, I, 2. itmocentia, Unbescholtenheit; ab- 
stinentia , Uneigennützigkeit , Selbstverleugnung. AlcibiadeB. 
ezcellere, herrorragen, sich auszeichnen; memoria hominum, 
Menschengedenken; unus, allein; justus^ der Gerechte; appellare, 
nennen; audire aliquem, von jemand hören; cognomenj Beiname. 
factum, That; illustris, glänzend; multus, viel; justitia, Gerechtig- 
keit; aequitas, Unparteilichkeit. — 2. Ruhm im Krieg und 
Frieden II, 6. VIII, 1. Themistocles. magnus, groß; parvus, 
klein; esse, sein; bellum, Krieg; pax, Friede. — G. Unrerdienter 
Rnbrn. 1. Unverdienter Ruhm durch Glück YIII, 1. 7ini 
versa^ alles ohne Ausnahme; lucri facere, Vorteil ernten; banum, 
Gluck; naturalis, angeboren. — D. Versagter Ruhm. 1. Unver- 
diente Zurücksetzung VIII, 1. nemo, niemand; anteire, über- 
treffen; virtus, Tüchtigkeit; mulH, viele; praecurrere aliquem, 
überholen, überflügeln; nescio quo modo, merkwürdigerweise; 
nobüitas, Berühmtheit. — IV. Einfluss. A. Gewinnen von Eln- 
flnss VII, 3. Alcibiades. potens, mächtig, einflußreich; magnus, 
bedeutend; existimare, schätzen, halten; multi, viele; devincire, 
verpflichten; liberalitas, Freigebigkeit; plures, mehrere; sni, An- 
hänger; reddere, machen zu; opera, Thätigkeit; forensis, politisch. 
— 2. Erlangung von Einfluß V, 2. principatus, die einfluß- 
reichste Stellung; pervenire ad, gelangen; celeriter, schnell; elo- 
quenHa, Beredsamkeit; satis, genug; habere, haben, besitzen; j^u^ 
civüe, Privatrecht; prudeniia, Kenntnis; magnus, groß, tief; habere, 
haben. — 3. Wachsen des Einflusses VII, 7. opes, Macht; 
crescere (opibus), die Macht wächst. — B. Besitz von Einlluss. 
1. Einfluß bei dem Volke V, 2. populus, Volk; urbanus, 
städtisch; potestas, Gewalt; tenere in, haben. — 2. Einfluß in 
der Staatsverwaltung II, 1. VII, 4. VIII, 3. res, Angelegenheit, 
major, wichtiger; gerere, ausführen; quae opus sunt, die notwen- 
digen Maßregeln;, reperire, auffinden; celeriter, schnell; oratio, 
mündlicher Vortrag; explicare (aliquid oratione), entwickeln; res- 
publica, Staat; plurimum, das Meiste; prodesse, nützen; posse, 
können; intellegere, einsehen; civitas, Bürgerschaft, Staat; pluri- 
mum, der größte Einfluß; posse, haben. — 3. Unbeschränkte 



— 68 — 

Leitung des Staates VII, 7. honores, hohe Amter; omnis, 
alle; decemere, zuerkennen; respuhlica^ Staatsverwaltung; totus, 
ganz; tradere, übergeben; gerere, leiten; domi bellique, im Krieg 
und Frieden; arbitrium^ Entscheidung. — €• Mlssgimst. 1. Furcht 
vor einem Staatsmann YII, 3. spes^ Hoffnung; magnus, groß; 
habere de, hegen in betreff ; timor^ Furcht; magnus, groß; habere 
in, haben vor; plurimum, am meisten; obesse, schaden; prodesse, 
nützen; posse, können. — 2. Mißgunst wegen Ehrgeizes HI, 1. 
justus, gerecht, der Gerechte; appellare (praeter aliquem), nennen 
vor; elaborare, sich abmühen; cupide, eifrig; placere, gefallen; 
ceteriy die Andern. — 3. Beschuldigung der Bestechung 
YII, 7. rea?, König; corrumpere, bestechen; arguere, beschuldigen. 
— D. Beurteilung eines Staatsmannes nach dem Tode. 1. Um- 
schwung der Stimmung nach dem Tode X, 10. — mors, 
der Tod; palam üeri de, bekannt werden; vulgus^ die Menge; v(h 
luntas, die Stimmung; mutari, sich ändern; mirabiliter, wunderbar; 
vivuSf bei Lebzeiten; odium^ Haß; succedere, folgen auf; subito, 
plötzlich; misericordia^ Mitleid; redimerea, loskaufen von, posse, 
können; cupere, wünschen; sanguis, Blut. — 2. Trauer über 
den Tod eines Staatsmannes Y, 3. Gimon. desiderare, ver- 
missen; diu, lange; bellum^ Krieg; paz, Friede; sie se gerendum, 
ein solches Betragen; vüa, Leben; securus, sorgenfrei; esse, sein; 
mirarl, sich wundem; mors, Tod; acerbus, betrauert. 

IV. Die Macht des Staates. 

I. Umfang der Macht« A. Grösse der Macht. 1. Große 
Macht I, 6, YII, 9. IX, 3. populus, das Volk; Imperium ^ das 
Reich; magnus, groß; nandsci, gewinnen; potenüa^ Übergewicht; 
civitas, Staat; gentes, Völkerschaften; ceteri, die Übrigen; impe- 
rare, gebieten; consuevisse, pflegen. — 2. Zunehmende Macht 
YII, 5. opes, Macht; crescere, wachsen; videre, sehen; contra 
dagegen. — 3. Vergrößerung der Macht IX«. 5. patria, Vater- 
land; opeSy Macht; augere, vergrößern; malle, vomehen; potius, 
lieber. — 4. Buhm eines Staates 11, 6. victaria, Sieg; gtoria^ 
Rahm; tantus, so groß; asscqui, erlangen; gens, Völkerschaft; 
omnis, alles. — ü« Unterwerfting firemder Staaten. 1. Unter- 



— 69 — 

handlang wegen Unterwerfung einer Insel I, 1. instda, 
Insel; incolere, bewohnen; potestas, Oewalt; redigere snb, bringen 
in; velle, wollen; id, dies; facere, thnn; sua sponte, freiwillig; 
postnlare, fordern. Lemnii. respondere, antworten; irridens, 
höhnisch. — 2. Erneuerte Unterhandlung wegen Unter- 
werfung einer Insel I, 2. reverti, zurückkehren; pactum, Ver- 
trag; postnlare ex, fordern auf grund; urhs, Stadt; tradere, über- 
geben; se dedere, sich ergeben; dicere, sagen. — 3. Unter- 
werfung einer Insel I, 2. Lemnus. incolere, bewohnen; res, 
Handel; cadere, ausfallen; qpinio, Erwartung; praeter opinionem, 
gegen die Erwartung; dictum, Wort; secunda fortuna, Glück; 
captus, gefangen; adver sarii, Gegner. Gares, resistere, Wider- 
stand leisten; audere, wagen; insula, Insel; demigrare ex, aus- 
wandern; ceteri, die übrigen; nominari, heü3en; potestas, Gewalt; 
redigere sub, bringen; felicitas, Glück, Erfolg; par, gleich. — 
4. Beabsichtigte Vernichtung eines Staates VI, 2. civitas, 
Staat; perrcrtere, vernichten; concupiscere, sehr begehren; voluntas 
Wunsch; occulere, verbergen; res suae, sich; consulere, sorgen; 
videre, sehen; dilabi, entschlüpfen. — 5. Unterwerfung eines 
Landes U, 10. Graecia. opprimere, überwältigen; potestas, 
Gewalt; redigere sub, bringen; bellum, Erleg. — C. Begienmg 
Unterworfener. 1. Milde BehandlungUnterworfener Vn, 5. 
captijBezvnxngeae; dementia, Milde; uti, üben. — 2. Verwaltung 
unterworfener Inseln IX, 1. insula, Insel; omnis, jede; 
praeesse, den Oberbefehl haben; unus, allein; potestas, Amt. — 
3. Beherrschung Unterworfener I, 3. Graeca lingua, Grie- 
chisch; loquentes, redend. Asia. incolere, bewohnen; potestas, 
Gewalt; retinere sub, behalten unter; facillime, am leichtesten; 
putare, glauben. — in. Abfall nnd Verlust eines Landes. l.Flan 
zur Wiedererwerbung eines Landes IX, 5. Jonia. resti- 
tuere alicui, wiedergewinnen; operam dare, sich Mühe geben; 
clam, heimlich; coepisse, angefangen haben; id, dies Vorhaben; 
celare, verheimlichen; diligenter, sorgföltig; minus, weniger. — 
2. Wiedererwerbung eines Landes Vn, 5. Jonia. recipere, 
wiedererobern. — 3. Abnahme der Macht VII, 5. (>pe$, Macht; 
senescere, schwinden; videre, sehen. — 4. Furcht vor Verrat 
des geplanten Abfalles I, 3. conscii, Mitwisser; multus, viel; 



— 70 — 

rex, König; aureSj Ohren; pervenire ad aures alicnjns, Jemand 
zu Ohren kommen; dnbitare, zweifeln; consüiumt Plan. — 5. Unter- 
handlung mit einer abgefallenen Insel I, 7. insulaj Insel; 
reconciliare, wiedei^ewinnen; posse, können; apes^ Macht; elatns 
c. abl., stolz auf; oratio, Unterhandlung. — 6. Wiedergewinnung 
Abgefallener durch Unterhandlung YII, 6. urhs, Stadt; 
mnltus, Tiel; recipere, wiedergewinnen; praeterea, auBerdem; ora, 
Küste; situm in, gelegen. — 7. Unterwerfung abgefallener 
Inseln Y, 2. insula, Insel; nonnuUas, manche; deficere, abfallen; 
hene animaius, gut gesinnt; confirmare, bestärken; alienatus, ab- 
gefallen; officium, Gehorsam; redire ad, zurückkehren; cogere, 
zwingen; imperium, Herrschaft, Eegierung; acerbitas, Härte, hart. 
Thasii. frangere, demütigen; optUentia, Macht; ü*etus, trotzend; 
adventus, das Erscheinen. — IV. Befreiung des Landes. A. Vor- 
bereitungen. 1. Bestrebungen zur Befreiung- des Vater- 
landes IX, 2. res, Macht; afflictus, vernichtet; pairia, Vaterland; 
obsidere, blockieren; audire, hören; vivere, leben; tuto, in Sicher- 
heit; quaerere ubi, suchen; civis, Mitbürger; praesidium, Schutz; 
esse (praesidio), bringen; posse, können; se conferre, sich be- 
geben. — 2. Plan zur Befreiung von Fremdherrschaft 
I, 3. occasio, Gelegenheit; dare, geben; dlmittere, aus der Hand 
geben; hortari, ermuntern; fortuna, Gescliick. Graecia. liberare, 
befreien. Europa, tutus, sicher; esse, sein. Asia. incolere, be- 
wohnen. Graeci. Graeci geuere, von griechischer Abkunft; domi- 
natio, Fremdherrschaft; über a, frei; efficere, ausführen; facile, 
leicht; posse, können. — B. Befireiung. 1. Streben zur Be- 
freiung II, 5. VII, 9. IX, 5. Europa, succumbere, unterliegen. 
Athenae. victus, besiegt. Lacedaemonii. servire, unterthftni;^ 
sein; pati, dulden; posse, können; patria, Vaterland; liberandus, 
Befreiung; cogitatio, das Sinnen; ferri (cogitatione ad), gerichtet 
sein; omnis, ganz, all; id, dies; fieri, geschehen; posse, können; 
videre, sehen; imperium, die Herrschaft; esse sub, sein, stehen: 
injuria, Unbill; ulcisci, rächen; putare, glauben; pairia, Vaterland. 
— 2. Befreiung des Vaterlandes von Fremdherrschaft 
I, 6. Athenae. Graecia. totus, ganz; cunctus, gesamt; liberare, 
befreien. — V. Kolonie. A. Gründung tob Kolonieen. 1. Aus- 
sendung einer Kolonie I, 1, 2. coloni, Kolonie; mittere, aus- 



— 71 — 

senden; volle, wollen; accidere ut, bIcIi treffen; geniis, Oattang; 
numeruSj Zahl; magnns, groß; esse, sein; mulHy viele; demigratio, 
Auswanderung; societas, Teilnahme; petere, erbitten; proficiscij 
ausziehen. — 2. Gründung einer Kolonie Y, 2. oppidum, 
Stadt; constituere, gründen; colonia, Kolonisieioing; mittere aliquem 
in, schicken zu. — 3. Ansiedelung von Kolonisten I, 2. 
multitudo, Menge; secum ducere, mitbriDgen; agri, Ländereien; 
coUocare in, ansiedeln; manere, bleiben; decemere, sich entscheiden; 
domus, Wohnung; habere, haben; res, Unternehmen; adjuvare in, 
fördern; prudentia, Klugheit; felicitas. Glück. — 4. Gründung 
einer Bürgerkolonie V, 2. Scyrus. incolere, bewohnen; vacue- 
facere, säubern. Dolopes. se gerere, sich zeigen; contumacius, 
zu trotzig; sessor, Insasse; vetus, alt; eicere, austreiben; urhs, 
Stadt; insula, Insel; tempus, Zeit; ager, Acker; dividere, teilen 
unter; civiSy Bürger. — 5. Verfassung einer Kolonie I, 2. 
res, Verhältnisse; constituere, ordnen; aequitas, Unparteilichkeit; 
summus, größte. Chersonesus. constituere, eine Verfassung geben ; 
tali modo, eine solche. — 6. Verhältnis zum Mutterland I, 2. 
officium, Pflicht; praestare alicui, erfüllen gegen; neque eo satius, 
aber nichts desto weniger. Athenienses. proficisci, ausziehen. 

V. Bündnis nnd Bandesgenossenschaft. 

I. Bündnis. A. Schliessung eines Bündnisses. 1. Streben 
nach einem Bündnis VI, 9. rea?, König; amictis, der Ver- 
bündete; sibi adjungere, machen; cupere, wünschen; ideo, deshalb; 
consequi, erreichen; facile, leicht; dubitare, zweifeln. — 2. Ge- 
winnung für ein Bündnis VII, 5, 8. t«r&5, Stadt; multus, viel; 
consiliumy Klugheit; amicitia, Bündnis; adjnngere ad, gewinnen 
für; rex, König; adducere, dahin bringen; facile, leicht. — 
3. Schließung eines Bündnisses VII, 4. consüium, Rat; 
amicitia, Bündnis; facere cum, machen; rex, König. — B. Auf- 
Idsung des Bündnisses. I. Aufkündigung eines Bündnisses 
Vn, 10. agere cum, verhandeln ; accurate, bestimmt; statuere, be- 
schließen; quae mihi sunt cum^ die Verbindung mit; renuntiare, 
aufkündigen; rex, König; opes, Macht; minuere, vermindern; malle» 
vorziehen. 11. Bond. I. Schliessung und Auflösung eines Bundes. 



— 72 — 

A. Gründung eines Bnndes. l. Schließung eines Bundes U, 8. 
IX, 2. rex, König; societas, Bund; facere cum, schließen; inire, 
eingehen. Graecia. opprimere, unterdrücken. — 2. Anschluß 
an einen Bund III, 2. iniemperantia, übermütiges Betragen; 
justitia, Gerechtigkeit; czViVa^, Staat; omnis, jeder; societas, Bnnd; 
se applicare, sich anschließen; fieri, ut barbari. dux, Führer; 
deligere, auswählen. — B. Bestehen des Bnndes. 1. Bund IV, 3. 
societas, Bund; habere cum, haben; rex, König. — 2. Treue 
Bundesgenossen VI, 2. civitas^ Staat; fides, Treue; praecipuus, 
vorzüglich; esse c. abl.; erga, gegen; amicus, Freund, Anhänger; 
firmus, zuverlässig; esse, sein; solere, pflegen; inimicus^ der Feind; 
constans, beharrlich; esse, sein. — €• AuflSsnng des Bandes. 

I. Vorbereitung zum Abfall vom Bunde Vn, 4. societas, 
Bund; avertere a, verleiten zum Abfall von; qpera alicujus, Schuld. 
— 2. Abfall vom Bunde IX, 2. devincere, gänzlich besiegen; 
societas, Bund; non manere in, nicht dabei bleiben; facere, 
schließen. — in. Die Führung des Bandes. A. Kampf am die 
Hegemonie. 1. Streben nach der Hegemonie II, 7. id, dies; 
intueri, berücksichtigen; potius, vielmehr. Lacedaemonii. facere, 
handeln; male, unedel; injuste, unrecht; dominatio, Tyrannei; 
utilis, nützlich; esse, sein. — 2. Streit um die Hegemonie 

II, 6. prinäpatus, Hegemonie, Führung; certamen, "Wettkampf; 
futurum esse, drohen; intelligere, einsehen. Athenienses. infir- 
mus, schwach; esse, sein; volle, wollen. — B. Besitz der Hegemonie. 
1. Erlangung der Hegemonie zur See III, I. aegu/fo^, Billig- 
keit; c^a^^, Flotte; commun/«, Bundesflotte; essein, sich befinden 
auf; summa imperii maritimi, die Führung zur See; transferre 
ad, übertragen auf; fieri, ut. tefnpus, Zeit. — 2. Hegemonie 
zu Wasser und zu Land III, 2. dtices, Führer; esse, sein; 
et terra et mari, zu Wasser und zu Lande; iempus, Zeit. — 
IV. Beratung über Bandesangelegenheiten. 1. Beratung Ver- 
bündeter n, 3. consilium, Vorschlag; displicere, mißfallen; 
placere, Beifall finden; magis, mehr. — 2. Verhandlung Ver- 
bündeter II, 6. causa, Grund; idoneus, geeignet; nancisci, ge- 
winnen; oportere, nötig sein; uegare, sagen, daß nicht; prohibere, 
zurückhalten; conari, suchen; hoc, diese Maßregel; spectare, beab- 
sichtigen; longo alio, etwas ganz anderes; videri, scheinen; volle, 



— 73 — 

wollen. — Y« Die Bnndeskasse. 1. Beitrag zur BundeBkasse 
III, 3. taleniumt Talent; conferre, beistenem; qnotannis, jährlich; 
pecunia, Geld; dare, geben; constitnere, festsetzen; civüas, Staat. 
Aristides. deligere, auswählen; arWrtww, Ermessen. — 2. Ver- 
waltung der Bundeskasse III, 3. aerarium cmnmune, Bundes- 
kasse; pecunia, Geld; omnis, alles; transferre, wegschaffen nach; 
tempus posterunif die Folgezeit. — 3. Uneigennützige Ver- 
waltung der Bundeskasse III, 3. abstinentia, TJneigennützig- 
keit; reSj Schätze; tantus, so groß; praesum, habe unter mir. — 
Tl. Der Bundesfeldherr. 1. Übermut des Bundesfeldherrn 
VI, 1. Victoria, Sieg; elatus, übermütig; sibi indulgere, sich gehen 
lassen; sie, so sehr; in odium alicnjus pervenire, bei jemand ver- 
haßt werden; magnus, sehr; opera alkujuSy Schuld. — 2. Milde 
Handhabung des Oberbefehls IV, 1. bellum^ Krieg; gerere, 
führen; socii^ Bundesgenossen; tractare, behandeln; sanctitas, 
Eechtschaffenheit. 

VL Oesandtschait. 

I. Absendnng einer Gesandtschaft. 1. BitteumAbsendung 
einer Gesandtschaft n, 7. vir. Mann; bonus, edel; nobilis, ange- 
sehen; mittere, schicken; aequum esse, billig sein; fides, Glauben; 
habere, alicui, beimessen; res, Sachverhalt; explorare, untersuchen; 
moSy Wille; gerere, thun. — 2. Übernahme einer Ge- 
sandtschaft 11, 6. IX, 5. legaüOf Gesandtschaft; suscipere, 
übernehmen; perictUum, Gefahr; praecipuus, besonders; saus, 
persönlich; solus, allein; proficisci, reisen; primo, anfänglich; 
res, Angelegenheit; magnus, wichtig; mittere de, schicken; 
velle, wollen. — 3. Absendung einer Gesandtschaft II, 6, 7. 
audire, hören; legattis, der Gesandte; mittere, schicken; 
honores, Ehrenämter; summus, die höchsten; ftmgi, begleiten. 
Athenae. pervenire, gelangen; reri, berechnen. — ü. Die Person 
des Gesandten. 1. Ansehen eines Gesandten X, 1. missus hie, 
dieser Gesandte; suspicere, aufblicken; admirari, bewundern; 
particip., mit Bewunderung; magis, mehr. — 2. Gefolge eines 
Gesandten II, 6, 7. legati reliqui, das Gefolge; exire, abreisen; 
praecipere, vorschreiben; consequi, nachfolgen; collega, Mitglied 



— 74 — 

einer Gesandtschaft; i?^., Gefolge; exspectare, erwarten; proficisci, 
aufbrechen; jnbere, heißen. — 3. Zarückhaltnng eines Ge- 
sandten als Geißel 11, 7. legatus, Gesandter; dimittere, ent- 
lassen; praecipere, vorschreiben; remittere, zurückschicken; recipere, 
wieder bekommen; velle, wollen; mittere, schicken. — III. Über- 
gabe Yon Mitteilnngen. 1. Verwaltung einer Gesandtschaft 
X, 1. legatio, Gesandtschaft; omnis, alle; illustris, glänzend; ad- 
ministrare, verwalten; fideliter, treu; obire, besorgen; diligenter, 
gewissenhaft. — 2. Üeberbringung einer Depesche IV, 2. 
legattis^ EegierungsbevoUmächtigter; mittere, schicken; clava, 
schif&ierte Depesche; scribere in, schreiben; nHntitis, Botschaft; 
commotus, bewogen. — 3. Überbringung vertraulicher Mit- 
teilungen YII, 10. JiomOy Mann; certus, zuverlässig; mittere, 
abschicken. Lysander. certiorem facere, benachrichtigen; res, 
plur.f Umstände; commotus, in Folge von. — IT« Terhandlnngen. 
1. Verzögerte Verhandlung mit einer Behörde U, 7. huc, 
hierher; venire, kommen; tna^^rafi^, Behörde; adire ad, hingehen, 
nolle, sich weigern; tempus, Zeit; ducere, hinziehen, quam longissime, 
so lange als möglich; operam dare, sich Mühe geben; causa, Grund; 
interponere, angeben; res, Verhandlnng; fallere in, täuschen; queri, 
klagen. — 2. Verhandlung einer Behörde II, 6, 7, 8. id, 
dies; fieri, geschehen; vetare, verbieten; dicere, sagen; aliquo 
praesente, in Jemandes Gegenwart; desinere, aufhören; magistratus, 
Behörde; senaiuSy Senat; adire ad, gehen zu; profiteri apnd, be- 
kennen vor; liberrime, freimütig; consüium, Bat; quod intäüe 
(üicuif etwas Unnützes; facere, thun; in eo, darin; audire, hören, 
ephori. accedere ad, erscheinen vor; contendere apud, nach- 
drücklich behaupten; falsa, falsche Nachrichten; deferre, berichten. 
— 3. Völkerrecht II, 7. ßis gentium^ Völkerrecht; communis, 
allgemein; facere, thun; posse, können. 

VII. Bttrgerkrieg. 

I. Politische Parteien. 1. Demokratische Partei I, 3. 
VII, 5. libertasy die Freiheit; omnium, aller, allgemein; amicus, 
günstig (ratio); multitudo, die Menge; expedire, förderlich sein; 
pap^i potentia^ Demokratie; amicus, Anhänger. — 2. Oligar- 



— 75 — 

chische Partei VIT, 5. optimates^ die Konservativen; fautor^ 
Parteigenosse. — 3. Politischer Standpunkt YII, 5. sensus, 
Qesinnang; eodem sensu esse^ quo, Gesinnungsgenosse sein. — 
4. Abfall von der Partei YII, 5. desciscere a, abfallen; ali« 
qnando, einmal; pertimere, sehr fürchten. — 5. Parteihader 
VI, 1. YU, 6. res, Partei; stadere rebus alicujns, für jemand 
Partei ergreifen; eicere, verbannen; undique, überall; inimicus, 
feindlich; se ostendere, sich zeigen. — 11. Parteiftthrer. 1. Bi- 
valität zwischen Staatsmännern III, 1. aequdlis^ Zeitgenosse; 
obtrectare inter, sich anfeinden; principatus, die einflußreichste 
Stellung; contendere de — cum, wetteifern. — 2. Feind- 
schaft zwischen Parteiführern X, 5, 6. initium, Anfang; talis, 
so, esse, sein; simuUas, Spannung; angeri, größer werden; res. 
Umstand; multus, viel; amicitia^ Freundschaft; simulatus, er- 
heuchelt; i^anere inter, dauern, bleiben; aliquamdiu, eine Zeit 
lang; dissensioj Zwiespalt; oriri inter, entstehen; principatus, die 
einflußreichste Stellung; concedere, einräumen; fractio^ Partei; 
comparare, bilden; hoc, dies; ferre, ertragen; animus aeqms^ 
Gleichmut. — 3. Furcht vor einem politischen Gegner X, 9. 
snperare, übertreffen; videre, sehen; ingeniwn, Talent, auctaritas. 
Ansehen; amor populi, Beliebtheit bei dem Volke; occasio (oppri- 
mendi), Gelegenheit; dare, geben; opprimere, stürzen; vereri, 
fürchten; habere secum aliquem, um sich haben. — 4. Er- 
mordung des politischen Gegners X, 6. venire kommen. 
Heraclides. interficere, töten; curare, lassen; adversaritis, 
Gegner; removere, beseitigen. — HI« Bürgerkrieg. 1. Zurück- 
berufung eines verbannten Parteiführers durch das 
Heer VII, 5. exercitus, das Heer; recipere aliquem, wieder auf- 
nehmen. — 2. Hülfsmittel eines Parteiführers X, 6. opti" 
mates, die Konservativen; valere apud, gelten, Einfluß haben; 
minus, weniger; consenstis, Zustimmung; c^o«^, Flotte, praeesse, 
befehligen; exercituSf Heer; exerdtus pedestris, Landheer; teuere, 
unter sich haben. — 3. Krieg gegen das Vaterland VII, 4. 
bellum, Krieg; gerere adversus, führen gegen; praedicare, öffent- 
lich erklären, ankündigen; consuevisse, pflegen; patria, Vaterland; 
inimici^ politische Gegner; civüas, Staat; hosUs^ Feind. — IT» Bei- 
legung des Bürgerkrieges. 1. Schonung des besiegten Gegners 



— 76 — 

YIII, 2. 3. cedentes, die Weichenden; violare, ein Leides thun; 
vetare, verbieten; civis, Mitbürger; parcere, schonen; aeqnnm, 
billig; volnerare, verwunden; impognare, angreifen; velle, wollen; 
prior, znei'st; caedes, Blntbad; facere, anrichten; velle, wollen; 
prohibere, verhindern. — 2. Amnestie VIU, 3. lex, Gesetz; 
ferre, geben; curare, lassen; valere, gelten; efficere, bewirken; 
res, Yorkommniase; ante actns, früher; accnsare, anklagen; mnltare, 
bestrafen; lex ohlivionis, Amnestiegesetz; appellare, nennen; quod 
pollicitus sumj das Versprechen; praestare, leisten; in gratiam 
redire, sich wieder versöhnen; publice, öffentlich. 



Tyrannis« 

I. Der Tyrann nnd seine Familie. 

L Streben nach der Tyrannis. 1. Furcht vor einem zu 
mächtigen Manne I, 8. haec, diese Umstände; respicere, 
erwägen; Jiaec respiciens, mit Rücksicht auf diese Yerhältnkse, 
Umstände; poptdus, das Volk; Hmor^ Furcht; esse in, sein 
in, schweben in; diutins, länger; civis, Bürger; omnis, jeder; 
potentia, persönlicher Einfluß; extimescere, sehr fürchten; 
privatuSf Privatmann; esse, sein; posse, können; videri, scheinen; 
consuetudoy Gewohnheit; imperii cupiditaSf Herrschbegierde; trahi 
ad, verlockt werden; videri, scheinen. Alcibiades. timere, 
furchten; diligere, lieben; secunda foriuna. Glück; elatus, über- 
mütig, tyrannis. concupiscere, begehren. — 2. Haß gegen 
einen Prätendenten X, 6. invidia, Mißgunst; magnus, groß; 
dictum^ Ausspruch; sequor, folgen; omnia, alles; potestas, Gewalt; 
esse in, stehen unter; velle, wollen; aperire, verraten. — 3. Streben 
nach der Tyrannis YI, 1. civitas, Staat; potestas, Gewalt; 
teuere in, haben; moliri ut, darauf sinnen ; id, dies; facere, thun; 
simulare, sich stellen, vorgeben; omnia, alles; gerere, ausführen; 
niitus, Wink; cmdditas, Grausamkeit; perfidia, Treulosigkeit. — 
II. ErUuigiuig der Tyrannis. 1. Freiwillige Übertragung 
durch das Yolk I, 2. 8. dignitas, Ansehen; regius, königlich; 



— 77 — 

esse c. abl.) besitzen; nomen, Name; careo, fehlen; id, diese 
Stellang; conseqni, erlangen; non magis quam, ebenso sehr als; 
imperium, Regierung; perpetans, ununterbrochen ; obtinere, haben; 
justitia, Gerechtigkeit; voluntaSy freiwillige Zustimmung; t^anntis, 
Tyrann; appellari, heißen; justus, gerecht; potestas, Amtsgewalt; 
conseqni, erlangen; retinere, behalten; vis, Gewaltthätigkeit; 
honitas, Redlichkeit; voluntas, Einwilligung; sui, seine Mitbürger. 

— 2. Einsetzung eines Tyrannen durch den Großkönig 

1, 3. principes, angesehene Männer; singuli, jeder für sich; im- 
perium, Regierung; perpetuus, ununterbrochen; dare, geben; 
urbs^ Stadt; amici, Anhänger; oppidum, Stadt; tueri, bewachen; 
tradere übergeben; rex, König; opprimere, niederwerfen; salus, 
Wohlfahrt; spes, Hoffnung; relinquere, lassen; pass., bleiben; 
summa imperiiy Staatsgewalt; teuere, haben; regnum, Königtum; 
niti c. abl., beruhen auf; confirmare, stärken; dominatio, Despotie. 

— 3. Belehnung mit einer Stadt II, 10. rex, König; urbs, 
Stadt; donare alicui, belehnen mit; verba, Formel; panis, Brot; 
praebere, liefern, talentum. redire ex, einkommeu; quotannis, 
jährlich; regio, Gegend; vinum^ Wein; sumere, nehmen; opsonium, 
Zukost; habere, haben. -^ 4. Vererbung der Tyrannis X, 1. 
ßius, Sohn; regnum, Königswürde; relinquere, hinterlassen. — 
5. Belehnung mit einer Burg YII, 9. castrum^ Burg; dare, 
geben; vectigal, Abgabe; capere, empfangen; talentum, Talent. — 
m. Der Besitz der Tyrannis. 1. Wesen der Tyrannis I, 8. 
turannus, Tyi'ann; dici, genannt werden; haberi, gehalten werden, 
gelten; potestas, Amtsgewalt; perpetuus, ununterbrochen; esse c. 
abL, haben; civitas, Staat; libertas, Freiheit; uti, sich erfreuen. — 

2. Dauer der Tyrannis I, 8. VII, 10. anntis, Jahr; pauci, 
wenige; omnes, alle; ^^anni^, Tyrannenherrschaft; esse, bestehen ; 
daminatio, Alleinherrschaft; perpetuus, ununterbrochen; obtinere, 
inne haben, tyrannus. ceteri, die übrigen. — 3. Starke 
Macht des Tyrannen X, 5. tyrannus, Tyrann; multorum 
annorum, yieljährig. tyrannus. magnarum opum, mächtig; putare, 
halten. — 4. Teilnahme an der Tyrannis X, 1. tyrannis. 
implicitus tyranide, beteiligt sein an. Dionysius. superior, der 
mtere. — IV. Die Familie der Tyrannen. 1. Der Schwieger- 
sohn IV, 1. 2. satrapes. regius, königlich; manu fortis, persön« 



— 78 — 

lieh tapfer; consüii plenns, einsichtsvoll; rex, König; gener^ 
Schwiegersohn. Medns. naito, Nation; natione Medus, von 
medischer Nation. — 2. Verschwägerang X, 1. necessihtdo, 
nahe Verwandtschaft; affinitas^ Yenchwftgemng. Dionysins. 
salvmn stndere, anf die Erhaltung hedacht sein; sui, die Seinigen. 
— 3. Verwandtschaft IV, 2. propinqnns, verwandt; cognoscere, 
erkennen als; rex, König. — 4. Bettung von Verwandten 
des Königs IV, 3. rex, König; hamines necessarn, nahe Ver- 
wandte; salus, Bettang; gaudere, sich f^uen über; magnopere, 
innig, sehr. — Y* Zwlstlgkeit 1b der Familie des Tyrannen. 

1. Verhandlungen wegen Teilung des Beiches X, 2. 
colloqui cum, sich unterreden; velle, wollen; regnum^ Königreich; 
partiri, verteilen; filius sororis, Neffe; natus ex aliqno, gezeugt; 
pars^ Teil; habere, haben; debere, müssen; putare, glauben; 
potestas {agendi\ Gelegenheit; agere, unterhandeln; est, haben. — 

2. Anzeige von dem Abfall des Bruders Vn, 9. frater^ 
Bruder; hMum^ Krieg; clam, heimlich; parare, sich rüsten zu; 
scire, wissen; adjuvare, helfen ; aliquo adjuvante, mit Hilfe jemandes; 
id, dies; aperire, enthüllen; hoc, dies; moliri, beabsichtigen. — 

3. Besiegung des abgefallenen Bruders IX, 3. fraitr^ 
Bruder; snperare, überwinden; opera alicujus, durch jemandes Ver- 
dienst. 

n. Das Leben am Hot 

L Königlicher Luxus. 1. Königliche Pracht IV, 3. 
apparatuSf Pracht; regius, königlich; uti, zeigen; satdles, Trabant; 
sequi, folgen; ve«^'«, Kleidung. Medicus. uti, haben. — 2. Schwel- 
gerei IV^, 3. epnlari, speisen; luxuriöse, schwelgerisch; mos, Sitte; 
^f adsunt^ die Anwesenden; perpeti, aushalten; posse, können. — 
II. Torbereitungen zur Audienz. 1. Bitte um Audienz II, 10. 
IX, 3. res, Dinge; colloqui, besprechen; velle, wollen; tempu8 
annuum, ein Jahr Zeit; dare, geben; rogare, bitten; iransaäo 
tempore, nach Verlauf; ad regem ^ an den Hof; venire, kommen; 
pati, gestatten; veniam dare, eine Bitte erfüllen. — 2. Beise 
an den Hof VII, 10. rex, König; mittere ad, senden; petere, 
bitten; Her ad aliquetn, Beise; comparare, sich rüsten. — 3. Vor- 



— 79 — 

kehrnngen zur Audienz X, 3. mos, Etikette; — ex more. 
chiliarchas. accedere ad, erscheinen vor; rex, König; colloqui 
enm, Audienz haben; velle, wollen, malle, vorziehen; deliberare, 
überlegen; ostendere, erklären; admittere, vorlassen; nulla mora, 
unverzüglich; est, es kann geschehen. — in. Audienz« 1. Zu- 
lassung zur Audienz X, 2. inermis, unbewaffnet; ire ad, gehen; 
conveniendi graüa, wegen einer Audienz; venire, kommen; videri, 
scheinen; prqpter notitiam, als Bekannte; intromittere, einlassen. 
— 2. Audienz VII, 9. rex, König; potestas conveniendi^ Audienz; 
habere, haben. — 3. Ceremoniell bei der Audienz IX, 3. 
conspecius, das Angesicht; venire in conspectum alicig'us, vor 
jemand erscheinen; rex, König, venerari, huldigen; necesse esse, 
unabweislich sein; vocare, nennen; honor, Ehre; habere alicui, 
erweisen; grave esse, schwer fallen. — 4. Vortrag bei dem 
König n, 10. rex, König; verba, Vortrag; facere apud, halte 
vor; commode, gewandt, fertig; posse können. — 5. Erteilung 
einer Audienz lY, 3. aditus^ Zutritt; aditus conveniendi, Zutritt 
zur Audienz; dare, gewähren; petere, bitten; respondere, Bescheid 
geben; süperbe, hochmütig. — 6. Entlassung aus der Audienz 
II, 10. IX, 4. munus, Geschenk; magnus, groß, reich; donare, 
beschenken; redire, zurückkommen. — IT* Erwerbung der Gunst 
des Tyrannen. I. Hoffnung auf Erwerbung der Gunst VT, 9. 
gratia, Gunst; magnus, groß; inire, sich setzen in; videre, sehen. — 
2. Gewinnung der Gunst VII, 7. rex, der König; amidäa^ 
Vertrauen; magnus, groi3; sibi parare (peperi) sich erwerben. — 
y. Besitz der Gunst. 1. Verdiente Gunst IX, 3. mm to, Verdienste; 
multus, viel; magnus, groß; rex, König; valere apud, Einfluß 
haben; reminiscor, gedenken. — 2. Gunstl^ezeugungen X, 1. 
divOiae, Beichtum; augere, vermehren, tyrannus. rnunuSf Ge* 
schenk. — 3. Zutrauen des Tyrannen X, 5. tyrannus. fides, 
Zutrauen, Vertrauen; habere alicui, jemand schenken; unus — maxi* 
mus, das allergrößte. — Tl. Der Günstling. 1. Die Gunstbe- 
zeugung gegen einen Günstling X, 1. haec^ dies Verdienst; 
fiigere aliquem, entgehen; omamentum, Schmuck; esse alicui oma- 
mentOf Ehre machen; sentire, sehen, merken, indulgere, nach- 
sichtig sein; unus maxime, am allermeisten; quo fit ut, daher; filius, 
Sohn, diligere, lieben; non secus, nicht anders; Intimus, vertraut; 



— 80 — 

esse alicnjns, sein.- D i o n y s i n s. prior, der ältere ; mo^-es^ Charakter. 
2. Einfluß eines Günstlings X, 1. res^ Angelegenheit; magnns, 
wichtig; adesse. in bei etwas mitwirken, tyrannns. movere, beein- 
fla8sen;maltnm, vielfach; consilium, Rat; res^ Angelegenheit; ctipt- 
ditas^ Leidenschaft; major, zn mächtig; intercedere, im Spiel sein. 

in. Die Beamten des Tyrannen. 

L Stellimg eines Beamten. 1. Ernennung eines Be- 
amten IX, 4. pecunia^ die Kriegskasse; dispensare, verwalten; 
eligere, aaswählen; permittere, erlauben; volle, wollen; arbitrium, 
Entscheidung; consilium, Einsicht; mei consilii est, zukommen; 
^f, die Seinigen; nosse, kennen; optime, am besten; debere, 
müssen; negotium, Geschäft; dare, geben; suadere, raten; adjutor, 
Beistand; dare, geben; volle, wollen. — 2. Hoher Beamter IX, 3. 
graduSf Stelle; secundus, die zweite; teuere, haben; Imperium, 
Reich. — n. Geschäfte der Beamten. 1. Entbieten eines Be- 
amten IX, 5. Conen, evocare, entbieten; simulare, vorgeben; 
parere, gehorchen; venire, kommen. — 2. Schriftliche Ver- 
handlung mit einem Tyrannen durch einen Beamten IX, 3. 
litterae — per litteras, schriftlich; agere, verhandeln; cogitare, be- 
absichtigen; mandata^ Aufträge; edere, mitteilen ; quod studeo, meine 
Absicht; conficere, ausfuhren; nihilo minus, nichts desto weniger; 
velle, wollen; scriptum, schriftlich; tradere, übergeben; cognoscere, 
lesen. — 3. Abfassung eines Schreibens an eine andere Re- 
gierung VI, 4. liber. Schreiben; grandis, umfangreich; conscribere, 
verfassen; legere, lesen; probare, gutheißen; signare, siegeln. — 
4. Unterschiebung eines Schreibens VI, 4. liber. Schreiben; 
signatus, versiegelt; subicere, unterschieben; discemere, unter- 
scheiden; posse, können; magnitudo, Größe; par, gleich; simüitudo, 
Ähnlichkeit; tantus, so groß. — 5. Abgabe eines Schreibens 
an eine Behörde VI, 4. libery Schreiben; tradere, übergeben; 
cognoscere, Kenntnis nehmen; legere, lesen; dare, geben. — 
ni. Onnst von Beamten. 1. Erwerbung der Gunst eines 
Beamten IX, 2. praefedus, hoher Beamter; proficisci ad, reisen 
ZU; rex, König; amicüia, Vertrauen; intimus, größte; pervenire 
in, gewinnen; amidtia, Stellung eines Vertrauten; autecedere in. 



— 81 — 

den Yorrang haben. Fharnabazns. capere, gewinnen; adeo, 
so sehr; Atimamto«, Liebenswürdigkeit; satrapes. ^a^, Gnnst; 
valere gratia apnd, stehen in Gnnst bei; eMcere, bewirken; rex, 
König; gmer^ Schwiegersohn; propinguus, der Verwandte; läbor^ 
Mühe; periculum^ Gefahr; mnltns; viel. — 2, Dienstleistang 
gegen Beamte IX, 2. rex, König; praefectus, hoher Beamter; 
versari apnd, sich aufhalten bei; omnis, jeder; nihilo setins, nichts 
desto weniger; usus, Nutzen; magnus, groß; usui esse, von Nutzen 
sein. — 3. Bewaffnetes Geleite II, 8. Pydna. deducere, ge- 
leiten; jubere, lassen; praesidium, Bedeckung; quod satis est, ge- 
nügend; dare, geben. — IT* Abfall eines Beamten IX, 8. reoc, 
König; d^ficere a, abfallen; id, diese Thatsache; apertum esse, 
offenbar sein; ceteri, die übrigen; credere, glauben; adducere, 
bringen; adduci ad credendum, zu der Überzeugung gebracht 
werden; facile, leicht; mirandum esse, wunderbar sein; accusare, 
anklagen; mittere, schicken; auctoritas, EinfluB; movere, be- 
stimmen; tantum, so sehr; hostis, Feind; judicare, erklären. — 
2. Abfall eines Vertrauten IX, 2. 3. rex, König; intimi, die 
Vertrauten; ex intimis, aus der Zahl der Vertrauten; amicitia, 
Ergebenheit; deficere a, untreu werden. 

IV. Begienmgswelse des Tyrannen. 

I. Milde Regierung des Tyrannen. 1. Milde des Tyran- 
nen X, 1. nomen, Name; crudelis, furchtbar; lenire, weniger 
furchtbar machen; humanitas, Milde; tyrannuSy Tyrann. — 2. Be- 
liebtheit des Tyrannen X, 5. imperiMin, Kegierung; tutus, 
gesichert; munitus, geschützt; benevolentia, Beliebtheit. — 

3. Anhänger des Tyrannen X, 3. 7. Aomo, Mann; tyrannus, 
Tyrann; tyranni, Tyrannenherrschaft; amicus, Anhänger; laudes, 
Lobsprüche; efferre c. abl., erheben — in; coelum, Himmel. — 

4. Freiwilliges Niederlegen der Tyrannis X, 3. tyrannis, 
Tyrannenherrschaft; finiSy Ende; facere, machen; finem 
facere tyrannidis. lihertas, Freiheit; reddere, zurückgeben; 
voluntas, Absicht; deterrere a, abbringen; consüium, Rat. — 
n. erausames Wesen. 1. Tyrannisches Auftreten IV, 3. 
re^tmderey Bescheid geben; süperbe, hochmütig; imperare, das 

BerUner Stadien. VI. Band. S. Heft 6 



— 82 — 

Kommando führen; crndeliter, grausam. — 2. Grausamkeit des 
Tyrannen X, 1. 2. 6. 7. crudelitaSf Qrausamkeit; displicere, 
mißfallen; violare, beleidigen; crudeliter, grausam; invidia, Miß- 
fallen; lenire, beschwichtigen; opprimere, niederhalten; studere, 
streben; ohsequium, Nachsicht; acerhitas, Härte. Heraclides. 
interficere, töten; curare, lassen; factum, That; iimor, Furcht; 
magnus, groß; inicere, einflößen; omnes, alle; tutus, sicher; se 
putare, sich halten. — 3. Zunahme der Grausamkeit X, 3. 
crudelis, grausam; esse, sein; aliquanto, bedeutend; coepisse, 
angefangen haben. — III. Grausame Regierung des Tyrannen. 
1. Grausame Maßregeln des Tyrannen VIII, 1. tyrannus, 
Tyrann; praeponere, einsetzen; servitns, Knechtschaft ;*oppre88U8 
Servitute, unter dem Druck der Knechtschaft; teuere, halten; 
civis, Bürger; interficere, töten ;^aft^*a, Vaterland; expellere, treiben 
aus; bona, Güter; publicare, einziehen; dividere inter, teilen unter. 

— 2. Verteilen des Vermögens der Gegner unter die 
Soldaten X, 7. bona, Güter; dispertire alicui, verteilen an; 
dividere, teilen; licenter, willkürlich; sentire adversus, feindlich 
gesinnt sein; scire, wissen; militeSf Soldaten; reconciliare, wieder- 
gewinnen. 3. Beraubung der Anhänger X, 7. manus^ Hand; 
porrigere, ausstrecken; amici, AnhfSmger; possessio, Besitz; sup- 
petere, vorhanden sein; optimates, Konservative; amittere, verlieren. 

— 4. Ermordung der Gegner IX, 5. X, 8. rex, König; 
adducere ad, führen zu; inde, von dort; perire, umkommen; ibi, 
dort, daselbst; adversarü, Gegner; tollere, aus dem "Wege räumen. 

V. Bevolation gegen den Tyrannen. 

I. Stimmung des Volkes, l. Haß gegen den Tyrannen 
X, 4. 5. 9. multi, viele; factum, That; indignari, unwillig sein 
invidia, Mißgunst; magnus, groß; esse, gereichen; tyrannus, Tyrann 
vocitare, zu nennen pflegen; odium, Haß; fretus, vertrauend auf 
potentia singtdaris, Alleinherrschaft; invisus, verhaßt; vüa, Leben 
miserandus, elend. — 2. Haß der Soldaten gegen den 
Tyrannen X, 7. miläes, Soldaten; voluntas, Stimmung; offendi 
in aliquem, gereizt werden. — 3. Aufrührerische Stimmung 
des Volkes X, 7. mlgus, Menge; loqui, eine Sprache fahren; 



— sa- 
ubere, oflfen, frei; tyrannus^ Tyrann; non ferendus, unerträglich; 
vocitare, pflege zu nennen. — n. Stimmung des Tyrannen. 
1. Furcht des Tyrannen vor dem Volk X, 7. reSy Verhält- 
nisse; cura, Soi^e; frangi {cura)^ entmutigt werden; male audire, 
in üblem Enf stehen; insuetus, ungewohnt; (male audiendi); animus 
aequuSy Gleichmut; male existimare de, Übles denken; ferre, er- 
tragen. — 2. Erforschung der Stimmung des Volkes X, 8. 
sui, die Seinigen; negotium , Auftrag; dare, geben; inimicus, 
politischer Feind; slmulare se, sich ausgeben für; idoneus, ge- 
eignet; invenire, finden; animi, Gesinnung; omnes, alle; cognoscere, 
erkennen; facile, leicht; inimici, Feinde; sensiis, Sinn; dissidens, 
widerspenstig; aperire, offenbaren. — III. Verschwörung. I.Ver- 
schwörung zur Ermordung des Tyrannen X, 8. impriidentia, 
Unvorsichtigkeit; se armare c. abl., als Waffe brauchen; interficere, 
morden; socii, Genossen; convenire, zusammentreffen mit; adversarii, 
Gegner; convenire, zusammentreffen mit; conflrmare aliquem, sich je- 
mandes versichern; conjuratio^ ein gemeinsamer Schvmr. — 2. Der 
Leiter der Verschwörung X, 8. Äoiwo, Mensch; callidus, schlau; 
frauSfBetrug; acutus ad, abgefeimt; religio, Gewissen; fides, Redlich- 
keit. — 3. Furcht vor Entdeckung einer Verschwörung 
X, 8. maturare, schleunig handeln; concitare (ad maturandum), 
antreiben zu; nihilo setius, trotzdem; consilium, Plan; aperire, ent- 
hüllen; vereri, fürchten; conata, Unternehmen, perficere, vollenden; 
mens, Überzeugung; hac mente, in dieser Überzeugung. — 4. Vor- 
kehrung zur Flucht X, 9. cogitare, ut, darauf denken, daß; 
consilium, Plan; obsistere, hinderlich sein; fortuna, Geschick; 
Salus, Sicherheit; fugere ad, sich bringen in. — 5. Verrat einer 
Verschwörung X, 8. conscü, Mitwissenschaft; multi consciij 
Mitwissenschaft vieler; res, Verschwörung; geri, vor sich gehen; 
efferre, ausbringen; deferre ad, hinterbringen; soror, Schwester; 
tixor, Gattin; timor, Schrecken; perterritus, ergriffen; convenire 
aliquem, aufsuchen; periculum, Gefahr; timere de, besorgt sein 
wegen; esse a, drohen von; insidiae, Nachstellungen; fieri, statt- 
finden; negare, sagen, daß nicht; agi, vor sich gehen; fieri, ge- 
schehen; praecqftum, Anordnung. — IT. Ausbruch des Aufetandes. 
1, Furcht des Tyrannen vor dem Ausbruch X, 8. haec, 
diese Stimmung; intueri, überschauen; sedare, beschwichtigen; 



— 84 — 

nescire, nicht wissen; haecy diese Verhältnisse; evadere, einen Ans- 
gang haben; qnorsnm (evadere), welchen; timere, besorgt sein; 
perictdum, Gefahr; magnns, groß; esse in, sich befinden; papulusy 
Volk; offensio, Mißstimmung; müites, Soldaten; odium^ HaB; evi- 
tare, vermeiden; posse, können; nnllo modo, auf keine Weise. — 
2. Zweck des Anfstandes X, 5. ei ipsi, gerade diese Leute; 
potestaSf Gewalt; esse sub, stehen unter; spirittis, Hochmut; regius, 
fürstlich; reprimere, dämpfen; adversariuSy Gegner. — 3. Be- 
Setzung von Punkten der Stadt X, 9. facintis, That; cansciiy 
Mitwisser; oppidunty Stadt; locus, Platz; munitus, befestigt; tra- 
dere, übergeben. — 4. Blokade des Palastes X, 9. domus, 
Haus; saepire (custodüs), eng umschließen; custodia, Wache; fores, 
Thür; discedere a, sich entfernen; certi, zuverlässige Leute; prae- 
ficere, anstellen. — T. Ermordung des Tyrannen. 1. Auswahl 
der Mörder X, 9. numerus, Zahl, Mitte; e numero, aus der 
Mitte; suij die Seinigen; advlescens, Jüngling; audax, kühn; öli- 
gere, auswählen; vires, Kräfte; maximus, die stärksten; negotium^ 
Auftrag; dare, geben. — 2. Angriff der Meuchelmörder X, 9. 
Urnen, Schwelle; intrare, überschreiten; fores , Thür; obserare, ver- 
riegeln; lectum, Lager; cubare in, ruhen auf ; invadere, angreifen-, 
colligare, binden; sir^tus, Lärm; fieri, entstehen; exaudire, hören; 
foris, von draußen; posse, können. — 3. Unterstützung der 
Mörder X, 9. custos, Wächter; voluntas, Gesinnung; proprius, 
recht; esse, haben; servare, retten; posse, können; foris, Thür; 
effrangere, aufbrechen; succurrere, zuHülfe eilen. — 4. Ermordung 
des Tyrannen X, 9. 10. inermis, unbewaffnet; fe/um, Dolch 
flagitare, dringend fordern; foris, von draußen; vivus, lebend 
teuere, festhalten; gladius, Schwert; dare, geben; fenestra, Fenster 
interficere, töten; caedes, Mord; conficere, vollbringen. — 5. Tumult 
nach dem Mord X, 10. midtUtido, Menge; introire, eindringen; 
visere, besuchen; visendi gratia, aus Neugier; nonnulli, manche; 
concidere, zusammenhauen; inscii, Uneingeweihte; noxii, die 
Schuldigen; rumor, Gerücht; celer, schnell; differre, verbreiten; 
multi, viele; concurrere, herbeieilen; fadnus, That; displicere, 
mißfallen; suspicio, Verdacht; falsus, falsch; ductus c. abl., aus, 
wegen; innocentes. Schuldlose; scelerati, Verbrecher; occidere, 
niederhauen. — Tl. Tertreibung des Tyrannen. 1. Kriegs- 



— 85 — 

erklärung gegen den Tyrannen Vin, 1. 2. tyrannus^ 
Tyrann; bellum^ Krieg; indicere, erklären; princeps, zaerst; solas, 
allein; sui, die Seinigen; habere secnm, bei sich haben; scUus^ 
Eettnng; initium, Anfang; civitas, Staat; ciaras, berühmt; libertaSj 
Freiheit; robur. Stütze; loqni de, sprechen; fortiter, kühn, 
pngnare pro, kämpfen; tempus^ Zeit; jam tnnc, damals schon. — 
2. Angriff anf die Tyrannis YI, 1. dominatio^ Despotie; im- 
potens, maßlos; refringere, brechen. 3. Verjagnng des Ty- 
rannen I, 3. ym, 1. X, 10. recc^ König; ezstingao, vernichte; 
potestas, Amt, Posten; expellere (potestate) verjagen; civiSy Unter- 
than; poenas dare, Strafe erleiden; mnlti, viele; volle, wollen; 
panci, wenige; posse, können; tyrannus; liberare a, befreien von; 
patria^ Vaterland; oppressns, bedrückt; in libertatem vindicare, 
frei machen; contingere, nt, glücken. — 4. Verbannung des 
Tyrannen VUI, 3. tyranni; cru(2e/tYa^,- Grausamkeit; snperior, 
früher; mos, üblich; uti, zeigen; more snperioris cmdelitatis nti, 
die früher übliche Grausamkeit; exüium, Verbannung; afficere, 
bestrafen; hona^ Güter, Vermögen; publicare, einziehen. — 
5. Buhm wegen Vertreibung des Tyrannen X, 10. ex- 
pulsor, Yertreiber; praedicare, preisen. 

VI. Beyolntion Im Freistaat. 

I. Termntnng über eine Terschwönuig. 1. Furcht vor einer 
oligarchischen Verschwörung VII, 3. hoc, dies; fieri, ge- 
schehen; apparere, offenbar sein; consensio, Einverständnis; magnus, 
gro£| innig; multi, viele; res, Angelegenheit; privatus, privat; 
publica res, Staat; pertinere ad, betreffen; videri, scheinen; Hmor, 
Besorgnis; magnus, groB; inicere, einflöBen; multitudo^ Menge; 
vis, Staatsstreich; repentinus, plötzlich; existere, geschehen; ct- 
vüas, Staat; populus, Volk; libertas, Freiheit; opprimere, unter- 
drücken. — 2. Verdacht gegen einen Bürger Vn, 3. IV, 3. 
hoc, dies; convenire in, passen auf; videri, scheinen; conjuraiio, 
Verschwörung; pertinere ad, in Beziehung stehen; existimare, 
glauben; suspido, Verdacht; carere, frei sein; non eo magis, 
trotzdem nicht; apinio, Meinung; mauere, bleiben. — II. Verrat 
einer Vergchwdmng. 1. Furcht vor Verrat IV, 4. audire» 



— 86 — 

hören; pertnrbatas, bestürzt; venire, kommen; causa ^ Ursache; 
qnaerere, fragen nach; coYmZmm, EntschlnB; repentinns, plötzlich; 
aperire, eröffnen; enuntiare, ansplandem; orare, bitten. — 2. Be* 
schwichtignng eines Mitwissers IV, 4. meritos de, ver- 
dient ;optime, sehr, recht; prodere, verraten; veniat Gefallen; dare, 
thnn; res, Unternehmen; tantns, so groß; implicitns, verwickelt; 
adjnvare, helfen; praemium^ Lohn; magnns, groß; esse c. dat., 
ernten; placare, versöhnen; putare, glauben. — 3. Selbstverrat 
eines Verschwörers IV, 3. cogitata, Absicht; patefacere, offen« 
baren; ratio, Verfahren; callidns, schlau; demens, sinnlos. — 
m. Bevolntion. 1. Bevolntionen (oligarchische Bestre« 
bangen) IV, 1. 2. victoria, Sieg; elatns, übermütig; plurima, 
sehr viele Verwirrungen; miscere, anrichten; majara^ größere 
Macht; concupiscere, begehren; coepisse, begonnen haben; in eo, 
deswegen; reprehendere, zurechtweisen; primum, zuerst; se gerere, 
sich benehmen; elate, übermütig; coepisse; res, Macht; major, 
größer; appetere, zu erlangen suchen; coepisse. — 2. Kundevon 
revolutionären Umtrieben IV, 3. consüium, Plan; capere, 
entwerfen; pairia, Vaterland; inimicus, feindlich; id, davon; 
resciscere, Kunde erhalten. — 3. Vorbereitung der Eevolution 
VI, 3. consilium, Plan; inire, entwerfen; rex, König; tollere, be- 
seitigen; dolor, Schmerz; incensus (dolore), aus; facere, thun; 
posse, können; timere, fÜTchten; potestas, Gewalt; regius, königlich; 
dissolvere, auflösen. — 4. Sklavenaufstand IV, 3. genus ho" 
minum, Menschenklasse; esse, geben; vocari, heißen; sollicitare, 
aufwiegeln; existimare, glauben; multUudo, Menge; magnus, groß; 
ager, Acker; colere, bebauen; servorum munus, Sklavendienst; 
fang], verrichten; libertas, Freiheit; spes, Hoffnung. 



Krieg. 

L Vorbereitung znm Krieg. 

I« Kriegserklfirong. A. Verhältnisse bei der Krlegserklining. 

1. Befürchtung einer Kriegserklärung II, 8. princ^es, 
die einflußreichsten Männer; bellum, Krieg; indicere, erklären; 



— 87 — 

timere, fürchten; animadvertere, bemerken. — 2. EntschlnB zur 
Kriegserklärung, hellum, Krieg; inferre alicui, anfangen mit 
jemand; decemere, beschließen; perseqni (hello) aliqnem, heim- 
suchen; jubere, befehlen; amid^ die Umgebung. Graecia. po- 
testas, Gewalt; redigere in, bringen; hortari, anfeuern; causa, 
Grund; interserere, angeben; hostis, feindlich gesinnt; esse, sein. 
— B. Erklärung des Krieges. 1. Kriegserklärung V, 2. VI, 1. 

VII, 3. IX, 2. bellum, Krieg; indicere, erklären; causa, Grund; 
esse alicui, haben; dictitare, wiederholt erklären; consilium, Bat; 
aucioritas, Veranlassung. — 2. Kriegsgerücht 11, 1. adventus. 
Anrücken, Anmarsch; fama, Gerücht; perferri, gelangen, dringen. 
Athenienses. petere, marschieren gegen ; maxime, hauptsächlich ; 
dicere, sagen; pugna, Kampf. — 3. Besorgnis vor einem 
Krieg I, 4. IX, 4. iumultus, Kriegsnot; propinquus nahe; magnus, 
groß; permotus, erschreckt wegen; hostis, Feind; tardus, bedächtig; 
esse, sein; animadvertere, bemerken; id, dieser Umstand; nuntiare, 
melden; res^ Eüstung; administrare, betreiben; cara, Sorge; bellum, 
Krieg; magnus, groß, schwer; imminere, drohen; arbitrari, glauben, 
barbarus. solus, allein; contendere cum, kämpfen, sich messen; 
mens, Überzeugung; hac mente, in dieser Überzeugung. — 
ۥ Wiederausbruch des Krieges. 1. Erneuerung des Krieges 
m, 3. bellum, Krieg; renovare, erneuern; conari, versuchen; 
repellere, zurücktreiben; facile, leicht. — 11. Zusammenbringen 
der Streitkräfte. A. Kriegsmacht, la. Gerücht über Kriegs- 
rttstung X, 4. manus, Schar; comparare, ausrüsten; bellum, 
Krieg; facere alicui, bereiten; conari, versuchen; audire, 
hören. — Ib. Kriegsrüstung, bellum, Krieg; comparare, sich 
rüsten zu. coepi. multum, viel; proficere, ausrichten. — 
2. Kriegstüchtigkeit eines Staates II, 2. bellum, Krieg; 
praesens, gegenwärtig; tempus reliquum, die Folgezeit; civitas, 
Staat; feror, kriegstüchtig; reddere, machen. — B. Hülfe im 
Krieg. 1. Bitte um Hülfe auxilium, Hülfe; celer, schnell; 
petere, bitten; opus esse, nötig sein; nuntiare, melden; Cursor, 
Eilbote; mittere, schicken; hemerodromus , Tageläufer; vocaii, 
heißen; genus, Klasse. — 2. Gewährung von Hülfe I, 5. VI, 3. 

VIII, 3. tempus, Not; hoc in tempore, in dieser Not; civitas, 
Staat; aiux:üium. Hülfe; esse c. dat, leisten; venire (auxilio). 



— 88 — 

kommen; müüeSy Soldaten; mittere, schicken; adventus^ Ankunft; 
subsidium, Yerstarknng; mittere, schicken; venire c. dat., kommen. 

— 3. Httlfeleistnng I, 7. lY, 1. barhari. adjnvare, helfen; 
civitas, Staat; auxüium. Hülfe. — 4. Snbsidien Vn, 8. pe^ 
cunia, Snbsidien; snppeditare alicni, zahlen; rex, König. — 
€• Mangel an Hfllfe. 1. Abschlagen der Hülfe X, 5. panci, 
wenige; sodetas, Teilnahme; perdncere ad, gewinnen zu; qnam ob 
causam, deshalb. — 2. Verachtung des isolierten Gegners 
YIII, 2. solüudo alicuius, das Alleinstehen; contemnere, ver- 
achten; reSy Umstand; pernicies^ Verderben; scUus^ Heil; esse c. 
dat., dienen; despicere, verachten; iUi despidentes^jeneYer^chter; 
segnis, lässig; facere, machen; persequi, verfolgen, (segnis ad 
persequendum.) bellum^ Krieg; contemnere aliqnid, gering 
achten; oportere, müssen. — D. Wahl eines Feldherrn I, 1» 4. 
II, 2. VI, 4. VII, 3. Vin, 3. imperator, Feldherr; sibi snmere, sich 
nehmen; praetor, Anführer; creare, wählen; domi, zn Hans; facere, 
machen; postea, nachher; dux, Führer, General; deligere, aus- 
wählen; coüega, Amtsgenosse; dare, geben; exercitus, Heer; prae- 
esse, anführen; beüum^ Krieg; gerere, führen; populus, Volk 
omnes, alle. 

n. Die Trappen. 

L Die Kriegsmacht« A. Das stehende Heer. 1. Offizier X, 5. 
praefectus equüutn, Reiterführer; esse, sein. — 2. Truppen- 
gattungen l, 4. pedües, FuBvolk; equites^ Reiterei; dare, geben. 

— 3. Kriegsmacht eines Staates X, 5. Imperium, Reich; 
munitus, geschützt; iiavis longa, Kriegsschiff, quingenti. eques, 
Reiter, decem milia. pedites, Fußvolk; centum milia, hundert- 
tausend Mann; navis oneraria, Lastschiff; dare, geben. — 
B. Das Heer auf Kriegsftiss. 1. Aushebung IV, 1. pedites, 
FuBvolk; legere, ausheben; viritim, Mann für Mann. — 2. Zahl 
der Truppen 1,4. 5. HI, 2. copiae, Truppen; exiguus, gering; 
dimicare, kämpfen; andere, wagen; copiae, Truppen; tantus, so 
viel; habere, haben; ante, vorher; postea nachher; armati, Be- 
waffnete. milia. complere, vollzählig machen ; exercüus terrestris, 
Landheer; esse c. gen. quaL, bestehen aus; equites^ B/eiterei; 



— 89 — 

pediteSi Fnßvolk. — 3. Stärke vereinigter Truppen II, 4. 
universi, vereinigt; par, ebenbürtig; esse, sein; posse, können; 
dispersi, vereinzelt;'; perire, zu gründe gehen. — C. Kriegsmacht 
in einem nnglficklichen Feldznge. 1. Trnppenmacht nach 
einer Niederlage n, 5. rest Niederlage; male gerere, erleiden; 
copiae, Truppen; reliquiae (copiarum) übrig; habere, haben; tantus, 
80 viel; hostis, Feind; opprimere, überwältigen; posse, können. — 
2. Erschöpfung der Macht YIII, 8. Athenienses. exhausti, 
erschöpft; arma, Waffen; superesse, [übrig sein; navis, Schiff; 
superesse, übrig sein. — n. Die Truppen im Krieg. A. Der 
Geist der Truppen. 1. Mut der Truppen I, 4. 5. civis, Bürger; 
animtis, Mut; accedere, bekommen; virtus, Tapferkeit; desperare 
de, zweifeln an; videre, sehen; cupidüas pugnandi^ Kampfbegierde'; 
mirabilis, wunderbar; flagrare c. abl., brennen. — 2. Unbot- 
mäBigkeit der Truppen VII, 8. mües, Soldat; immpdestia, 
TJnbotmäßigkeit. — B. Schicksal der Truppen. 1. Zurück- 
sendung von Kriegsgefangenen IV, 2. nobiles^ Vornehmen; 
complures, mehrere | capere, gefangen nehmen; remittere, zurück- 
senden; clam, heimlich; vincula publica^ Staatsgefängnis; effngere 
ex, entfliehen; simulare, vorgeben; munusy Geschenk; mittere, 
schicken; cognoscere, erkennen; diix, Führer, General. — 2. Über- 
leben des Krieges VIII, 1. fartuna, Geschick; parcere, schonen; 
bellum^ Krieg. 

ni. Das Imperiiim. 

I. Der Besitz des Imperium. A. Das ungeteilte Imperium. 

1. Das Imperium eines Einzelnen I, 8. VII, 5, 6. imperiumy 
Würde eines Oberbefehlshabers; magnus, wichtig; versari in, be- 
kleiden; multum, vielfach; praetor, Anführer; exercittis, Heer; 
habere apud, haben bei; res, unternehmen; praeesse, leiten. — 

2. Scheinbares Kommando IX, 2. imperator, Feldherr; ha- 
beri, gelten; adversus, gegen; exercitus, Heer; praeesse, führen; 
revera, in Wahrheit; onmia; alles; gerere, ausfuhren; arbitriumy 
Entscheidung. — B. Teilung des Kommandos. 1. Verlangen 
nach einem Mitfeldherrn VH, 7. collega, Amtsgenosse; dare, 
geben; postulare, verlangen; id, dies Verlangen; negare, abschlagen« 



— 90 — 

— 2. Das Imperiam gleichberechtigter Feldherrn VII, 5. 
praetor. Anfuhrer; fieri, werden; imperium, Oberbefehl; par, gleich; 
praeficere aliqüem, betrauen mit; simnl cum, zugleich mit; absens, 
in der Abwesenheit, abwesend. — II. Bnhm eines Feldherm« 
A. Ansehen. 1. Erwerbung von Ansehen IX, 5. auctoritasy 
Ansehen; magnus, groß, hoch; sibi constituere, sich begründen, 
bar bar i. omnes, alle; civitas, Bürgerschaft; graecus, griechisch. 

— 2. Ansehen eines Feldherrn V, 2. VII, 1. IX, 1. exer- 
citnSf Heer; versari, sich aufhalten bei; valere apud, gelten bei; 
plurimum, am meisten; puer^ Knabe; a puero, von Kindheit; pater, 
Vater; auctoritas^ Ansehen; imperator, Feldherr; diligens; vor- 
sichtig; res milüariSy Kriegswesen; prudens, kundig; prudentia^ 
Kenntnis, magnus, groß; habere, haben. — 3. Ansehenbeiden 
Feinden IX, 4. dux, Führer, General; fortis, tapfer; prudens, 
umsichtig; superare, zuvorthun; posse, können; ope«, Streitkräfte ; 
praeesse, führen; videre, sehen; dimicare cum, kämpfen mit; vi« 
dere, sehen; consilium, Einsicht; copiae, Truppen. — 4. Mangel 
an Ansehen VII, 8. momentum, Geltung; esse nullius momenti, 
keine Geltung haben; eocercitus, Heer. — B. Bnhm. 1. Kriegs- 
rühm I, 8. HI, 2. YIII, 1. res müüaris, Kriegswesen; latis^ 
Ruhm; esse, sein; factum, Tbat; illustris, glänzend; magnificus, 
herrlich; proprium esse, eigentümlich sein. — 2. Unverdienter 
Ruhm VI, I. fama sui, Nachruhm; magnus*, groß; relinquere, 
hinterlassen; partus, erworben; magis, mehr; felicitas, Glück; 
virtus, Tüchtigkeit — 3. Zurücksetzung VII, 8. aliquid se- 
cundi, ein glücklicher Erfolg; si accidit, im Falle eines; pars, 
Anteil; nullns, kein; mens est, ich habe. — C. Ungnade. 1. Miß- 
gunst Vn, 8. 7. aliquid adversi, ein Unglück; si accidit, im 
Falle eines; delictum, Versehen; reum esse, haften für; invidia, 
Ungnade; incidere in, fallen in; amnia gesta, alle Unterneh- 
mungen; prospere, erfolgreich; minus, weniger; culpa, Schuld; 
tribuere, geben; quo fit, ut, daher; nihil non, alles; efficere, 
ausführen; posse, können; ducere, meinen; facere, handeln; ma- 
litiose, böswillig; neglegenter, nachlässig; loqui, sprechen. — 
2. Abberufung eines Feldherrn VII, 4. domus, Haus, Heimat; 
redire, zurückkehren; res, Angelegenheit; nuntiusj Bote; mittere, 
schicken; parere, gehorchen; non nolle, bereitwillig wollen; ma- 



— 91 — 

gisiratus, Behörde. — 3. Absetzen eines Feldherrn VII, 7. 
qnibns rebus fit, daher kommt es; magistratus , Amt; abrogare, 
entsetzen; absens, abwesend; locus, Stelle; snbstitaere in, an 
jemandes Stelle setzen; alias, ein anderer. — III. Die Kriegs- 
leitimg. A. Kriegsleitung im allgemeinen« 1. Feldzngsplan 
X, 5. tempuSf Zeit; abesse, abwesend sein; nemo, niemand; 
venire ad aliqnem, gegen jemanden ziehen; ratns, berechnend; 
capiae, Trappen; magnus, viel; res, Berechnung; fallere aliqnem, 
sich tänschen. — 2. Leitung der Operationen, multa, viele 
Thaten; gerere, ausführen; res, Unternehmungen; gerere, aus- 
fuhren; hellumy Krieg. — B. Glückliche Leitung des Krieges. 
1. Hoffnung auf eine glückliche Leitung des Krieges 
VII, 4. spes, Hoffnung; magnus, groß; esse in, haben; provincia, 
Auftrag; administrare , besorgen; bene, gut. — 2. Glückliche 
Leitung des Krieges IX, 1. opera, Thätigkeit; magni esse, 
viel wert sein; exercüus pedestris, Landheer; praeesse, führen; 
praetor, Anführer. — 2. Glückliche Leitung eines Ver- 
teidigungskrieges IX, 1. dtix, Führer, General; summus, sehr 
bedeutend; impedire, aufhalten; multum, häufig; consüium, Plan; 
obsistere, entgegentreten; semper, immer; esse, sein. — 3. Kluge 
Leitung des Krieges Vin, 2. prudenUa, Besonnenheit; uti, be- 
weisen; fortitudo, Tapferkeit; uti, beweisen. — IV. Verhandlungen 
des Feldherrn. 1. Erregte Beratung I, 4. contentio, Streit; 
magnus, groß; esse, stattfinden; unus, allein; nitiut, daraufdringen, 
daß; maxime, am entschiedensten; id si fit, in diesem Falle; res, 
Maßregel. — 2. Annahme eines Antrags 1,5. collega, Amts- 
genosse; valere, gelten; plus, mehr; fit ut, daher; auctoritas, ge- 
wichtiger Bat; impulsus, geleitet. — 3. Ablehnung eines Vor- 
schlags II, 4. unus, aUein; resistere, sich widersetzen; ajo, be- 
haupte; testari, beteuern; id, dies; fieri (faturum esse) geschehen; 
affirmare, versichern; rex, König; movere, bestimmen; minus, 
weniger; velle, wollen; summa imperii, die oberste Leitung; prae- 
esse haben. — B. Verhandlung des Feldherm mit Freund und 
Feind. 1. Erteilung von Ratschlägen an den Feldherrn 
Vn, 8. exercüus, Heer; venire ad, kommen zu; vulgus, Mann- 
schaft; praesente vulgo, in Gegenwart der Mannschaft. Alci- 
b lad es. agere, unterhandeln; coepisse, angefangen haben; spon* 



— 92 — 

dere, sich verbürgen; id, dies; vere dictam, eine richtige Be* 
hanptong; animadvertere, bemerken; esse, sein'; postulata, die 
Forderung; facere, erfollen; velle, wollen; sentire, fahlen; recipere 
aliqnem, annehmen. — 2. Ablehnung von Ratschlägen. 
Victoria, Sieg; repugnare, widerstreben; discedere, sich entfernen; 
discedens, beim Scheiden; illud monere, diese Mahnung aussprechen. 
— 4. Mündliche Verhandlung mit dem Feind II, 4. 5. 9. 
(Kriegslist.) servtts, Sklave; fidelis, treu; habere, haben; mittere, 
schicken; noctu, des Nachts; rex, König; nuntiare, melden; 
verbum, Wort; meis verbis, in meinem Namen; hoc, diese Meldung; 
eo valere ut, den Zweck haben; res, Kunde; audire, hören; dolus, 
List; subesse, dahinter stecken; credere, glauben, barbarus. — 
5. Schriftliche Verhandlung, litterae, Brief; certiorem fa* 
cere, benachrichtigen; litteris, brieflich; id, davon; persuadere, 
überzeugen; id, der Plan; agere ut, damit umgehen, daß; nuntiuSf 
Botschaft. 

IV. Feldzng. 

I. Der Marsch« A. Das Marschieren. 1. Das Ausrücken 
in das Feld I, 3. 4. II, 2. Vn, 4. IX, 3. heUum, Krieg; pro- 
ficisci ad, ziehen in; tempus, Zeit; instare, nahe sein, bellare. 
bellatum mittere, in das Feld schicken; impulsus ab aliquo, auf 
jemandes Drängen; maxime, am meisten. Europa, universtis, 
der ganze Erdteil; hellum^ Krieg; inferre alicui, anfangen mit; 
et mari et terra, zu Wasser und zu Lande; cqpiae, die Truppen; 
educere, ausrücken lassen; urhs, die Stadt. — 2. Das Heer auf 
dem Marsch I, 3. II, 5. 8. rex, der König; exercüua, das 
Heer; traicere, hinüberführen; esse, sich befinden; bellum, Krieg; 
inferre, anfangen; decernere, beschließen; principes, die einfluß- 
reichsten Männer; ducere secum, mit sich nehmen; iter, Marsch; 
facere, zurücklegen; mensis, Monat. — B« Arbeiten für den Marsch. 
I. Aufschlagen eines Lagers I, 4. 5. castra, Lager; facere, 
aufschlagen; primo quoque tempore, in allernächster Zeit; locus, 
Ort; idoneus, geeignet. — 2. Brückenbau 1,3. pons, Brücke; 
facere in, schlagen über; rescindere, abbrechen; copiae, Truppen; 
traducere, hinüberführen. — 3. Brücken wache I, 3. pons, 



— 93 — 

Brücke; dum ipse absum, in meiner Abwesenheit; cmtos, Wächter 

— Wache; relinqnere, zurücklassen; cnstodia, Bewachung; 
credere, anvertrauen; numerus, Zahl, Mitte; esse in, sich befinden. 

— 4. Abbruch einer Brücke II, 5. 9. pons, Brücke; dissol- 
vere, zerstören; facere in, schlagen über; redituSj Rückkehr; 
excladere, abschneiden; hostis, Feind; circnmire aliquem, umgehen. 
II. Einfall in ein Land. A. Der Angriff U, 2. adventus, das An- 
rücken; fama, Gerücht; perferri in, dringen. Athenienses. 
petere, angreifen; maxime, am meisten; dici, sollen; pugna, Kampf. 

— 2. Einrücken in ein Land III, 1. VII, 2. Graecia. des- 
cendere in, einrücken. Thracia. introire, eindringen. — B. Die 
Yerteldignng. 1. Verteidigung eines Engpasses 11, 3. terra, 
das Land; dimicare in, kämpfen auf; delecti, ausgesuchte Leute; 
mittere, schicken; interea, unterdessen; rex, der König. Ther- 
mopylae. occupare, besetzen; ezpugnare, erstürmen, barbari. 
progredi, vorrücken; longius, weiter; pati, dulden; vis, Andrang; 
sustinere, standhalten; hostis, Feind; locus. Ort, Stelle. — 2. Yer« 
teidigungskrieg II, 9. VII, 8. bellare, im Felde stehen; ad- 
versus, gegen; necesse esse, unvermeidlich, notwendig sein; patria, 
Vaterland; defendere, verteidigen; terra, Land; depellere, treiben 
von. — 3. Verteidigung zerstreuter Feinde II, 4. adversarii, 
die Gegner; discedere, auseinandergehen; singuli, einzeln; con« 
sectari, mühsam verfolgen; cogere, zwingen; lahor, Anstrengung; 
magnus, groß; tempus, Zeit; longinquus, lang, fem; bellum, Krieg; 
conficere, beenden. — in. Glücklicher Feldzug. A. Siegreiche 
Unternehmungen. 1. Siegreicher Feldzug I, 2. exerdtus, 
Heer; hostium (hostis), feindlich; devincere, gänzlich besiegen; 
hosUs, Feind; mües, Soldat; virtus, Tüchtigkeit » 2. Sieg- 
reicher Feldzug nach einer Niederlage VII, 4. bellum, 
Krieg, Feldzug; superiorem esse, überlegen sein; coepisse, an- 
gefangen haben; multo, viel. — 3. Besiegung eines Reiches 
X, 5. copiae, Truppen; fretus, gestützt auf; imperium, Beich; 
oppugnare, angreifen; proficisci, aufbrechen; percellere, nieder- 
werfen; facile, leicht; dies,TdLg, — 4. Siegreiche Beendigung 
eines Feldzugs VI, 1. Athenienses. conficere, aufreiben; 
apparet, offenbar; bellum, Krieg; gerere, führen; annus, Jahr; id 
consequi, diesen Erfolg haben; latere, verborgen sein; ratio, Weise; 



— 94 — 

exerdtus, Heer; virtm, Tüchtigkeit; se dedere, sich ergeben; qno 
facto, darauf. — B. Folgen des siegreichen Feldzuges. 1. Er- 
obernng eines Landes I, 1. 2. IX, 2. X, 5. amui^ bewaffnete 
Macht; dimicare armis cum, kämpfen, barbari. tempus, Zeit; 
brevis, kurz; copiae^ Truppen; disicere, zerstreuen; regio, Gegend; 
incolere, bewohnen; totus, ganz; petere, ausziehen nach; potiri, 
sich bemächtigen. Asia. eripere, entreißen; rex, König. Si- 
cilia. pars, Teil; potiri, sich bemächtigen; potestas, Gewalt, 
esse sub, stehen unter. — 2. Beute I, 2. II, 2. Vn, 5. praeda. 
Beute; onustus, beladen; locupletari, sich bereichem; existimare, 
meinen, halten; gloriosus, ruhmvoll; exercitus, Heer; locupletare, 
bereichem, barbari. multitudo, die Volksmenge; locupletare, 
bereichern; eoccursioj Streifzug; creber, häufig. Athenienses. 
Omare, ausstatten; divitiae, Reichtum. — IT. Unglflcklicher Feld- 
zug. 1. Gerücht über einen unglücklichen Eeldzug I, 3. 
YII, 9. nuntius, Botschaft; creber, häufig; afferre, bringen; res, 
der Feldzug; male gerere, unglücklich führen. Dar ins. premere, 
bedrängen. — 2. Unglücklicher Feldzug I, 3. copiae, Trappen; 
transportare secum, hinüberführen; rex, König, interire, umkommen; 
dies^ Tag; pauci, wenige; femim, Stahl; inopia^ Mangel; JMStts, 
der Feind. — 3. Hinziehen des Krieges 11,5. &eZ/um, Krieg; 
ducere, hinziehen; quam diutissime, so lange als möglich; occu« 
patum esse in eo ut, damit beschäftigt sein. — 4. Beharren im 
Krieg H, 5. bellare, kämpfen; perseverare, beharren; vereri, 
fürchten. — 5. Unglücklicher Feldzug nach einem glück- 
lichen VII, 5. res, Verhältnisse; commutatiOj Umschwung; fieri, 
eintreten; res, Feldzug; gerere, leiten; sententia, — minus ex- 
sentia, weniger nach Wunsch; victor, Sieger; vigere, glänzen; 
paulo ante, kurz vorher; pax, Friede; petere, bitten; perterritns, 
bestürzt. — 6. Flucht II, 4. 5. adversarii, Gegner; fuga, Flucht; 
esse in, sich befinden auf; gradus, Stellung; depellere (gradu), 
treibe aus. Asia. reveiü in, kehre zurück; dies, Tag; superare, 
überwinden; consenrare, retten; putare, glauben. — Y. Friede. 
1. Friedensvermittelung V, 2. VHI, 3. Lacedaemon. con- 
tenderO; eilen; existimare, halten; satius, besser; proficisci, ab- 
reisen; sua sponte, auf eigenen Antrieb; pax, Friede; conciliare 
inter, vermitteln; facere inter, schließen; reconciliare, wieder- 



— 95 — 

herstellen; condicio, Bedingung; civitas, Staat; potens, mächtig. — 
2. Bitte um Frieden VII, 8. pax, Frieden; petere, bitten; 
bellum, Krieg; componere, beilegen; necessario, notgedrungen; 
cogere, zwingen; quo fit, ut, daherkommt es, daß. — 3. Friedens- 
schluß X, 5. rem eo perducere, es dahin bringen; pax^ Friede; 
facere, schließen; velle, wollen; pactiones, Verabredungen; talis, 
solcher. Sicilia. obtinere, behalten. — 4. Heimkehr I, 3. VI, 2. 
redire, heimziehen; victor, siegreich; reverti, zurückkehren. 

V. Die Schlacht. 

I. Torbereitung zur Schlacht I, 4. hostisy der Feind ; obviam 
ire, entgegentreten; acies, offene Feldschlacht; decemere (acie), 
die Entscheidung suchen. — 2. Schlachtfeld I, 5. radices 
montis, der Fuß des Berges; sub, an; regio, Gegend; non aper- 
tissimus, nicht ganz offen; loca, Stelle; multus, viel; arhor, Baum; 
rarus, einzeln; esse, stehen; mon^mm alUtudo, hohes Gebirge; 
tractus arhorum, Baumreihen. — 3. Aufstellung in Schlacht- 
reihe I, 5. dies, Tag; posterus, folgend; acies, Schlachtreihe; 
instruere aciem, sich aufstellen in; proelium, Schlacht; committere, 
liefern, beginnen; consilium, Absicht; tegi, Deckung haben; equi- 
tatus, Eeiterei; hostium, feindlich; impedire, hindern; midtitudo, 
Übermacht; claudere (multitudine), umzingeln; pedites, Fußvolk; 
equites, Reiterei; producere (in aciem), führen. — n. Annahme 
der Schlacht. 1. Annahme einer Schlacht im Vertrauen 
auf die Übermacht I, 5. locus, Schlachtfeld; aequus, günstig; 
videre, sehen; sui, die Seinigen; copiae, die Truppen; numerus, 
Zahl; fretus, im Vertrauen auf. Datis. confligere, schlagen; 
cupere, wünschen; dimicare, kämpfen; utile, nützlich, vorteilhaft; 
arbitrari, halten. — 2. Annahme einer Schlacht wider 
Willen der Truppen ü, 4. omnes, alle; depugnare, entscheidend 
kämpfen; cogere ad depugnandum, zum Entscheidungskampf 
zwingen; ingratis, wider Willen. — 3. Erzwungene Annahme 
einer Schlacht Vn, 8. Lysander. dimicare, kämpfen; cogere, 
zwingen. •— m. Der Kampf. 1. Beginn einer Schlacht I, 6. 
milites, Soldaten; hortari, anfeuern; proelium, Schlacht; committere, 
beginnen. — 2. Schlachtgetümmel Vlil, 1. proelii concursus, 



— 96 — 

Schlachtgewühl; res, die Entscheidniig; abire a — ad, sich ent- 
ziehen und anheimfallen; vires ^ physische Kraft; abire ad, an- 
heimfallen; pugnantes, Kämpfer. — 3. Yerwandnng in der 
Schlacht I, 7. vtUnus^ Wnnde; accipere, empfangen; aeger (vnl* 
neribns), krank an; tempus, Zeit. — 4. Fallen in der Schlacht 
VI, 3. ym, 2. proelium, Schlacht; cadere in, fallen; occidere 
apnd, fallen; mors, Tod; dux, Führer, General; pngnare, kämpfen; 
fortiter, tapfer; adyersns, gegenüber. — IT. Siegreiche Schlacht. 
1. Sieg dnrch Klugheit des Feldherrn I, 4. barbarns. 
yincere, besiegen; consüium, Einsicht; anna, Waffen. — 2. Sieg- 
reiche Schlacht n, 2. VI, 2. praetor, Feldherr; esse, sein; 
imperator, Oberfeldherr; dux, Führer, General; prodium^ Schlacht. 
Macedonins. fandere in, in wilde Flncht jagen; fngare, in die 
Flncht jagen, barbari. exercitus, das Heer; interficere, ver- 
nichten; copiae, Tmppen; magnns, viel; fügare, in die Flacht 
jagen, schlagen; flumen, Flnß. — 3. Sieg mit wenig Truppen 
I, 5. IV, 1. virttis, Tapferkeit; plus valere c abl., überlegen 
sein; hosiis, Feind; numerus, Zahl; exiguus, gering; opes, Streit- 
macht; tantus, so groß; prostemere, zu Boden werfen; unquam, 
je; manus, Schar; magnus, groB. barbari. delere, yemichten; 
vincere, besiegen; dux, Führer, General; fngare, in die Flucht 
schlagen; cadere, fallen; ductu, unter der Führung; equites, Reiterei ; 
proelium, Schlacht; iUustrissimum, die glänzendste That; esse, 
sein. — 4. Doppelsieg zu Wasser und zu Lande Y, 2. 
classiSy Flotte; devincere, gänzlich erobern; capere, erobern; navis, 
Schiff; capere, nehmen; dies, Tag; fortuna. Glück; par, gleich; 
uti, haben; terrae Land; copiae, Truppen; educere classe, aus- 
schiffen, barbari. vis^ Masse; magnus, groß; prostemere, zu 
Boden werfen; concursus, Zusammenstoß; victoria, Sieg. — 
5. Beute auf dem Schlachtfeld VHI, 2. nemo jacens, kein 
Gefallener; vestis, Kleidung; spoliare, berauben; arma, Waffen; 
colligere, sammeln; indigere, bedürfen; attingere, anrühren; victus^ 
das Leben; pertinere ad, gehören zu. — T. Niederlage. A. über» 
flall durch den Feind« 1. Besorgnis vor einem Überfall 
VII, 8. occasio, Gelegenheit; dare, geben; periculum, Gefahr; 
esse, sein; exercitus^ Heer; opprimere, überfallen; res, Vermutung; 
faUit me, täusche mich in. — 2. Überfall II, 4. adversarius^ 



— 97 — 

Gegner; aggredi, angreifen; nniversns, vereinigt; statim, sofort; 
opprimere, überwältigen; brevi, bald. — B. Unterliegen In der 
Schlacht. 1. Niederlage VlI, 5. IX, 1. proeliuniy Schlacht; 
proelium terrestre, Schlacht anf dem Festland; vinci, besiegt 
werden; bellum exiremum, das Ende des Krieges; praetor^ An- 
führer; esse sein; copiae, Tmppen; devincere, gänzlich besiegen; 
flumen, Plaß. — 2. Niederlage in Abwesenheit des Feld- 
herrn IX, 1. abesse, fem sein; reSy Feldzng; administrare» leiten ; 
male, schlecht; adesse, zugegen sein; calamitas, Niederlage; 
accipere, erleiden; dnbinm esse, zweifelhaft sein. — 3. Flncht 
aus der Schlacht I, 5. II, 9. VIII, 2. castra, Lager; petere, 
eilen nach; proelium, Schlacht; fieri, stattfinden; arma, Wafifen; 
amittere, verlieren; urhs, Stadt; refogere in, znrückfliehen; pro- 
tinus, ohne Aufenthalt. Asia. reverti in, zurückkehren; velle, 
wollen. — 4. Entscheidende Niederlage VII, 8. speculator, 
Kundschafter, Spion; comperire per, erfahren; res gerenda, das 
Handeln; tempus^ günstige Zeitpunkt; non dimittere, nicht ver- 
säumen; impetuSj Schlag; bellum, Krieg; totus, ganz; delere, völlig 
beendigen; vincere, besiegen. 

VI. Die Festung. 

L Festnngsban. 1. Zusammentragen des Baumaterials 
II, 6. locuSy Ort; sacer, geweiht; locus privatus, Privateigentum; 
locus publims, Staatseigentum; parcere, verschonen; munire, be- 
festigen; idoneus ad munieudum, geeignet zum Festungsbau; putai*e, 
halten; congerere, zusammenbringen; murus, Mauer; sacellum, 
Kapelle; sepulcrum, Grabmal; constare ex, bestehen aus. — 
2. Bau einer Festung II, 7. opus, Bau; fieri, geschehen; 
nihilo minus, nichtsdestoweniger; munitio, Festungsbau; multum, 
viel; superesse, übrig sein; murus, Mauer, saepire (muris), ein- 
schließen. — 3. Festungsbau von der Kriegsbeute V, 2. 
Victoria, der Sieg; praeda, die Beute; magnus, groß; potiri, 
machen; domus, Heimat; reverti, zurückkehren; manubiae, Beute- 
anteil; arx, Burg; ornare, schmücken; meridies, Süden; quo ad 
meridiem vergit arx, auf der Südseite. — 4. Bau von Kastellen 
I, 1. Vn, 7. locusy Platz; idoneus, geeignet; communire, be- 

BerUner Stadien. VI. Band. 3. Heft. 7 



— 98 — 

festigen: ca^feZ/tim, Kastell: commnnire, anlegen. — 5. Wieder- 
aufbau der Mauern U, 6. IX, 4. tnurus^ Mauer: restituere, 
wieder aufbauen; instruere, anlegen: aedificare, bauen; habere, 
haben; murus^ Mauer; dirntus, geschleift: reficere, wiederherstellen; 
curare, lassen; urhs, Stadt; altüudo^ Höhe; exstruere, aufbauen; 
satis, genug; videre, sehen; opttö, Arbeit; facere, Tenichten; In- 
terim, unterdessen; omnes, alle; servus, Sklave; Itberi^ Sander. — 
n« Nutzes einer Festung« 1. Schutz durch eine Festung II, 7. 
hostis, Feind; defendere a, verteidigen gegen; posse, können; 
facile, leicht; urbs^ Stadt; opponere, entgegenstellen; propugtuuM» 
lum, Bollwerk: barharus, Barbar. — 2. Belagerungszustand 
eines Landes YU, 4. Decelea. munire, befestigen; praesidiym^ 
Besatzung; perpetuus, dauernd; ponere, legen; ibi, dahin; obsidio, 
Belagerungszustand; teuere in, halten in. — 3. Der Kommandant 
einer Festung IX, 5. Sardes. praeesse, Kommandant sein von. 
— in. Belagerung einer Festung. A« Die Festung vor der Be- 
lagerung. 1. Flucht aus einer bedrohten Stadt II, 2. sua 
omnia, alle seine Habe; deportare, fortschaffen; quae moveri 
possunt, die bewegliche Habe: appidum, Stadt; reliquus, übrig; 
relinquere, verlassen; arx, Burg; tradere, übergeben; majores natu, 
bejahrte Leute; pauci, wenige: sacerdos, Priester. — 2. Rückzug 
in eine Festung Yin, 2. castellum, Kastell; munitus, fest; 
esse in, sich befinden; confngere in, seine Zuflucht nehmen. — 
B. Belagerung einer Festung. 1. Blockade I, 7. urbs, Stadt; 
claudere, einschließen; opus^ Belagerungswerk; camtneatus^ Zufuhr; 
omnis, alle; privare, berauben; iestudo^ Schildkröte; vinea, Wein- 
laube; plur, Gallerie; constituere, errichten; tnurus, Mauer; pro- 
pins, näher ; accedere, vorrücken an; oppidum, Stadt; potiri, sich 
bemächtigen; in eo est, ut, ich bin im Begriff zu; oppugnare, be- 
stürmen; oppidani^ Bewohner; oppugnatares, Belagerer. — 2. Bau 
einer Mine lY, 4. locus süb terra, Mine: facere, machen; de- 
scendere, herabsteigen. — IT. Yerteldignng. 1. Yerteidigung 
einer Festung I, 4. U, 2. 4. YIU, 3. moenia, Festungsmauem; 
se defendere (moenibns), sich verteidigen hinter; ligneus, hölzern; 
se munire, sich schützen; urbs, Stadt: tenere, behaupten. — 
2. Zurückgewiesener Sturm YIII; 2. transire, ziehe nach. 
Munichia. munire, befestigen; oppugnare, bestürmen; adoriri. 



— 99 — 

nnternehmen; repellere, zar&ckweisen: torpiter, sdumpflich. — 
3. Ausfall ans einer Festung Till, 4 vigüia€^ Wachen; 
agere, halten; diligenter, sorgfUtig; castra, Lager; eruptio, Aus- 
fall; facere, machen; noetn, des Nachts; oppidum, Stadt; (aber- 
naculum^ Zelt; interficere in, t5te in. — 4. Anfhehnng der 
Belagerang, I, 7. dedüio^ Übergabe; deterrere a, abschrecken; 
fit nt, daher; opus^ Belagerongswerk; statoere, errichten; incen« 
dere, anzflnden. Faros, expngnare, eratormen; posse, können; 
rebns infectis, nnverrichteter Sache; discedere, abziehen. — T. Er- 
oberung einer Festung. 1. Erstürmung einer Festung I, 4. 
n, 6. IV, 2. Vn, 5. 7. X, 5. rX, l. urhs, Stadt; expugnare, er- 
stürmen; multus, viel; capere, nehmen; nolle, nicht wollen; potiri; 
sich bemächtigen; pari modo, auf gleiche Weise; praesidium, Be- 
satzung; interficere, toten; arx^ Burg; insula, Insel; qppidum, 
Stadt; adjunetus (oppido), verbunden mit; colonta, Kolonie; capere, 
nehmen, barbarus. excursio, Streifzug; locus, Platz; munitus, 
fest; possidere, in Besitz nehmen; hostis, Feind. — 2. Eroberung 
einer Stadt und Wegfnhrung der Einwohner I, 4. Eretria 
capere, nehmen; celeriter, schnell; gens^ Gemeinde; civis, Bürger; 
omnis, jeder, alle; abripere, fortschleppen; mittere ad, schicken. 
— 3. Einzug in eine eroberte Stadt X, 5. Syracusae. 
introire, einziehen. — 4. Zerstörung einer eroberten Stadt 
n, 4. asiu, Stadt; accedere, heranrficken gegen; protinus, ohne 
Aufenthalt; delere, zerstören; tftcene^tum, Feuer; nullt defendenUs, 
keine Verteidiger, nullis defendentibus. sacerdoSy Priester 
invenire, finden; interficere, töten; arx, Burg; flamma, Brand. 



Seewesen. 

L Friedliclier Verkehr zur See. 

I. Der Hafen* 1. Anlage eines Hafens 11, 6. portus^ 
Hafen; triplez, dreifach; constituere, einrichten; consilium, Rat; 
moeniaj Festungsmauer; circumdare, umgeben c. abl. — 2. Be- 
schaffenheit des Hafens II, 6. portuSj Hafen; magnus, groß; 

7* 



— 98 — 

festigen; castellum, Kastell; communire, anlegen. — 5. Wieder- 
aufbau der Mauern 11, 6. IX, 4. murus^ Mauer; restitnere, 
wieder aufbauen; instruere, anlegen; aedificare, bauen; habere, 
haben; mtiru^, Mauer; dirutns, geschleift; reficere, wiederherstellen; 
curare, lassen; urbs, Stadt; cUtitudo, Höhe; exstruere, aufbauen; 
satis, genug; videre, sehen; opus, Arbeit; facere, vemchten; in- 
terim, unterdessen; omnes, alle; servus, Sklave; liberi, Kinder. — 
n* Nutzen einer Festung« 1. Schutz durch eine Festung II, 7. 
hostiSf Feind; defendere a, verteidigen gegen; posse, können; 
facile, leicht; t(r&^, Stadt; opponere, entgegenstellen; propugruicu* 
lum, Bollwerk; barbanis, Barbar. — 2. Belagerungszustand 
eines Landes YII, 4. Decelea. munire, befestigen; prae^'dttem, 
Besatzung; perpetuus, dauernd; ponere, legen; ibi, dahin; obsidio^ 
Belagerungszustand; teuere in, halten in. — 3. Der Kommandant 
einer Festung IX, 5. Sardes. praeesse, Kommandant sein von. 
— in« Belagerung einer Festung« A. Die Festung vor der Be- 
lagerung« 1. Flucht aus einer bedrohten Stadt II, 2. soa 
omnia, alle seine Habe; deportare, fortschaffen; quae moveri 
possunt, die bewegliche Habe; oppidum^ Stadt; reliquus, übrig; 
relinquere, verlassen; arx, Burg; tradere, übergeben; majores natu, 
bejahrte Leute; pauci, vrenige; sacerdos, Priester. — 2. Rückzug 
in eine Festung YIU, 2. castellum, Kastell; munitus, fest; 
esse in, sich befinden; confugere in, seine Zuflucht nehmen. — 
B« Belagerung einer Festung. 1. Blockade I, 7. urbs, Stadt; 
claudere, einschließen; opiLs^ Belagerungswerk; commeatus^ Zufuhr; 
omnis, alle; privare, berauben; iesiudoj Schildkröte; vinea, Wein* 
laube; plur, Gallerie; constituere, errichten; murtis^ Mauer; pro- 
pius, näher ; accedere, vorrücken an; oppidum, Stadt; potiri, sich 
bemächtigen; in eo est, ut, ich bin im Begriff zu; oppugnare, be- 
stürmen; oppidani, Bewohner; oppugnatores, Belagerer. — 2. Bau 
einer Mine lY, 4. locus süb terra, Mine; facere, machen; de- 
scendere, herabsteigen. — IV. Terteidigung. 1. Verteidigung 
einer Festung I, 4. U, 2. 4. VHI, 3. moenia, Festungsmauem; 
se defendere (moenibus), sich verteidigen hinter; ligneus, hölzern; 
se munire, sich schützen; urbs, Stadt; teuere, behaupten. — 
2. Zurückgewiesener Sturm VIII, 2. transire, ziehe nach. 
Munichia. munire, befestigen; oppugnare, bestürmen; adoriri. 



— 99 — 

unternehmen; repellere, zurückweisen; turpiter, schimpflich. — 
3. Ausfall aus einer Festung YIII, 4. vigüiae, Wachen; 
agere, halten; diligenter, sorgfältig; castra, Lager; eruptio^ Aus- 
fall; facere, machen; noctu, des Nachts; oppidum, Stadt; taber- 
naculum^ Zelt; interficere in, töte in. — 4. Aufhebung der 
Belagerung, I, 7. deditio, Übergabe; deterrere a, abschrecken; 
fit ut, daher; opus, Belagerungswerk; statuere, errichten; incen« 
dere, anzünden. Faros, expugnare, erstürmen; posse, können; 
rebus infectis, unverrichteter Sache; discedere, abziehen. — y. Er- 
oberung einer Festung. 1. Erstürmung einer Festung I, 4. 
II, 6. IV, 2. Vn, 5. 7. X, 5. IX, 1. urks, Stadt; expugnare, er- 
stürmen; multus, viel; capere, nehmen; nolle, nicht wollen; potiri; 
sich bemächtigen; pari modo, auf gleiche Weise; praesidium, Be- 
satzung; interficere, töten; arx^ Burg; insula, Insel; oppidum, 
Stadt; adjunetus (oppido), verbunden mit; colonia, Kolonie; capere, 
nehmen, barbarns. excursio, Streifzug; locus, Platz; munitus, 
fest; possidere, in Besitz nehmen; hostis, Feind. — 2. Eroberung 
einer Stadt und Wegführung der Einwohner I, 4. Eretria 
capere, nehmen; celeriter, schnell; gens^ Gemeinde; civis, Bürger; 
omnis, jeder, alle; abripere, fortschleppen; mittere ad, schicken. 
— 3. Einzug in eine eroberte Stadt X, 5. Syracusae. 
introire, einziehen. — 4. Zerstörung einer eroberten Stadt 
n, 4. astu^ Stadt; accedere, heranrücken gegen; protinus, ohne 
Aufenthalt; delere, zerstören; ince^tdfsum, Feuer; nulli defendentes, 
keine Verteidiger, nullis defendentibus. sacerdos, Priester 
invenire, finden; interficere, töten; arx, Burg; flamma, Brand. 



Seewesen. 

I. Friedlleher Verkehr zar See. 

I. Der Hafen. 1. Anlage eines Hafens IE, 6. portus^ 
Hafen; triplex, dreifach; constituere, einrichten; consiliutn, Rat; 
moenia^ Festungsmauer; circumdare, umgeben c. abl. — 2. Be- 
schaffenheit des Hafens II, 6. portus, Hafen; magnus, groß; 

7* 



— 102 — 

• 

tudo, Menge. Themistocles. circoire, umgehen; navis, Schiff; 
pars, Teil; adversarii, Gegner. Euhoea. snperare, umsegeln, um- 
fahren; j^encu/um, Gefahr; esse, sein, Vorhandensein; anceps, von 
zwei Seiten; premere, bedrängen. — 4. Feuersignal I, 7. fiamma^ 
Feuerschein; videre, sehen; ^t^num, Zeichen; dare, gehen; opinio, 
Vermutung; venitmihiin, komme auf die Vermutung; rex, König; 
classiarih Flottenmannschaft; classis, Flotte; regius, königlich; 
adventare, herankommen; timere, fürchten. — C. Ankunft der 
Flotte an ihrem Bestimmungsort. 1. Landung I, 1.4. VIII, 4. 
classis, Flotte; proficisci (classe), fahren, segeln; adpellere ad, 
landen. Lemnus. accedere, anlaufen; praefectus^ Befehlshaber; 
regius, königlich; praetor, Feldherr. — 2. Ausschiffen der 
Truppen I, 4. 7. Attica. accedere ad, anlaufen; copiae, Truppen; 
deducere, führen; educere e navlbus, ausschiffen; navis, Schiff; 
campus, Ebene; oppidum, Stadt; esse ab. entfernt sein; passus, 
Schritt. — 3. Schiffslager VIT, 8. castra^ Lager; nautica, zum 
Schutz der Schiffe; habere, haben; hostis^ Feind. 

IT. Verlauf des Feldzuges. 

A. Glttcklicher Verlauf. 1. Teilnahme am Seekrieg 
IV, 2. 3. dassis, Flotte; remittere ad, zurückschicken; quam ob 
causam, deshalb; exerdtusj Heer; redire ad, zurückkommen; sua 
sponte, £i*ei willig; post non multo, nicht lange darauf. — 2. 
Glücklicher Krieg gegen Seeräuber II, 2. praedo mari- 
timus, Seeräuber; consectari, energisch verfolgen ; mare,_Meer ; tutus, 
sicher; reddere, machen. — 3. Glücklicher Seekrieg U, 2. IV, 2. 
Corcyraei. frangere, demütigen. Pausanias. mittere, schicken; 
classis communis^ Bundesflotte; regio, Gegend. he^rhATh praesidium, 
Besatzung; depellere, vertreiben; res, Feldzug; felicitas, Erfolg; 
par, gleich ;uti, haben. — 4. Glücklicher Seekrieg nach einem 
unglücklichen VII, 6. res adversae, unglücklicher Feldzug; res 
secundae^ glücklicher Feldzug; superior, Mher; praesens, gegen* 
wftrtig; accidere opera alicujus, jemandes Verdienst sein; hostis, 
Feind; par, ebenbürtig; esse, sein; posse, können; neque terra 
nequemari. victoria, Sieg; amissus (Sicilia), YerlüBt. — B. Feld- 
zng gegen Inseln. 1. Seekrieg gegen Inseln I, 7. classis. 



— 103 — 

Flotte; dare, geben; navis^ Schiff; insula, Insel; bellum, Krieg; 
perseqni (belle), heimsnchen; imperium, Kommando. — 2. Er- 
oberung von Inseln I, 7. Y, 3. insula, Insel; nonnulli, manche; 
expngnare, erobern; pars, Teil; major, größer; devincere, gänzlich 
besiegen: officium, Gehorsam; redire ad, zurückkehren; cogere, 
zwingen; vis, Sturm; expugnare vi, nehmen; imperator, Oberfeld- 
herr; mittere, schicken; post, darauf; neque ita multo, nicht eben 
lange; naviSf Schiff. 

V. Seeschlacht. 

A. Annahme der Schlacht. 1. Vermeidung einer See- 
schlacht YII, 8. clas^is, Flotte; confligere (classe), zusammen- 
treffen, kämpfen; noUe, vermeiden; copiae pede8tres,L9.ndtTnppen; 
valere plus (copiis), die Stärke beruht auf; navis, Schiff; valere 
plus (navibus), die Stärke beruht auf. — 2. Erzwungene An- 
nahme einer Schlacht YII, 8. classis, Flotte; confligere (classe), 
kämpfen; necessario, notgedrungen; quo facto, infolge davon. — 
3. Annahme einer Schlacht an ungünstiger Stelle II, 4. 
locuSy Stelle; opportunus, günstig; alienus, ungünstig; contra, da- 
gegen; hostis, Feind; mare, Meer, angustus, eng; mare augustiimy 
enge Stelle des Meeres, barbarus. confligere, kämpfen; postridie, 
tags darauf; multitudo, Menge; explicare, entfalten; posse, können; 
navis, Schiff. — B« Yerhalten der Soldaten. 1. Teilnahme 
an einer Seeschlacht m, 2. pugna navalis, Seetreffen; Inter- 
esse, teilnehmen; fieri, geschehen, geschlagen wprden. — 2. Furcht 
der Soldaten II, 4. classiarii, Flottenmannschaft; perterriti, 
entmutigt; manere, bleiben; andere, wagen; domtis, Haus; dis« 
cedere, gehen; hortari, mahnen; plurimi, die meisten. — 3. Beute- 
gier der Seesoldaten VII, S. vulgus, das Kriegsvolk; terra, 
Land; exire in, gehen an; praedari, plündern; navis, Schiff; 
inanis, unbesetzt; relinquere, lassen. — G. Xlederlage. 1. Nieder- 
lage wegen ünbotmäßigkeit der Seesoldaten YI, 1. ad- 
versarii, Gegner; immodestia, Unbotmäßigkeit; Imperator, Ober- 
feldherr; dicto non audientem esse, nicht gehorchen; ager, Land, 
Umgegend; dispalatus in, zerstreut auf; navis, Schiff; relinquere, 
verlassen; hostis, Feind; potestaSy Gewalt; venire in, kommen. — 



— 104 — 

2. Gefahr eines Überfalles VII, 8. miles, der gemeine Soldat; 
immodestia, Unbotmäßigkeit; occasio, Gelegenheit; dare, geben; 
periculuni, Gefahr; esse, sein; exer cutis, Heer; opprimere, über- 
fallen. — 3. Überfall VII, 8. speculator, Spion; comperire per, 
erfahren; vulgus, Kriegsvolk; terra ^ Land; exire in, gehen an; 
praedatnm, auf Beute; navis^ Schiff; inanis, unbesetzt; relinquere, 
lassen; res. Schlag; gerere, ausfuhren; tempus, günstige Zeit; di- 
mittere, sich entgehen lassen: — 4. Niederlage VII, 5. proelium 
navale, Seeschlacht; vinci (proelio), besiegt werden in; nuvis 
triremis, Dreiruderer; amittere, verlieren; capere, nehmen; hostis^ 
Feind; poiestas, Gewalt; venire in, kommen in. — D. Sieg. 
1. Unentschiedene Schlacht II, 3. classis communis, Bnndes- 
fiotte; terra continens, Festland; classiarii, Flottenmannschaft; 
regius, königlich; confligere cum, kämpfen mit; proeliumy Schlacht; 
par, unentschieden; discedere c. abl., lassen; locus, Stelle; mauere, 
bleiben; andere, wagen. — 2. Seesieg VI, 4. X, 4. 5.' classis 
hosUum, die feindliche Flotte; potiri, sich bemächtigen; classis, 
Flotte; devincere, gänzlich besiegen; hostis, Feind; flumen, Fluß; 
adoriri, angreifen; fngare, in die Flucht schlagen; proelium, Schlacht; 
magnus, entscheidend; pugna navalis, Seetreffen; facere, liefern; 
navis, Schiff; multus, viel; capere, nehmen; complures, mehrere; de- 
primere, in den Grund bohren; victoria, Sieg. — 2. Seesieg mit ge- 
ringer Macht II, 5. mc^na, Sieg; numerus, Za^h parvus, klein; 
nat;25, Schiff ; classis, Flotte; magnus, groß; devincere, gänzlich be- 
siegen; pari modo, auf gleiche Weise; memoria hominum, Menschen- 
gedenken. 

VI. Empfang des siegreichen Feldherm in der Heimat. 

1. Eückkehr in die Heimat I, 7. IX, 4. navis, Schiff; 
proficisci cum, absegeln; redire cum, zurückkommen; pars, Teil; 
patria, Vaterland; venire in, kommen. — 2. Ansehen eines 
Admirals VII, 6. opera alicujus^ das Verdienst; accidere c. abl., 
geschehen durch; populus, das Volk; persuasum esse, die Über- 
zeugung haben; culpa, Schuld; tribuere, geben; id, dies; arbitrari, 
meinen; videri, scheinen; causa, Ursache; exercitus, das Heer: 
praeesse, befehligen; coepisse, angefangen haben. — 3. Gute 



— 105 — 

Leitung des Krieges IX, 1. classis, Flotte; praefedus, Befehls- 
haber; res, That; magnus, groß; gerere, ausführen; wäre, die See. 
— 4. Empfang eines siegreichen Feldherrn VIL 5. 6. res, 
That; magnus, groß; gerere, ausfuhren. Athenae. venire, kommen. 
Piraeus. obviam descendere, entgegengehen; civitas, die Bürgei^ 
Schaft; universus, einmütig; exspectatio, Spannung; omnium, all- 
gemein; tantus, so groß; esse, sein. Miltiades. visere, schauen; 
iriremis, Dreiruderer; confluere ad, zusammenströmen; vulgus^ die 
Menge; solus, allein; advenire, kommen; navis, Schiff; egredi e, 
aussteigen. Piraeus. venire in, kommen; simul, zugleich mit; 
unus, allein; prosequi, das Geleit geben; omnis alle. 



Gericlitsweseii. 

L Der gewöhnliche Straf^rozess. 

I. Die Anklage. A. Einleitung des Prozesses. 1. Kunde 
von einem Verbrechen IV, 5. scelus^ Verbrechen; comperire 
de, sichere Kunde erhalten. — 2. Anzeige eines Verbrechens 
IV, 4. index, Angeber; fieri, geschehen; quid — volo, was — 
soll; praecipere, anweisen. — 3. Furcht vor einer Anklage 
wegen Amtsführung VI, 4. praefectus, Kommandant; classis, 
Flotte; praefectus classis, Admiral; multa, viele Handlungen ; facere, 
thun; crudeliter, grausam; avare, habsüchtig; res, Handlungsweise; 
perferre de — ad, berichten; suspicari, argwöhnen; dvis^ Mit- 
bürger. — B. Verzögerung der Anklage. 1. Aufschub einer 
Anklage wegen mangelnder Beweise IV, 3. res, Ver- 
brechen; se aperire, sich enthüllen; exspectare, warten; crimen, 
Verbrechen; apertus, klar; esse, vorliegen; arguere, beschuldigen; 
posse, können; vir, Mann; talis, so hochstehend; clarus, erlaucht; 
judicare de, urteilen; oportere, notwendig sein; siispicio, Ver- 
mutung. — 2. Aufschub einer Anklage, um einen Ab- 
wesenden anzuklagen VII, 4. inimici, die politischen Gegner; 
quiescere, sich ruhig verhalten; in praesenti, für den Augenblick; 
decemere, beschließen; facere, thun; nocere, schaden; posse, 
können; intellegere, einsehen; tetnpus, Zeit-, exspectare, abwarten ; 



— 106 — 

absenS) in der Abwesenheit; aggredi, angreifen; credere, glanben. 

— 3. Abwendnng einer Anklage IV, 3. periculumj Gefahr; 
instans, drohend; depellere, abwenden; etiamtam, anch jetzt noch; 
posse, können; sperare, hoffen; pecunia, deld; potentiUy Einfloß. 

— D« Das Anhängigiiiachen der Anklage. 1. Anklage ans 
MiBgnnst I, 8. crimen^ Beschuldigung; Parius, wegen Faros; 
accnsare, anklagen. — 2. Anklage wegen Amtsführung VI, 4. 
avarUia, Habsucht; perfidia, Unredlichkeit; accnsare, Beschwerde 
fuhren; accurate, eingehend. — 3. Anklage wegen Hochver- 
rates I, 7. civis, Mitbürger; offensio, Verdruß; prodttio^ Verrat; 
accusare, anklagen; rex, König; cormptus, bestochen. — 4. An- 
klage eines Abwesenden II, 8. VU, 4. absens, in der Ab- 
wesenheit; reum facere, in Anklagestand versetzen; accusare, an- 
klagen. — 5. Flucht eines Angeklagten VII, 4. multa, 
viele Erwägungen; reputare, anstellen; secum, bei sich; tempestas, 
Sturm; impendens, drohend; evitare, vermeiden; utile, ratsam; 
reri, halten; custodes, Wächter; se subducere a, sich wegschleichen; 
clam, heimlich; venire, kommen; demigrare, übersiedeln. — 
n. Yerteldigiing. A. Beistände. 1. Sachwalter in Privat- 
prozessen II, 1. Judicium privatum^ Privatprozess; versari in, 
thätig sein; multum, viel. — 2. Bitte um Zeugnis VI, 4. 
testimontum^ Zeugnis; dare — ad, geben; petere, bitten, ephori. 
res, Angelegenheit; scribere de, schreiben; accurate, eingehend; 
auctoritas alicujus, das Gewicht der Aussage jemandes; magnua, 
groß; esse, sein; polliceri, versprechen; liberaliter, zuvorkommend; 
laudes, Lobsprüche; summus, höchste; efferre (landibus) aliquem, 
erheben. — B. Die Terteidigimg. 1. Forderung persön- 
licher Verhandlung VII, 4. civis, Mitbürger; consuetudo, Ge- 
wohnheit; non ignorare, genau kennen; id intueri, bedenken, be- 
trachten; id intuens, infolge dieser Betrachtung; agere de, vcT'- 
handeln; velle, wollen; praesens, in der Anwesenheit; quaesHo, 
gerichtliche Untersuchung; habere (de praesente), anstellen; po- 
stulare, verlangen; potius, lieber; absens, in der Abwesenheit; 
crimen invidlae, Beschuldigung infolge der Mißgunst; accusare, 
anklagen. — 2. Das Halten der Verteidigungsrede VII, 4. 
dicere pro, verteidigen; posse, können; verba, die Verteidigungs- 
rede; facere pro, halten für; /ira/er, der Bruder; causa, Prozeß; 



— 107 — 

dicere, fähren. — III. FäUnng des Urteils. A. Freisprechendes 
Urteil. 1. Freisprechung VI, 4. crimen, Verbrechen; accu- 
sare, anklagen; absolvere, freisprechen; judex, Eichter; sententia, 
Spruch; indicium. Beweis; esse, dienen zu; judicare de, urteilen; 
vere, wahr. — 2. Freisprechen von der Todesstrafe I, 7. 
IV, 2. causa, Prozeß; cognoscere, entscheiden; siispido alicujus, 
Verdacht bei Jemand; cadere in, geraten; domus, Haus; revocare, 
zurückrufen; quo facto, darauf; causa, Prozeß; cognos(:ere, ent- 
scheiden; Caput, Todesstrafe; absolvere, freisprechen; accusare, an- 
klagen auf. — B. Yerurteilnng. 1. Verurteilung wegen 
Hochverrates II, 10. proditio, Hochverrat; damnare, ver- 
uiteilen wegen. — 2. Verurteilung eines Abwesenden 
wegen Hochverrates II, 8. absens, in der Abwesenheit; accu- 
sare, anklagen; crimen, Verbrechen; proditio, Hochverrat; dam- 
nare, verurteilen wegen; absens, in der Abwesenheit; id, dieser 
Urteilsspruch; audire, hören von. — 3. Verurteilung eines 
Unschuldigen I, 8. damnatio, Verurteilung; caicsa, Ursache; 
innoxius, unschuldig; plecti, büßen; malle, vorziehen; poptUuSy das 
Volk. — G. Die Bestrafung. 1. Verurteilung zu einer Geld- 
strafe I, 7. .IV, 2. cau^a, Prozeß; cognoscere, entscheiden; 
pecMnta, Geldstrafe; multare, auflegen; ^f^, Strafsumme; aestimare, 
festsetzen, talentum. suspicio, Verdacht; cadere in, geraten; 
domus, HauS; revocare, zurückrufen; quo facto, daher. — 2. Ver- 
urteilung zum Tod IV, 3. capid, Todesstrafe; damnare, ver- 
urteilen. — 3. Todesurteil gegen einen Abwesenden VII, 4. 
Caput, Todesstrafe; damnare, verurteilen; audire, hören; hona, 
Güter; publicare, einziehen. 

n. Seherbengerieht and Verbannang. 

I. Terhängnng der Strafe. 1. Der Prozeß lU, 1. midti- 
tudo, Menge; concitatus, erregt; reprimere, besänftigen; posse, 
können; intellegere, einsehen. Aristides. cedere, den Wider- 
stand aufgeben; aliquid committere, ein Verbrechen begehen; qui- 
dam, einer; scribere, schreiben; animadvertere, bemerken; patria, 
Vaterland; pellere, vertreiben; poena, Strafe; tantus, so schwer; 
dignus, würdig; ducere, halten. — 2. Verurteilung zur Ver- 



— 108 — 

bannung II, 8. III, 1. V, 6. invidia, Mißgunst; effugere, ent- 
gehen; am, Mitbürger; timor, Furcht; testularum suffragia, 
Scherbengericht; testula, Scherbengericht; damnare c. abl., ver- 
urteilen durch; civitas, Staat; eicere e, verbannen; collabefio, 
stürzen: eocilium, Verbannung; decem annorum, zehnjährig; mul- 
tare, bestrafen; eloqiientia, Beredsamkeit; innocentia, Unschuld; 
praestare, überlegen sein; cognoscere, erkennen. — II. BOssen der 
Strafe. 1. Treiben in die Verbannung Vll, 4, 6. civitas, 
Staat; eicere, verbannen; tVa, Zorn; parere, gehorchen; utilitas, 
Nutzen; communis, allgemein; parere, sich leiten lassen; patria, 
Vaterland; pelli, vertrieben werden; opera alicujus, auf jemandes 
Betrieb. -- 2. Gehen in die Verbannung II, 8. X, 5. Argos. 
habitare, Wohnung nehmen; concedere, gehen wohin; pervenire, 
gelangen; eodem, ebendahin; perfugere, fliehen; expulsus, vertrieben. 
3. Freiwillige Entfernung in die Verbannung VII, 7. 
id, dies; audire, hören; domus, Haus; reverti, zurückkehren; volle, 
wollen; se conferre, sich begeben. — 4. Leben in der Ver- 
bannung Vni, 3. eocilium, Verbannung; esse in, sein, leben. 
— IIL Aufheben der Yerbannnng. 1. Reue des Volkes über 
eine Verbannung V, 2. factum, That; poenitere, bereuen; 
celeriter, schnell; virtuSy Tüchtigkeit; notus, bekannt; desideriunif 
Verlangen; consequi, bald erfolgen; annus, Jahr; expellere, ver- 
treiben. 2. Zurückberufung aus der Verbannung IH, 1. 
V, 3. VII, 5. poena, Strafe ; legitimus, gesetzlich ; decem annorum, 
zehnjährig; perferre, völlig erdulden; annus, Jahr; fere, etwa; 
expellere, vertreiben; poena, Strafe; liberare, befreien; poptdiscitum, 
Volksbeschluß. Theramenes. suffragari, unterstützen; patria, 
Vaterland; restituere in, als Bürger zurückrufen; revocare in, 
zurückrufen. — 3. Rückkehr aus der Verbannung VII, 5, 
X, 4. reditus, Rückkehr; patria, Vaterland; redire in, zurück- 
kommen. 

in. Gefängnis. 

I. Verhaftung. 1. Aufschub der Verhaftung IV, 4. ^ra- 
vitas, Ernst; indicium, Anzeige. Fausanias. comprehendere, 
ergreifen; impelli, ut, sich antreiben lassen; vis, Gewalt; adhibere, 
anwenden; putare, meinen, ipse. se indicare, sich verraten. — 



— 109 — 

2. Warnung vor Verhaftung IV, 5. comprehendere, ver- 
haften; in eo esse, nt, im begriff stehen; mdius, Miene. Pausanias. 
admonere, warnen; cupere, wünschen; insidiae^ Nachstellungen; 
facere, bereiten; intellegere, einsehen. — 3. Verhaftung IV, 5. 
Pausanias. comprehendere, verhaften; putare, halten; satius, 
besser; urhs, Stadt. — n. Das Gefängnis. 1. Haft IV, 3. IX, 5. 
vincltty Gefängnis; vincla publica, Staatsgefängnis; conicere in, 
werfen in; esse in, sein; aliquamdiu, eine Zeit lang. — 2. Schuld- 
haft V, 1. lis, Strafsumme; aestimatus, zuerkannt; solvere, be- 
zahlen; poEse, können; populus, Volk; ob eam causam, deshalb; 
vincla publica, Staatsgeföngnis; custodia , Haft; teneri c. abl., 
gehalten werden; emittere, entlassen; posse, können; lex, Gesetz; 
pecunia, Geld, Geldstrafe; multare, strafen; solvere, bezahlen. — 
III. Wiedererlangung der Freiheit. 1. Entlassung aus der 
Schuldhaft V, 1. pecunia, Geld; solvere, bezahlen; progenies. 
Nachkomme; perire, umkommen; pati, dulden; negare, sagen, daß 
nicht; prohibere, verhindern; posse, können; vincla publica, Staats- 
gefängnis; custodia, Haft; liberare, befreien; tali modo, auf solche 
Weise. — 2. Befreiung aus dem Gefängnis IV, 3. vincla 
publica, Staatsgefängnis; conicere in, werfen; hinc, daraus; se ex- 
pedire, sich freimachen. — 3. Flucht aus dem Gefängnis 
IX, 5. vincla, Gefängnis; effugere, entfliehen; inde, von da, 
daraus; sciente aliquo, mit jemandes Wissen; imprudente aliquo, 
ohne jemandes Wissen; fieri, geschehen. 



Religion und Wissenschaft. 

Religionswesen. 

I. eötter und efottesdienst. A. Die Götter. 1. Artender 
Götter II, 7. dei publici, die Nationalgötter; dei paträ, die 
Götter der Vaterstadt. — 2. Erfüllung eines Gelübdes VI, 3. 
Votum, Gelübde; suscipere, thun; dicere, sagen; solvere alicui, er- 
füllen. — 3. Eidschwur bei den Göttern X, 8. mulier, Fr^XL; 
aedes, Tempel; deducere in, führen; nihilo setius, nichts desto 
weniger; jurare, schwören; cogere, zwingen; religio, heiliger Eid; 



— 110 — 

deterrere c. abl, abschrecken. — B« Öfrentliche Feste. 1. Spiele 
VIT, 6. victar^ Sieger. Olympia, usu venire, gewöhnlich ge- 
schehen. — 2. Fern bleiben von einer Festfeier X, 9. dies 
festtiSf Fest; proximns^ nächste; conventus, Festversammlong; re- 
motns a, fem von. — C. Weihgeschenk. 1. Darbringangeines 
Weihgeschenkes IV, 1. praeda. Beute; tripus, Dreifuß; aureus, 
golden; ponere, als Weihgeschenk aufstellen; victoria^ Sieg; donum, 
Weihgeschehk; dare, geben. — 2. Inschrift auf ein Weih- 
geschenk, epigramma, Inschrift; inscribere, darauf schreiben; 
epigrammate inscripto, mit einer Inschrift; sententia, Inhalt; esse 
in, haben; versus, Yers; exsculpere, ausmeißeln; civitas, Staat; 
nomen, Namen; scribere, schreiben. — II. Das Orakel. A. Be- 
fk^agung. 1. Befragung des Orakels I, 1. II, 2. VI, 3. dekcti, 
Erwählte; mittere, schicken; deliberare, Rat suchen, delibera- 
tum mittere. Apollo, consulere, fragen, consultum mit- 
tere. res, Lage; facere de, thun in betreff; dei, Götter; ops 
(sine ope)f Hülfe; oractdum, Orakel; omnia, alles; referre ad, 
melden; cousuescere, sich gewöhnen. — 2. Antwortdes Orakels 
I, 1. n, 2. IV, 5. consulere, fragen (consulentes) ; praecipere, 
vorschreiben; nominatim, mit Nennung des Namens; id si facio. 
in diesem Falle; incepta^ das Unternehmen; prosper, erfolgreich; 
esse, sein; oraaüumy Orakel; responsum, Antwort; deus, Gott; 
deliberare. Bat suchen; respondere, antworten. — 3. Auslegung 
der Antwort II, 2. responsxim^ Antwort, Spruch; valere (quo), 
bedeuten; intellegere, einsehen; consiliumy Rat; esse, sein; per- 
suadere, überreden; probari, Beifall finden; deus, Gott; significare, 
bezeichnen. — B. Bestechung des Orakels. 1. Entschluß zur 
Bestechung des Orakels VI, 3. sententia^ Spruch; congruere, 
übereinstimmen; habere, haben; dubitare, zweifeln; ^eninia, Geld; 
fidere, Mens, im Vertrauen. — 2. Versuch der Bestechung 
des Orakels VI, 3. oraculum, das Orakel. Delphicum. cor- 
rumpere, bestechen; conari, versuchen; fanum^ Heiligtum. — 
3. Abweisung des Bestechungsversuches VT, 3. Dodona. 
adoriri, es versuchen mit; repellere, zurückweisen. Afri. cor- 
rumpere, bestechen; facile, leicht; existimare, meinen; spes, Hoff- 
nung. Africa. proficisci in, reisen; antistes, Oberpriester; faUere 
quem, sehe mich getäuscht; multum, sehr; corrumpere, bestechen; 



— 111 — 

posse, können. — in. Das Asyl. L Unverletzbarkeit des 
Asyls lY, 4. fanum, Heiligtum; esse, sich befinden; violare, 
verletzen; nefas, Sünde; pntare, halten. — 2. Flncht in ein 
Asyl II, 8. IV, 4. 5. filia, Tochter; parvulus, sehr klein; arri- 
pere, an sich reißen; sacrarium, Kapelle; colere, ehren; se coni- 
cere, sich werfen; egredi, heransgehen; caerimania, Verehning; 
snmmus, höchste; aedes, Gotteshaus; confngere in, flüchten; vocari, 
heilten; templum, Tempel; gradus, Schritt; panci, wenige; qui 
aliquem sequuntur, die Verfolger; ara, Altar; considere in, sich 
setzen an; confngere in, seine Zuflucht nehmen an; sedere in, 
sitzen an; deus^ Gott; supplex, Schutzflehender; videre, sehen. — 
3. Blokade eines Asyls IV, 5. exire, herausgehen; posse, 
können; aedes, Gotteshaus; vcUva, Flügelthür; obstruere, zu- 
mauern; statim, sogleich; tectum. Dach; demoliri, abdecken; divum, 
der freie Himmel, sub divo. claudere, einschließen; lapis, der 
Stein; afferre, herbeibringen; introitus^ Eingang; templum, der 
Tempel. — lY« BeligionsfreTeL A« Das Vergehen. 1. Frevel 
gegen Götterbilder VH, 3. Hermes, Hermensäule; onmis, 
jede; deicere, umwerfen; accidit, ut, es trifft sich; vocitare, immer 
nennen; postea, nachher; appidum, Stadt; esse in, sich befinden. 
— 2. Frevel gegen die Mysterien VII, 3.4. infamia, üble 
Nachrede; aspergi, betroffen werden; domus, Haus; mysteria, 
Mysterien; facere, begehen; dici, sollen; nefas, Sünde; esse, sein; 
mos, Sitte; religio, Beligion; pertinere ad, in Beziehung stehen zu; 
Sacra, Gottesverehrung; violare, freveln gegen. — B. Die Strafe. 
1. Bannfluch über einen Beligionsfrevler VII, 4. 6. sacri- 
iegium, Beligionsfrevel ; damnare, verurteilen; sacerdos, Priester; 
cogere, zwingen; usn venit, es ist Brauch; popultis, Volk. Alci- 
biades. devovere, verfluchen, in den Bann thun; devotio, Bann- 
fluch; exemplum, Protokoll; ponere, aufstellen; in publicum, öffent- 
lich; memoria^ das Andenken; testatus, beglaubigt; pila, Säule; 
püa lapidea, Steinsäole; incidere in, eingraben. — 4. Aufhebung 
des Bannfluches VII, 6. bona, Vermögen; restituere, zurück- 
erstatten; publice, von Staatswegen; sacerdos, Priester; resacrare, 
den Bannfluch aufheben; rursns, wieder; cogere, zwingen; devovere, 
in den Bann thun; pila, Säule; scribere in c. abl., schreiben auf; 
devotioy Bannfluch; ntare, Meer; praecipitare in, stürzen. 



— 112 — 

Wissenschaft und Kunst 

I. Gescliichte. 

I. Geschichtserzählnng. 1. Einleitung I, 6. 11, 1. VI, 2. 
docere, darthnn; alienum, unpassend; videri, scheinen. Themis- 
tocles. ordiri, beginnen mit. Themistocles ordiendus est. 
initium, Anfang, ab initio. res, Thatsache; unus, eine; prae- 
ferre, anführen; exemplum, Beispiel; gratia, ivegen; lector, Leser; 
defatigare, ermüden; plura, mehr; enumerare, aufzahlen. — 2. Er- 
zählung IV, 2. VI, 4. X, 3. 4. libeTj Buch; conscribere de, 
schreiben; plura, ausführlichere Darstellung; exponere, geben; 
memoria, Geschichte; prodere, überliefern; locus, Stelle; factum, 
Handlung; praeterire, übergehen; omnes, alle; constare inter, fest- 
stehen bei; commemorare de, Erwähnung thun; supra, oben. — 
3. Übergang zu anderem VIT, 2. 11. X, 4. referre, be- 
richten; majora, bedeutenderes; potiora, wichtigeres; habere, 
halten; hie, dieser; satis de, genug von; reliqui, die übrigen; 
ordiri, beginnen mit; illuc, zu dem Punkt; reverti, zurückkehren. 

II. Geschichtsforschung. 

I. Kritik der Thatsachen. 1. Beurteilung der That- 
sachen I, 3. 6. III, 3. VII, 7. IX, 5. ratio, Ansicht; laudare, 
loben; magnopere, sehr; ea, dieses Streben; pius, patriotisch; 
probandus, anerkennenswert; esse, sein; indicium, Beweis; 
certus, sicher; esse, sein; intellegere, einsehen; facile, leicht; 
posse, können; esse, sein; olim, einst; reperire, finden. — 
2. Kritik eines Charakters VII, 11. plerique, sehr viele. 
Alcibiades. infamare, in üblen Ruf bringen; hisloriais, Ge- 
schichtsschreiber; gravissimus, sehr glaubwürdig; maledicus, tadel- 
süchtig; laudes, Lobsprüche: summus, höchste; efferre, erheben; 
unus, einzig'; laudare, loben; conspirare, einmütig sein; in laudando, 
im Lob; nescio quo modo, merkwürdigerweise; scribere, schreiben; 
supra, oben; hoc, diese Thatsache; praedicere, hervorheben; am- 
plius, femer. — 3. Kritik des Ruhmes eines Staatsmannes 
Vni, 1. virtus, Verdienst; ponderare, abwägen (per se); fortuna^ 



— 118 — 

GMek; omninm primns, die allererste Stelle; ponere, einränmen; 
dnbitare, Bedenken tragen; dtänum, Bedenken, Zweifel, nemo, 
praeferre, höher stellen; fides, Trene; constantia, Charakterfestig- 
keit; magnitndo animi, hoher Mnt; amor in painamf Vaterlands- 
liebe. — 4. Kritik des Feldherrnrnhmes II, 5. VIII, 1. 3. 
lila, dieser Bnhm; omnis, ganz; commnnis, gemeinsam; müeSf der 
gemeine Soldat; fartuna, das Glttck; Imperator, Oberfeldherr; dux, 
Ffihrer, Oeneral; prudentiay Einsicht; nonnnlla, ein beträchtlicher 
Teil; Tindicare, in Anspmch nehmen ; plnsvalere, mehr vermögen; 
praedicare, behaupten; recte, mit Recht; hoc, diese That; prae- 
clams, herrlich; tropaeum, Trinmph; comparare, vergleichen; posse, 
können; pari modo, anf gleiche Weise. — n« Kritik der über« 
liefemng. 1. Kritik der Quellen n, 9. 10. IX, 5. Thncy- 
dides. credere, glauben; potissimum, vornehmlich; ait, sagt; 
negare, leugnen; auc^, Gewährsmann; probare, Beifall schenken; 
potissimum, vornehmlich; hisUnricus, Geschichtschreiber; scribere, 
schreiben; nonnulli, manche; scriptum, schriftlich; relinquere, 
hinterlassen; plerique, sehr viele; scriptum esse apnd, sich ge- 
schrieben finden ; modus, Weise; multus, mancherlei; res Persicae, 
persische Geschichte; credere alicui, glauben; plurimum, am meisten; 
memoria, die Geschichte; prodere, überliefern; fama^ das Gerücht; 
esse, gehen; historia, Geschichte; relinquere, hinterlassen; tempus, 
Zeit; aetas, Zeit; proximus, der nächste; aetate, der Zeit nach; 
iUud, jene Nachricht; addubitare, in Zweifel ziehen. — 2. Chro« 
nologie II, 9. VII, 11. VIII, 4, Xerxe regnante, unter der 
Regierung; aetasy Zeit; esse (ejusdem aetatis), angehören; natus, 
geboren; ante, vorher; post, nachher; aliquanto, bedeutend; tempus, 
Zeit, sequens, folgend. — in. Die Person des Geschichtsclireibers. 
1. Berufung eines Geschichtschreibers X, 3. tempus^ 
Zeit; idem, dieselbe; historicusy Geschichtschreiber; reducere, 
zurückkommen lassen. 

in. Philosophie. 

I. Darstellung. 1. Dialog VII, 2. Symposium, mentio, 
Erwähnung; facere, thun; commemorare, erwähnen; inducere 
(commemorantem), einfuhren. — 2. Urheber einer Sentenz 
VIII, 4. numerus, Zahl; haberi in c. abl., gerechnet werden unter; 

BerUner Stsditn. VI. Band. 8. Heft 8 



— 114 — 

sapientes, Weise. Pittacns. ille, jener berühmte; bene, schön. 
— 3. Sentenz YIII, 2. X, 9. praecepium, Regel; in animo 
alicnjns esse, beherzigt werden von; debere, müssen; omnes, alle; 
causa, Gmnd; dicere sine, sagen; dicere, aussprechen; saepe, oft;' 
ante, vorher; intellegere, einsehen; facile esse, leicht sein; qoivis, 
jeder. — 4. Anführung einer Sentenz X, 6. versus, Vers; 
ille, jener bekannte; referre, anführen; rJuipsodia, Gesang; seti" 
tentia, Sinn; inesse, haben; dictum, Ausspruch. — n. Die Person 
des Philosophen. 1. Bitte um Berufung eines Philosophen 
X, 3. Plato. arcessere, berufen; obsecrare, beschwören; non 
desistere, unaufhörlich; consilium, Rat; uti, sich bedienen; mos, 
Wille; gerere alicui, thnn. — 2. Berufung eines Philosophen 
X, 2. fama, Ruf; perferri in, dringen bis; adtUescens, Jüngling. 
Plato. arcessere, berufen; negare, abschlagen; posse, können; 
perducere, geleiten; venia, Erlaubnis; dare, geben; ambitio, Ge- 
pränge; magnus, groB; delectari aliquo, Gefallen finden an; minus, 
weniger; redire, zurückkommen; eodem, ebendahin; preces, Bitten; 
adductus precibns, auf die Bitten. — 3. Einfluß eines Philo- 
sophen X, 3. Plato. tantum, so viel; posse, vermögen (apud); 
audoritaSy Ansehen; eloquentia,BeTeä6sankeit; valere, EiDfluO haben; 
persuadere, überreden. — 4. Schüler eines Philosophen X, 2. 
Plato. admirari, bewundem; adeo, so sehr; adamare, lieb- 
gewinnen; totus, ganz; se tradere alicui, sich hingeben. 

IV- 

I. Beredsamkeit. 1. Erlernung einer Sprache II, 10. 
tempus, Zeit; omnis, alle; litterae, Litteratur; se dedere, sich 
widmen; erudiri c. abl., sich unterrichten; sermo, Unterhaltung 
mit; se dedere, sich widmen; erudiri c abl., sich unterrichten. 
Persis. nascor in, geboren werden; qui nati sunt in, geborene. 
— 2. Besitz der Beredsamkeit VII, 1. disertus, beredt; 
dicere, sprechen; valere (in dicendo), Gewalt haben; imprimis, 
vorzüglich; os, Aussprache; oratio, Vortrag; commendaUo, das 
Empfehlende; tantus, so groß; nemo, niemand; resistere, wider« 
stehen; posse, können. — 3. Rede VI, 3. oratio, Rede; scri- 
bere, schreiben; dici, sollen; suadere in, überreden. 



— 115 — 



V. Die Kunst. 

I. Werke der bildenden Kunst« 1. Denkmal, monumenium, 
Denkmal; manere, bleiben; memoria, Zeit. — 2. Natur U, 10. 
staiua, Standbild; manere, bleiben; memoria, Zeit; forum, Markt- 
platz. — 3. Grabmonument II, 10. sepiUcrum, Grahmsl; oppi- 
dum, Stadt; memoria, Zeit; manere ad, bleiben. — n. Malerei. 
1. Schlachtenbild I, 6. porticus, Säulenhalle. Foecile. yo« 
cari, heißen; pugna, Kampf; depingere, abmalen; imago, Bildnis 
primus, Vordergrund; ponere, stellen; praetor, Feldherr; in numero 
in, unter. 



Privatleben. 

I. Die Familie. 

I. Die Ehe« A« Schliessung der Ehe« I.Brautwerbung IV, 2. 
V, 1. cosjugium alicigus, die Ehe mit; cupidus, ersehnend; ttxor, 
Frau; dare, geben; agere cum, verhandeln; ßia, Tochter; nuptum 
dare, verheiraten; unbere alicui, heiraten; affinitas, Verschwägerung; 
se conjungere af&nitate cum, sich verschwägern; cupere, wünschen. 
— 2. Verheiratung der Tochter X, 1. ßia, Tochter; prior, 
älter; alter, zweite; nuptum dare, verheiraten; ßins, Sohn. — 
3. Wiederverheiratung einer Frau X, 4. uxor, Gemahlin; 
nuptum dare, verheiraten. — 4. Heirat eines Mannes V, 1. 
matrimonium, Ehe; habere in, zur Frau haben; nomen, Namen; 
amor, Liebe; mos, Sitte; ductus, aus — nach; tixor, Frau; uxorem 
ducere, heiraten. — B. Die geschlossene Ehe« 1. Die Ehe 11, 1. 
X, 1. civis, Bürgerin; uxorem ducere, heiraten; nasci ex, geboren 
werden; matrimonium, Ehe; habere in matrimonio, zur Frau 
haben; soror, Schwester; ßim, Sohn; procreare ex, erzeugen mit; 
filia, Tochter; procreare ex, erzeugen mit; nomen, Name. — 
2. Wiedervereinigung mit der Frau X, 6. uocor, Frau; 
reducere, wieder heiraten; tradere alicui, verheiraten an. — 
n. Die Familie. A. FamilienTerhältnisse. 1. Die Glieder der 

8* 



— 116 — 

* 

Familie IV, 5. V, 1. VII, 2. pater, Vater; idem, derselbe; natiu 
ex, gezeagt; parens^ Erzeuger, Vater; maier^ Matter: vivere, leben; 
dici, sollen; magno natu, hochbejahrt; flere, weinen; solere, 
pflegen; ßius^ Sohn; debere, müssen; süror^ Schwester; acror 
germanaj Stiefschwester; socer, Schwiegervater; dives, reich; 
habere, haben. — 2. Vornehme Familiei I, 1. 8. VII, 1. X, 1. 
pater, Vater; generosns, adelig, majores. Ahnen, Vorfahren; gloria^ 
Rnhm; fama^ Bnf; fama generosa majaruin^ Bni adeliger Vor- 
fahren; genuSt Geschlecht; antiquitas, Alter; genus^ Familie; smn- 
mns, sehr hoch: nasci c abl. stammen; nobilis, yomehm, jm>- 
jpin^i^a^, Verwandtschaft ; nobllis, Tornehm; civiUiSy BOrgerschaft; 
amplus, ruhmvoll; nasci in, geboren werden. Miltiades. florere, 
glänzen; nnns onminm maxime florere, die allerglänzendste Stellang 
einnehmen; dives, reich. — B. Erziehang der Kinder« 1. Körper- 
liche and geistige Pflege VII, 2. X, 4. fUiuSf Sohn; edncare, 
aaüziehen; sie, so; jubere, lassen; privignus, Stiefsohn; esse, sein; 
dici, sollen; edacare, aufziehen; edacari, aufwachsen; damus, Haus; 
erudire, erziehen. — 2. Versuche zur Besserung des Sohnes 
X, 4. 6. custos, Aufseher; apponere, beigeben; victus, Lebens- 
weise; pristinus, früher; deducere a, entwöhnen; pater, Vater; 
virtus, Tugend; revocare ad virtutem, auf den Weg der Tagend 
zurfickffihren; luxuria, Üppigkeit; perditus, heillos; revocare a, 
zurttckführen. — 3. Unvermögen des Sohnes znr Besserung 
X, 4. filius, Sohn; Vita, Leben; Status, Lage; commutatus, ver- 
ändert; ferro, ertragen; posse, können; usque eo non, so wenig. — 
4. Ablegen der Jugendfehler II, 1. vitia, Fehler; emendare, 
wieder gut machen; adultscentia^ Jugend; iniens, beginnend. 

n. Lebensweise. 

L Charakter. A. Natürliche Gaben. 1. Schöne äafiere 
Erscheinung VII, 1. X, 1. dignitas corporis^ ein edlea Äußere; 
habere, besitzen; commendare, empfehlen; maxime, am meisten; 
aetas, Alter, Zeit; omnes snae aetatis, alle seine Zeitgenossen; 
formosus, sehön. — 2. Natürliche Anlagen X, 7. natura, Natur; 
bona, vortreffliche Anlagen; multus, viele; habere, haben; tfifaifKm, 
Qeist; dodlis, bildsam; ingenium, Natarell; comiB, freundlkh; 



— 117 — 

Ingenium j natürliche Anlage; artes^ Künste und Wissenscbaften; 
aptns ad, geschickt: optirnnSi edelste. — B« Moralische Eigea- 
schaften« 1. Brauchbarer Mann VIT, 1. res, Ding; omnie, 
jeder; aptns ad, geschickt; consiUum, Einsicht; plenas, voll; 
consilii pl^ns, einsichtsvoll. — 2. Thätiger Mann YII, 1. 
tempus, Zeit; poscere, fordern; laboriosns, arbeitsam; patiens, ans- 
danemd; animi läbor, geistige Anstrengung; perferre, ertragen; 
causai Qmaä; snbesse, vorhanden sein. — 3. Weltklnger Mann 
YII, 1. VIIL, 2. tempora. Umstände; servire, sieh fügen; callidns, 
geschickt; affabilis, zuvorkommend; blandns, gefällig; timidus, 
bedächtig. — 4. Widerstreit guter und schlechter Eigen- 
schaften IV, 1. VII, 1. — homo, Mann; magnus, groß; gemis 
vifae^ Lebensverhältnis; omnis, jeder; varius in, ungleich in; Vitium, 
Laster; obmi, verdunkelt werden; exceUens, hervorragend in; 
virtviea, Tugenden; elucere (virtutibus) glänzen; excellens in, 
hervorragend; esse, sein; dissimüitudo^ Ungleichheit; natwta^ 
Naturell; diversus, widersprechend; esse in, haben; admirari, sich 
wundem; Komo, Mann; unus, einer; esse in, haben; natura, Natur; 
efficere, zustande bringen; posse, können; experiri in aliquo, an 
jemand einen Versuch machen. — ü. LebensflUmuig« A* Ver- 
halten zur Täterlichen Sitte. I. Nachahmung des Vaters X, 3. 
pater^ Vater; imitari, nachahmen; volle, wollen; res aliqua, etwas. 
~- 2. Ablegung der väterlichen Sitte IV, 3. mos^ Sitte; 
patrius, väterlich; mutare, ändern; cultm, Lebensweise; vestUus^ 
Kleidung; mutare, ändern. — 3. Nachahmung fremder Sitten 
Vn, II. IX, 3. studia, Neigungen; indervire, sich anbequemen; 
constietudo, Lebensgewohnheit; imitari, nachahmen; in bis, in diesen 
Künsten; admirari, bewundern; quam maxime, so sehr als möglich; 
eivitas, Staat; profectus ex, hervoi^egangen; opprobrium, Schimpf; 
esse, gereichen; vereri, besorgen; mos, Brauch; fnngi, üben; potius, 
lieber, barbari. — B. K5rperllche Übungen« 1. Übung der 
Körperkräfte VII, 11. labor corporis, körperliche Anstrengung; 
vires, Kräfte; aequiperare aliquem, gleichkommen; posse, können; 
omnes. Alle; firmitas, Kräftigung (corporis); inservire, lieh 
widmen; acumen ingemi, Verstandesschärfe; inservire, Sorgfalt ver- 
wenden auf. — 2. Ausdauer VII, 11. mos, Sitte; paUentia, Aus- 
dauer; virtM, Tüchtigkeit; summus, die größte; poni in, beruhen 



— 118 — 

auf. — 3. Abhärtung VIT, 11. duriUa, Abhärtang; se dare, 
sich widmen; vidus^ Nahrung; cultus^ Kleidung; parsitnoniOj Ein- 
fachheit; orones, alle; vincere, besiegen. — 4. Jagd YII, 11. venari, 
jagen; fortiter, tüchtig; laus^ Lob; summus, höchste; esse, sein. 
— €• Lebensweise Tomehmer lieute. 1. Elegante Lebens- 
weise yn, 1. 11. liberalis, freigebig; vita, Leben; victtis, äußeres 
Auftreten; splendidus in, elegant; victus^ Lebensweise; splendor, 
Eleganz; dignitas^ Pracht; civitas, Staat; splendidus, glanzvoll; 
natus in, geboren; omnes alle; superare, übertreffen. — 
D. Lttderlichkeit. 1. Verführung X, 4. indulgere, nachsichtig 
sein; indulgendo, durch Nachsicht; cupiditaSf Begierde; turpis, 
schändlich; imbui c. abl. vergiften; puer, Knabe; pubes, erwachsen; 
esse, sein. — 2. Lüderliches Leben U, 1. VII, 1. 11. vivere, 
leben; liberius, zu ungebunden ; res famüiaris, Vermögen; n^legere, 
vemachlfifisigen; se remittere, sich gehen lassen; Inzuriosus, ver- 
schwenderisch; dissolutus, lüderlich; intemperans, ausschweifend; 
reperiri, sich zeigen. — 3. Wollüstiges Leben VII, 11. libi- 
dinosus, wollüstig; reperiri, sich zeigen; res veneriae^ Wollust; 
deditus, ergeben; antecedere aliquem in, zuvorkommen. •- 
4. Luxus VII, 11. vivere, leben; luxuriöse, üppig; laus^ Lob; 
summus, höchste; esse, sein. — 5. Schwelgerei VIT, 11. X, 4. 
homo^ Mensch; vinolentus, trunksüchtig; vinum^ Wein; eptUcie, 
Speisen; obrui c. abl., sich überladen; sobrius, nüchtern; tempus, 
Zeit; relinquere, lassen; sobrio tempus relinquere, zur Nüchtern- 
heit — 6. Hetäre VII, 10. X, 9. mtdier, Frau; vivere cum, 
lebe zusammen mit; consuescere, sich gewöhnen; vestis muliebris^ 
Frauenkleidung; contegere, bedecken; scartum^ Dirne; adducere, 
zuführen; puer, Knabe. — 7. Knabenliebe IV, 4. Vn, 2. puer, 
Knabe; diligere, lieben; amarj Liebe; venerins, sinnlich. Grae- 
corum. aduUscentia iniens, Beginn der Jugend; multi, viele; 
amari a, geliebt werden; pemoctare, die Nacht zubringen — cum; 
surgere a, sich erheben; aliter, anders; robustus, kräftig; fieri, 
werden; multi, viele; amare, lieben; otiasus, Müßiggänger; licere, 
gestattet sein; multa, viele Streiche; delicate, üppig; jocose, 
schalkhaft; facere, verüben. 



— 119 — 

in. Lebenslage. 

I. Aufenthaltsort. A. Fester Wohnort. 1. Wohnung I, 8. 
n, 10. VI, 3. habitare, wohnen; domicüiumj Wohnnng; sibi con- 
Btitnere, nehmen; domus, Hans; reperire aliqaid in, finden. — 
2. Aufenthalt im Haus X, 9. domus, Haus; se teuere, sich 
halten, aufhalten (domi); conclave, Zimmer; editus, im obern 
Stockwerk; recumbere in, sich zur Buhe legen. — 3. Gefahr- 
voller Aufenthaltsort II, 8. VII, 9. locus, Ort; propinquus, 
nahe gelegen; versari in, sich aufhalten; difficile esse, schwierig 
sein; locus. Ort; tntus, sicher; satis, genug; arbitrari, halten; 
cernere, sehen. Thracia. se abderein, sich verbergen; penitus, 
tief; fortuna, Geschick; occulere, verbergen; posse, können; sperare, 
hoffen; falso, fälschlich; transire ad, gehen zu. — B. Wechsel 
des Wohnortes. 1. B eisen VII, 11. esse apud, sich befinden bei; 
venire ad, kommen zu. — 2. Auswanderung I, 3. 11, 8. IV, 3. 
Chersonesus. relinquere, verlassen. Athen ae. demigrare, 
übersiedeln; rursus, wieder; tutus, sieher, in Sicherheit; se videre, 
sich sehen; redire, zurückkehren; noUe, nicht wollen. Colonae. 
se conferre, sich begeben; locus, Ort; esse, sich befinden; ager, 
Gebiet. — 3. Heimkehr IV, 3. 5. X, 10. domus, Heimat; reverti, 
zurückkehren ; redire, zurückgehen, zurückkommen ; venire, kommen; 
proficisci, abreisen; redire es — in, zurückkommen; iter Weg; 
in itinere, unterwegs. — ü. Besitz. A. Onindbesltz. 1. Be- 
wachung des Gartens V, 4. loca. Orte; complura, mehrere; 
praedittm, Landgut; hortus^ Garten; habere, haben; custos, Wächter; 
imponere, aufstellen; frucius, Frucht; servare, bewachen; res, 
Ding; frui, genießen; volle, wollen; impedire, hindern. — 2. Brand 
eines Haines I, 7. continens, Festland; procul in, fern auf; 
Iwms, Hain; conspici, sichtbar sein; incendere, anzünden; casus 
Zufall; nescio quis, irgend ein; tempus noctumum, die Nachtzeit. — 
B« Bewegliche Habe. 1. Besitz von beweglicher Habe X, 4. 
omnia, alles; quae moveri possnnt, bewegliche Habe. — 2. Beich- 
tum an Geld V, 1. Callias. generosus, adelig; pecuniosuSf 
Geldmann; |7ecunia, Geld; magnus, viel; facere, gewinnen; metaUa^ 
Bergwerk. — C. Erbschaft. 1. Ererbtes Vermögen X, 1. 
diviiiaej Beichtum; magnus, viel; relictus, hinterlassen; patery 



— 120 — 

Vater. ~- 2. Enterbung II, 1. pater^ Yater; exheredare quem, 
enterben; parentes^ Elt^m; probatas alicnl, beliebt bei; minus, 
weniger; contumeliai Schmach; exstingaere, tagen; poasa, k(iinen. 
Themistocles. frangere, niederbeugen; erigere, emporheben. 
3. Mangel einer Hinterlassenschaft III, 3. pauperta$^ Ar- 
mut; tantus, BOgroß; relinquere, hinterlasse. — ni« Glick nni 
ünglflck. A. eittck. 1. Gltickliche Lebenslage YII, 2. fingere, 
erdichten; velle, wollen; hona^ Glticksgüter; mnltus, viel; magnas, 
groß; consequi, erlangen; comminisci, ersinnen; posse, können; 
tribuere, zuteilen; natura^ Natur; fartuna, Oeschick. — 2. Zu- 
friedenheit mit seiner Lage YU, 9. forUma, Lage; contentuSi 
zufrieden. — 3. Überhebung im Glück IX, 5. mortales, Sterb- 
liche; ceteri, die andern; fortwna secunda^ Glück; fartuna adverm^ 
Unglück; inconsideratum esse in, unüberlegt sein in; accidere ut, vor- 
kommen; plura, mehr; concupiscere, begehren; efficere, aasfittireB; 
posse, können. — B. Unglück. 1. Glückswechsel X, 6. res, 
Ereignis; prosper, erwünscht; inopinatus, unerwartet; consequi, 
unmittelbar folgen; commtUcUio, Umschwung; subitus, plötelich; 
mohüiias, Veränderlichkeit; fortuna, Glück; efferre, emporheben; 
demergere, sinken lassen; paulo ante, kurz vorher; adoriri, unter- 
nehmen; vis^ Gewalt; exercere in ^, ausüben gegen. — 2. Harte 
Jugend V, L adulescentia, die Jugend; inüium, Anfang; dums, 
hart; uti, haben; paUr, Vater; decedere, abscheiden. — 3; Ge- 
fahrvolle Lage II, 9. tututn, Sicherheit; esse in, sich befinden; 
coepisse, angefangen haben; periculum^ Gefahr; esse in, sich be- 
finden; coepisse, angefangen haben; liberare, befreien. — 4. Ver- 
kauf in die Sklaverei X, 2. venumdare, verkaufen; jubere, lassen. 



IT. Die letzten Dinge. 

L Tod. A. Krankheit. 1. Erkrankung X, 2. morfrttf, 
Krankheit; incidere in, jemand befallen; gravis, schwer; Interim, 
unterdessen; conflictari (morbo) damiederliegen an. — 2. Be- 
fragung des Arztes X, 2. meäicuSt Arzt; quaerere a, fragen; 
petere a, bitten; fateri, offen sagen; se habere, aioh befinden; 
quaerere quemadmodnm se habeat, naeh dem Befinden fragen; 
periculum, Gefahr; magnus, groß; esse c aU. schweben in. — 



— 121 — 

3. Yergiftang X, 2. medicus, Arzt; sopor, Sehlaftnmk; dare, 
geben; cogere, zwiogen; snmere, nehmen; aeger, der Kranke; 
sopitos, betäubt; dies, Stnnde; sapremos, letzte; obire diem s., 
kommen. •— B. Das Sterben. 1. Der Tod I, 7. II, 10. lY, 5. 
y, 3. X, 10. morbus, Krankheit; implicor in c. abl., ergriffen 
werden; morior (morbo), sterbe an; dies, Stunde; snpremos, letzte; 
obire diem s., kommen; interire, umkommen; celeriter, schnell; 
semianimis, halbtot; efferre, heraustragen; anima, Gkist; efflare, 
aushauchen; confestim, sofort; annuSj Jahr; natus c. abl, alt; 
circiter, ungefähr; qppidum, Staidt, — 2. Tod des Sohnes X, 6. 
parens, Vater; vulnus, Wunde; gravis, schwer; accipere, empfangen; 
ßvus, Sohn; morSf Tod. — 3. Selbstmord X, 4. II, 10. aedes, 
Haus; pars, Stockwerk; superior, obere; se deicere de, sich herab« 
stürzen; interire, umkommen; ita, so; venenum, Gift; sumere, 
nehmen; sua sponte, freiwillig. — 4. Schimpflicher Tod IV, 5. 
hdli gloria, Kriegsruhm; maculare, beflecken; mors, Tod; turpis, 
schimpflich. — ü. Bestattung. I. Verbrennung eines Toten 
VII, 10. mortuus, der Tote; concremare, verbrennen. — 2. Bei- 
setzung eines Toten 11,10. 111,3. IV,5. ossa, die Gebeine; sepelire, 
begraben; clam, heimlich; amici. Freunde. Aristides. efferre, 
bestatten; decedere, verscheiden; annus, Jahr. — 3. Bestattung 
auf fremde Kosten V, 4. pauperes mortui, arme Tote; efferre, 
bestatten; swmpius, Kosten; relinquere, hinterlassen. — 4. Be- 
gräbnis eines Hingerichteten IV, 5. tnortuus^ der Tote; 
corpus, die Leiche; infodere, einscharren; inferre, weifen; eodem, 
eben dahin; oportet; es ist nötig; dare ad supplicium, hinrichten; 
locus, Ort; procul a, fem von; mori, sterben. — 5. Wiederaus- 
graben einer Leiche IV, 5. eruere, ausgraben; posterius, 
später; locus, Stelle; sepelire, begraben; vüa, Leben; deponere, 
lasseiL — 6. Grabdenkmal X, 10. urhs, Stadt; locus, Platz; 
celeberrimus, sehr belebt; efferre, bestatten; publice, auf Staats- 
kosten; s^^vkri manumentum, Grabdenkmal; donare, ehren. 

y. Verkehr mit Anderen. 

L MOmdllclier Terkehr. 1. Gespräche IH, 1. IV, 5. VIH, 4. 
X, 8. quaerere ab aliquo, jemand fragen; id, dies; facere, thun. 



— 122 — 

Aristoteles, ignorare, nicht kennen; respondere, antworten; 
nonnnUi, manche; dicere, sagen; plures, die Mehrheit; displicere, 
müBfallen; orare, bitten; inqnit, sagte; adire ad, gehen zu; ajo, sage; 
consilium, Plan; probare, Beifall schenken. — 2. Belanschung 
eines Gesprächs lY, 4. loqui cnm, sprechen mit; audire, hOren; 
posse, können. — 3. Verrat einer ünterrednng X, 2. id, dies; 
tacere, yerschweigen; sermo^ Gespräch; referre ad, melden; com- 
motns, bennmhigt — 4. Straßenverkehr V, 4. offendere 
aliqnem, jemand treffen; fortnito, zufällig. — II« Brieflicher Yer- 
kehr« 1. Übersendung eines Briefes lY, 2. mittere, schicken; 
läterae, Brief; reddere, abgeben; scribere, schreiben; epistola, 
Brief; mittere, schicken; verba, Wortlaut. — 2. Übergabe eines 
Briefes lY, 4. litterae, Brief; tradere, übergeben; episMa^ Brief; 
perferre, überbringen. — 3. Eröffnung eines Briefes lY, 4. 
epistula, Brief; accipere, empfangen; scriptum esse in, geschrieben 
stehen; ^^icto, Verdacht; venire alicui in, schöpfen; vincula, die 
Hülle ; laxare, öffnen ; Signum, Siegel ; detrahere, brechen ; cognoscere, 
erkennen. — 3. Lesen eines Briefes IV, 4. litterae, Brief; 
comperire ex, erfahren aus. — 4. Gefahrvoller Botendienst 
lY, 4. adulescenttUus, Jüngling; nemo, niemand; redire, zurück- 
kehren; causa, Angelegenheit; talis, solche: mittere, schicken; 
super, in; perire, umkommen. — in. Geschäftlicher Yerkehr. 
!• Yersprechem l. Geben eines Versprechens II, 10. multa, 
vieles; gratus, willkommen; poUiceri, versprechen; multa polliceri, 
viele Versprechungen machen; consüium, Bat; uti, sich bedienen; 
velle, wollen. — 2. Erfüllung eines Versprechens II, 10. 
quae poUiäfus sum, mein Versprechen; praestare, erfüllen; posse, 
können; desperare, verzweifeln. — B. Yertrag. l. Antrag auf 
Abschließung eines Vertrages lY, 2. id si feceris, in diesem 
Falle; adjuvare, helfen; se adjuvante, mit seiner Hülfe; polliceri, 
versprechen; res, Angelegenheit; gerere aliquid de, ausführen; 
velle, wollen; Aomo, Mann; certus, zuverlässig; mittere, schicken; 
coUoqui cum, sich unterreden. — 2. Annahme eines Ver- 
trags lY, 2, epistula, Brief; mittere aliquem cum, schicken; 
confesüm, sofort; coUaudare, sehr loben; res aliqua, etwas; necui 
rei parcat, nichts; parcere, sparen; petere, bitten; quae poUiceor, 
mein Versprechen; efücere, erfolleu; perficere, vollziehen; vduntaSt 



— 123 — 

Einwilligang; cognoscere, erfahren; res gerenda^ das Handeln; 
alacer ad, eifrig; fieri, werden. — 3. Bedingungen eines Ver- 
trags IV, 4. Vi 1. id, dieser Wunsch; impetrare, durchsetzen; 
condicioy Antrag; aspemari, von sich weisen; ea quae poUiceor, 
mein Versprechen; praestare, erfüllen, quae conveniunt inter, die 
Ühereiukunft; pertinere ad, in Zusammenhang stehen. 

VI. Freundschaftliche Beziehungen. 

I. Freundschaft. 1. Bitte um Freundschaft II, 9. ami- 
ciHa, Freundschaft; petere, hittenum; adipisci, erlangen; amicns^ 
Freund; bonus, redlich; habere, haben. — 2. Erlangung von 
Freundschaft VII,^!!. res, Betrages; esse apud, sich befinden, 
sich aufhalten; princeps, am höchsten; ponere, stellen; efficere, 
bewirken; carissimus, der teuerste Freund; haberi, gehalten werden; 
efficere, bewirken. — 3. Schließung einer Freundschaft 
II, 10. animi magnitudo, Geistesgröße; admirari, bewundem; 
t/'tr, Mann; talis, solcher; sibi conciliare, sich befreunden mit; 
cupere, wünschen. — II. Gastfreundschaft. 1. Der G^astfreund 
V, 2. VII, 10. /amt'Ztam, Vertrauter, vertrauter Freund; hospes, 
Gastfreund; esse cum, sich befinden bei; discedere, sich trennen; 
nunquam, niemals; velle, wollen; hospiHum, Gastfreundschaft; 
hospitium alicujus, mit jemand; uti, haben. — 2. Flucht zu 
einem Gastfreund IT, 8. rex, König; confugere ad, flüchten, 
nehme meine Zuflucht; hospitium, Oastfireundschaft; esse cum, 
stehen in. huc. venire, kommen; in praesentia, für den Augen- 
blick; abesse, abwesend sein; fides, Schutz; recipere in, nehmen 
unter, aufnehmen; tueri, schützen; dextra, Handschlag; dare, geben; 
religio, Gewissenhaftigkeit; magnus, groß. — 3. Gewährter 
Schutz U, 8. fidea, Schutz; praestare, gewähren. Themistocles. 
ezposcere, die Auslieferung fordern; publice, von Staatswegen; 
supplex, der Schutzflehende; prodere, ausliefern; sibi consulere, 
für sich sorgen; imperare, befehlen. — 4. Auslieferung eines 
Gastfreundes VII, 10. vivus, lebend; mortuas, tot; tradere, 
übergeben; ferre aliquem, standhalten gegen; dementia, Pflicht 
der Menschlichkeit; violare, verletzen; malle, vorziehen. — 
m. Dienstleistungen gegen andere. A. WoUthitigkeit. 1. Gast* 



— 124 — 

lichkeit V, 4. coena, Hahl; coqaere, kochen; cotidie, tüglich; 
invocatos, uneingeladen; videre, sehen; omnis, jeder; devocare, 
einladen; forum, Markt; id, dies; facere, thnn; praetermittere, 
unterlassen; dies, Tag. — 2. TJnterstütznng der Mitbürger 
II, 9. y, 4. fides, Schutz; opera^ Dienstleistung; deeese, versagt 
bleiben; multi, viele; locupletare, reich machen; bona, Gates; 
multus, viel; facere, thun. — 3. Almosen Y. liberalüas, Frei- 
gebigkeit; tantus, so groB; esse c. abl., beweisen; pedissequi^ 
Diener; sequi aliquem, folgen; nummus, Münze; ops, Hülfe; in- 
digere, bedtkrfen; dare, geben; statim, sofort; habere, haben; 
differre, aufschieben; negare, verweigern — differendo, durch Auf- 
schub; videre, scheinen. — 4. Verschenken von Kleidern 
Y, 4. vestitus (aliquis), bekleidet; minus bene, weniger gut; 
videre, sehen; amtWum, Mantel; dare, geben. — B. Hftlfe in 
Gefahr. 1. Bitte um Hülfe gegen Verfolgung II, 8. 9. 
necessitasj Not; coactus, gezwungen aus; conservare, retten; mnlta, 
vieles; polliceri, versprechen, viele Versprechungen machen; con- 
fagere ad, flüchten, seine Zuflucht nehmen. Graecia. cunctus, 
gesamt; exagitatus, verfolgt; pass. von sequor. — 2. Gewährung 
von Hülfe U, 8. vir, Mann; claius, berühmt; misencoräia^ 
Mitleid; captus, aus. — 3. Lohn für Hülfe H, 8. gratia. Dank; 
referre pro, abstatten; postea, nachher; merita, Verdienst. 

YII. Feindseligkeiten. 

LBethätlgung feindlicher Gesimmiig im allgemelBeii. I.Feind- 
schaftliches Verhalten U, 9. inimicus^ Eeind; fortis, tapfer; 
ezperiri, aus Erfahrung kennen lernen. — 2. Zufttgung von 
Schaden U, 9. mala, Übles; multus, viel; inferre, zufügen.* 
Graeci omnes, alle; domu«, Haus. — 3. Gegenseitige Nach* 
Stellung X, 4. facere, thun; ostendere, zu erkennen geben; alter 
alterutrum, einander; praeoccupare, zuvorkommen; timere, aich 
fürchten; inter se, gegenseitig. — 4. Verteidigung gegen 
Nachstellungen X, 4. Aomo, Mann; odmm, Haß; sahns^ Sicher* 
heit; ül, diese Maßregel; facere, treffen. — n. Cfewaltiliitigkeiteii. 
1. Beraubung VH, 9. pecmia, Geld; magnns, viel; venire com, 
kommen; Satire, merken; ifmdiae^ Nachstellungen; facere, bereiten; 



— 125 — 

apportare, mitbringen; anferre, \?egnelimen; capere, fangen; posse, 
können. — 2. Brandlegung VII, 10. ligna, Holzscheite; con- 
ferre, zasammentragen ; nodu, des Nachts; snccendere, anzünden; 
casa^ Hütte; qniescere in, mhen in; incendium, Feuersbmnst; con- 
ficere, vernichten; aedificium, Gebände. — 3. Entrinnen ans. 
einem Brande YII, 10. flamma, Feaer; sontYu^, Prasseln; ex- 
citare (sonitn), erwecken, pass. erwachen; sequi, folgen; jähere^ 
heißen; vestimentum^ Kleidung; esse, vorhanden sein; in praesentia, 
für den Augenblick; arripere, zusammenraffen; ignis^ Feuer; eicere 
in, hinauswerfen auf; flamma, Feuer; vis^ Glut; transire, durch- 
schreiten; incendium^ Brand, Fenersbmnst; effugere, entkommen; 
videre, sehen. — in. Meuchelmord« A« Torbereitnngen zum 
Meuchelmord. 1. Plan zum Meuchelmord Yll, 10. Alci- 
biades. tollere, aus dem Wege räumen; prosequi, nachstellen. 
— Entdeckung des Planes zum Meuchelmord Vn, 5. 
interficere, morden; temptis^ Zeit; tempus interficiendi, gelegene 
Zeit zur Ermordung; quaerere, suchen; instituere, Anstalten treffen; 
id^ dies Vorhaben; celare, verheimlichen; posse, können; diutius, 
länger; sagacitas, Scharfsinn; esse c. abl. , besitzen; decipere, 
täuschen ; posse, können ; cavere, sich hüten ; animum attendere ad 
cavendum, auf seiner Hut sein. — B. Ausführung des Meuchel- 
mordes. VII, IG. interficere, ermorden; mittere, schicken; mittere 
ad interficiendum, zur Ermordung. Phrygia. esse in, sich auf* 
halten; missif die Abgesandten; negotium, Auftrag; dare, geben; 
vicinitas, die Nachbarschaft; esse in, sich befinden. — 2. Angriff 
durch Meuchelmörder VU, 10. ferrum, die blanke Waffe; 
aggredi, angreifen; andere, wagen; conficere, vernichten; marms, 
Nachkampf; superare (manu), überwältigen; posse, können. — 
3. Verteidigung gegen Meuchelmörder VII, 10. tdum 
subalare, Aichseldolch; eripere, aus der Scheide ziehen; gladius, 
Schwert; subducere, heimlich wegnehmen. — 4. Vollbringung 
des Mordes VII, 10. barbari. tela, Geschosse; mittere, werfbn; 
interficere, morden; eminus, aus der Ferne; ceiptif, Haupt; referre 
ad, abliefern; vi vns, lebendig; interimere, umbringen. 









Dritter Absclinitt. 

Vergleichnng der Bestandteile der lateinischen 
Wortreihen mit dem deutschen Sprachgebrauch. 

SabstantiTa. 

Ohne Erweitening des Ausdrucks in beiden Sprachen. 

I. 

Vertauschiing der Substantiva von weiterer und engerer 

Bedeutung mit einander. 

I. Substantira Concreta. 1. Personen, dvis, Staat. 1, 4. 
m, 2. IV, 4. Vn, 5. Gerichtswesen. I, 1, 2. der Mitbürger. — 
Jiomoy Tyrannis. IV, 1. Privatleben. V, 3. VII, 1. der Mann. — 
auctor, Wissenschaft. II, 2. Gewährsmann. — custos, Privatleben. 
1,2. der Aufseher. — 2. Sachen. Staat. (Y. Bnnd). y,3. re^^Schätze. 
— Krieg. (III. Imperiam). III, 2. pars, Anteil, in, 3. meis verbis, 
in meinem Namen. (IV. Feldzng). IV, 2. terra, Land. IV, 4. ferrumf 
der Stahl. (VI. Festung). VI, I. locus, der Platz. — Wissenschaft. 
(I. Geschichtserzählnng). I, 1. res, Thatsache. — Privatleben. 
(V. Verkehr). V, 2. litterae, der Brief. 

Bei den Personennamen werden speziellere deutsche Worte 
im Lateinischen vertreten durch: auctor, ctvis, homo. 

Bei den Sachnamen fehlt in den vorliegenden Beispielen eine 
durchgehende Analogie. 

n. Snbstantiva abstracta. 1. Bezeichnung geistiger und 
moralischer Eigenschaften. Staat. (IE. Bürgerschaft). II, 1. 
natura, Charakter. (III. Staatsmann, V. Bund). III, 3. V, ö. ab- 
sUnefUiat üneigennützigkeit, Selbstverleugnung, m, 4. liberalitas, 
Freigebigkeit. (V. Bund). V, 6. sanäitas, Bechtschaffenheit. — 
Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 2. homtas^ Redlichkeit, 
(n. Der Hof). II, 6. mores, Charakter. (III. Beamte). HI, 3. hu- 



— 127 — 

manitasj Liebenswürdigkeit (lY. Regierung). IV, 1. humanitas, 
Milde. (V. Revolution). V, 3. fides^ Redlichkeit. — Kriegswesen. 
(I. Vorbereitungen). 1,2. t;zrto, Tapferkeit. (II. Truppen). II, 1. 
immodestia, Unbotmäßigkeit. (ELL Das Imperium). III, 2. prudentia, 
Besonnenheit. — Seewesen. II, 5. (Seeschlacht) immodestia, Un- 
botmäßigkeit. — Gerichtswesen. (L Gewöhnlicher StrafprozeB). 1, 1. 
avaritia, Habsucht. — Wissenschaft. (11. Geschichtsforschung). II, 1. 
consuetudo, Charakterfestigkeit. — Privatleben. (11. Lebensweise), 
n, 1. natura, Naturell. II, 2. patientia, Ausdauer. (VI. Freund- 
schaft). VI, 3. religio, Gewissenhaftigkeit. VI, 3. liberalitas, Frei- 
gebigkeit. — 2. Geistige Thätigkeit und innere Stimmung. 
Staat, (ni. Staatsmann). III, 4. voluntas, Stimmung. HI, 4. pru- 
dentia (juris civilis), Kenntnis. (IV. Macht des Staates). IV, 2. 
cpinio, Erwartung. IV, 2. voluntas, Wunsch. IV, 4. coffitatio, das 
Sinnen. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 2. voluntas, 
Einwilligung. (IV. Regierung). IV, 1. voluntas, Absicht. (V. Re- 
volution). V, 1. voluntas, Stimmung. V, 5. voluntas, Gesinnung. 
(VI. Revolution im Freistaat). VI, 1. consensio, Einverständnis. 
— Kriegswesen. (IV. Feldzug). IV, 4. sententia, der Wunsch. — 
Seewesen. II, 3. (Seefahrt im Krieg) exspectatio, die Spannung. 
II, 3. opiniOf die Vermutung. — Privatleben. (V. Verkehr). V, 3. 
voluntas, Einwilligung. (VI. Freundschaft). VI, 3. graiia, Dank. 

Bei den Abstracta handelt es sich in erster Linie um den 
Ersatz der im Deutschen reicher ausgebildeten Terminologie zur 
Bezeichnung von geistigen und moralischen Eigenschaften. 

Einer ausgedehnten Induktion wird es erst möglich sein nach- 
zuweisen, was für ein System dieser Eigenschaften die lateinische 
Sprache ausgebildet hat. In dem Abschnitt über geistige Thätig- 
keit und innere Stimmung handelt es sich wesentlich um den Ge- 
brauch der Verbalsubstantiva, namentlich auf us und do, und um 
den Ersatz anderer Substantiva, namentlich durch die Abstracta 
auf as und io. Vor allem gehören hierher die Substantiva voluntas, 
opinio. 

3. Objektives. Staat. (II. Bürgerschaft). II, 3. m, Gewalt. 
(V. Bund). V, 3. summa imperii maritimi, Führung zur See. — 
Tyrannis. (V. Revolution). V, 3. sodus, Sicherheit. V, 5. rumor, 
<Gerücht V, 5. numerus, Mitte. V, 6. salus, Rettung. — Kriegs- 



— 128 — 

Wesen. (I. Vorbereitangen). I, 1. auctoritas, Yeranlassnng. I, 1. 
tempus, die Not. I, 2. genys, die Klasse. I, 2. socieias, die Teil- 
nahme. I, 2. solttudo, das Alleinstehen. (111. Imperium). HI, 2. 
imperium, Oberbefehl, m, 2. laus, Bahm. 111, 2. fama, Nach- 
ruhm, ni, 3. contenttOj der Streit. (IV. Feldzug}. IV, 3. mulHindo^ 
die Volksmenge. IV, 6. pactiones, die Verabredungen. (V. Schlacht). 

V, 5. fortuna^ das Gluck. — Seewesen. 11, 4 (Feldzug) felidias, 
Erfolg, n, 6. (Empfang des Feldherm) opera, Verdienst. — 
Gerichtswesen. (III. Gefängnis). 111, 1. vis, Gewalt. — Privat« 
leben. (11. Lebensweise). II, 1. tempora^ Umstände, n, 3. vis^ Ge- 
walt, (m. Lebenslage). 111, 3. fortuna. Glück. (VI. Freundschaft). 

VI, 3. apera, Dienstleistung. VI, 3. ops. Hülfe. (VIL Feindschaft). 

VII, 2. sonitusy Prasseln. Vn, 2. praesentia, Augenblick. VII, 3. 
negotium, Auftrag. VII, 1. sälus, Sicherheit. 

Eine Analogie ist in den vorliegenden Beispielen nicht er- 
kennbar. 

m. Technische Ansdrftcke« A. Personen« Staat, m, 2. V, 3. 
vn, 1. amici, Anhänger. (IV. Macht des Staates). IV, 5. sessar, 
Insasse. (V. Bund). V, 1. socius, Bundesgenosse. (VL Gesandt- 
schaft). VI, 3. legatus, Regierungsbevollmächtigter. (VII. Bürger- 
krieg). VII, 1. optimateSj Konservative. Vll, 1. fautar^ Partei- 
genosse. — Tyrannis. (TV. Regierungsweise). IV, 3. optimates, 
Konservative. — Krieg. (I. Vorbereitungen). I, 2. Cursor, Eilbote 
1, 2. V, 3. praetor. Anfuhrer, Feldherr. I, 2. V, 3. dux, Führer^ 
General. — Seewesen. 11, 3. (Seefahrt im Krieg) duxy Führer, 
General. II, 3. praefectus, Befehlshaber, n, 3. praetor, Feldherr, 
n, 5. (Seeschlacht) spectUator, Spion. — Gerichtswesen. (I. Ge- 
wöhnlicher Prozeß). I, 1. praefectus, Kommandant. — Wissen- 
schaft (V. Bund). V, 1. praetor, Feldherr. 

Im Staatswesen treten hervor die Parteibezeichnongen. Im 
übrigen sind zu bemerken die Abweichungen in der Benennung 
der militärischen obersten Befehlshaber. 

B. Concreta- Sachen. Staat (II. Bürgerschaft). U, 2. astu^ 
die Hauptstadt. (TV. Macht des Staates). IV, 5. domus^ die Woh- 
nung. (V. Bund) et terra (et mari}, zu Land. (VII. Bürgerkrieg), 
vn, 1. res, Partei — Tyrannis. (III. Beamte), in, 2. liber, das 
Schreiben. — Krieg. (HL Imperium), m, 3. vtUgus, Mannschaft. 



— 129 — 

(V. Schlacht). V, 2. locus, Schlachtfeld. V, 4. opes, Streitmacht. 
V, 4. terra, Land. (VI. Festung). VI, 5. gens^ Gemeinde. — 
Seewesen. II, 3. (Seefahrt im Krieg) copiae, Truppen. II, 3. an- 
gusHae, Meerenge. U, 3. terra, Land. II, 5. (Seeschlacht) wlgus, 
Eriegsvolk. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. 
verha (facere), Verteidigungsrede. (II. Scherhengericht). 11, 3. resti- 
tuere aliquem in patriam, als Bürger zurückrufen. — Eeligion. 
I. (Götter) donum, Weihgeschenk. — Privatlehen. (IV. Die letzten 
Dinge). IV, 1. pars, Stockwerk. IV, 1. dies (supremus), Stunde 
IV, 2. corpus, die Leiche. (V. Verkehr). V, 2. verha, der Wort- 
laut. V, 2. vinciday die Hülle (eines Briefes). V, 2. Signum^ das 
Siegel. 

Bei den Ausdrücken, die sich auf das Staatswesen und den 
Krieg beziehen, fällt auf eine genauere Bezeichnung des Örtlichen 
und der Mannschaften im Deutschen. Im Privatleben ist natürlich 
der schriftliche Verkehr in der neueren Zeit entwickelter und 
durch speziellere Ausdrücke bezeichnet. 

2. Technische Ausdrücke. — Abstracta. Staat. (I. Ver- 
fassung). I, 1. imperium, die Regierungsgewalt. I, 3. procuratio, 
die Verwaltung. (11. Bürgerschaft). II, 2. contiOf die Volks- 
versammlung. (III. Staatsmann). III, I. senteniia, der Antrag. 
(IV. Macht des Staates). IV, 2. potestas, Amt. IV, 3. oratio, 
Unterhandlung. IV, 3. imperium, die Herrschaft, die Regierung. 

IV, 4. dominatio, die Fremdherrschaft. IV, 4. genus, die Gattung. 
(V. Bund). V, 1. amidtia, Bündnis. V, 2. societas, Bund. V, 3. 
dominatiOf Tyrannei. V, 3. principatus, Hegemonie, Führung. 

V, 3. summa imperii, Führung. — Tyrannis. (I. Tyrann und 
Familie). I, 2. IV, 2. imperium, die Regierung. I, 2. 3. V, 6. 
dominatio, Despotie, Alleinherrschaft. I, 2. regnum, die Königs- 
würde. (H. Hof). H, 2. mos, Etikette. (HI. Beamte). III, 1. 
iter {comparare). Reise. HI, 1. pecunia, Blriegskasse. (V. Re- 
volution). V, 6. potestas, Amt, Posten. (VI. Revolution im Frei- 
staat). VI, 1. vis, Staatsstreich. — Kriog. (I. Vorbereitungen). 
I, 1. IV, 2. adventus, Anrücken, Anmarsch. I, 1. tumulius, 
Kriegsnot. I, 1. pecunia, Subsidien. (IV. Feldzug). IV, 2. vis, 
Andrang. IV, 3. excursio, Streifzug. IV, 3. hMum, Feldzug. 
(V. Schlacht). V, 4. concursus, ZusMamenstoß. V, 5. calamiias, 

BerUner Studien. VI. Band. 3. Heft. 9 



— 130 — 

Niederlage. V, 5. impetus, Schlag. (VI. Festung). VI, 1. manu- 
biae, BenteaDteil. VI, 2. ohsidio, Belagernngsznstand. VI, 4. 
erupHo, Ausfall. VI, 4. deditio, Übergabe. VI, 5. excursio^ Stieif- 
zug. — Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 1. ris, Sturm. 
I, 2. cursus. Fahrt. I, 2. tempestas, Sturm. U, 5. (Seeschlacht) 
flamma, Feuerschein. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Straf- 
prozei)). I, 3. proditio, Hochverrat. (III. Gef&ngnis). m, 2. 
custodia, Haft. — Religion. I. (Götter) conventus, Festversamm- 
lung. UI. (Asyl) nefas, Sünde. — Wissenschaft (III. Philosophie). 
III, 1. praeceptum, Eegel. III, 1. dictum, Ausspruch. (IV. Be- 
redsamkeit). IV, 1. sermo, Unterhaltung. IV, 2. oraiioy Vor- 
trag. — Privatleben. (I. Familie). I, 1. affinitas, Verschw&ge- 
rung. I, 2. genus, Familie. (IV. Die letzten Dinge). IV, 1. 
sumptus, die Kosten. 

In den auf den Staat und die Tyrannis beztlglichen Aus« 
drücken treten hervor die auf die verschiedenen Arten der Re- 
gierungsgewalt bezüglichen Worte, namentlich dominatio und das 
vieldeutige Imperium, — Im Kriegswesen nehmen die Vorstellungen, 
die sich auf die Bewegungen der Truppen im Kriege und auf die 
Kriegsoperationen beziehen, den breitesten Raum ein. Im Deutschen 
wird das betreffende Wort entweder nur für diese eine Vorstellung 
gebraucht oder in einem viel beschränkteren Umfang. — In der 
Wissenschaft ist die deutsche Sprache genauer in den Ausdrücken, 
die sich auf die Mitteilung der Wissenschaft bezieben. — Im 
Privatleben endlich ist die deutsche Sprache reicher in Bezeich- 
nung der Verwandtschaftsgrade. 



U. Lateinische Worte von engerer Bedeutung ersetzt 
durch deutsche Worte von weiterer Bedeutung. 

I. SubstantlTa Concreta. 1. Personen. Staat. (V. Bund). 
V, 1. Privatieben. (VH. Feindschaft). VII, 1. inimicus, Feind. 
— Krieg. . (VI. Festung). VI, 3. oppidani^ die Bewohner. — 
Religion. I. (Götter) mulier, die Frau. — Privatleben. (I. Familie). 
I, 2. parens, der Vater. (V. Verkehr). V, 2. adulescetUuluSj der 
Jüngling. 

Zu bemerken ist de^Unterschied von inimicus und hosHs; 



— 131 — 

dann die Abweichung in der Bezeichnung von Personennamen, 
die sich auf das Geschlecht und die SteUnng in der Familie beziehen. 

2. Sachen, a^fer, Staat. (IL Bürgerschaft). 11, 3. (IV. Macht). 
IV, 5. Seewesen. 11, 5. (Seeschlacht) Land. — domusy Staat. 
(IIL Staatsmann), in, 2. Krieg. (III. Imperium). III, 2. (VI. 
Festung). VI, 1. — Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. — 
Privatleben. (III. Lebenslage), in, 1. Heimat. — vulgus, Staat. 
(III. Staatsmann). III, 4. — Tyrannis. (V. Revolution). V, 1. 
Menge. — Staat. (IV. Macht des Staates). IV, 1. gens, Völker- 
schaft (V. Bund). V, 1. mare, Wasser {terra marique). — 
Kriegswesen. (VI. Festung). VI, 5. astu, Stadt. — Seewesen. 
(L Friedlicher Verkehr). I, 2. septentriones^ der Norden. — 
Religion. IV. (Religionsfrevel), oppidum, Stadt — Privatleben. 
(III. Lebenslage). III, 2. fractus^ Frucht. 

£s sind hervorzuheben: ager, domus, vulgus; wie überhaupt 
die Ortsbezeichnungeu. 

n« Abstracta. 1. Geistige und moralische Eigen- 
schaften. Staat, (ni. Staatsmann). III, 2. virttäes, Voi'züge. 
— Privatleben. (I. Familie). I, 2. vitia^ Fehler. 

Die beiden entgegengesetzten Begriffe virtus und vüium sind 
die einzigen Beispiele. 

2. Geistige Thätigkeit und innere Stimmung. Staat 
(n. Bürgerschaft). II, 3. invidia^ Mißgunst II, 4. laetitia, 
Freude. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. invidiay 
Mißgunst, (n. Hof). II, 4. (ÜI. Beamte), ni, 3. amiciUa, Ver- 
trauen. III, 4. amicitia, Ergebenheit. (IV. Regierung). IV, 2. 
invidia, Mißfallen. (V. Revolution). V, 1. invidia, Mißgunst. — 
Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). 1,1. suspicio, Yer- 
mutung. (U. Scherbengericht). II, 1. invidia, Mißgunst.' 

Fehlende allgemeine Begriffe im Lateinischen ersetzt durch: 
amicitia, invidia, suspicio. Bei laetitia fehlt im Deutschen die 
Differenziierung der Vorstellung. 

3. Objektives. Staat (HI. Staatsmann). III, 4. opera, 
Thätigkeit. (IV. Macht des Staates). IV, 2. opera, Mühe. IV, 4. 
praesidium, Schutz. — Tyrannis. (III. Beamte). III, 3. usus, 
Nutzen. — Kriegswesen. (III. Imperium), in, 3. opera, Thätig- 
keit — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 3. in- 



. — 132 — 

dictum, Beweis. (III. Gefängnis). III, 1. insidiae, Nachstellangen. 
— Wissenschaft. (II. Geschichtsforschung). II, 1. tndictutn, 
Beweis. II, 2. aetas, Zeit. II, 2. modus, Weise. — Privatleben. 
(I. Familie). I, 1. II, 2. III, 3. adulescentia, Jagend. (11. Lebens- 
weise). 11,1. oefas, die Zeit. (YII. Feindschaft). VII, 2. flamma, 
Feuer. 

Es fehlt im Deutschen die Begrenzung der Vorstellungen bei 
opera, indicium und bei den AusdrtScken fELr Zeit und Alter. 

in. Technische Ausdrflcke. 1. Concreta. — A. Personen. 
Tyrannis. (II. Der Hof). II, 1. ad regem venire^ an den Hof. — 
Privatleben. (I. Familie). I, 1. uxor, die Frau. (VI. Freund- 
schaft). VI, 3. pedissequi, Diener. — B. Sachen. Beligion. 
I. (Götter) aedes, Gotteshaus. III. (Asyl) aedes^ Gotteshaus. HL 
fanum^ Heiligtum. III. sacrarium, £apelle. IV. (B^ligionsfrevel) 
piUif Säule. — Privatleben, (ü. Lebensweise). II, 1. ingemum, 
Geist. (IV. Die letzten Dinge). IV, 1. anima, Geist. — 2. Ab- 
stracta. potestas, Staat. I, 3. III, 4. IV, 2. Tyrannis. I, I. 
V, 4. VI, 1. Krieg. I, 1. IV, 3. Seewesen. 11, 5. — Macht, 
Gewalt. — Staat. (IV. Macht des Staates). LV, 3. optdentia, 
Macht — Tyrannis. (HL Beamte). III, 1. arbiirium, die Ent- 
scheidung. — Privatleben. (L Familie). I, 1. matrimonium, die 
Ehe. (II. Lebensweise), n, 2. cuUtis, Lebensweise. 

Das Lateinische hat inhaltreichere Vorstellungen ausgebildet : 
im Staatswesen: potestas und apulenäa; aus dem Gerichtswesen: 
arhitrium; aus der Familie: uxor und matrimamum; aus dem 
Ackerbau; cultus. 



lU. Abstracta für Concreta. 

h Znstand Itr persönliche Sammelnamen, civäas^ Staat. 
I, 3. n, 1. III, 4. Krieg. III, 2. Privatleben. I, 2. -- Bfli'ger« 
Schaft. — Tjrrannis. (IL Hof). II, 3. prapter noft'tom, als Be- 
kannte. (V. Eevolution). V, 4. custodia^ die Wache. — Privat- 
leben. (VII. Feindschaft). Vn, 3. viciniias, die Nachbarschaft. 
— n« l^genschaft für Person. — Das Abstractum steht in einem 
casus obliquus. — Staat. (VH. Bürgerschaft). VII, 1. eodem sensu 
essey Gesinnungsgenosse sein. — Privatleben. (IL Lebensweise). 



— 133 — 

II, 1. omnis stiae aetatis, Alle Altersgenossen, — in« Eigenschaft 
fttr Sache. Krieg. (IV. Feldzug, V. Schlacht). IV, 3. V, 1. regio, 
Gegend. V, 4. vis, Masse. — IV. Zustand fttr Sache. Krieg. 
(VI. Festung). VI, 5. incendium^ das Feuer. — Gerichtswesen. 
(I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. lis, die Strafsumme. — Privat- 
lehen. (IV. Die letzten Dinge). IV, 1. sopor, Schlaftrunk. 
(V. Verkehr). V, 2. praesentia, der Augenhlick. — V. Handlang 
fttr Sache. Staat. (I. Verfassung). I, 2. largitio, Besoldung. 
(IV. Macht). IV, 1. imperium, das Reich. — Tyrannis. (I. Tyrann 
und Familie). I, I. regnum, Königreich. (III. Beamte). III, 1. 
imperium, das Reich. — Krieg. (IL Truppen. IV. Feldzug). II, 1. 

IV, 3. imperium, dasB.eich. (lU. Imperium). III, 1. 2. imperiunif das 
Kommando. (V. Schlacht). V, 2. acies, Sehlachtreihe. (VI. Festung). 

VI, 1. munitio, Festungshau. VI, 1, 3, 4. opus, Bau, Belagerungs- 
wcrk. — Seewesen. II,' 1. (Seemacht im Krieg), sumptus, der 
Aufwand. II, 4. (Verlauf des Feldzugs). II, 4. amisstis, der 
Verlust. II, 4. Imperium, das Kommando. 

Unter V treten hervor: imperium und opus, die Suhstantiva 
auf io und us. 

IV. Concretum für Abstractum. 
1. Person fttr Znstand. Tyrannis. (V. Revolution). V, 3. 
conscii, Mitwissenschaft. — Krieg. (IH. Imperium). III, 2. apuero, 
von Kindheit an. — 11. Person fttr Handlung. Tyrannis. (III. Be- 
amte), m, 1 aäjutor, Beistand. — HI. Sache fttr allgemeine 
Bezeichnung von Zuständen. Staat. (III. Staatsmann, IV. Macht 
des Staates). HI, 2. IV, 6. res^plur., Verhältnisse. III, 4. (VI. Ge- 
sandtschaft). VI. 1. res, Sachverhalt VI, 3. (VII Bürgerkrieg). 

VII, 2. res. Umstand. — Tyrannis. (II. Hof, VI. Revolution im 
Freistaat). II, 6. VI, 5. res, Angelegenheit. — Krieg. (I. Vor- 
bereitungen). I, 1. res. Umstand. (III. Imperium). III, 2. res, 
Angelegenheit. (IV. Feldzug). IV, 4. res, Verhältnisse. — Ge- 
richtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. res, Angelegen- 
heit. — Privatleben. (V. Verkehr). V, 3. res, Angelegenheit. 

V, 3. res nulla, nichts. 

Dieser Abschnitt handelt nur von res in der Bedeutung: An- 
gelegenheit, Umstand, Verhältnis. 



— 134 — 

IT. Sachen ffir speziellere Zustände. Staat. (I. Verfassung). 
I, 1. res (constituere), Verfassung. (III. Staatsmann). IIE, 4. qpes, 
Macht. (IV. Macht des Staates. V. Bund). IV, 1, 3. V, 1. opes, 
Macht. — Tyrannis. (IL Hof). II, 6. omamento esse, Ehre 
machen. (V. Revolution). V, 3. mens, Überzeugung. V, 2. ani- 
mu5, Gesinnung. (VI. Bevolution im Freistaat). VI, 3. opes, 
Macht. — Krieg. (I. Vorbereitungen). I, 1. mens, Überzeugung. 
(II. Truppen). II, 1. res (male gerere) Niederlage. (V. Schlacht). 

V, 4. victns^ das Leben. (VI. Festung). VI, 5. flamma, Brand. 

Auch hier kommt wieder in betracht: res, dann opes, femer 
mens und animus; vereinzelt vidtis und flamma, 

V. Sache fOr ein Geschehen. Staat. (VI. Gesandtschaft). 

VI, 3. res, Ereignis. (VII, Bürgerkrieg). VII, 4. res, Vorkomm- 
nisse. — Wissenschaft. (V. Kunst). V, 1. memoria, Zeit. 

Das allgemeine und vieldeutige res ist auch hier vertreten, 
dann memona. 

VI. Sache fttr Handlang. 1. Allgemeine Ausdrücke. 
Staat. (III. Staatsmann, IV. Macht). III, 1. IV, 5. res, Unter- 
nehmen. III, 2. res, Thaten. (VI. Gesandtschaft). VI, 4. res, 
Unterhandlungen. — Tyrannis. (V. Revolution) V, 3. res, Ent- 
scheidung. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 2. res, Unter- 
nehmen. — Krieg. (III. Imperium). III, 3. provinda, Auftrag. 
III, 1, 4. res, Unternehmen. III, 3. res, Berechnung. III, 3. 
res, Maßregel. III, 3. res, Kunde. — Seewesen. 11, 5. (See- 
schlacht), res. Schlag. II, 6. (Empfang des siegreichen Feldherrn). 
res, That. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß) I, 1. 
res, Handlungsweise. — Privatleben. (V. Verkehr). V, 3. res 
gerenda, das Handeln. (VI. Freundschaft). VI, 1. res, Betragen. 

Bes kommt fast nur in betracht in den Bedeutungen: Be- 
rechnung, Entscheidung, das Handeln, Handlungsweise, Maßregel, 
Schlag, That; vereinzelt: provinda als technischer Ausdruck. 

2. Speziellere Handlung. Staat. (III. Staatsmann). III, 2. 
oeiäi, die Blicke. (IV. Macht des Staates). IV, 5. colonia, Ko- 
Ionisierung. — Tyrannis. (II. Hof). II, 3. verha facere apud, 
Vortrag halten. (V. Revolution). V, 3. res, Verschwörung. — 
Krieg. (I. Vorbereitung). I, 1. res, Rüstung. I, 2. subsidium, Ver- 
stärkung, (m. Imperium). 111,1. memorüi, Andenken. (TV. Feld- 



— 135 — 

Zug). IV, 4. res, Feldzug. — Seewesen. 11, 4. (Feldzng). res, 
Peldzug. (res adversae. res secundae), — Gerichtswesen. (I. Ge- 
wöhnlicher Strafprozeß). I, 1. res, Verhrechen. I, 2. catwa, Maß- 
regel. I, 3. Caput ^ Todesstrafe. I, 3. pecunia^ Geldstrafe. 
(II. Scherbengericht). 11, 2. testula, Scherbengericht. (III. Ge- 
fängnis), ni, 2. pecunia, Geldstrafe. — Wissenschaft. (I. Ge- 
schichtserzählnng, U. Geschichtsforschung). I, 1. U, 2. memoria^ 
Geschichte. — Privatleben. (VI. Fi*eundschaft). VI, 1. dextra, 
Handschlag. (YII. Feindschaft). YII, 3. manus, Nahkampf. 

Auch hier nimmt res den größten Eaum ein: Feldzug, 
Rüstung, Verbrechen, Verschwörung; vereinzelt oculi. Blicke. — 
Im übrigen sind als technische Ausdrücke zu merken: causa, 
colonia^ memoria, pecunia, svibsidium, tesiula, verha und vom 
Körper: caput, dextra, m^nnus. 

Vn. Sache für Eigenschaft. Krieg. (II. Die Truppen;. II, 2. 
animus, Mut. — Wissenschaft. (IV. Beredsamkeit). IV, 2. os, 
Aussprache. — Privatleben. (I. Familie). I, 2. vidus, Lebens- 
weise. (II. Lebensweise), n, 1. corpus, das Äußere. 

Es liegt in der Natur der Sache, daß im vorliegenden Fall 
Geist und Körper und seine Teile für geistige und körperliche 
Eigenschaften gesetzt werden. 



V. Subjektives für Objektives. 

Staat. (I. Verfassung). I, 3. fides, Eid. (III. Staatsmann). 

III, 3. innocentia^ ünbescholtenheit. (IV. Macht des Staates). 

IV, 1. injuria, Unbill. (VII. Bürgerkrieg). VII, 2. amor (po- 
puli), Beliebtheit — Tyrannis. (IV. Begierungsweise). IV, 1. 
benevolentia, Beliebtheit. — Krieg. (IV. Feldzug). IV, 3. ^ecies, 
die Weise. — Beligion. (II. Orakel). II, 1. sententia, der Spruch. 
II, 1. virtus, Verdienst. — Wissenschaft. (IV. Beredsamkeit). 
IV, 2. commendatio, das Empfehlende. — Privatleben. (IL Lebens- 
weise). II, 2. dignitas, Würde. (VI. Freundschaft). VI, 2. fides, 
Schutz. 

Es werden hauptsächlich moralische Eigenschaften für ihre 
Äußerungen und Folgen gesetzt. 



— 136 — 

VI. Objektives für Subjektives. 

Staat, (in. Staatsmann). III, 1. communitas, Leutseligkeit. 
III, 1. consüium, Vorschlag. (IV. Macht des Staates). IV, 3. 
officium , Gehorsam. (V. Bund). V, 1, 4. consüium, Klugheit^ 
Rat, Vorschlag:. (VI. Gesandtschaft). VI, 1. mos (gerere), Wille. 
— Tyrannis. (V. Revolution). V, 3. res (me fallit), Vermutung. 
V, 3. religio, das Gewissen. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 2. 
consilium, Entschluß. VI, 2. ratio , Verfahren. — Krieg, (lü. Im- 
perium). III, 1. arbitrium^ Entscheidung. (V. Schlacht). V, 1. 
consüium, Absicht. — Seewesen. II, 4. (Feldzug) officium, Ge- 
horsam. — Privatleben. (II. Lebensweise). II, 2. firmitas, die 
Kräftigung. 

Am meisten sind gebraucht: consüium und officium. — Dann 
Abstracta auf as. — Das vieldeutige ratio, endlich die technischen 
Ausdrücke mos, arhitrium. 



Ersatz der Sabstantiya 

mit Erweiterung des Ausdrucks im Deutschen oder im 

Lateinischen. 

I. Lateinisches Substantiv für ein deutsches Substantiv 

mit einem Adjektiv. 

I. Aosbildong von Synonyma im Lateinischen ^ die im Deut- 
schen fehlen und ersetzt werden durch ein Substantivnm von all- 
gemeiner Bedeutung 9 welche durch ein hinzutretendes AtUektiv 
begrenzt wird. 1. Concreta. — A. Personen. Staat (II. 
Bürgerschaft. VII. Bürgerkrieg). II, 2. Vn, 2. tnimtct, poli- 
tische Gegner. — Tyrannis. (V. Revolution). V, 2. immicuSj 
politischer Gegner. V, 2. inimicus, politischer Feind. — (I. Ty- 
rann und Familie). I, 2. principes, angesehene Münner. — Ejieg. 
(IV. Feldzug). IV, 1. principes, die einflußreichsten Männer 
(Metapher im Deutschen). 

Von den Personennamen werden so gebraucht inimicus und 
princeps als Bezeichnung der Person in ihrer Stellung im Staat 



— 137 — 

B. Sachen. Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). 1,2. sa- 
lum, die offne See. — fieligion. III. (Asyl) dwum, der freie 
Himmel. 

Von Sachen treffen wir zwei Raumhezeichnungen an. 

2. Abstracta. Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. 
jyotentia, persönlicher Einfluß (Metapher im Deutschen). I, 4. ne- 
cessitudo, enge Verwandtschaft. (V. Revolution). V, 3. conju- 
ratio, ein gemeinsamer Schwur. — Religion. IV. (Religionsfrevel) 
infamia, üble Nachrede. — Privatleben. (II. Lebensweise). II, 2. 
ingeniumj natürliche Anlagen 

Im Lateinischen sind verwendet Gomposita, die das Deutsche 
nicht kennt — Simplex ist potetitia — in prägnanter Bedeutung. 

IL Fehlende allgemeine Ausdrücke im Lateinischen. 1. We- 
niger gebräuchliche oder fehlende allgemeine Substan- 
tiva im Lateinischen durch ein spezielleres Substanti- 
vnm ersetzt, das sich an den deutschen Adjektivbegriff 
anschließt. Staat. (IL Bürgerschaft). 11,3. vulgus^ sMe Welt; 
vulgOt von aller Welt. (V. Bund). V, 2. intemperantia , über- 
mütiges Betragen. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 2. 
voluntaSj freiwillige Zustimmung. — Privatleben. (U. Lebens- 
weise). II, 2. victns, äußeres Auftreten. 

Gebraucht sind die beiden etwas Subjektives bezeichnenden 
intemperantia und voluntas; die beiden objektiven Substantiva: 
vulgtts und victus. 

2. Ersatz eines im Lateinischen fehlenden Adjek- 
tivs durch ein spezielleres Substantiv. Staat. (III. Staats- 
mann), ni, 4. oratio, mündlicher Vortrag. 

ni« Prägnanter Oebranch der Substantiva im Lateinischen 
bei technischen Ausdrücken« Das deutsche A^ektiv wird ans der 
betreffenden Yorstellnngsreihe ergänzt. 1. Personen. Tyrannis. 
(IIL Beamte). III, 3. praefectu% hoher Beamter. — Seewesen. 
II, 5. (Seeschlacht). — Wissenschaft. (IL Geschichtsforschung). 
II, 5. II, 1. miles, gemeiner Soldat. — 2. Sachen. Staat. (III. 
Staatsmann). III, 2. fama^ guter Ruf. (VI. Gesandtschaft). 
VI, 3. clava^ chiffrierte Depesche. — Krieg. (V. Schlacht). 
V, 1. arma, bewaffnete Macht. V, 1. ades, offne Feldschlacht. 
— Seewesen. 11, 5. (Seeschlacht) tempns, die günstige Zeit. — 



— 188 — 

Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. quaesHo^ 
gerichtliche Untersuchung. — Religion. I. (Götter) rdigiOy heiliger 
Eid. — Privatleben. (VII. Feindschaft). VII, 2. tempus, ge- 
legene Zeit. YII, 3. ferrum, die blanke Waffe. 

IL Lateinisches Substantiv für deutsches Substantiv mit 

Genetiv. 

Prägnant gebrauchte allgemeine Substantiva im Lateinischen. 

Staat. (VI. Bund). VI, 2. collega, Mitglied einer Gesandtschaft. 

— Tyrannis. (III. Beamte). III, 3. amicitia, Stellung eines 
Vertrauten. — Krieg. (III. Imperium). III, 1. Imperium, Würde 
eines Oberfeldherrn. — Privatleben. (VI. Freundschaft). VI, 2. 
dementia, Pflicht der Menschlichkeit. 

Es liegt in der Natur dieser prägnant gebrauchten Substan- 
tiva, daß die erläuternden deutschen Zusätze durch die Vor- 
stellungsreihe bestimmt werden. Im vorliegenden sind so ge- 
braucht: amicitia, dementia, collega, Imperium. 

III. Lateinisches Substantiv mit Adjektiv für ein deutsches 
Substantiv, meist für ein im Lateinischen fehlendes 

Compositum. 

L Compositay die sich anf den Staat als Gemeinwesen be- 
ziehen, (pnblicns). Staat (I. Verfassung). I, 2. pecunia pU' 
hlica, Staatseinnahmen. I, 2. res publica, Gemeinwesen. (IIL 
Staatsmann). III, 4. res publica, Staatsverwaltung. — Kriegs- 
wesen. (IL Die Truppen). II, 2. vinda publica, Staatsgefängnis. 
(VI. Festung). VI, 1. locus publicus, Staatseigentum. — Ge- 
richtswesen. (III. Gefängnis). III, 2. vinda publica, Staats- 
gefängnis). — Beligion. I. (Götter) deipüblid, Nationalgötter. — 
II. Gegensatz zn pnblicns: civilis, privatns, singalarls. Staat 
(III. Staatsmann). III, 4. jus dvUe, Privatrecht. — Tyrannis. 
(V. Revolution). V, 1. potenOa singularis, Alleinherrschaft. — 
Krieg. (VI. Festung). VI, 1. locus privatus, Privateigentum. 

— Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. Judicium 
privatum, Privatprozeß. — in. Der Bund mit Bftcksicht anf ge- 
meinsamen Besitz. Staat. (II. Bürgerschaft). II, 3. aerarium 



— 139 — 

commune, Bandeskasse. (Y. Band). Y, 3. clasm communis, 
Bundesflotte. — Seewesen. II. (2. Seemacht; 4. Feldzng; 5. See- 
schlacht). II, 2. 4. 5. classis communis^ Bundesflotte. — lY. Tech- 
nische Ausdrücke für das Kriegswesen: militaris, pedester, ter- 
restris« Kriegswesen. (IIL Imperium). III, 1. res müitariSf 
ICriegswesen. — Staat. (YII. Bürgerkrieg). VII, 3. exerdlus 
pedester, Landheer. — Kriegswesen. (II. Die Truppen). 11, 2. 
exercitus terrestris, Landheer. (III. Imperium). III, 3. exerdtus 
peäester, Landheer. — Seewesen. II, 5. (Seeschlacht) copiae 
pedestres, Landtruppen. — Y. Technische Ausdrucke für den See- 
krieg. 1. Das Schiff. Kriegswesen. II, 1. Seewesen. II, 1. 2. 
navis longa, Kriegsschiff. — II, 2. Seewesen. II, 2. navis one- 
rana, Lastschiff. — 2. Krieg und Schlacht. A. navaZi«, See- 
wesen, n, 1. (Rüstung) bellum navale, Seekrieg. II, 5. (See- 
schlacht) proelium navale, Seeschlacht. II, 5. pugna navalis, See- 
treffen. — B. maritimus, Seewesen. II, 1. (Rüstung) civitas 
inarilima, Seestaat. II, 4. (Feldzug) praedo maritimus, Seeräuber. 
— YI. Yerwandtschaft und Geschlecht. Privatleben. (I. Familie). 
I, 2. soror germana, Stiefschwester. (IL Lebensweise). II, 2. 
vestis muliebriSy Frauenkleidung. — YII. Bezeichnung des Stoffes. 
H0IZ9 Land, Stein. Staat. (II. Bürgerschaft). II, 3. virgula 
oleagina, Ölzweig. II, 3. coronu laurea, Lorbeerzweig. — See- 
wesen. II, 5. (Seeschlacht) terra continens, Festland. — Reli- 
gionswesen. IV. (Religionsfrevel) pila lapidea, Steinsäule. — 
YIII. Die Sinne. Privatleben. (II. Lebensweise). 11, 2. res 
veneriae, Wollust. — DC. Der menschliche Körper. Privatleben. 
(VII. Feindschaft). YII, 3. telum suhalare, Achseldolch. — 
X. Zeitfolge. Staat. (Y. Bund). Y, 2. tempus posterum, Folge- 
zeit. — Kriegswesen. (I. Vorbereitung). I, 2. tempus posterum, 
Folgezeit. — XI. Baum — Metaphorisch. Staat. (YII. Bürger- 
krieg). VII, 2. animus aequus, Gleichmut. — Tyrannis. (V. Re- 
volution). Y, 2. aequus animus, Gleichmut.' — XÜ. Kollekti- 
visches Substantiv durch ein A<Uektiv begrenzt für ein dentsches 
Abstractnm. Staat. (IIL Staatsmann), lll, A. res publica^ SiosKt 
(VI. Gesandtschaft). YI, 1. legati reliqui, das Gefolge. — Ty- 
rannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. fortuna secunda, das 
Glück. — Privatleben. (II. Lebensweise). II, 2. res famüiaris. 



das Vermögen. (III. Lebenslage). III, 2. fortuna secunäa, das 
Olöck. III, 2. fortuna adversa, das Unglück. 

IV. Subfitautiv mit adjektivisch gebrauchten Wortarten 
für ein einfaches deutsches Substantiv. 
8nbstantiv mit adjektivisch gebraachtem Snb- 
V. Seewesen. (1. Friedlicher Verkehr). I, 2. venlus 
Nordwind. I, 2. venhts boreas, Nordnind. — 2. Snb- 
V mit Fartizipinm für ein dentsches Verbalsnb- 
;V. Staat. (I. Verfassnng). I, 1. res gestae, Tbaten. 
Staatsmann). III, 1. res gestae, Thaten. III, 3. res gerenda, 
tndeln. ITI, 2. res excogitanda, das Entwerfen. — Krfe^. 
:blacbt). V, 5. res gerenda, das Handeln, 
tlhere Bestimmong des SabatantiTum res durch ein zu- 
res Partizipium. 

bstantivum mit Genetiv für ein deutsches Substan- 
tivum, meist Substantivum compositum. 

OenetlT TOn SnbstantiTen, die PersSnlictakeiten bezelehiien. 

(I. Verfassong). I, 3. imperium multorum, Demokratie. 
Irgerschaft). II, 2, conlio populi, Volksversammlung. (III. 
aann). III, 3. memoria liominum, Uenscbengedenken. (VI. 
techaft). VI, 4. jus gentium, Völkerrecht. (VII, BQrger- 

VII, 1. populi potentia, Demokratie. — Tyrannis. (I. Tj- 
nd Familie). I, 5. filius sororis, Neffe. (VI. Revolation 
iataat). VI, 3. servorum munus, Sklavendienst. — Kriegs- 

(II. Truppen). II, 1. praefeäus equitum, Iteiterführer. — 
en. II, 5. (Seeschlacht) memoria hominum, Menschen- 
en, 

ensch, Volk, Verwand tachafts- nnd Truppen bezeichnongea 
e Genetiva. 

, Sachen Im Genetiv. Staat. (I. Verfassnng;). I, 3. pro- 
reipublictu, Staatsverwaltung. — Kriegswesen. (V. Schlacht). 

tractus arborum, Banmreihe. V, 3. proelii concursus, 
itgewfihl. — Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2, 
3 navis, Schiffspatron. — Gerichtswesen. (H. Scherben- 
I. II, 1. testularum suffragia, Scherbengericht. — Privat- 



— 141 — 

leben. (II. Lebensweise). II, 2. acumen ingenii, Verstandes- 
schärfe. (IV. Die letzten Dinge). IV, 1. belli glaria, Kriegs- 
mhm. IV, 2. sepulcri monumentum, Grabdenkmal. (VI. Freund- 
schaft). VI, 1. animi magnitudo, Geistesgröße. 

Ein durchgehende Analogie in den Genetiven fehlt. 

III, Abstractnm im OenetiY. Staat. (II. Bürgerschaft). 
II, 2. honoris Corona, Ehrenkrone. 11^ ä. praemium victoriae, 
Siegeslohn. (VII. Bürgerkrieg). VII, 4. lex oblivionis, Amnestie- 
gesetz. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. imperii 
cupiditas, Herrschbegierde. I, 2. summa imperii ^ Staatsgewalt. 
— Privatleben. (IL Lebensweise). II, 1. genus vitae, Lebens- 
verhältnisse. 

Analogie fehlt auch hier. 

IT. Genetiv Oenmdii. Tyrannis. (II. Hof). II, 3. potestas 
conveniundi^ Audienz. — Krieg. (IL Truppen). II, 2. cupidüas 
pugnandi, Kampfbegierde. 

Y. Substantiv mit Präposition flir Genetiv der Eigenschaft, 

Wissenschaft. (IL Geschichtsforschung). II, 1. amor in patriam, 
Vaterlandsliebe. 

Substantiv für andere V^ortarten. 

I. Ein Kasus für ein Adjektiv. 

L Genetiv eines Substantiv für ein AcUektiv, 1. Personen. 
Krieg. (IV. Feldzug). IV, 3. exercitus hostium, feindlicL (V. 
Schlacht). V, 1. hostium equitatus, feindlich. — Seewesen. 
II, 5. (Seeschlacht) dassis hostium, feindlich. 

In den vorigen Beispielen ist nur der Genetiv hostium 
verwendet. 

2. Sachen. Staat. (I. Verfassung). I, 3. potestas omni- 
um rerum^ unbeschränkte Macht. — Tyrannis. (L Tyrann und 
Familie). I, 3. tyrannis magnarum opum, mächtig (Genetiv wegen 
rhetorischer Rücksichten). — Gerichtswesen. (IL Scherbengericht), 
n, 1. exilium decem annorum, zehnjährig. — Privatleben. (IL 
Lebensweise). II, 1. animi Idbor, geistige Anstrengung. — 
n. Ablativ ftti* Adjektiv. Staat. (H. Bürgerschaft). II, 3. magna 
gloria esse, sehr berühmt sein. 



— U2 — 

IL Kasus für Adverbium — Ablativ. 

Staat. (II. Staatsmann). II, 1. lingna Graeca loqui, grie- 
chisch sprechen. (III. Staatsmann). III, 2. bis rebns, dadurch. 
(IV. Macht). IV, 1. sua sponte, freiwillig. IV, 2. Graeca Hn- 
gna loquens, griechisch reden. — Tyrannis. (I. Tyrann und Fa- 
milie). I, 1. mann fortis, persönlich tapfer. — Krieg. (III. Feld- 
herr). III, 1. re Vera, in Wahrheit. III, 3. litteris, brieflich. 

— Seewesen. II, 4. (Verlauf des Feldzugs) sua sponte, freiwillig. 

— Eeligion. (I. Götter) usu venire, gewöhnlich geschehen. 

Zu merken: lingua, litterae, manus, res, usus. 

III. Präpositionalausdruck. 

I. Präpositionalausdruck für Adverbium« Krieg. (I. Vor- 
bereitung). I, 1. quam ob causam, deshalb. — Gerichtswesen. 
(III. Gefängnis). III, 1. ob eam causam, deshalb. — II. Prft- 
positionalansdrnck für Präposition. Tyrannis. (IL Hof). 11, 3. 
in conspectum alicujus venire, vor jemand erscheinen. — in. Sub- 
stantiv mit einem Präpositionalausdruck für ein einfaches Sub- 
stantiv. Krieg. (VI. Festung). VI, 3, locus sub terra, Mine. 

IV. Substantiv für Adjektiv. 

Tyrannis. (V. Revolution). V, ^. mos, üblich: more 8u- 
perioris crudelitatis. — Krieg. (IL Truppen). II, 1. reliquiae, 
reliquias habere, übrig haben. (III. Imperium), ni, 2. summa 
imperii^ die oberste Leitung. (IV. Feldzug). IV, 4. Victor, sieg- 
reich. — Ehetorische Grunde liegen in folgendem Beispiele vor. 
V. (Schlacht). V, 1. montium aXtüudo, hohe Berge. 

Für deutsche Adjectiva also treten ein: mos, reliquiae, 
summa, victor. 

V. Substantiv für Adverbium. 
Tyrannis. (IL Hof). II, 2. nulla mora, unverzüglich. 

VI. Substantiv für Pronomen. 

Staat. (lY. Macht des Staates). IV, 2. rebus suis consu- 
lere, für sich. — Krieg. (IV. Feldzag). IV, 5. rem eo perdu- 
cere, es dahin bringen. 



— 143 — 



Metapher. 

I. Gleiche Metaphern. 

I. Der Baum und seine Eigenschaften. Staat. (IL Bürger- 
schaft), n, 4. acerbitas, bittere Not. — Privatleben. (II. Lebens- 
weise), n, 2. duritia, Abhärtung. — 11. Die Lnlt. — Storni. 
Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. tempestas, 
Sturm. — m. Tierreich. Krieg. (VI. Festung). VI, 3. testtido, 
Schildkröte. — IV. Der Mensch. 1. Körperliche Bewegung. 
Staat. (III. Staatsmann). III, 1. gradus (reipüblicae capessendae). 
Schritt. — 2. Thätigkeit der Sinne. — Sehen. Tyrannis. 
(V. Revolution). V, 3. imprudentia, Unvorsichtigkeit. — Privat- 
leben. (VII. Feindschaft). VII, 3. sagacitas, Scharfsinn. — 
3. Das soziale Leben. A. Technisches im allgemeinen. 
Staat. (VII. Bürgerkrieg). VII, 2. simultas^ die Spannung. — 
B. Landbau. Krieg. (VI. Festung). VI, 3. vinea^ Wein- 
laube; vineae, Gallerie. — C. Theater, Tyrannis. (V. Revo- 
lution). V, 2. partes, die Rolle. 

II. Verschiedene Metaphern. 

I. Baum. — Stellung. Privatleben. (I. Familie). I, 2. Status, 
Lage. — n. Eigenschaften der Dinge. Herbigkeit, Stärke. 

Staat. (IV. Macht des Staates). IV, 3. Tyrannis. (IV. Eegierungs- 
weise). IV, 2. acerhitas, Härte. — Tyrannis. (V. Revolution). V, 6. 
rohur lihertatis. Stütze. — DI. Der Mensch. I. Zustände und 
Bewegungen des menschlichen Körpers. — Sehen, Nach- 
gehen. Tyrannis. (IH. Beamte), m, 3. praesidium, Bedeckung. 
(IV. Regierungsweise). IV, 2. obsequiuniy Nachsicht. (V. B.evo- 
lution). V, 3. insidiae, Hinterhalt. — 2. Technisches im 
allgemeinen. Spannung. Privatleben. (VH. Feindschaft). 
Vn, 3. animum attendere ad cavendum, auf seiner Hut sein. — 
3. Landbau. — Joch. Staat, (m. Staatsmann), m, 3. jugerum. 
Morgen. — 4. Gladiatorenkämpfe. — Fechterstellung. 
Staat. QU. Staatsmann), m, 1. gradus, Stelle. 



— 144 — 

III. Metapher für unmetaphoriscben Ausdruck. 

I. Banm und Beschaffenheit der räumlichen Dinge« Eben- 
mass. Schwere. Staat. (JH. Staatsmann), m, 4. animt ae- 
quitas, Oenügsamkeit m. 3. (IV. Macht des Staates). lY, 6. 
aeguitas^ Unparteilichkeit. (Y. Bond). Y, 3, aequitas, Billigkeit. 
— Privatleben. (IH. Lebenslage). HL, 1. gravitas^ Ernst. — 
U. Bewegung der Körper im Raum. Gelinde Bewegung. Stoss. 
Beweglichkeit. Staat. (IV. Macht des Staates). lY, 2. dementia, 
die Milde. — Tyrannis. (Y. Revolution). Y, 1. offensio, Miß- 
stimmung. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. 
offensiOf Verdruß. — Privatleben, (m. Lebenslage), m, 3. mo- 
hilitas (fortunae), Veränderlichkeit. — m. Licht. — Glanz. 
Privatleben. (IE. Lebensweise). U, 2. splendor, Eleganz. — 
lY. Wind. — Hauch. Tyrannis. (V. Revolution). V, 4. spirüus, 
Hochmut. — Y. Der Mensch. 1. Bewegungen des mensch- 
lichen Körpers. Gehen. Privatleben, (m. Lebenslage), 
ni, 2. venia, Erlaubnis. HI, 3. ambitio, Gepränge. — 2. Teile 
des menschlichen Körpers. Hand. Krieg. (I. Vorbereitung). 
I, 1. mantis, Schar. — 3. Menschliche Eigenschaften. 
Würde. Seewesen. (L Friedlicher Verkehr). I, 1. dignitas 
(por^M^), Pracht. — 4. Technisches. — V7age, Leder. Krieg, 
(m. Imperium), m, 2. mamentumj Geltung. IH, 2. scortum, 
Dirne. 

IV. Unmetaphorischer Ausdruck für Metapher. 
I. Baum. Der erfllllte Baum. Religion, m. (Asyl) res, 
Lage. — Wissenschaft. (IE. Geschichtsforschung). 11, 1. magm- 
iudo animi, hoher Mut. — ü. Zeit — Veränderung. Krieg. 
(IV. Feldzug). IV, 5. — Privatieben. (in. Lebenslage), m, 3. 
comtnutatio, Umschwung. — lU. Der Mensch. 1. Bewegung 
des menschlichen Körpers. Kommen. Staat (IV. Macht 
des Staates). IV, 3. adventus, das Erscheinen. — 2. Allge- 
meine Thätigkeit Gerichtswesen. (IL Scherbengericht), n, 3. 
opera, Betrieb. — 3. Stimmung des Gemütes. Tyrannis, 
(V. Revolution). V, 1. voluntas, Stimmung. — Krieg. (IV. Feld- 
zug). IV| 5. siM Spante, auf eigenen Ajitrieb. — Privatleben, 
(n. Lebensweise), n, 2. siudium, Neigung. — 4. Geistige 



— 145 — 

Thätigkeit. — Bat, Klugheit, Berechnang, Einsicht. 
1. consilium. Tyrannis. (JH. Beamte). HI, 1. Krieg. (III. Im- 
perium), m, 2. Privatleben. (11. Lebensweise). 11, 1. — Ein- 
sicht. — 2. consilium. Tyrannis. (V. Revolution). V, 3. 
(YI. Revolution im Ereistaat). VI, 2. Krieg. (JH. Imperium), 
m, 2. Privatleben. (V. Verkehr). V, 1. — Plan. — 3. prudentia. 

— Wissenschaft. (JH. Philosophie). XU, 1. — Einsicht. — 
4. ratio. — Staat. (JH. Staatsmann). HI, 1. Wissenschaft, 
(n. Geschichtsforschung.) n, 1. — Ansicht. — 5. sententia. 

— Religion. I. (Götter), — Inhalt. — 5. Moralische Eigen- 
schaften. Staat* (H Bürgerschaft), n, 1. licentia, Zügellosig- 
keit. n, 1. crudelitas, Härte. — 6. Familie. — Geschlecht. 
Erziehung zur Tugend. Schicksal. Staat. (IV. Macht des 
Staates). IV, 1. gemts, die Abkunft. — Privatleben. (I. Familie). 

1, 2. ad virtutem revocare^ auf den Weg der Tugend zurückrufen. 
(Vn. Feindschaft). VH, 3. fortuna, Lage. — 7. Verkehr. — 
Eintracht. Befehl. Verbrechen. Bedingung. Staat. (VH. 
Bürgerkrieg). VH, 3. consilium^ Zustimmung. — Tyrannis. (HI. 
Beamte). HI, 2. 7nand.atum, Auftrag. (V. Revolution). V, 3. 
praec^tum^ Auftrag. — Krieg. (JH. Imperium). HI, 2. dilic- 
tum, Versehen. — Privatleben. (V. Verkehr). V, 3. condido, 
der Antrag. — 8. Freundschaft. Staat. (HI. Staatsmann). 
HI, 2. (V. Bund). V, 2. amici, Anhänger. — 9. Feindschaft. 
Staat (VH. Bürgerkrieg). VH, 2. dissensiOf Zwiespalt. — 
10. Stellung im Staat. A. Persoiien. — Der Erste. Krieg. 
(I. Vorbereitung). I, 1. principesj die einflußreichsten Männer. 
B. Abstracta. 1. auctoritas. — Staat. (JH. Staatsmann), 
m, 2. (VH. Bürgerkrieg). VH, 2. Ansehhn. — Tyrannis. (HI. 
Beamte). HI, 4. auctoritas, Einfluß. — Krieg. (HI. Imperium). 
HI, 2. auctoritas, gewichtiger Rat. — Gerichtsvfresen. (I. Ge- 
V7öhnlicher Strafprozeß). I, 2. auctoritas, gewichtige Aussage. — 

2. dignitas. — Staat. (JH. Staatsmann). HI, 2. — Tyrannis. 
(L Tyrann und Familie). I, I. potentia, der Einfluß. — 3. prin- 
cipatus. — Staat. HI. Staatsmann). HI, 4. (VH. Bürgerkrieg). 
VH, 2. — Die einflußreichste Stellung. — 4. Staatsverwaltung. 
Staat (HI. Staatsmann). HI, 1. accedere, ad rem pvblicam^ die 
politische Laufbahn beginnen. — 5. Krieg. Staat. (VH. Bürger- 
Berliner Stadien. VI. ßand. S. Heft. 10 



— 146 — 

krieg). VII, 4. caedes, Blutbad. — 6. Gerichtswesen. Staat. 
(V. Bund). V, 5. arhitrium, Ermessen. — 7. Wissenschaft. 
Staat. (I. Verfassung). I, 3. Krieg. (IV. FeldÄug). IV, 1. 
numerus^ die Mitte. 



Semasiologie der Formen des Nomen. 

I. Semasiologie der Kasus. 

I. Genetir. ]. Genetiv ^für deutschen Fräpositional- 
ausdruck. Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 3. 
cadere in stispicionem Lacedaemoniarum , bei den Lacedämoniem 
in Verdacht geraten. — 3. Umschreibung durch ein Far- 
ticipium. Staat. (L Verfassung). I, 2. largüio magistraiuumf 
durch die Behörden gezahlte Besoldung. — 3. Adverbialer 
Genetiv für deutschen Akkusativ. Staat. (DI. Staatsmann), 
m, 3. lucri facere, Vorteil ernten. — II. Dativ. Dativ durch 
einen Präpositionalausdruck. Staat (I. Verfassung). I, 1. 
fcuiere regt, mit dem König thnn. — m. Akkusativ. Akkusativ 
durch einen Präpositionalausdruck. Krieg. (I. Vorbe- 
reitungen). I, 2. bellum comparare, sich zum Kriege rüsten. 
— IT. Ablativ. 1. Ablativ durch einen Präpositional- 
ausdruck. Krieg. (VI. Festung). VI, 4. moenibus se defendere, 
hinter Festungsmauem. — Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). 
I, 1. Phalerico portu neque 'magno neqtie bono uti, am phalerischen 
Hafen. — 2. Durch Präposition mit Nomen. Beligion IL. 
(Orakel) hoc oraculi responso, in Folge. — 3. Durch einen 
adverbiellen Genetiv. Krieg. (VI. Festung). VI, 4. infecHs 
rebus discedere, unverrichteter Sache. — PrSpositionen. Ver- 
tauschung der Präpositionen. Privatleben. (VI. Freund- 
schaft). VI, 2. in praesentia, für den Augenblick. — Krieg. 
(TV. Feldzug). IV, 4. ex sentenHa, nach Wunsch. 

II. Numerus. 
I. Plural. 1. Der lateinische Plural für allgemeine 
deutsche Begriffe im Singular. A. Personennamen. 
Tyrannis. (KL Beamte), m, 4. ex iniimis, aus der Zahl der 



— 147 — 

Vertrauten. (IV. Regienmgsweise). IV, 1. tyranni, Tyrannen- 
herrschaft. — Krieg. (I. Vorbereitungen). 1, 1. amici, Umgebung. 
— B. Sachnamen. Staat. (I. Verfassung). I, 2. metaUa, Berg- 
werk. (TU. Staatsmann), m, 2. opes, Macht. (Vn. Bürger- 
^c&)- (Vn, 1. res (rebus siudere), die Partei. — Tyrannis. 
(I. Tyrann und Familie). I, 2. verha, Formel. (II. Leben am 
Hof), n, 3. verba, Vortrag, n, 6. moreSy Charakter. — Krieg, 
(n. Truppen), n, 2. vincla publica, Staatsgefängnis; und so oft 
vincla, Gefängnis. (V. Schlacht). V, 1. marUes, Gebirge. — 
2. Der Plural verschiedene Äußerungen und Fälle be- 
zeichnend. Staat. (II. Bürgerschaft), n, 4. honores, Ehren- 
erweisungen. (III. Staatsmann), m, 4. honoreSy hohe Amter. 
(VI. Gesandtschaft). VI, 1. honores, Ehrenämter. 

Es sind bei dieser Behandlung der Bedeutung der Nominal- 
formen die gewöhnlicheren Bedeutungen, welche die Grammatik 
behandelt, nach den im ersten Teil dargelegten Grundsätzen über- 
gangen. — Dennoch bin ich jetzt, wo ich am Ende der Unter- 
suchung stehe, zweifelhaft, ob es nicht richtiger gewesen wäre, 
ohne jede Rücksicht auf die Grammatik, ganz eingehend alle Be^ 
deutungen auch der Formen zu behandeln. 



Das A^eettTum. 

Das lateinische Adjektiv für das deutsche Adjektiv. 

Ohne Erweiterung des Ausdrucks. 

I. Adjectiva der Qualität mit einander wechselnd. 

I. Ein lateinisches Adjektiv von aUgemeinerer Bedeutung 
für ein deutsches Adjektiv von spezieUerer Bedeutung. I. Man- 
gelnde Düferenzierung im Lateinischen. A. Eigenschaften 
von Personen. Staat. (VI, Gesandtschaft). VI, 1. bonus, edel. 
VI, 3. certus, zuverlässig. — Privatleben. (11. Lebensweise). 
II, 1. comis, freundlich. 11, 1. aptus, geschickt. II, 1. patiens, 
ausdauernd. II, 1. callidus, geschickt. II, l.blandus, gefällig. 
(V. Verkehr mit anderen). V, 3. gratus, willkommen. V, 3. 
certus, zuverlässig. 

10* 



— 148 — . 

Die lateinische Sprache' steht sonach in der Bezeichnung sitt- 
licher Eigenschaften hinter der deutschen zarflck. 

B. Eigenschaften Yon Dingen. 1. Allgemeine Eigen- 
schaften. Kriegswesen. (V. Schlacht). V, 2. ntilis, vorteilhaft. 

— Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 1. bonos, brauchbar. 

— Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. utilis, 
ratsam. — Wissenschaft. I. (Geschichtserzählung) alienus, un- 
passend. — Privatleben. (I. Familie). I, 2. perditus, heillos. 

In betracht kommen die Adjectiva, welche nützlich zu etwas 
und das Gegenteil davon bezeichnen. 

2. Technisches. Kriegswesen. (I. Vorbereitung). I, 2. 
feroz (civitas), kriegstüchtig. — Seewesen. II, 5. (Seeschlacht) 
inanis, unbesetzt. II, 5. par (proelium), unentschieden. — 3. Ein 
prägnantes lateinisches Adjectivum für viele deutsche. 
Staat, (m. Staatsmann), m, 1. mirus, bewundernswert. ~ 
Kriegswesen, (m. Imperium), m, 2. prudens, kundig. (I. Vor- 
bereitung). I, 1. universi, vereinigt. — Seewesen, n, 1. (Rüstung) 
universi, verbündet, n, 6. (Empfang des siegreichen Feldherm) 
uni versus (civitas), einmütig. — Wissenschaft. (11. Geschichts- 
forschung), n, 1. pius, patriotisch. 

Den größten Baum nimmt ein das vieldeutige universus. 

II. Ein lateinisches Adjektiv von speziellerer Bedeutung lUr 
ein deutsches A^ektiv von allgemeiner Bedeutung. 1. Mangeln- 
der allgemeiner Ausdruck im Lateinischen. Staat. (VI. 
Gesandtschaft). VI, 4. communis (jus gentium), allgemein. (VII. 
Bürgerkrieg). VII, 1. amicus, günstig. — Tyrannis. (IV. Re- 
gierungsweise). IV, 1. crudelis (nomen), fruchtbar. (V. Revo- 
lution). V, 5. proprius (voluntas), recht. V, 4. regius, fürstlich. 

— Privatleben. (IL Lebensweise), n, 1. vinolentus, trunksüchtig, 
n, 1. timidus, bedächtig. U, 3. venerius, sinnlich. 

In der Mehrzahl handelt es sich um Adjectiva, welche eine 
OemütsstimmuDg bezeichnen, amicus, crudelis, timidus ; dazu vino- 
lentus und venerius. 

2. Technische Ausdrücke im Lateinischen, die im 
Deutschen fehlen. Staat (H. Bürgerschaft). IT, 4. locuples, 
reich. (TU. Staatsmann), m, 4. forensis (opera), politisch. — 
Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 4. propinquus, verwandt. 



— 149 — 

— PrivaÜebeii. (IL Lebensweise), n, 1. formosas, schön. — 
Wissenschaft. (lY. Beredsamkeit). IV, 2. disertns, beredt. 

In der geringen Zahl der Beispiele ist eine durchgreifende 
Analogie nicht zu erkennen. 

II. Wechsel der Adjectiva der Quantität untereinander. 

I. Allgemeine A^ectlya für solche mit spezieller Bedeatnng« 

Staat, (m. Staatsmann). HC, 1. maximns (magistratus), höchste. 

— Krieg, (m. Imperium), m, 2. magnus (auctoritas), hoch. 

— Tyrannis. (IE. Hof). II, 6. mnltnm, vielfache. — Wissen- 
schaft (n. Geschichtsforschung), n, 2. multus, mancherlei. 

magnns und multus treten fQr andere Quantitätsbezeich- 
nungen ein. 

n. Ac^ectlTa Ton spezieller Bedeutung für allgemeine deutsche 
A^yectiya. Staat. (HL Staatsmann), m, 1. summus (hnma- 
nitas), gröBte. (IV. Macht des Staates). IV, 6. summus (ae- 
quitas), größte. 

in. Extensiye 6r5s8e im Lateinischen für intensire im 
Deutschen. 1. Raum für Zeit. Krieg. (VI. Festung). VI, 2. 
perpetuus, dauernd. — Seewesen, in, 4. (Feldzng). superior, 
früher. — 2. Raum für Zahl. Krieg. (11. Truppen), n, 1. 
tantus, so viel. (m. Imperium), m, 3. magnus, viel. (V. Schlacht). 
V, 1. rams, einzeln. V, 4. magnus (copiae), viel. — Privat- 
leben. (HE. Lebenslage), m, 3. magnns (pecunia), viel, (Vn. 
Feindschaft). VII, 1. magnus (pecunia), viel. 

Groß statt viel ist mit Ausnahme nur rarus vertreten. 

3. Räumliche Größe für Grad. Tyrannis. (I. Tyrann 
und Familie). I, 2. perpetuus (Imperium), ununterbrochen. (liL 
Beamte) tantnm, so sehr. (V. Revolution). V, 5. magnus (vires), 
stark. — Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 1. magnus, 
heftig. — Privatleben. (TV. Die letzten Dinge). IV, 1. supremus, 
der letzte. 

Dauernd, groß, hoch sind zur Bezeichnung des Grades ver- 
wendet. 

4. Räumliche Größe für Gewicht. Staat. (VL Gast- 
freundschaft). VI, 1. magnus, wichtig. 

IT. Intensive Gr5sse für extensive. 1. Zahl für Raum. 
Kriegswesen. (IV. Feldzug). IV, 1. tempus primum, die nächsteZeit. 



— 150 — 

m. Quantität für Qualität. 

Staat (HC. Staatsmann), m, 4. magnns (vir), bedeutend. 
— Tyrannis. (11. Leben am Hof), n, 6. magnns (cnpiditas), 
mächtig. CVI. Revolution im Freistaat). VI, 1. magnus (con- 
tentio), innig. — Krieg, (m. Imperium). III, 3. summns, sehr 
bedeutend. — Seewesen, n, 5. (Seeschlacht) magnns (proelium), 
entscheidend. — Wissenschaft. (11. Geschichtsforschung), n, 1. 
gravissimus (historicus), sehr glaubwürdig. 

Die meisten Beispiele liefert auch hier wieder magnns. 

Mit Sirweiterung des Ausdrucke. 

I. Adjektiv für Adjektiv mit Adverbium. 

Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. necessarius, nahe 
verwandt. — Wissenschaft. (11. Geschichtsforschung), n, 1. pleri- 
que, sehr viele. 

II. Adjektiv mit Substantiv für Adjektiv. 

Privatleben. (11. Lebensweise), n, 1. plenns consilü, ein- 
sichtsvoll. 



A^ektiy ffir andere Bedeteile. 

I. Adjektiv für Participium. 

1. Für einfaches Participium. Staat. (11. Bürger- 
schaft), n, 4. diuturnus, dauernd. — Krieg. (YL Festung). 
VI, 1. sacer (locus), geweiht. — 2. Adjektiv für Participium 
mit Adverbium. Krieg. (I. Vorbereitung). 1,1. hostis, feind- 
lich gesinnt. — Privatleben. (TU. Lebenslage), m, 1. pro- 
pinquus, nahe gelegen. 

II. Adjektiv für Adverbium. 

Krieg. (IH. Imperium), m, 1. multum, vielfach, m, 3. 
multum, häufig. —- Staat. (HI. Staatsmann). III, 2. prodire in 
publicum, öffentlich. — Religion. IV. (Religionsfrevel) in publi- 
cum, öffentlich. 



— 151 — 

in. Adjektiv für Pronomen. 
Staat. (Hr. Staatsmann), m, 4. ceteri, die anderen. 

IV. Adjektiv für Substantiv. 

I. Das attributive oder appositive Adjektiv für ein 
deutsches Substantiv. Krieg. (V.Schlacht). Y, 5. bellum ex« 
tremum, das Ende des Krieges. — 2. Adjektiv für Substantiv 
mit Attribut. Staat. (I. Verfassung). I, 3. potestas decem- 
viralis, die Gewalt der zehn Männer. (11. Bürgerschaft), n, 4. 
propriüs (esse), dauerndes Eigentum. — Seewesen. U, 4. (Feld- 
zug) mare angustum, enge Stelle des Meeres. — 3. Adjektiv 
für Substantiv im Genetiv. Religion. I. (Götter) dei patrii, 
die Götter der Vaterstadt. — 4. Adjektiv für Substantiv 
mit Präposition. Staat, (m. Staatsmann), m, 4. vivus, 
bei Lebzeiten. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 3. salvum 
studere, auf die Erhaltung bedacht sein. — Krieg. (V. Schlacht). 
V, 5. proelium terrestre, auf dem Festlande. — Privatleben, 
(n. Lebensweise), n, 2. tempus sobrio relinquere, zur Nüchtern- 
heit, (m. Lebenslage), m, 1. tutus, in Sicherheit. — 5. Ad- 
jektiv für Fräpositionalausdruck mit Attribut. Staat. 
(IL Bürgerschaft). 11, 4. diuturnus (laetitia), von langer Dauer. 

— Seewesen, n, 3. (Seefahrt) anceps (periculum), von zwei 
Seiten, n, 3. nautica (castra), zum Schutz der Schiffe. — Privat- 
leben, (m. Lebenslage), m, 1. editus (conclave), im oberen 
Stockwerk. 

Zur Bezeichnung von Baum und Zeit wendet man im La- 
teinischen vielfach Adjektive an, wo die deutsche Sprache Sub- 
stantive braucht. 

V. Das substantivierte Adjektivum. 

L Mascnllnum und Femininum. 1. Singular. — A. Mas- 
culinum. Staat. (IE. Bürgerschaft), n, 1. nohilis, der Vor- 
nehme. (KL Staatsmann). HI, 4. justiis appellariy der Ge- 
rechte. (Vn. Bürgerkrieg). VII, 3. adversarius, der Gegnen 

— Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. privatus, der Privat- 
mann, (in. Beamte). HI, 3. propinquuSy der Verwandte. — 
Beligion. HI. (Asyl) supphx, der Schutzflehende. — Privatleben 



— 152 — 

(n. Lebensweise), n, 2. otiosus, der MüBiggän^er. (TU. Lebens- 
lage), m, 2. pecuniosus. Geldmann. (lY. Die letzten Dinge). 
IV, L aeger, der Kranke. — B. Femininum. Sachen. See- 
wesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. n, 6. (Empfang des 
Feldherm) triremis, Dreimderer. I, 2. trieris, Dreiruderer. — 
2. Plural. — A. Personen. Staat IV. (Macht des Staates). 
IV, 3. conscitj Mitwisser. — Tyrannis. (DI. Beamte). HE, 4. 
Intimi, Vertraute. (IV. Regierungsweise). IV, 3. adversarii^ 
Gegner. (V. Bund). V, 5. conscii, Eingeweihte. V, 5. noxii^ 
Schuldige. — Krieg. (I. Vorbereitungen). I, 2. nobiles, Vor- 
nehme. — Seewesen, n, 3. (Seefahrt im Krieg). II, 5. (See- 
schla,chty adversartif Gegner. — VTissenschaft. (HE. Philosophie), 
in, 1. sapientes, die Weisen. — Privatleben. (I. Familie). 
I, 1. majores, Ahnen, Vorfahren. — 3. Für Substantiv mit 
Attribut. Staat. (LH. Staatsmann), m, 2. talis, ein solcher 
Mann. — Tyrannis. (V. Revolution). V, 4. certi, zuverlässige 
Leute. — Krieg. (VI. Festung). VI, 2. majoris natu, bejahrtere 
Leute. — 4. Für Collectiva. Staat. (HI. Staatsmann), m, 1. 
ceteri, die Gegenpartei. — Seewesen. 11, 3. (Seefahrt im Krieg), 
n, 5. (Seeschlacht), classiarii, Flottenmannschaft. — 5. Sub- 
stantiviertes Adjektiv im Genetiv für ein Adjektiv. 
Seewesen, n, 6. (Empfang des Feldherrn), exspectatio omnium, 
allgemeine. — n. Neutrum. 1. Neutrum im Singular. A. Für 
einfaches Substantiv. Staat. (TU. Staatsmann), m, 2. 
malum, Unglück, m, 3. honum, Glück. — Krieg. (ECL Im- 
perium), m, 2. malum, Unglück, m, 2. aliqtUd adversi, ein 
Unglück. — B. Für ein Substantiv mit Attribut. Krieg, 
(m. Imperium). IQ, 2. aliguid secundi, ein glücklicher Erfolg. 
(V. Schlacht). V, 4. ülusirissimum, die glänzendste That. — 
— Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. adversum, die 
entgegengesetzte Richtung. 

Am meisten vertreten sind die Ausdrücke für Glück und 

Unglück. 

2. Neutrum im Plural. 1. Adjectiva der Qualität 
A, Für einfaches Substantiv. Tyrannis. (IV. R^erungs- 
weise). IV, 3. bona, Güter. (V. Revolution). V, 6. bona, Ver- 
mögen. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 3. 



— 153 — 

banat Güter. — Religion. lY. (Religionsfrevel) sacra, Gottes- 
Verehrung. IV. bona, Vermögen. — Wissenschaft. I. (Geschichts- 
erzählnng) potiora, Wichtigeres. — Privatleben. (IH. Lebens- 
lage), m, 3. bona, Qlücksgüter. (VH. Feindschaft). VH, 1. 
mala, Übles. 

Die meisten Beispiele liefern für Substantivierung bona und 
mcUa. 

B. Für Substantiv mit Attribut. Staat. (JH. Staats- 
mann), m, 3. universa, alles ohne Ausnahme. (VI. Gesandt- 
schaft). VI, 4. falsa (deferre), falsche Nachrichten. — Privat- 
leben, (n. Lebensweise), n, 1. bona, vortreffliche Anlagen. — 
2. Adjektive der Quantität. A. Für einfaches Substan- 
tiv. Wissenschaft. I. (Geschichtserzählung) majora. Bedeuten- 
deres. — B. Für Substantiv mit Attribut. Tyrannis. (VI. 
Revolution im Freistaat). VI, 3. majora, größere Macht. — 
Krieg. (IIL Imperium). III, 3. midta gerere, viele Thaten. — 
Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. multa fa- 
cere, viele Handlungen. I, 1. multa reputare, viele Erwägungen. 

— Wissenschaft. I. (Geschichtserzählung) plura conscribere, eine 
ausführlichere Darstellung. (IL. Geschichtsforschung), n, 1. non- 
nulla, ein beträchtlicher Teil. — Privatleben. (11. Lebensweise), 
n, 2. mtdtaj viele Streiche. (V. Verkehr). V, 2. multa (poUi" 
ceri), viele Versprechungen. 

Die Neutra von multtis und magnus sind am meisten ver- 
wendet. — Das zu verwendende deutsche Substantivum wird, 
namentlich wenn das Adjektiv im Akkusativ steht, durch das 
regierende Verbum bei den Adjectiva der Quantität bestimmt. 

m. Zahlwort. 1. Zahlwort für Substantiv. Wissenschaft. 
(V. Kunst). V, 2. primum ponere, in den Vordergrund stellen. 

— 2. Zahlwort für Substantiv mit Attribut. Krieg. (I. 
Vorbereitungen). I, 1. centum müia, 100 000 Mann. — Wissen- 
schaft, (n. Geschichtsforschung), n, 1. omnium primum ponere, 
die allererste Stelle einräumen. — 3. Zahlwort für Adjektiv. 
Staat. (IV. Macht des Staates). IV, 2. unus, allein. — 4. Zahl- 
wort für untrennbares Adverbium. Staat. (IH. Staats- 
mann), in, 3. unus maxime, aller. — Privatleben, L 1. unus 



— 154 — 

amnium tnaxime flarere, die allerglänzendste Stellnng: einnehmen. 
— 5. Zahlwort für Fronomen. Tyrannis. (I. Tyrann nnd 
Familie). I, 2. singnli, jeder einzelne. 



Metaphern der A^jektiTe 

I. Gleiche Metaphern. 

I. Raum nnd Körper im Raum — flbertragen auf nnränm- 
liehe». Staat. (HL Staatsmann), m, 1. hnmilis, niedrig. — 
PrlyaÜeben. (IQ. Lebenslage). IQ, 3. dnms (initiom), hart 
(IV. Die letzten Dinge). IV, 1. gravis (vnlnns), schwer. — 
n. Licht. Staat. (JH. Staatsmann), m, 3. iUustris (factum), 
glänzend. (VI. Gesandtschaft). VI, 3. illostris (legatio), glänzend. 
•—• Krieg. (IQ. Imperium). IQ, 2. iUustris (factum), glänzend 
— Privatleben. (11. Lebensweise), n, 2. splendidus, glänzend. 

Metaphorischer Gebrauch des Adjektivs: Glänzend. 

III. Thätigkeit der Sinne fttr geistige Th&tigkeit. Sehen. 
Staat. (IQ. Imperium). IQ, 1. imprudens, unvorsichtig. 

U. Ungleiche Metaphern. 

I. Raum nnd Körper im Räume. Staat. (VIT. Bürgerkrieg). 
VIT, 4. aequum, billig. — Tyrannis. (IE. Leben am Hof)- H, 6- 
magnus, wichtig. — Krieg. (IQ. Imperium), in, 2. magnificus, 
herrlich. (IV. Feldzug). IV, 3. superior, überlegen. — Privat 
leben. (11. Lebensweise), n, 1. diversus, widerstrebend. 

Ausdehnung im Raum, Lage im Raum. 

II. Bewegung des Körpers. Tyrannis. (11. Leben am Hof), 
n, 3. necesse esse, unabweislich sein. — HI. Licht nnd Farbe. 
Staat. (IQ. Staatsmann). IQ, 3. promptus (in rebus gerendis), 
gewandt — Privatleben. (11. Lebensweise), ü, 1. varius, un- 
gleich. 

UI. Metapher für einen unmetaphorischen Ausdruck. 
1. Raum und Körper im Raum. Staat. (II. Bürger- 
schaft), n, 4. tenuis (honores), gering. (V. Bund). V, 2. firmus 
(animns), zuverlässig. — Tyrannis. (11. Hof), n, 6. Intimus, 



— 155 — 

vertraut (VI. Bevolution im Freistaat). VI, 3. elatus, übermütig:. 

— Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 5. adversus, unglück- 
lich. I, 5. secnndos (vis), glücklich. I, 5. superior, früher. — 
Flrivatleben. (I. Familie). I, 2. amplns, rnhmvoU. I, 2. snmmns 
(virtus), größte. 

Eigenschaften der Körper: dünn, stark, hoch. — Lage: innen, 
entgegengesetzt, angrenzend, weit. 

II. Licht. Tyrannis. (V. Revolution). V, 6. clarus, berühmt. 

— Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. clarus, 
erlaucht. — Wissenschaft. (II. Geschichtsforschung). II, 1. prae- 
clams, herrlich. — Privatleben. (II. Lebensweise). 11, 2. spien- 
didus, elegant. 

Metaphorisch verwendet der Glanz des Lichtes. 

m. Körperliche Bewegung. Staat. (V. Bund). V, 2. con- 
stans, beharrlich. — Krieg. (I. Vorbereitungen). I, 1. tardus, be- 
dächtig. — Wissenschaft. (11. Geschichtsforschung), n, 1. dubium, 
Bedenken. 

Metaphorisch gebraucht im Lateinischen: stehend, schwankend, 
langsam. 

IT. Natur. Pflanzen. Privatleben. (II. Lebensweise), n, 1. 
luxuriosus, verschwenderisch. — V. Technisches. Tyrannis. (V. Re- 
volution). V, 3. acutus, abgefeimt. — Privatleben. (IE. Lebens« 
weise). II, 2. dissolutus, lüderlich. 

IV. Unmetaphorischer Ausdruck für Metapher. 

I. Raum und Körper im Raum. Staat. (IIL Staatsmann), 
m, 4. magnus (prudentia), tief. IH, 4. magnus (res), wichtig, 
m, 4. plurimum posse, den größten Einfluß haben. — Tyi-annis. 
(V. Revolution). V, 2. aequus (locus), günstig. 

Für groß, viel, eben treten im Deutschen übertragene Be- 
zeichnungen ein. 

II. NichtrSumliche Eigenschaften der Materie. Staat. (IIL 
Staatsmann). III, 4. acerbus (mores), betrauert, m, 2. acer, 
thatkrftftig. — m. Eigenschaften des Privatmannes. Privatleben, 
(n. Lebensweise), n, 1. docüis, bildsam, n, 1. affabilis, zuvor- 
kommend, n, 2. intemperans, ausschweifend. — IV« Eigen- 
schaften eines Staatsmannes. Staat. (Staatsmann), m, 4. potens, 



— 156 - 

einfloßreich. — Tyrannis. (V. Beyolntion). V, 6. improbns, 
maßlos. — V. Cf^richtswesen. Krieg, (in. Imperium). III, 2. 
renm esse, haften für. — Qerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Straf- 
prozeß). I, 1. reum facere, in den Anklagestand versetzen. — 
VI. Terkehr. Privatleben, (IV. Die letzten Dinge). IV, 2. celeber 
(locns), belebt. 



Adverbia. 

Das Adverbium als StofTwort. 

I. Adverbia der Qualität 

!• Adverbia von aUgemeiner Bedentang fttr speziellere 
deutsche. 1. Fehlende Differenziierung im Lateinischen. 
Staat. (VI. Gesandtschaft). VI, 4. liberrime, freimütig. — 
Tyrannis. (II. Hof. IV. Regierungsweise), n, 3. IV, 2. süperbe, 
hochmütig. — Krieg. (HI. Das Imperium). III, 1. prospere, 
erfolgreich. — 2. Fehlende technische Ausdrücke im La- 
teinischen. Staat, (ni. Staatsmann. VI. Gesandtschaft). 111,2. 
VI, 3. diligenter, gewissenhaft. (V. Bund). V, 3r male, unedel. 
— Tyrannis. (V. Bevolution). V, 3. male, unedel. — Krieg. 

IV. Feldzug). IV, 2. male (rem gerere), unglücklich. — Privat- 
leben, (n. Lebensweise), n, 2. jocose, schalkhaft. 

Die gebrauchten Adverbia beziehen sich auf das Sittliche, 
auf Glück und Unglück. 

3. Prägnanter Gebrauch im Lateinischen. (Formen- 
wort). Staat. (V. Bund). V, 6. sie, so sehr. — II. Speziellere 
lateinische Adverbia für allgemeine deutsche. 1. Fehlende all- 
gemeine Ausdrücke im Lateinischen. Staat. (III. Staats- 
mann), ni, 3. verissime (judicare), sehr richtig. III, 4. cupide 
(elaborare), eifrig. (V. Bund). V, 1. accurate, bestimmt. — 
Tyrannis. (VI. Bevolution im Freistaat). VI, 2. optime (meritus), 
sehr wohl. — Privatleben. (II. Lebensweise), n, 2. forüter, 
tüchtig. — 2. Fehlende Differenziierung im Deutschen 
Krieg. (IV. Feldzog). IV, 4. satius, besser. — m. Adverbia 
der (Qualität fttr Adverbia der (Quantität. Staat. (V. Bund). 

V, 3. potiUB, vielmehr. 



— 157 — 

IL Wechsel der Adverbia der Quantität untereinander. 
I. Kontiiiiilerliclie GrSsse fttr diskrete. Tyrannis. (11. Hof). 
Krieg. (IV. Feldzng). 11, 6. IV, 1. maxime, am meisten. — 
Krieg. IV, 2. longins (progredi), weiter. -— Seewesen. (I. Fried- 
licher Verkehr). I, 1. longe (abesse), sehr. — Wissenschaft. 
(U. Geschichtsforschnng). n, 1. amplios, femer. — II. Diskrete 
Grösse für konttnnierliche. Seewesen. 11, 5. (Seeschlacht), neque 
ita mnlto, nicht eben lange. — III. ({nantitftt fttr Qualität. 
Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 4. magnopere, innig. - 
Krieg. (I. Vorbereitung). 1, 1. maxime, hauptsächlich. (UI. Im- 
perium). III, 3. maxime, am entschiedensten. — IT. Negatives 
fttr AfflrmatiTes. Staat. (II. Bürgerschaft). U, 4. non minus, 
ebensosehr. — Tyrannis. (I. Tjrrann und Familie). I, 2. non 
magis quam, ebensosehr. 

Das Adverbimn als Formwort. 

I. Pronominaladverb für ein adjektivisches. 

Privatleben. (I. Familie). I, 2. usque eo non, so wenig. 
II. Doppelte Reihe der Adverbia des Numerus und der Zeit. 

Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). 1, 1 . etiamtum, 
auch jetzt noch. (HI. Gefängnis). III, 3. hinc, von da, daraus, 
ni, 3. inde, von da, daraus. 

Adverbia für andere Worte. 

I. Adverbium für Pr&postionalausdruck. 

Staat (II. Bürgerschaft). H, 4. — Privatleben. (IV. Die 
letzten Dinge). IV, 2. publice, auf Staatskosten. (VII. Bürger- 
krieg). VII, 1. — Gerichtswesen, (m. Gefängnis), m, 3. 
aliguafndiu, eine Zeit lang. — Krieg. (I. Vorbereitung). I, 1. 
viriiim, Mann für Mann. (V. Schlacht). V, 2. ingratis, wider 
Willen. V, 5. (VI. Festung). VI, 5. protinus, ohne Aufenthalt. 
VI, 1. arXf qua ad meridiem vergit, auf der Südseite. — See- 
wesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. qtw tendo, nach meinem 
Ziel. — Beligion. II. (Orakel), nominatim, mit Nennung der 
Namen. — IV. (Religionsfrevel), publice^ von Staatswegen. — 
Wissenschaft. I. (Geschichtserzfthlung). illuc (reverti), za dem 



— 158 — 

Punkt. (II. Geschichtsforschung). II, 1. recfe, mit Recht. — 
Privatleben. (VII. Feindschaft). VU, 3. eminus, ans der Ferne. 

Die lateinischen AdTerbia dieses Abschnittes sind entweder 
Kasns von Substantiven, oder sie sind von substantivierten Ad- 
jektiven abgeleitet, oder es sind zusammengesetzte Formenworte. 
II. Adverbium für Substantiv mit Participium. 

Staat. (II. Bürgerschaft). U, 5. necessario, notgedrungen. 
III. Adverbium für Pronomen. 

Staat. (V. Bund). Y, 4. longo alio spectare, etwas ganz 
anderes beabsichtigen. 



Metapher. 

I. Verschiedene Metaphern. 

Tyrannis. (II. Hof). II, 3. commode, gewandt, fertig. 

II. Metapher für unmetaphorischen Ausdruck. 
Tyrannis. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 1. elate, über- 
mütig. 

III. Unmetaphorischer Ausdruck für Metapher. 
Tyrannis. (V. Revolution). V. 1. libere, offen, frei. — Ge- 
richtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. accurate, ein- 
gehend. I, 2. liberaliter, zuvorkommend. — Privatleben. II. 
(Scherbengericht). II, 2. libere, ungebunden. 



Pronomina. 



I. Personalpronomen. 
I. Das BeflexiTum für ein Adverbinm. Privatleben. (VTL 
Feindschaft). VII, 1. inter se, gegenseitig. — O. Ersatz des 
Beciprocnm. Privatleben. (VH. Feindschaft). VII, 3. alter 
alterutrum, einander. 

II. Pronomen demonstrativum. 
I. Pronomen demonstrativum Ittr Substantiv. 1. S ingnlar. 
Staat. (V. Bund). V, 3. hoc, diese Maßregel. — Tyrannis. 



— 159 — 

(V. Revolution). V, 4. hoc, diese Stimmung. — Wissenschaft.^ 
(ü. Geschichtsforschung), n, 1. hoc. diese Thatsache. ü, 3. 
illtid, jene Nachricht. — 2. Plural. Tyrannis. (I. Tyrann und 
Familie). .1, 1. haec, dieser Umstand. (EL. Hof). II, 6. haec, 
dieses Verdienst. (V. Revolution). V, 4. haec, diese Verhältnisse. 
— Wissenschaft. (II. Geschichtsforschung), n, 1. illa, dieser 
Ruhm. — Privatleben. (II. Lebensweise). II, 2. haec^ diese 
Künste. 

Das Demonstrativum vertritt Substantiva abstracta, deren Be- 
deutung meist durch das Verbnm des Satzes bestimmt wird. Die 
Grenzen des Gebrauchs lassen sich nach den vorliegenden Bei- 
spielen nicht feststellen. 

n. DemonstratiTom Iflr A^jectivum. Wissenschaft. (III. Phi- 
losophie), ni» 1. ülCj jener bekannte. 

III. Determinativum. 

I. Determinatiynm fttr Substantivurn. ]. Singular. Staat. 
(IE. Bürgerschaft), n, 4. id (dare), ein solches Geschenk. — 
Tyrannis. (I. Tjrrann und Familie). I, 2. id (consequi), diese 
Stellung. (HI. Beamte), ni, 1. id, diese Thatsache. — Krieg. 
(IV. Feldzug). IV, 3. id (consequi), dieser Erfolg. — Gerichts- 
wesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. id, dieser Urteils- 
spruch. — Privatleben. (V. Verkehr), V, 3. id, dieser Wunsch. 
(Vn. Feindschaft). VII, 1. id, diese Maßregel. VII, 3. id, 
dieses Verhalten. — 2. Plural. Wissenschaft. (II. G^eschichts- 
forschung). II, 1. ea, dieses Streben. — 3. Abhängig von 
einer Präposition. Krieg. (VI. Festung). VI, 3. in eo esse, 
im Begriff sein. 

Dasselbe was für die Substantivierung das Demonstrativum, 
gilt auch für das Determinativum. 

n. Fttr Adverbium. Tyrannis. (VI. Revolution im Freistaat). 
VI, 3. in eo est reprehensus, deswegen. 

IV. Pronomen Relativum. 

I. Masculinum fttr Substantiv. 1. Plural. Tjrrannis. (II. 
Hof), n, 1. qui adsunU die Anwesenden. — Religion. III. (Asyl). 
qui aliquo sequuntur, die Verfolger. 



— 160 — 

Es gilt die bekannte Regel, daß die nmschriebenen Snbstan* 
tive nicht eine dauernde Eigenschaft bezeichnen. 

n. Nentmm. 1. Plural. Privatleben. (V. Verkehr). V, 3. 
quae conveniunt, die tlbereinkanft. — III. Für SnbstantiTiim nit 
AdJekÜT. 1. Neutrum im Plural. Staat. (IQ. Staatsmann), 
m, 4. guae opus sunt, notwendige Maßregeln. — Tyrannis. (VI. 
Sevolution im Preistaat). VI, 2. quae moveri possunt, die beweg- 
liche Habe. — IT. Für Snbstantir mit Pronomen. 1. Neutrum 
im Singular. Tyrannis. (m. Beamte). lU, 2. quod studeo, 
meine Absicht. — 2. Neutrum im Plural. Staat. (V. Bund). 
V, 1. quae mihi sunt cum, meine Verbindung mit. — Privatleben. 
(V. Verkehr). V, 3. quae polliceoTy mein Versprechen. V, 3. ^ute 
conveniunt inter, ihre Übereinkunft. 

Auch hier werden die deutschen Snbstantiva Abstracta durch 
die Bedeutung des Verbi bestimmt. 

V. Fttr ein Participium« 1. Masculinum im Plural. 
Wissenschaffc. (IV. Beredsamkeit). IV, 1. qui nati sunt, geborene. 
— 2. Neutrum im Singular. Tyrannis. QJL. Beamte). lU, 3. 
quod satis est, genügend. — Tl. Fttr Adverbium. Gerichtswesen. 
(I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 3. quo facto, darauf und ähn- 
liche Wendungen, wie quibus rebus fit, daher. — Tl. Fttr Pro- 
nomen indeflnitum. Staat (VI. Gesandtschaft). VI, 4. quod in^ 
utile est, etwas unnützes. 

V. Pronomen interrogativum. 
I. Pronomen interrogativum fttr Sabstantivum« Privatleben. 
(IV. die letzten Dinge). IV, 2. quaerere, quemadmodum se habealt, 
nach dem Befinden fragen. — n. Fttr Substantiv mit A^eküv. 
Wissenschaft. (11. Geschichtsforschung), n, 1. nescio quo modo, 
merkwürdigerweise. — III. Fttr Pronomen indeflnitum. Privat- 
leben, (m. Lebenslage), m, 2. nescio quis, irgend ein. 

Tl. Fronomen indeflnitum. 
I. Pronomen indeflnitum fttr Substantiv. Gerichtswesen. (IE. 
Scherbengericht), n, 1. aliquid committere^ ein Verbrechen be- 
gehen. — IL Pronomen indeflnitum fttr nittrennbares Adverbiun« 
Krieg. (IV. Feldzug). IV, 1. primo quoque tempore^ in aller- 
nächster Zeit. 



— 161 — 

VII. Pronomen Possessivum. 

I. Fronomen Possessiviuii für SnbstantiYum. 1 . Mascnlinnm 
im Plural. Staat. (UI. Staatsmann), m, 4. sui, seine Anhänger. 

— Tyrannis. (I. Tyrann und Familie. V. Revolation). I, 2. V, 3. 
sui, die Seinigen. — Krieg. (V. Schlacht). V, 2. sui, die Seinigen. 

— 2. Neutrum im Plural. Krieg. (VI. Festung). VI, 2. sua, 
seine Hahe. — Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. sua^ 
seine Hahe. — II. Für A^ektiy. Staat. (VI. Gesandtschaft). 
VI, 1. suus (periculum), persönlich. 

Es liegt in der Natur der Sache, daß die beti*effenden Sub- 
stantiva und Adjectiva den Besitz bezeichnen. 



Verba, 

Ohne Erweiterung dee Ausdmeks. 

I. Allgemeines lateinisches Verbam für ein spezielles 

deutsches Verbum. 

I. Das abstrakte Verbum esse. 1. Mit einem Kasus. Die 
Bedeutung wird bestimmt mehr durch das Wesen des 
Kasus als durch die Vorstellungsreihe. Genetiv. — Staats- 
wesen, (n. Bürgerschaft), n, 1. esse c. gen. subj., gehören zu. — 
Tyrannis. (I. Tyrann und seine Familie). I, 2. esse c. gen. quäl., 
besitzen. — Krieg. (11. die Truppen, m. das Imperium), n. esse 
c. gen. quäl, bestehen aus. m, 2. esse c. gen. quäl., haben. — 
Wissenschaft, (11. Geschichtsforschung), n, 1. esse c. gen. subj. 
(aetatis), angehören. — Dativ. — Staatswesen. (HI. Staatsmann), 
m, 1. gereichen. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 3, 5. 
esse, haben. (IE. Hof). 11, 6. esse ornamento, Ehre machen. (V. 
Eevolntion). V, 1. esse, gereichen. V, 5. esse, haben. — Ablativ. 
— Staatswesen, (m. Staatsmann), m, 1. esse c. abl. quäl, (aucto- 
ritate), besitzen. (V. Bund). V, 1. esse c. abl. (fide), bewahren. — 
Privatleben. (VI. Freundschaft). VI, 3. esse c. abl. quäl., beweisen. 
(Vn. Feindschaft). VII, 1. esse c. abl. quäl., besitzen. — Prä- 
positionen. In räumlicher Beziehung. — Staat. (V. Bund). 
V, 3. esse in, sich befinden. — Tyrannis. (V. Revolution). V, 5. 
esse in, sich befinden. — Krieg. (IV. Feldzug). IV, 1 . esse (in 

Berliner Studien. VI. Band. 8. Heft. 11 



— 162 — 

Bnmero), sich befinden. IV, 4. esse (in faga), sich befinden. (V. 
Schlacht). V, 1 . esse in, ötehen. (VI. Festung). VI, 3. esse in, 
sich befinden. — Gerichtswesen. (11. Scherbengericht). 11, 2. esse 
in, haben. (III. Gefängnis), m, 1. esse in eo, im begriffstehen. — 
Privatleben. (Vn. Feindschaft). Vn, 3. esse in, sich anfhalten. — 
snb und cum. — Krieg. (TV. Feldzug). IV, 3. esse sub, stehen 
unter. — Privatleben. (VI. Freundschaft). YI, 2. esse cum, sich 
befinden. — Nicht räumliche Veihältnisse. — Staatswesen. (TU. 
Staatsmann). HC, 1. esse in aliquo, haben. — Krieg. (TU. das 
Imperium), m, 3. esse (in spe), haben. — Eeligion. (I. Götter 
und Gottesdienst). I. esse in aliquo, haben. — 2. Esse absolut. 
Arten des zeitlichen Seins. Staatswesen. (HE. Staatsmann), 
m, 1. esse gradus, geschehen. — Tyrannis. (VI. Revolution im 
Freistaat). VI, 3. esse, geben. — Krieg. (III. das Imperium). 
III, 3. esse (contentio), stattfinden, n. Allgemeine lateinische 
Yerba fttr fehlende Begrenzung des Begriffs , die im Deutschen 
durch ein Terbum von engerer Bedeutung ausgedruckt wird. 
]. Ein Verbum für mehrere Deutsche. — dicere, facere, 
ferro, habere, nolle, uti. Staat. (IV. Macht). IV, 1. uti (dementia), 
üben. (V. Bund). V, 3. facere (male), handeln. V, 4. transferre 
(pecuniam), wegschaffen. (VI. Gesandtschaft). VI, 4. noUe c. inf., 
sich weigern. (Vn. Bürgerkrieg). VH, 4. facere (caedem), ver- 
richten. VII, 2. feiTC, ertragen. — Krieg. (TU. Imperium). III, 2. 
facere (malitiose), handeln, m, 3. uti (fortitudine), beweisen. (V. 
Schlacht). V, 5. fieri (proelium), stattfinden. (VI. Festung). VI, 1. 
facere (opus), verrichten. — Seewesen. (Tt, 3. Seefahrt im Krieg), 
n, 3. facere (insidias), bereiten. (5. Seeschlacht), n, 5. noUe, 
vermeiden. — Wissenschaft. (I. Geschichtserzählung). I. dicere, 
darthun. (III. Philosophie), m, 1. dicere, aussprechen. — Privat- 
leben. (I. Familie). I, 1. habere (dignitatem), besitzen. (IV. die 
letzten Dinge). IV, 1. se habere, sich befinden. (VH. Feindschaft), 
vn, 3. facere (insidias), bereiten. 2. Ein allgemeines latei- 
nisches Verbum für ein deutsches Verbum von engerer 
Bedeutung. 

Neben vereinzelten andern Verba hauptsächlich Verba des 
Begehrens und Empfangens in ihren verschiedenen Abstufungen, 
dann Arten des Seins. 



— 163 — 

Staat. (IV. Macht des Staates). IV, 3. bene animatas, gnU 
gesinnt. IV, 5. adjavare, fördern. IV, 5. vacnefacere, säubern. 
(Vn. Bürgerkrieg). VII, 2. manere, danern. Vn, 3. recipere^ 
wiederanfhehmen. — Tyrannis, (I. Tyrann nnd Familie). I, 2, 
capere (yectigal), empfangen, (m. die Beamten), m, 4. conser- 
vare, retten. (V. Revolution). V, 4. petere (castra), eilen. (VI. 
Revolution im Freistaat). VI, 5. abripere (cives), fortschleppen. 

— Krieg. (I. Vorbereitungen). I, 1. perseqni (hello), heimsuchen. 

— Seewesen. (11, 3. Seefahrt im Krieg), n, 3. quaerere, auf- 
suchen. (4. Verlauf des Feldzuges). 11, 4. persequi (hello), heim- 
suchen. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. 
-exspectare, abwarten. — Wissenschaft. (III. Philosophie). 111,1. 
posse, vermögen, m, 1. inesse, haben. — Privatleben. (III. 
Lebenslage;. III, 2. se teuere, sich aufhalten. (V. Verkehr). V, 2. 
-cognoscere, erfahren. (VI. Freundschaft). VI, 3. negare, verweigern. 
VI, 3. conservare, retten. (VII. Feindschaft). Vn, 3. transire 
(vim flammae), durchschreiten. VII, 3. interficere, morden. 

— III. Allgemeine lateinische Verba für spezielle technische 
Ausdrücke im Deutschen. 

£s liegt im Wesen der fo)*tschreitenden geistigen Entwicke- 
lung, daß die Vorstellungen bestimmter und damit enger werden, 
sodaß gewisse Worte fast ausschließlich in den Dienst einer Vor- 
stellungsgruppe treten. Dies sind die technischen Ausdrücke. 

Staat. (II. Bürgerschaft). II, 1 . venire in, einwandern. II, 2. 
habere (honorem), erweisen. II, 2. prodire (in contionem), aut- 
ti^eten. II, 3. coUocare (filiam), verheiraten. (III. Staatsmann). 
III, 1. sequi (sententiam), zustimmen. (IV. Macht des Staates). — 
Krieg und Eroberung. IV, 2. se dedere, sich ergeben. IV, 2. 
capti, Bezwungene. IV, 3. recipere, wiedererobern. IV, 4. obsi- 
dere, blockiren. — Kolonie. IV, 5. mittere, aussenden. IV, 5. 
constituere, gründen. IV, 5. proficisci, ausziehen. IV, 5. coUocare 
{in agris), ansiedeln. (V. Bund). V, 1. renuntiare, aufkündigen. 
V, 5. confeiTe talentum, beisteuern. (VI. Gesandtschaft). VI, 3. 
mittere, abschicken. VI, 2. dimittere, entlassen. VI, 3. admi- 
nistrare (legationem), verwalten. (VII. Bürgerkrieg). VII, 1. 
eicere, verbannen. — Tyrannis. (I. der Tyrann und seine Familie). 
1,5. parare (bellum), sich rüsten. (II. Hof). 11,1. colloqtii cum^ 

11* 



— 164 — 

Audienz haben. II, 3. respondere, Bescheid geben, n, 3. venerari, 
haldigen. (lEI. die Beamten). III, 2. evocare, entbieten. III, 2. 
cognoscere, lesen. III, 2. conscribere (liber. Schreiben), verfassen. 

III, 2. signare, siegeln. III, 2. snbicere, nnterschiebeo. III, 3. de- 
dncere, geleiten. (V. Revolution). V, 3. convenire, zusammentreffen, 
y, 5. concidere, zusammenhauen. V, 5. occidere, niederhauen. V, 6. 
aMeere (exilio), bestrafen. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 2. 
placare, versöhnen. VI, 3. sollicitare, aufwiegeln. VI, 3. colere, 
bebauen. — Kriegswesen. (I. Vorbereitung). — Eüstung. I, 1. 
petere aliquem, marschieren gegen. I, 2. comparare (navem), aus- 
rasten. I, 2. suppeditare pecuniam, Subsidien zahlen. (11. die 
Truppen), n, 2. capere (nobiles) gefangen nehmen. (III. das Im« 
perium). III, 1, 3. gerere (multa), ausfuhren. III, 1. praeficere 
(imperio), betrauen, in, 2. relinquere, hinterlassen. (IV. Feldzag). 

— Brücke. IV, 1, 2. facere (pontem), schlagen. IV, 1. dissolvere 
(pontem), zerstören. IV, 1. rescindere (pontem), abbrechen. — 
Marsch. IV, 1. facere (castra), aufschlagen. IV, 1. traicere, hin« 
überführen. IV, 2. introire, eindringen. IV, 2. progredi, vorrücken. 

IV, 2. discedere, auseinandergehen. IV, 4. transportare (copias), 
hinüberführen. — Leitung des Feldzugs. IV, 2. conficere, beenden. 
IV, 4. gerere rem, den Feldzug leiten. (V. Schlacht). V, I. dau- 
dere, umzingeln. V, 4. capere, erobern. V, 4. ducere (copias)» 
ausschiffen. (VI. Festung). VI, 1. restituere (mumm), wiederauf- 
bauen. VI, 1. dirutus, geschleift. VI, 1. reficere (mumm), wieder- 
herstellen. VT, 1. teuere (notum), behaupten. — Seewesen. — 
Rüstung und Flotte. (I. Friedlicher Verkehr). I, 1. proficisci, 
fahren. I, 2. imponere, befrachten. I, 2. exire (navis), ausfahren. 
I, 2. ferro, verschlagen. I, 2. attingere, landen. (II. Seekrieg). 
1. Rüstung. II, 1. efficere (classem), ausrüsten. (2. Seemacht), 
n, 2. Omare (navem), befrachten. (3. Fahrt). II, 3. exire (navis), 
auslaufen, n, 3. discedere, wegsegeln, n, 3. proficisci (classe), 
segeln, fahren mit. 11, 3. superare (Euboeam), umsegeln, umfahren. 

— Ankunft, n, 3. adpellere (classem), landen. U, 3. accedere 
(terram), anlaufen. (5. Seeschlacht), n, 5. facere (pugnam). 
schlagen, liefern, n, 5. Interesse (pugnae), teilnehmen. (6. Empfang 
eines siegreichen Feldherra). II, 6. proficisci, absegeln. II, ß. 
egredi (nave), aussteigen, n, 6. praeesse, befehligen. — Gerichts- 



— 165 — 

wesen. (I. QewOhnllcher Strafprozeß). 1, 1. dicere pro, verteidigen. 
I, 1. se Bübdncere, sich wegschleichen. (IL Scherbengericht). II, 1. 
eicere (e civitate), verbannen, (in. Geföngnis). 111,1. comprehen- 
dere, verhaften. — Eeligion. (III. Asyl), m. colere, ehren. III. 
demoliri, abdecken. III. obstrnere (vulnus), znmanem. m. violare 
(sacra), freveln, m. incidere, eingraben. — Wissenschaft. (IH. 
Philosophie), m, 3. arcessere, berufen. IH, 2. perducere, ge- 
leiten. -— Privatleben. (HL. Lebenslage). III, 1. demigrai-e, über- 
siedeln. (TV. die letzten Dinge). IV, 1. inferre, begraben. IV, 1. 
efferre, bestatten. IV, 1. inf ödere, einscharren. (VI. Freundschaft). 
VI, 1. invocatus, uneingeladen. (Vn. Feindschaft). Vil, 3. ex- 
citare, erwecken. 

Es liegt in der Natur der Sache, daß die in diesem Kapitel 
aufgezählten lateinischen Yerba nur allgemeine Thätigkeiten be- 
zeichnen. — 1. Sein und seine Arten. — 2. Körperliche Bewe- 
gungen. Gehen und Sitzen. — 3. Allgemeine Thätigkeit. Be- 
wahren. Brauchen. Erkennen. Haben. Halten. Kommen. Lassen. 
Machen. Suchen. Tragen. — 4. Gegenseitiger Verkehr. Folgen. 
Fahren. Geben. Nehmen. Sagen. Schicken. -^ 5. Gewaltsame 
Thätigkeit. Ergreifen. Erraffen. Werfen. — 6. Vorgänge aus der 
Natur. Fallen. — 7. Allgemein technische Ausdrücke. Be- 
reiten. Oeffnen. Schmücken. Verehren. Verkündigen. Wandern. 
Die spezielleren deutschen Ausdrücke sind durch die betreffenden 
Vorstellungsreihen bedingt. — Speziellere technische Ausdrücke 
nur: Schreiben, Zeichnen. 

IL 

I. Terba von engerer Bedeutung im Lateinischen für den 
deutschen nicht fehlenden spezielleren aber gebränchlicheren 
allgemeinen Ausdruck. Staat. (I. Verfassung). I, 2. deligere, 
aussuchen. (IV. Macht des Staates). IV, 2. irridens, höhnisch. — 
T3rranni8. (I. Tyrann und Familie). I, 2. relinquere, lassen. I, 2. 
tueri, bewahren. I, 3. uti, sich erfreuen. I, 4. studere (salvum), 
bedacht sein. (11. Hof). 11,1. uti (apparato), zeigen, n, 1. uti 
(veste), haben. (HI. die Beamten), m, 3. veraari, sich auf- 
halten. (IV. Regierungsweise). IV, 3. expeUere (patria), treiben. 
(V. Revolution). V, 5. evadere, angreifen. V, 6. uti (more), zeigen. 



— 166 — 

— Krieg. (II. Die Truppen). II, 2. desperare de, zweifeln an, 
(IV. Feldzng). IV, 2. depellere (terra), treiben. IV, 1. dncere 
(eecam priucipes), mitnehmen. IV, 4. afiferre, bringen. (VI. 
Festung). VI, 1. potiri (praeda). machen. — Seewesen. (I. Fried- 
licher Verkehr). 1, 1. uti (portns), haben. I, 2. conferre (in navem), 
schaffen auf. (II. Krieg. 3. Seefahrt). II, 3. dedncere (copias), 
führen. (4. Feldzug). II, 4. accidere opera alicujus, jemandes 
Schuld sein. (5. Seeschlacht). II, 2. relinquere (navem inanem),. 
lassen. II, 5. discedere (pai*i proelio), die Schlacht unentschieden« 
lassen). II, 5. discedere (domum), gehen (nach yerschiedenenr 
Punkten). (6. Empfang des siegreichen FeldheiTu). II, 6. ad— 
venire, kommen. — Gerichtswesen. (II. Scherbengericht). II, 2, 
effugere, entgehen. — Religion. (I. Götter). I. dedncere (in 
aedem), führen. (IL Orakel). IL adoriri (Dodonam), es vec«- 
suchen mit. — Wissenschaft. (I. Geschichtserzählung). I. con^^ 
scribere, schreiben. (IL Geschichtsforschung). II, 1. praedicare^ 
behaupten. — Privatleben. (I. Familie). I, 2. apponere (cus- 
todem), beigeben. (III. Lebenslage). III, 1. constituere (domi- 
cilium), nehmen. III, 1. transire, gehen. III, 1. uti, haben. 
(VI. Freundschaft). VI, I. uti (hospitio), haben. (VII. Feind- 
schaft). VII, 2. effugere, entkommen. — II. Terba von engerer 
Bedeutnng im Lateinischen für aligemeine deutsche Verba 
wegen mangelnder Begrenzung der Yorstellnng im Dentschen» 
Staat. (IL Bürgerschaft). II, 3. decemere (statuam), zuerkennen. 
II, 4. requirere, verlangen, (in. Staatsmann), succedere, folgen. 
(IV. Macht des Staates). IV, 2. redigere (sub potestatem), 
bringen. (VI. Gesandtschaft). VI, 4. adire ad, gehen zu. — 
Tyrannis. (V. Revolution). V, 5. exaudire, hören. (VI. Revolution 
im Freistaat). VI, 1 . exsistere (vis), geschehen. — Krieg. (IV. Feld- 
zug). IV, 2. descendere, einrücken. IV, 3. ciliare aliquem, aua-^ 
statten. (V. Schlacht). V, 1. uti (fortuna), haben. V, 1. pro- 
dncere (in aciem), führen. V, 3. occidere, fallen (in der Schlacht). 
(VI. Festung). VI, 1. aedificare, bauen. VI, 1. communire (loca), 
befestigen. VI, I. communire (castella), anlegen. VI, 3. constl^ 
tuere (vineas), errichten. VI, 4. adorii'l. unternehmen. — See-- 
wesen. (L Friedlicher Verkehr). I, 2. pervenire, kommen.. 
(IL Seekrieg. 3. Seefahrt), n, 3. adventare, herankommen. II, 3. 



— 167 — 

operiri (classem), warten anf. (6. Empfang des Feldherrn), 
n, 6. obviam descendere, entgegengehen. — Gerichtswesen, 
(n. Scherbengericht), ü, 1. concedere, gehen. II, 2. perfugere, 
fliehen. — Wissenschaft. (I. Geschichtserzählnng). I. conscribere, 
schreiben. (11. Geschichtsforschang). II praedicare, behaupten. 
— Privatleben. (V. Verkehr mit anderen). V, 1. adire ad, 
gehen zn. V, 1. offendere, treffen. (YII. Feindschaft). (VIT, 1. 
se conferre, sich begeben. YII, 2. snccendere, anzünden. 
ni. Lateinische technische Ansdrflcke für allgemeine deutsche» 
Staat. (IV. Macht des Staates). lY, 2. cocsnlere (rebus), sorgen. 
(YI. Gesandtschaft). YI, 1. explorare, untersuchen. (YII, Bürger- 
krieg). Yn, 2. impugnare, angreifen. — Tyrannis. (I. Tyrann und 
Familie). I, 2. obtinere (Imperium), haben. I, 2. retinere (po- 
testatem), behalten. I, 2. teuere (Imperium), haben. (HI. Die 
Beamten). III, 1. dispensare (pecuniam), verwalten. (VI. Bävo- 
lution im Freistaat). VI, 2. veniam dare, einen Gefallen thun. — 
Krieg. (I. Vorbereitungen). 1, 2. praeesse, anfuhren. (TU. Das 
Imperium), m, 1. praeesse (res), leiten, m, 1, 3. praeesse 
(exercitui), führen, in, 2. praeesse (opes), führen, m, 3. prae- 
esse (imperio), haben. (IV. Feldzug). lY, 2, 3. dimicare, kämpfen. 
IV, 4. bellare, kämpfen. (V. Schlacht). V, 2. dimicare, kämpfen. 
Y, 2. confligere (abs.), schlagen. Y, 4. spoliare, berauben. Y, 4. 
interficere, vernichten. (VI. Festung). VT, 1. instruere, anlegen. 
YI, 3, deportare (sua), fortschaffen. YI, 4. repellere, zuiück- 
weisen. VI, 4. se munire (moenibus), sich schützen . YI, 4. sta* 
tuere, errichten. -— Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. de- 
portare aliquem, abholen (mit einem Schiffe). I, 2. pervehi in^ 
ankommen (zu Schiffe). I, 2. pervehi c. abl, fahren auf. I, 2. 
exire (nave), verlassen. (IE. Seekrieg. 4. Verlauf des Feldzugs), 
n, 4. expugnare (vi) nehmen. (5. Seeschlacht). 11, 5. exire (in 
terram), gehen an. n, 5. confligere (classe), kämpfen. — Ge- 
richtswesen, (m. Gefängnis), m, 2. aestimare, (Strafe), zuer- 
kennen. — Religion. (IE. Orakel), ü. consulere, fragen. (HE. 
Asyl), m. testatus, beglaubigt. 

Die lateinische Prosa wendet bekanntlich mit Vorliebe di» 
genaueren Gomposita an, statt der Simplicia oder statt allgemeinerer 
deutscher Composita. Nur wenig Simplicia kommen in betracht, 



— 168 — 

namentlich in Kap. I und IL, nnd hier vorzüglich das im Lateini- 
schen viel gebrauchte uti. — Die Präpositionen sind in lilamlicher 
Beziehung gebraucht, auch dann, wenn sie ausdrücken, daß etwas 
an verschiedenen Objekten, also an verschiedenen Orten geschieht, 
wie communire loca. communire castella. constituere vineas. Die 
Yerba bezeichnen meist auch eine sinnliche Thätigkeit im Raum. 

— Die angewendeten Präpositionen sind folgende: ad. con. de. 
dis. ex. in. inter. ab. per. prae. sub. trans. 

III. 
I« Ein afArmatlTes Terbum für einen negativen Terbalans- 
druck. Staat. (III. Staatsmann). III, 4. desiderare, vermissen. 

— Tyrannis. (V. Revolution). V, 6. poenam dare, Strafe er- 
leiden. — Krieg. (V. Schlacht). V, 5. accipere (calamitatem), 
erleiden. — Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. naufragium 
facere, erleiden. — Privatleben. (VII. Feindschaft). VII, 2. con- 
ficere, vernichten. (V. Verkehr). V, 1. ignorare, nicht kennen. 

— Gerichtswesen. (III. Gefängnis). lU. admonere, warnen. 

Es gehören hierher, indem die Negation im weiteren Sinne 
gefaLt wird, Verba, die im Lateinischen eine Thätigkeit aus- 
diiicken, während im Deutschen ein Leiden ausgesagt wird. — 
Empfangen. Geben. Machen. Mahnen. Wünschen. 

n. Ein negatives lateinisches Verbum für einen affirmativen 
deutschen Ausdruck. Staat. (Y. Bund). V, 4. negare, sagen, 
daß nicht. — Tyrannis. (11. HoO- II, 2. pati, gestatten. (V. Re- 
volution). V, 3. negare, sagen, daß nicht. (VL Revolution im 
Freistaat). VI, 1. carere, frei sein. — Krieg. (Imperium). III, 2. 
non nolle, bereitwillig wollen. — Privatleben. (I. Familie). I, 2. 
non ignorare, genau kennen. (IIL Lebenslage). III, .2. negare, 
sagen, daB nicht. 

Verba, die ein Leiden ausdrücken, durch deutsche Verba, die 
eine Thätigkeit bezeichnen. — Entbehren. Leiden. — Negative 
Verba dicendi afQrmativ mit folgender negativen Konjunktion. — 
Negative Verba affirmativ durch Hinzutreten einer Negation. 



— 169 — 

Mit Erweiterung des Ausdrucks. 

I. Ein lateinisches Verbum durch ein deutsches Yerbum 

mit dem Infinitiv. 

Das lateinische transitiynm wird meist durch ein deutsches in« 
transitivum mit dem deutschen Hülfsverbum lassen gegeben. Dazu 
noch est und abire ab — ad. 

Staat. (II. Bürgerschaft). II, 3. tribuere, zuteilwerden lassen, 
n, 4. indicare, erkennen lassen. (V. Bund). V, 6. sibi indulgere, 
sich gehen lassen. — Tyrannis. (II. Hof). II, 2. est nulla mora, 
es kann unverzüglich geschehen. — Krieg. (IV. Feldzug). IV, 3. 
educere (copias), ausrücken lassen. (V. Schlacht). V, 3. abire 
ab — ad, sich entziehen und anheimfallen. — Seewesen. (I. Fried- 
licher Verkehr). I, 2. teuere in ancoris, liegen lassen. II. See- 
krieg. (5. Seeschlacht). II, 5. dimittere occasionem, sich ent- 
gehen lassen. — Wissenschaft. (II. Geschichtsforschung). II, 3. 
reducere, zurückkommen lassen. — Privatleben. (VII. Feindschaft). 
VII, 1. ostendere, zu erkennen geben. 

II. Zwei lateinische Yerba für ein deutsches mit Adver- 

bialausdruck. 

Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 3. dici et haberi, 
mit Brecht genannt werden. Formelhafte Verbindung. 

III. Ein lateinisches Yerbum für ein deutsches mit einem 

Namen. 

L SnbstantiTum. 1. Technische Ausdrücke. Tyrannis. 
(III. Die Beamten) III, 2. cognoscere, Kenntnis nehmen. (IV. Re- 
gierungsweise). IV, 2. respondere, Bescheid geben. IV, 2. im- 
perare, das Kommando geben. — Krieg. (IV. Feldzug). IV, 1. 
bellare, in das Feld ziehen. IV, I. bellare, im Felde stehen. 
(V. Schlacht). V, 1. decemere, die Entscheidung suchen. V, 1. 
tegi, Deckung haben. (VI. Festung). VI, 2. praeesse, Kommandant 
sein. — Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. ezponere, an 
das Land setzen. (II. Seekrieg. 1. Rüstung). II, 1. imperare 
(naves), die Stellung auflegen. II, 1. praeficere aliquem classi), 
zum Befehlshaber machen. (5. Seeschlacht). II, 5. deprimere 
(navem), in den Grund bohren. II, 5. fugare aliquem, in die 




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— 170 — 

Hacht schlagen. U, 5. praedari, Beute machen. (6. Empfang 
des Feldherrp). II, 6. perseqni, das Geleite geben. — Religion. 
I. (Götter), ponere aliqnid, als Weihgeschenk anfstellen. IV. (Re- 
ligionsfrevel). devovere, in den Bann thun. IV. resacrare, den 
Bannfluch aufheben. — Privatleben. (VI. Freundschaft). VI, 2. 
exposcere, die Auslieferung fordern. (VIT. Feindschaft). VIT, 3 
cripere, aus der Scheide ziehen. 

Dieses Kapitel entspricht dem schon behandelten Kapitel, in^ 
welchem allgemeine lateinische Verba aufgezählt wurden, welche, 
für speziellere deutsche stehen. — Während die lateinische Sprache 
bei den hier aufgezählten technischen Ausdrücken meist mit Com- 
posita auskommt, muß die deutsche die Ausdrücke in Verbum 
und Substantivum zerlegen. — Simplicia von den hier aufgezähltea 
Verben sind nur tegere. Ferner die Denominativa fugare, wofür* 
ein entsprechendes deutsches Verbum überhaupt nicht vorhandeiii 
ist, und praedari — Mit bellare scheint Nepos das griechische- 
(TTpaTeuetv zu übersetzen, mit ponere giebt er den griechischen« 
Ausdruck TidTjfit und dvaTiftrjjii wieder. — Die meisten Verba in 
diesem Kapitel beziehen sich auf den Krieg und das Seewesen. 

2. Verba transitiva und intransitiva absolut. Gerichts- 
wesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. comperire de (scelere) 
sichere Kunde eihalten. (II. Scherbengericht). II, 1. habitare» 
Wohnung nehmen. — Religion. II. (Orakel), deliberare, Rat 
suchen. — Wissenschaft. I. (Gkschichtserzählung). commemorare 
de, Erwähnung thun. 

Der absolute Gebrauch der Verba ist der deutschen Sprache 
wenig geläufig, sie bedient sich dafür fast immer der Umschreibung 
durch ein Verbum mit abhängigem Substantiv. 

3. Mangel eines entsprechenden deutschen Verbum 

■ 

ersetzt durch Umschreibung mit einem allgemeineren 
Verbum und dazu gehörigem Substantiv. Staat. (VII. 
Bürgerkrieg). VII, 1. violare, ein Leides thun. — Tyrannis. 
(V. Revolution). V, 5. succurrere, zu Hülfe eilen. (II. Revolutioa 
im Freistaat). VI, 3. resciscere, Kunde erhalten. — Krieg. 
(IV. Feldzug). IV, 2. sustinere, Stand halten. (V. Schlacht). 
V, 4. fugare, in die Flucht schlagen. (VI. Festung). VI, 3.. 
confngere, seine Zuflucht nehmen. VI, 5. possidere, in Besltz^ 



— 171 — 

nehmen. — Heligion, (III. Asyl), arripere, an sich reißen. III. 
confngere, seine Znflacht nehmen. — "Wissenschaft. (II. Geschichts- 
forschung). II, ] . infamare, in ühlen Euf bringen. — Privatleben. 
(I. Familie). I, 2. pernoctare, die Nacht zubringen. (III. Lebens- 
lage). III, 1. recumbere, sich zur Ruhe legen. (VI. Freundschaft). 
VI, I. confngere ad, seine Zuflucht nehmen. (YII. Feindschaft). 
YII, I. experiri, aus Erfahrung kennen lernen. 

Auch hier sind es überwiegend im Lateinischen Gomposita, 
durch welche die lateinische Sprache die Begrenzung der Vor- 
stellungen erreicht, zu deren Ausdruck die deutsche die Um- 
schreibung mit zwei Worten braucht. 

4. Fehlendes Verbalsubstantiv im Lateinischen 
durch ein Verbum ersetzt. Staat. (V. Bund). V, 4. placere, 
Beifall finden. — Seewesen. (6. Empfang des Feldherrn). II, G. 
perse^ui, das Geleit geben. II, 6. mihi persuasum est, ich habe 
die Ueberzeugung. — Wissenschaft. (III. Philosophie). III, 2. 
vindicai'e, in Anspruch nehmen. — 

IL Terbum für deutsches Yerbnm mit A^ektiv. 1. Für 
ein im Deutschen fehlendes Verbum. Kriegswesen. 
(Y. Schlacht). V, 1. abesse, fern sein. V, 5. adesse, zugegen 
sein. — Seewesen. II, 2. (Seemacht im Krieg), abesse, fern sein« 

Dazu noch Verbum für Verbum mit Pronomen: — Staat. 
(V. Bund). Y, 6. praeesse, unter sich haben. 

Es handelt sich also nur um Coniposita von esse, die im 
Deutschen fehlen. 

2. Technischer Ausdruck. Staat. (lY. Macht des Staates).. 
lY, 4. servire, untcrthänig sein. — Aueh für diesen Ausdruck 
fehlt im Deutschen ein besonderes Verbum. 

3. Vorliebe der deutschen Sprache für den abstrakten 
Ausdruck mit dem Nomen statt des konkreteren Verbum. 
Staat. (VII. Bürgerkrieg). VII, 1. expedire, förderlich sein. VII, 2. 
augere, größer machen. — Tyrannis. (II. Hof). 11, 6. indulgere, 
willfährig sein. (Y. Revolution). Y, 1. indignari, unwillig sein. 
(VI. Revolution im Freistaat). YI, 1. apparere, offenbar sein. — 
Privatleben. I, 2. emendare, wieder gut machen. — (VI. Freund- 
schaft). YI, 3. locupletare, reich machen. — 



— 172 — 

m. Terbnm lllr Terbnm mit Participimn. 1. Für ein 

mangelndes Verbnm im Dentschen. Tyrannis. (lY. Be- 
gierungsweise). IV, 3. sentire, gesinnt sein. (V. Revolntion). 

V, 3. timere de, besorgt sein. — Kriegswesen. (HI. Das Impe«> 
rinm). III, 3. abesse, abwesend sein. (TV. Feldzng). IV, 3. la- 
tere, verborgen sein. — Seewesen. (Seemacht im Krieg). 
II, 2. esse ab, entfernt sein. — Privatleben. (VI. Freundschaft). 

VI, 1. abesse, abwesend sein. 

IV. Lateinisches Yerbum mit Nomen für ein deutsches 

Verbum. 

I. Lateinisches Terbnm mit Snbstantivnm fOr ein deutsches 
Terbnm« 1. Technische Ausdrücke, die im Deutschen 
fehlen. Staat. (II. Bargerschaft). 11,1. verba facere, sprechen. 

— Tyrannis. (V. Revolution). V, 6. in libertatem vindicare, 
wiederfreimachen. — 2. Umschreibung technisch gebrauchter 
deutscher Verba. Seewesen. II, 1. (Seekrieg), proficisci navi- 
bus, absegeln. 11, 3. (Seefahrt im Krieg), educere navibus, aus- 
schiffen. — Privatleben. (I.Familie). I, 1. affinitate se conjungi, 
sich verschwägern. 1,1. nuptum dare, verheiraten. I, 1. uxerem 
ducere, heiraten. I, 1. uxorem tradcre, verheiraten. (IV. die 
letzten Dinge). IT, 1. dare ad supplicium, hinrichten. — Wissen- 
schaft, (m. Philosophie), m, 1 . in animo esse, beherzigt werden. 

— n. Lateinisches Terbnm mit A^ektiv fttr ein deutsches Terbnm. 
Staat. (VI. Gesandtschaft). VI, 3. certiorem facere, benachrich- 
tigen. — Krieg. (111. Imperium), in, 3. certiorem facere, benach- 
richtigen. — m. Terbnm mitSnbstantimm im Lateinischen für einen 
dentschen Adverbialausdmck. Staat. (IH. Staatsmann), m, 3. 
nescio, quo modo, merkwürdigerweise. — IT. Lateinisches 
Terbnm mit Infinitiv fttr ein deutsches Adverbinm. Tyrannis. 
(IV. Regierongsweise). IV, 3. apparere, offenbar. — Privatleben, 
(m. Lebenslage), m, 2. non desistere, unaufhörlich. 

T. Lateinisches Verbum ^ meist Compositum — für ein 

deutsches Verbum mit Adverbium. 

Staat. (V. Bund). V, 2. devincere, gänzlich besiegen. (VE. 
Bürgerkrieg). VII, 1. pertimere, sehr fürchten. VII, 3, praedicare, 
öffentlich erklären. — Tyrannis. (I. Person und Familie). I, 1. 



— 173 — 

extimescere, sehr fürchten. (V. Revolution). V, 3, maturare, 
schleimig handeln. V, 5. flagitare, dringend fordern. — Krieg. 
(I. Vorbereitungen). I, 1. dictitare, wiederholt erklären. I, 1. 
contemnere, gering achten. QU, Das Imperium). III, 3. subesse, 
dahinter stecken. (IV. Feldzug). IV, 2. consectari, mühsam ver- 
folgen. IV, 3. devincere, gänzlich besiegen. (V. Schlacht). 
V, 1. depugnare, entscheidend kämpfen. V, 4. devincere, gänz- 
lich besiegen. V, 5. delere (bellum), völlig beenden. — See- 
wesen. I. Friedlicher Verkehr. (2. Seefahrt). I, 2. devertere, 
unterwegs landen, n. Seekrieg. (1. Rüstung). II, 1. agitare, 
hin- und herrudem. (4. Feldzug). 11, 4, 5. devincere, gänzlich 
besiegen, n, 4. consectari, energisch verfolgen. — Gerichtswesen. 
(H. Scherbengericht), n, 3. consequi, bald verfolgen. 11, 3. per- 
ferre, völlig erdulden. — Religion, m. (Asyl), vocitare, immer 
nennen. — Privatleben, (m. Lebenslage). III, 3. consequi, un- 
mittelbar folgen. (IV. die letzten Dinge). IV, 1 . fateri, offen sagen. 
(V. Verkehr). V, 2. coUaudare, sehr loben. (VII. Feindschaft). 
Vn, 3. subducere, heimlich wegnehmen. 

Anhang. Konjunktionalausdrücke für Adverbia. 

Krieg, ^m. Imperium), m, 3. id si fit, in diesem Falle, 
m, 3. fit, ut, daher. (IV. Feldzug). IV, 3. quo facto, darauf. — 
Privatleben. (IE. Lebensweise), n, 3. fit, ut, daher. 

Konjunktionalausdruck für ein Substantiv. 

Religion. H. (Orakel). Privatieben. (V. Verkehr). V, 3. id 
si feceris, in diesem Falle. — Krieg. (IV. Feldzug). IV, 1. 
dum ipse absum, in meiner Abwesenheit. — Privatleben. (I. Familie). 
I, 2. quo tendo, mein Ziel. 

Die meisten Verba, welche für ein deutsches Verbum mit 
einem Adverbium stehen, sind Gomposita. — Die Präpositionen, 
welche die Komposition bilden, steigern den Begriff des Verbum, 
indem sie für quantitative Adverbia stehen. — Von Simplicia 
finden sich nur die frequentativa: dictitare, vocitare, agitare, bei 
denen das deutsche Adverbium für die mangelnde Wortbildung 
austritt. — Dazu kom'men delere, fateri, flagitare, maturare, für 
die in diesem prägnanten Gebrauch im Deutschen entsprechende 
Verba fehlen. 



— 174 — 
Metaphern. 

I. Gleiche Metaphern. 

I« Metaphorisch gebrauchte Yerba^ die Bewegrangen des 
Körpers bezeichnen. Gehen, Ire und Composita. Staat. (IV. 
Macht). (Seewesen n, 4. Feldzng). redire (ad officium), zurück- 
kehren. (V.Bund). V, 1. inire (societatem), eingehen. — Tyrannis. 
(I. Person und Familie). I, 2. redire (talentum), einkommen. — 
Wissenschaft. I. (Geschichtserzählung), praeterire (factum), über- 
gehen. — Cedere und Composita. Staat. {JH. Staatsmann), 
in, 1. accedere (ad causam), beitreten. — Privatleben. (IE. Lebens- 
weise), n, 2. antecedere aliquem in re, zuvorkommen, (m. Lebens- 
lage), m, 3. decedere, abscheiden. — Vadere und Composita. 
Tyrannis. (V. Revolution). V, 1 . evadere, einen Ausgang nehmen. 

— Liegen. Staat. (IV. Macht). IV, 4. succumbere, unterliegen. 

— Sehen. Tyrannis. (V. Revolution). V, 4. intueri, überschauen 
(die Stimmung). — II. Einfache sinnliche Thätigkeit für nicht 
sinnliche. Bewegen. Staat. (VI. Gesandtschaft). VI, 3. com- 
motus, bewogen. — Halten. (V. Bund). V, 4. prohibere, zurück- 
halten. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 3. haberi, ge- 
halten werden (glauben). I, 3. obtinere (dominationem), innehaben. 

— Kommen. Staat. (IV. Macht). IV, 2. pervenire (fama), 
kommen. — Seewesen. 11, 3. (Fahrt), venire (in opinionem), 
kommen auf. — Privatleben. (II. Lebensweise). II, 2. profectus 
(ex civitate), hervorgegangen. — Stellen und Setzen. Staat. 
(I. Verfassung). I, 3. constituere (potestatem), einsetzen. (V. 
Bund). V, 5. constituere, festsetzen. (III. Staatsmann). III, 2. 
parem ponere, gleichstellen. — Tyrannis. (IV. Regierungsweise). 
IV, 2. praeponere (tyrannum), einsetzen. — Religion. III. (Asyl), 
ponere (exemplum), aufstellen. — Tragen. Staat. (III. Staats- 
mann). III, 4. sie se gerere, sich so betragen. — Tyrannis. (I. 
Person und Familie). I, 1. gerere, ausführen. — Ferre. Staat 
(V. Bund). V, 3. transferre ad aliquem, übertragen. — Tyrannis. 
(IV. Regierungsweise). IV, 1. efFerre (laudibus), erheben. (V. Re- 
volution). V, 3. efferre (Verschwörung), ausbringen. V, 3. de- 
ferre, hinterbringen. — Wissenschaft. (II. Geschichtsforschung). 
II, 1. efferre (laudibus), erheben. — Privatleben. (I. Familie). 



— 175 — 

I, 2. ferre (statum), ertragen. I, 2. efferre (fortnna aliquem), 
emporheben — in. Einfache sinnliche Thätigkeit des gegen- 
seitigen Yerkehrs fOr nicht sinnliche. Folgen. Staat. (V. Bund). 

V, 1. consequi, erreichen. — Geben. Wissenschaft. (III. Phi- 
losophie), re tradere alicni, sich hingeben. — Nehmen. Staat. 
(VI. Gesandtschaft). VI, 1. suscipere, übernehmen. — Tyrannis. 
(V. Kevolution). V, 2. excipere (partes), übernehmen. — Krieg, 
(ni. Tyrannis). III, 2. recipere aliquem, annehmen. — Privat- 
leben. (VI. Freundschaft). VI, 1. recipere (in fidem), nehmen 
unter, nehmen auf. — IT. Gewaltsame Thätigkeit. Brechen. 
Tyrannis. (V. Revolution). V, 6. perfringere (dominationem), 
brechen. — Drücken. Tyrannis. (IV. Regierungsweise). IV, 2. 
opprimere (invidiam) niederhalten. IV, 3. opprimere (Servitute), 
drücken. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 2. opprimere (liber- 
tatem), unterdrücken. — Seewesen. II, 3 (Fahrt im Krieg), pre- 
mere; bedrängen. — Stellen in feindlichem Sinn. Staat. 
(III. Staatsmann). III, 1. obsistere, im Wege stehen. HI, 1. de- 
sistere, im Stiche lassen. (IV. Bund). IV, 2. resistere, Wider- 
stand leisten. — Stoßen. Krieg. (IV. Feldzug). IV, 1. impel- 
lere aliquem, drängen. — Gerichtswesen. (III. Gefängnis). III, 1. 
impellere aliquem, antreiben. — Treiben. Tyrannis. (V. Revo- 
lution). V, 3. concitare, antreiben. — Werfen. Staat. (IV. 
Macht). IV, 5. eicere, austreiben. — Krieg. (IV. Feldzug). 
IV, 3. disicere (copias), zerstreuen. (V. Schlacht). V, 4. proster- 
nere, zu Boden werfen. — V. Thätigkeit aus spezielleren Sphären 
des menschlichen Lebens auf andere übertragen. 1. Technisches 
im Allgemeinen. — Aufrichten. Privatleben. (HL Lebens- 
lage), m, 2. engere aliquem, emporheben. — Beflecken. 
Privatleben. (IV. die letzten Dinge). IV, 1. maculare (gloriam), 
beflecken. — Falten. (III. Staatsmann). III, 4. explicare (ora- 
tione), entwickeln. — Tyrannis. (VI. Revolution im Freistaat). 

VI, 2. implicitus, verwickelt. — Seewesen. II, 5. (Seeschlacht), 
explicare (multitudinem), entfalten. — Festmachen. Staat. 
(I. Verfassung). I, 2. confirmare, versichern. — Tyrannis. (I. 
Person und Familie). I, 2. confirmare (regnum), stärken. — 
Öffnen. Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 5. aperire, ent- 
hüllen. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 1. aperire, eröffnen. 



— 176 — 

VI, 2. patefacere, offenbaren. — Seewesen. I, 2. (Seefahrt), 
aperire alicui, eröffnen. — 2. Spezielle technische Sphären. 

— Handel. Wissenschaft. (IL Geschichtsforschung). II, 1. 
ponderare (virtntem), abwägen. — Eennbahn. Staat. (H. 
Bnrgerachaft). II, 4. antecedere, den Eang ablaufen, (in. Staats- 
mann). III, 3. praecnrrere aliqaem, überholen. — Gerichts« 
Wesen. Staat. (III. Staatsmann). III. 1. decemere, zuerkennen. 

— Krieg und Feindschaft. Tyrannis. (IL Hof), n, 6. fu« 
gere aliquem (haec), entgehen. (V. Revolution). V, 3. se armare, 
als Waffe benutzen. 

Metaphern aus der Natur. 

Unorganische Natur. — Baum. Staat. (III. Staatsmann). 
III, 3. excellere, hervorragen. — Krieg. (IH. Imperium). III, 2. 
incidere (in invidiam), fallen. — Elemente. Krieg. (II. Truppen). 
II, 2. flagrare, brennen. — Seewesen. II, 6. (Empfang des Feld- 
herrn), confluere (populus ad triremem), zusammenströmen. — 
Organische Natur. Staat. (HL. StaatiSmann). m, 3, 4. cre- 
scere (opibus), wachsen. (IV. Macht). lY, 1. crescere (opes), 
wachsen. 

U. Ungleiche Metaphern. 

I» Metaphorisch gebrauchte Terbay die Bewegungen des 
Körpers bezeichnen. Gehen. Staat, für Fließen, Treffen. (I. 
Verfassung). I, 2. redire ex (pecunia publica), fließen. (HL 
Staatsmann). III, 3. anteire, übertreffen. — Tyrannis. Gehen für 
Setzen, Kommen. (IL Hof). II, 4. inire (gratiam), sich setzen in. 
(IV. Regierung). IV, 3. perire, umkommen. — Krieg. Gehen 
für Fallen. (V. Schlacht). V, 3. abire (res ad vires), anheimfallen. 

— Hingehen, Tyrannis, für zu erlangen suchen. (VI. Revolution 
im Freistaat). VI, 3. appetere, zu erlangen suchen. — Schreiten. 
Staat, für Räumen. (VII. Bürgerkrieg). VII, 2. concedere (princi- 
patnm), einräumen. — Tyrannis, für Spielen, den Vorrang haben. 
(IL Hof). II, 6. intercedere (cupiditas), im Spiele sein. (IH. 
Beamte). 111,3. antecedere, den Vorrang haben. — Über etwas 
hinausgehen. Staat, für Schreiten. (VH. Bürgerkrieg). VII, 1. 
superare, überschreiten. — Tyrannis, für Überwinden. (I. Tyrann 
und Familie). I, 5. superare, überwinden. — Krieg, für Treffen. 



— 177 — 

(IV. Feldzug). IV, 4. superare, übertreffen. — Greifen. Tyrannis, 
für Weisen. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 3. reprehendere, 
zurückweisen. — Stehen. Staat, für Liegen, Erfüllen. (HI. 
Staatsmann). III, 2. praestare (prudentia), überlegen sein. (IV. 
Macht). IV, 6. praestare (officium), erfüllen. — Krieg, für Drohen 
und Liegen. (I. Vorbereitung). I, L instans (pericnlum), drohend. 
I, 1. praestare (innocentia), überlegen sein. — Privatleben, für 
Füllen. (V. Verkehr). V, 2. praestare, (ein Versprechen) erfüllen. 

— Sehen. Staat, für Arten des Sehens. (V. Bund). V, 3. in- 
tueri, berücksichtigen. V, 4. spectare, beabsichtigen. — Tyrannis, 
für Wägen. (I. Tyrann und Familie). I, 1. respicere, erwägen. — 
U. Einfache sinnliche Thätigkeit für nicht sinnliche. Bewegen. 
Tyrannis, für Beeinflussen, Bestimmen. (II. Hof). U, 6. movere 
(tyrannum), beeinflussen. (TTL. Beamte). III, 4, movere, bestimmen. 

— Halten. Staat, für Stehen, Haben. (I. Verfassung). I, 3. 
continere (hospitio), stehen in. (VII. Bürgerkrieg). VU, 3. teuere 
(exercitum), unter sich haben. — Heben. Staat, für Schaffen. 
(I. Verfassung). I, 3. tollere (potestatem), abschaffen. — Tyrannis, 
für beseitigen. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 3. tollere (regem), 
beseitigen. — Sich herumdrehen. Krieg, für Bekleiden. (IlL 
Imperium). III, 1. versari in imperio, bekleiden. — Kommen. 
Staat, für Gelangen. (III. Staatsmann). HI, 4. pervenire (ad 
principatum), gelangen. — Tyrannis, für Gewinnen, Passen. (III. 
Staatsmann). III, 3. pervenire (in amicitiam), gewinnen. (VI. 
Gesandtschaft). VI, 1. convenire in, passen auf. — Losmachen. 
Staat, für Fallen. (IV. Macht). IV, 3. deficere, abfaUen. — Ty- 
rannis. (in. Beamte). III, 4. deficere, abfallen. — Setzen. 
Staat, für Geben. (VI. Gesandtschaft). VI, 4. interponere (causam), 
angeben. — Krieg, für Legen. (IV. Feldzug). IV, 5. componere 
(bellum), beilegen. (VI. Festung). VI, 2. ponere, (praesidium), 
legen. — Privatleben, für beruhen auf. (11. Lebensweise). II, 2. 
poni in (virtus), beruhen auf. — Stellen. Staat, für Richten, 
Ordnen, Gewinnen, SchlieBen. (I. Verfassung). I, 1. constituere, 
einrichten. (IV. Macht). IV, 6. constituere (res), ordnen. IV, 3. 

restituere (Joniam), wiedergewinnen. (V. Bund), statuere, be- 
schließen. — Krieg, für Gründen. (HE. Imperium). HI, 2. sibi 
onstituere, begründen. — Seewesen, für Richten. (I. Friedlicher 

Berliner Stadien. VI. Band. 3. Heft. 12 



— 178 — 

Verkehr). I, 1. constitüere (portnm), einrichten. — Privatleben, 
für Treffen. (YII. Feindschaft). TU, 3. institaere, Anstalten treffen. 
— Sich stützen. Tyrannis, für Bemhen. (I. Tyrann und Familie). 
I, 2. niti, beruhen anf. — Tragen (ferre). Staat, für Geben, 
Stellen. (III. Staatsmann). LEI, 2. anteferre aliquem alicni, höher 
stellen. (IV. Macht). IV, 4. se conferre, sich begeben. — Ty- 
rannis, fOr Treiben. (V. Bevolntion). V, 5. differe, vertreiben. — 
Krieg, für Dringen. (I. Vorbereitungen). I, 1. perferri (fama), 
dringen, gelangen. — Seewesen, tür Geben. (I. Friedlicher Ver- 
kehr). I, 2. se conferre, sich begeben. — Wissenschaft, für 
Führen, Stellen, Dringen. (I. Geschichtserz&hlong). proferre (rem), 
anführen. (IL Geschichtsforschung), n, 1. praeferre, höher stellen, 
(m. Philosophie), m, 2. perferri (fama), dringen. — Privatleben, 
für Schieben, Fügen, Abstatten. (VI. Freundschaft). VI, 3. 
differre, aufschieben. VI, 3. inferre (mala), zufügen. VI, 3. re- 
ferre (gratiam), abstatten. — Tragen (gerere). Staat, für 
Führen. (V. Gesandtschaft), gerere (bellum), fuhren. (VU. 
Bürgerkrieg). Vn, 3. gerere (bellum), führen. QU, Staatsmann), 
m, 4. gerere (rem), ausführen. — l^annis, für Gehen. (V. Be- 
volntion). V, 3. geri, vor sich gehen. — Krieg, für Führen. (L 
Vorbereitungen. IV. Feldzug). I, 2. IV, 3. gerere (bellum), 
führen. — Seewesen, für Führen. II, 1. (Seeschlacht), gerere (rem), 
ausführen, n, 6. (Empfang des Feldherm). gerere (res), aus- 
führen. — Privatleben, für Führen. (V. Verkehr). V, 2. gerere 
(rem), ausführen. — Treiben. Krieg, für Gehen. (UI. Impe- 
rium), m, 3. agere, ut, damit umgehen. — Zusammenbringen. 
Krieg, für Vermitteln. (IV. Feldzug). IV, 5. conciliare (pacem), 
vermitteln. — DI. Gewöhnlicher Verkehr. Darreichen. Staat, 
für Betreiben, Leiten. (I. Verfassung). I, L administrare (rem), 
betreiben. (V. Bund). V, 5. administrare, leiten. — Erlangen. 
Staat, für Gewinnen. (TV. Macht). IV, 1. nancisci (Imperium), 
gewinnen. — Folgen. Staat, für Erlangen. (IV. Macht). IV, L 
assequi (gloriam), erlangen. — Tyrannis. (I. Person und Familie). 
I, 2. conseqni, erlangen. — Führen. Staat, für Bewegen, Ziehen. 
(V. Bund). V, 1. adducere (regem), dahin bringen. (VL Gesandt- 
schaft). VI, 4. ducere (tempus), hinziehen. — Tyrannis, für 
Bringen. (LEL Beamte). III, 4. adducere (ad credendum), bringen. 



— 179 — 

— Krieg, für Bringen. (I. Yorbereitnngen). I, 2. perdacere (ad 
societatem), bringen. (IV. Feldzng). lY, 5. rem eo perdacere, es 
dahin bringen. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). 
I, 3. ducere, halten für. — Geben. Tyrannis, für Füllen. (IL 
Hof). II, 2. veniam dare, die Bitte erfüllen. — Lossagen. 
Staat, für Abfallen. (YII. Bürgerkrieg). YII, 1. desciscere, ab- 
fallen. — Nehmen. Staat, fftr Schreiben, Kommen. (VI. Ge- 
sandtschaft). YI, 2. praecipere, vorschreiben. YI, 4. recipere 
(legatos), wiederbekommen. — Tyrannis, für Gewinnen, Entwerfen, 
(in. Beamte), m, 3. capere (Phamabazum), gewinnen. (VI. Re- 
volntion im Freistaat). VI, 3. consilinm capere, einen Plan ent- 
werfen. — Rufen. Privatleben. (I. Familie). I, 2. revocare ad 
virtntem, zarückmfen auf den Weg. — Schicken. Staat, für 
Geben. (lY. Macht). lY, 4. dimittere occasionem, ans der Hand 
geben. — Krieg, für Liefern. (V. Schlacht). V, 1. committere 
(proelium), liefern. — Gerichtswesen, für Begehen. (11. Scherben- 
gericht), n, 1. committere, begehen. — Privatleben, für Lassen. 
(YI. Frenndschaft). VI, 3. praetermittere, unterlassen. (11. Lebens- 
weise), n, 2. se remittere, sich gehen lassen. — Treiben. 
Staat, für Handeln. (Y. Bund). Y, 1. agere cum, verhandeln. — 
Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. agere de, 
verhandeln. — Zeigen. Tyrannis. (II. Hof), n, 2. ostendere, 
erklären. — Zuteilen. Krieg. (HI. Imperium). III, 2. tribuere 
eulpae, geben. — IV. Gewaltsame Thätigkeit. Brechen. Staat, 
für Stechen. (lü. Staatsmann), ni, 4. corrumpere, bestechen. — 
Beligion. IL (Orakel), corrumpere (oraculum), bestechen. — 
Drücken. Staat, für Erpressen, Abnötigen, Unterjochen, Stüi-zen. 
(IL Bürgerschaft), n, 3. exprimere (honores), erpressen. (V. 
Bund). Y, 2. opprimere (Graeciam), unterjochen. (YII. Bürger- 
krieg). VII, 2. opprimere aliquem, stürzen — Tyrannis, für 
Werfen, Dämpfen. (I. Tyrann und Familie). I, 1. opprimere, 
niederwerfen. (V. Revolution). V, 4. reprimere, dämpfen. — 
Seewesen, für überfallen, n, 5. (Seeschlacht), opprimere (prae- 
sidium), überiallen. — Heben. Tyrannis. (lY. Regierungsweise). 
IV, 3. tollere, aus dem Wege räumen. — Privatleben. (YII. 
Feindschaft). Vn, 3. tollere, aus dem Wege räumen. — Schleppen. 
Staat. (V. Bund). Y, 2. tractare aliquem, behandeln. — Stoßen. 

12* 



— 180 — 

Krieg, für Leiten. (IV. Feldzug). IV, 3. impulsus, geleitet. — 
Seewesen, für Treiben. II, 4. (Feldzag), depellere (praesidium), 
vertreiben. — Gerichtswesen, für Abwenden. (L Gewöhnlicher 
Prozeß). I, 1. depellere (pericnlnm), abwenden. — Schlagen. 
Privatleben. (IV. Die letzten Dinge). IV, 1. conflictari, damieder- 
liegen. — Treiben. Krieg. (VI. Festung). VI, 4. agere (vigilias), 
halten. — Verfolgen. Privatleben, für Langen, Stellen. (III. 
Lebenslage). III, 3. consequi, erlangen. (VII. Feindschaft). Vn, 3. 
persequi, nachstellen. — Weichen. Gerichtswesen. (11. Scherben- 
gericht). II, 1. cedere, den Widerstand aufgeben. — Werfen. 
T^yrannis. (VI. Bevolution im Freistaat). VI,], inicere (timorem), 
einflößen. — Ziehen. Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. 
trahi (cupiditate), verleitet werden. — V. Allgemein Technisches» 
Falten. Staat, für Schließen. (V. Bund). V, 3. se applicare, 
sich anschließen. — Privatleben, für Greifen. (IV. Die letzten 
Dinge). IV, 2. implicari (morbo), ergriffen werden. — Öffnen. 
Tyrannis, für Enthüllen. (V. Revolution). V, 3. aperire, enthüllen. 

— Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). 1,1. se aperire, 
sich enthüllen. — Spannen. Staat, für Drücken. (VI. Gesandt« 
Schaft). VI, 4. contendere, nachdrücklich behaupten. — Krieg, 
für sich messen. (I. Vorbereitung). 1,1. contendere, sich messen. 

— Privatleben, für sich hüten. (VIL Feindschaft). Vn, 3. 
attendere animum, auf seiner Hut sein. — Stemmen. Krieg. 
(III. Imperium). III, 3. niti, ut, darauf dringen. — Unter- 
drücken. Privatleben, für Verdunkeln, Überladen. (II. Lebens- 
weise), n, I. obrui (vitiis), verdunkelt werden. 11, 2. obrui 
(epulis), sich überladen. — Vi. Spezielle technische TliAtigkeiten. 
Handel. Tyrannis. Wägen. (H. Hof), n, 2. deliberare, über- 
legen. — Sklaverei. Privatleben. Sklave sein. (II. Lebensweise). 
II, 1. servire (temporibus), sich fügen. II, 2. inservire (studiis), 
sich anbequemen, sich widmen. — Richterliche Thätigkeit. 
Staat. Urteilen. (HI. Staatsmann). III, 2. judicare, erklären. 
(TV. Macht). IV, 5. decernere, entscheiden. — Schiedsrichter. 
Tyrannis. (V. Revolution). V, 2. arbitrari, halten. — Krieg. 
Privatleben. Angreifen. (HE. Lebenslage). 111,3. adoriric. inf., 
unternehmen. (VII. Feindschaft). Besetzen. VIL 1. praeoccnpare, 
zuvorkommen. — Vü. Metapher ans der Natur. 1. Der Raum. 



— 181 — 

— Sich erstrecken. Tyrannis. (VI. Revolution im Freistaat). 
yi^ 1. pertinere ad, betreffen. — Religion. (IV. Eeligionsfrevel). 
pertinere ad, in Beziehung stehen. — Privatleben. (V. Freund* 
Schaft), y, 2. pertinere ad, in Zusammenhang stehen. — Hangen. 
Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Prozeß). I, 1. impendens (tem- 
pestas), drohend. — Ragen. Staat. (III. Staatsmann), m, 3. 
excellere, sich auszeichnen. — Krieg. (I. Vorbereitung). I, 1. 
imminere (bellum), drohen. — 2. Bewegungen im Raum. — 
Fallen. Staat. (IV. Macht). IV, 5. accidit, ut, es tiiffit sich. — 
Religion. II. (Orakel), congruere (seutentiae), übereinstimmen. — 
Gleiten. Staat. (IV. Macht). IV, 2. delabi, entschlüpfen. — 
3. Elemente. Feuer. — Löschen. Privatleben. (III. Lebens- 
lage). III, 2. exstinguere (contumeliam), austilgen. — Wasser. 
Tauchen. Privatleben. (II. Lebensweise), n, 2. imbuere (cupi- 
ditatibus), vergiften. (III. Lebenslage). III, 3. demergere (fortuna 
aliquem), sinken lassen. — 4. Organische Natur. — Blühen. 
Staat. (III. Staatsmann). IQ, 1 . florere, eine glänzende Stellung 
einnehmen. — Krieg. (IV. Feldzug). IV, 4. vigere, glänzen. — 
Privatleben. I, 2. florere (Miltiades), glänzen. — Stark sein. 
Staat. (III. Staatsmann). III, 1. valere (sententia), durchdringen. 
(Vn. Bürgerkrieg). Vn, 3. valere, Einfluß haben. — Tyrannis. 
(n. Hof). II, 5. valere apud, Einfluß haben. (IH. Beamte), 
m, 3. valere (gratia), in Gunst stehen. — Seewesen, n, 5. 
(Seeschlacht), valere (re), die Stärke beruht auf. 

III. Metapher für einen nicht metaphorischen Ausdruck. 

I« Metaphorisch gebrauchte Terba^ die Bewegungen des 
Körpers bezeichnen. Gehen. Staat. (I. Verfassung). I, 2. perire 
(pecunia), verbraucht werden. (VII. Bürgerkrieg). VII, 4. redire 
in gi'atiam, sich wiederversöhnen. — Schreiten. Krieg. (II. 
Truppen). II, I. accedit mihi auimus, ich bekomme Mut. (III. Im- 
perium), m, 2. superare ducem, zuvorthun. — Sehen. Krieg. 
(I. Vorbereitungen). I, 2. despicere, verachten. — Gerichtswesen. 
(I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. intueri id, dies bedenken. 
-^ Sitzen. Tyrannis. (V. Revolution). V, 1. dissidere, wider- 
spenstig sein. — Stehen. Staat. (VII. Bürgerkrieg). VII, 4. 
praestare aliquid, leisten. — Krieg. (IV. Feldzug). IV, 2. instare 



— 182 — 

tempns), nahe sein. — Privatleben. (VI. Freundschaft). YI, 2. 
praestare (fidem), gewähren. — II# Einfache sinnliehe Thitigkeit 
für nicht sinnliche. Bewegen. Krieg. (L Bttstung). I, I.permotos/ 
erschreckt. (III. Feldherr), m, 3. movere (regem), bestimmen 

— Füllen. Krieg. (II. Truppen). II, 1. complere, voUzähligi 
machen. — Haben. Privatleben. (III. Lebenslage). III, 1. hab er 
(in nnmero), gerechnet werden. — Halten. Staat. (III. Staats- 
mann). III, 4. tenere (in potestate), haben. — Heben. Tyrannis. 
(VI. ' Revolution im Freistaat). VI, 3. tollere (potestatem), ab- 
schaffen. — Losmachen. Tyrannis. (IQ. Beamte). 111,4. de« 
ficere, untren werden. — Stellen. Privatleben. (IV. Die letzten 
Dinge). IV, 1. deponere (vitam), lassen. — Tragen. Staat.. 
(IV. Macht). IV, 3. elatus, stolz. (VI. Gesandtschaft). VI, 4 
deferre, berichten. (VII. Bürgerkrieg). VII, 4. ferre (legem), 
geben. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1, elatus, über 
mutig. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 3. elatus, übermütig. 

— Krieg. (IV. Feldzug). IV, 2. inferre (bellum), anfangen. — 
Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. perferre, be- 
richten. — Religion. IE. (Orakel), referre (ad oraculnm), melden. 

— Wissenschaft. I. (Geschichtserzählung), referre, berichten. — 
Privatleben. (V. Verkehr). V, 1. referre melden. — Tragen, 
(gerere). Staat. (VI. Gesandtschaft). VI, 1. gerere (morem), 
thun. (IV. Macht). IV, 5. se gerere, sich zeigen. — T3rranni8. 
(VI. Revolution im Freistaat). VI, 1. se gerere, sich benehmen. 

— Privatleben. (III. Lebenslage). III, 2. gerere (morem), thun. 

— Treiben. Tyrannis. (I. Person und Familie). I, 5. agere 
cum, unterhandeln. (IQ. Beamte). III, 2. agere cum, verhandeln. 

— Krieg. (lU. Imperium). III, 3. agere, unterhandeln. — Mo- 
liri. Tyrannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. 5. moliri, darauf 
sinnen, beabsichtigen. — Wenden. Staat. (IV. Macht). IV, 3. 
pervertere (civitatem), vernichten. — III. Einfache sinnliche 
Thltlgkeit des gegenseitigen Verkehrs« Darreichen. Tyrannis. 
(I. Tyrann und Familie). I, 2. praebere, liefern. (HI. Beamte). 
III, 3. administrare, (Auftrag) besorgen. — Geben. Staat, 
(in. Staatsmann). III, 1. dare (reipublicae), sich widmen. — 
Tyraainis. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 2. prodere, ver- 
raten. — Wissenschaft. (IV. Beredsamkeit). IV, 1. se dedere 



— 183 — 

(eloqaentiae), sieb widmen. — Privatleben. (II. Lebensweise). 
II, 2. 86 dare (stndiis), sieb widmen. — Fübren. Krieg. (III. 
Imperinm). III, 2. dncere, meinen. — Privatleben. (I. FamiUe). 
I, 1. dedncere (a vita), entwöbnen. — Scbicken. Staat. (I. Ver- 
fassung). I, 3. committere (imperinm), anvertrauen. I, 3. mittere 
(in imperinm), zulassen — Tyrannis. (Sil. Beamte). III, 1. 
permittere, erlauben. — Krieg. (V. Scblacbt). V, 3. committere 
(proelium), beginnen. Y, 5. amittere, verlieren. Y, 5. dimittere, 
versäumen. — Unternebmen. Religion. (I. Götter), suscipere 
(votum), tbun. — Yornebmen. Oericbtswesen. (L Gewöbn- 
licber Strafprozeß). I, 1. praecipere (quid fiat), anweisen. — 
Zusammenbringen. Privatleben. (I. Familie). I, 1. conciliare 
(vimm), befreunden. — ly. Gewaltsame Thfttigkeit. Bewegen. 
Privatleben. (Y. Verkebr). Y, 1. commotus, beunrubigt. — 
Brecben. Staat. (I. Verfassung). I, 2. corrumpere (populum), 
verwöbnen. (lY. Macbt). lY, 3. frangere aliquem, demütigen. 

— Tyrannis. (Y. Hevolution). Y, 2. frangi, entmutigt werden. 

— Seewesen. 11,4. (Feldzug), frangere, demütigen. — Drücken. 
Staat. (lY. Macbt). lY, 2. opprimere (Graeciam), über- 
wältigen. — Krieg. (IL Truppen), n, 1. opprimere, über- 
wältigen. — Geriebt. (II. Scberbengericbt). n, 6. reprimere 
(multitudinem), besänftigen. — - Scblagen. Staat. (lY. Macbt). 
lY, 1. afflictus (res), vemicbtet — Geriebt. (I. Gewöbnlicber 
Prozeß). I, 3. plecti, büßen. — Stoßen. Tyrannis. (Y. Re- 
volution). Y, 2. offendi, gereizt werden. — Treiben. Religion. 
(I. Götter). repeUere aliquem, zurückweisen. — Verletzen. 
Tyrannis. (lY. Regierungsweise). lY, 2. violare, beleidigen. — 
Zieben. Staat. (YII. Bürgerkrieg). VII, 2. obtrectare, an- 
feinden. — Y. Allgemein Technisches. Aufziehen. Privatleben. 
(I. Familie). I, 1. educari, aufwachsen. — Binden. Staat 
(IIL Staatsmann). III, 4. devineire aliquem, verpflichten. — 
Privatleben. (IL Lebensweise). II, 2. dissolntns, lüderlicb. — 
Drehen. Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Prozeß). 1,1. versari, 
thätig sein. — Festmacben. Tyrannis. (Y. Revolution). Y, 3. 
confirmare aliquem, sich jemandes versichern. — Fesseln. Krieg 
(lU. Imperium). 111,3. impedire(ducem), aufhalten. — Flechten 
Tyrannis. (L Person und Familie). I, 3. implicatns, beteiligt. 



— 184 — 

— Lindern. Tyrannis. (IV. Regierungsweise). IV, 1. lenire 
(nomen), weniger furchtbar machen. IV, 2. lenire (invidiam), be- 
schwichtigen. — Lösen. Gerichtswesen. (L Gewöhnlicher Prozeß). 
I, 3. absolvere, freisprechen. (III. Gefängnis). III, 1. solvere 
litem, bezahlen. III, 3. se expedire, sich freimachen. — Löschen. 
Tyrannis. (V. Revolution). V, 6. exstinguere (regem), vernichten. 

— Mischen. Tyrannis. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 3. 
miscere, Verwirrung anrichten. — Öffnen. Tyrannis. (I. Tyrann 
und Familie). I, 1. aperire, verraten. — Spannen. Staat. 
(VII. Bürgerkrieg). VII, 2. contendere, wetteifern. — Krieg. 
(I. Vorbereitungen). I, 2. contendere, kämpfen. — VI. Re- 
sondere technische Thätigkeit. Landbau. Tyrannis. (V. Re- 
volution). V, 4. saepire, eng einschließen. — Krieg. (VL Festung). 
VI, 1. saepire (muris), einschließen. (I. Vorbereitungen). I, 1. 
interserere (causam), angeben. — Sklaverei. Staat. (III. Staats- 
mann). III, 2. servire (amicis), sich widmen. — Gladiator. 
Tyrannis. (III. Beamte). HI, 1. teuere (gradum), haben. — Krieg. 
Tyrannis. (IV. Regierungsweise). IV, 1. munitus (Imperium), 
geschützt. — Krieg. (II. Truppen). 11, 1. munitus (imperiam), 
geschützt. — VIL Natur. L Der Raum. Staat. (VIL Bürger- 
krieg). VII, 3. praesse (classi), befehligen. — Tyrannis. (VI. Re- 
volution im Freistaat) VI, 1. pertinere ad, in Beziehung stehen. 

— Krieg. (V. Schlacht). V, 1. pertinere ad, gehören zu. — 
Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. cadere (in 
suspicionem), geraten. — 2. Zeit. Staat. (II. Bürgerschaft). 
11,1. obsoletus, wertlos. (IV. Macht des Staates). IV, 3. senescere 
(opes), schwinden. — 3. Elemente. — Wasser. Staat. (IL 
Bürgerschaft). II, 4. effusus. wertlos. — Krieg. (V. Schlacht). 

V, 4. fondere, in wilde Flucht schlagen. 

IV. Ein nicht metaphorischer Ausdruck für eine Metapher. 

I. Verba^ welche Bewegungen des Körpers ausdrücken. 

Gehen. Staat. (III. Staatsmann). III, 2. prodire (in publicum), 
erscheinen, sich zeigen. — Krieg. (IV. Feldzug). IV, 5. redire, 
heimziehen. (VI. Festung). VI, 4. transire, ziehen nach. VI, 5. 
introire, einziehen. — Schreiten. Staat. (VI. Gesandtschaft). 

VI, 3. accedere ad, erscheinen vor. — Tyrannis. (IL Hof). 11, 2. 



— 185 — 

accedere ad, eracheinen vor. — Krieg. (VI. Festung). VI, 3. 
accedere, vorrücken. VI, 4. discedere, abziehen. — Gehen 
gegen. Krieg. (IV. Feldzug). IV, 2. petere aliquem, angreifen. 
IV, 3. petere (regnum), ausziehen. — II. Gewöhnliche« einfache 
Thätigkeit. Bereiten. Staat. (VII. Bürgerkrieg). VII, 2. pa- 
rare (factionem), bilden. — Tyrannis. (II. Hof). II, 4. parare 
(amicitiam), sich erwerben. — Bewirken. Privatleben. (V. Ver- 
kehr). V, 3. impetrare, durchsetzen. — Billigen. Religion. 

II, (Orakel), probare, Beifall spenden; pass,. Beifall finden. 

— Bleiben. Staat. (I. Verfassung). I, 1. manere, Bestand 
haben. — Denken. Tyrannis. (III. Beamte). III, 2. cogitare, 
berücksichtigen. — Ergötzen. Wissenschaft. (UI. Philosophie). 

III, 2. delectari. Gefallen finden. — Fehlen. Privatleben. 
(VI. Freundschaft). VI, 3. deesse, versagt bleiben. — Ge- 
brauchen. Privatleben. (V. Verkehr). V, 3. uti (consilio), 
sich bedienen. — Glauben. Staat. (III. Staatsmann). III, 1. 
putare, halten. III, 2. existimare, halten. — Haben. Staat. 
(II. Bürgerschaft). II, 3. habere (invidiam), verbunden sein mit. 
(III. Staatsmann). III, 4. habere eloqueotiam, besitzen. (VI. Ge- 
sandtschaft), fldem habere, Glauben beimessen. — Gerichtswesen. 
(I. Gewöhnlicher Prozeß). I, 2. habere quaestionem, anstellen. — 
Kennenlernen. Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). 
I, 3. cognoscere causam, entscheiden. — Kommen. Tyrannis. 
(II. Hof). II, 3. venire (in conspectum), erscheinen. — Seewesen. 
(I. Friedlicher Verkehr). I, 2. pervenire, gelangen. — Gericht. 
(II. Scherbengericht). 11, 2. venire, gelangen. — Machen. Staat. 
(III. Staatsmann). III, 3. lucri facere, Vorteil erlangen. — 
Tyrannis. (11. Hof). II, 3. verba facere apud, halten. — 
Krieg, (m. Imperium), m, 3. facere, erfüllen. (IV. Feldzug). 

IV, 1 . facere (iter), zurücklegen. IV, 5. facere (pacem), schließen, 

— Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. verba 
facere, halten. — Beligion. m. (Asyl), facere (mysteria), begehen. 

— Privatleben. (Vn. Feindschaft). Vn, 1. facere, id, diese Maß- 
regel treffen. — Fieri. Staat. (TU. Staatsmann). DI, 3. quo fit, ut, 
daher kommt (IV. Macht des Staates). IV, 4. fieri (cogitatio), 
gerichtet sein. — Tyrannis. (V. Revolution). V, 5. fieri, ent- 
stehen. — - Krieg, (in. Imperium), ni, 2. quibus rebus fit, daher 



— 186 — 

kommt (lY. Feldzng). lY, 4. fieri (cornrnntatio), eintreten. IV« 
5. qno fit, nt, daherkommt. — Composita. Conficere. — Staat, 
(in. Staatsmann). III, 1. conficere, zu stände bringen. — Tyrannis. 
(m. die Beamten), m, 2. conficere, ausführen. (V. ReTolation). 

V, 5. conficere, vollbringen. — Bjrieg. (IV. Feldzng). IV, 3. 
conficere (Athenienses), aufreiben. — Efficere. Staat. (IV. 
Macht des Staates). IV, 4. efficere, ausfahren. — Krieg. (IIL 
Imperium), m, 3. efficere, ausfuhren. (V. Verkehr). V, 2^ 
efficere, (ein Versprechen) erfüllen. — Perficere. Privatleben. 
(V. Verkehr). V, 2. perficere, vollziehen. — Fraeficere. Ty* 
rannis. (V. Revolution). V, 4. praeficere, anstellen. — Ähn- 
lich machen. Tyrannis. (HX Beamte). III, 1. simulare, vor- 
geben. (V. Revolution). V, 2. simulare, sich ansgeben. — Fort- 
machen. Staat. (VI. Gesandtschaft). VI, 2. proficisci, aufbrechen. 

— Krieg. (IV. Feldzug). IV, 1. proficisci, ziehen. IV, 3. pro- 
ficisci, aufbrechen. — Nicht machen. Krieg. (VL Festung). 

VI, 4. infectus (rebus infectis) , unverrichtet. — Sammeln 
Krieg. (IL Truppen), n, 1. legere (copias), ausheben. — Stolz 
sein. Krieg. (IV. Feldzug). IV, 3. fretus (re) gestüzt auf. — 
Streben. Staat. (VII. Bürgerkrieg). VII, 1. studere rebus ali- 
cujufi, für jemand Partei ergreifen. — Vereinigen. Krieg. 
(IV. Feldzug). IV, 5. reconciliare (pacem), wiederherstellen. 

— Wollen. Staat. (IV. Macht). IV, 2. malle, vorziehen. — 
Tyrannis. (IL Hof), n, 2. malle, vorziehen. — Gerichtswesen. 
(I. Gewöhnlicher Strafl[)rozeß). I, 3. malle, vorziehen. — Privat- 
leben. (VI. Freundschaft). VI, 2. malle, vorziehen. — Zweifeln. 
Wissenschaft. (IL Geschichtsforschung), n, l.dubitare, Bedenken 
tragen, n, 1. addubitare, in Zweifel ziehen. ÜI. Verkehr. 
Anreden. Staat. (11. Bürgerschaft), n, 2. compellare, zur 
Rede stellen. — Bekanntmachen. Wissenschaft (IE. Geschichts- 
forschung). II, 1. praedicare, hei'vorheben. — Entfremden. 
Staat. (IV. Macht). IV, 3. alienatus, abgefallen. — Ermahnen. 
Staat. (IV. Mache). IV, 4. hortari, ermuntern. — Krieg. Vor- 
bereitungen. (V. Schlacht). I, 2. V, 3. hortari, anfeuern. — 
Geben. Tyrannis. (m. Beamte), m, 2. edere, mitteilen. — 
Gleichmachen. Seewesen (L Friedlicher Verkehr). I, 1. aequi- 
perare, gleichkommen. — Nehmen. Staat. (IV. Macht). IV, 2. 



— 187 - 

recipere (nrbem), yriedergewinnen. — Rufen. Privatleben. (VI. 
Freundschaft). VI, 3. devocare, einladen. — Sagren. Tyrannls. 
(V. Revolution). V, 6. indicere (bellum), erklären. — Krieg. 
(I. Vorbereitungen). I, 1. indicere (bellum), erklären. (TU. Im- 
perium), m, 1. negare, abschlagen. — Gerichtswesen. (I. Ge- 
wöhnlicher Prozeß) I, 2. dicere (causam), fuhren. — Wissenschaft 
(m. Philosophie), m, 2. negare, abschlagen. — Vereinigen. 
Staat. (TV. Macht). IV, 3. reconciliare (insulam), gewinnen. — 
Tyrannis. (IV. Regierungsweise). (TV, 3 reconciliare, wiederge- 
winnen. — IV. Gewaltsame Thätigkeit. — Fliehen. Tyrannis. 
(V. Revolution). V, 3. fngere ad salutem, sich in Sicherheit 
bringen. — Schrecken. Tjrrannis. (IV. Regierung). IV, 1. 
deterrere, abbringen. (V. Revolution). V, 3. perterritus, ergriffen. 
— Treiben. (V. Revolution). V, 6. expellere, verjagen. — 

V. Besondere technische ThAtigkeit* — Staat. (II. Bürgerschaft). 
II, 3. alere (filiam), unterhalten. (VI. Gesandtschaft). VI, 1. 
fungi (honoribus), bekleiden. (III. Staatsmann). HE, 4. potens, 
einfluBreich. — Tjrrannis. (HE. Beamte). HE, 4. judicare, er- 
klären. (IV. Regierungsweise), publicare, einziehen. (VI. Re- 
volution im Freistaat). VI, 6. publicare, einziehen. — Krieg. 
(TV. Feldzug). IV, 2. expugnare, erstürmen. IV. 3. oppugnare, 
angreifen. (V. Schlacht). V. 3, 4. oppugnare, bestürmen. V, 4. 
valere, überlegen sein. (VI. Empfang eines siegreichen Feldherm). 

VI, 2. abrogare (magistratus), absetzen. VI, 4. expugnare, er« 
stürmen. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. 
accusare (de perfidia), Beschwerde fahren. I, 3. aestimare (litem), 
festsetzen. I» 3. multare (pecunia), auflegen. I, 3. publicare, 
einziehen. — Natur. Staat. (DI, Staatsmann). HE, 2. esse 
(in aetate), stehen, m, 2. futurum esse, sich entwickeln. (IV. 
Macht des Staates). IV, 1. esse (sub imperio), stehen. IV, 4. 
esse (praesidio), bringen. — Tyrannis. (I. Tyrann und Familie), 
esse (in timore), schweben. I, 1. V, 4. esse (in, sub potestate), 
stehen nnter. I, 3. esse (tyrannis), bestehen. (KE. Beamte), 
m, 1. esse (snl consilii), zukommen. (V. Revolution). V, 3. 
esse (periculum). drohen. (VI. Revolution im Freistaat). VI, 1. 
esse (praemium), ernten. — Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher 
Strafprozeß). I, 1. esse (crimen apertnm), vorliegen. I, 3. esse, 



— 188 — 

dienen. — Wissenschaft. (I. Geschichtserzälilung). I, 2. oriri 
(ventus), kommen. (IV. Beredsamkeit). IV, 2. valere, Einfluß 
haben. — Privatleben. (I. Familie). I, 1. natns, stammend. (II. 
Lebensweise), n, 2. esse (in pericnlo), schweben. (VI. Freund- 
schaft). VI, 2. esse cum (hospitium), stehen in. 

I. Semasiologie der Verbalformen. 

I. 1. Ersatz des Passivum. — Staat. (V.Bund). V, 5. 
in odlum alicujus pervenire, bei jemand verhaßt werden, von 
jemand gehaßt werden. — 2. Passivum für Medium. Staat. 
(I. Verfassung). I, 3. hospitio contineri, in Gastfreundschaft stehen. 

— Krieg. (IV. Feldzug). IV, 2. fama perfertur, das Gerücht 
dringt. — II* Deutsche Httlfsverba ersetzt durch das Actlrum. 
Krieg. (IV. Feldzug). IV, 1. pontem fecit, ließ schlagen. (VI. 
Festung). VI, 4. opera, quae statuerat, hatte errichten lassen. 

— Seewesen. (I. Friedlicher Verkehr). I, 2. in naves imposuit, 
ließ befrachten. — Religion. JH. (das Asyl) ephori — valvas 
obstruxerunt tectumque sunt demoliti, ließen zumauern — abdecken. 

— Privatleben. (IV. die letzten Dinge). IV, 2. pauperes mortuos 
suo sumptu extulit, ließ bestatten. 

IL Das Partizipium. 

I. Das nicht substantivierte Partizipium fttr ein deutsches 
Substantiv. 1. Participium Praesentis. — Nominativ. Ty- 
rannis. (I. Tyrann und Familie). I, 1. haec respiciens, mit 
Eücksicht auf diese Verhältnisse. — Krieg. (HL Imperium), 
m, 1. Gerichtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 2. 3. 
absens, in der Abwesenheit. — Religion, n. (das Orakel), fidens 
pecuuia, im Vertrauen auf. — Dativ. Religion. 11. (Orakel), 
bis consulentibus respondit, auf ihre Frage. — Akkusativ. Ge- 
richtswesen. (I. Gewöhnlicher Strafprozeß). I, 1. absentem accu- 
sare, in seiner Abwesenheit. —- Ablativ. Staat. (VI. Gesandtschaft). 
VI, 4. bis praesentibus, in deren Gegenwart. — Tyrannis. (I. 
Tyrann und Familie). I, 3. Lacedaemoniis adjuvantibus, mit Hülfe. 

— Gerichtswesen. (11. Scherbengericht), n, 3. suffragante The- 
ramene, unter Mitwirkung. (IH. Gefängnis). IH, 3. sciente aliquo, 
mit jemandes Wissen, in, 3. impimdente aliquo, ohne jemandes 



— 189 — 

Wissen. — Wissenschaft. (I. Geschichtserzählung). I, 2. Xerxe 
regnante, unter der Eegierung. — Privatleben. (11. Lebensweise). 
n, 2. ineunte adulescentia, beim Beginn. (V. Verkehr); Y, 3. 
se adjuvante, mit seiner Hülfe. 

Snbstantiva Abstracta, die eine Handlung bezeichnen, abhängig 
von einer Präposition: auf, bei, in, mit, ohne, unter. — Mit und 
in kommen am meisten vor. 

2. Participium Perfecti Passivi. Nominativ. — 
Tyrannis. (IV. Kegierungsweise). IV, 2. oppressus Servitute, unter 
dem Druck. — Ablativ. Staat. (Vn. Bürgerkrieg). VH, 2. 
adversario remoto, nach Beseitigung. — Tyrannis. (V. Revolution). 
V, 6. quo exstincto, nach seiner Vernichtung. V, 5. caede con- 
fecta, nach Vollbringung. (VI. Eevolution im Freistaat). YI, 1. 
placato Argilio, nach Versöhnung. YI, 1. regia potestate disso- 
luta, nach Aufhebung. — Kriegswesen. (IV. Peldzug). IV, 4. 
victis Atheniensibus, nach Besiegung. (VI. Festung). VI, 5. 
Byzantio expugnato, nach Eroberung. — Seewesen, n, 5. (See- 
schlacht), classe devicta, nach Besiegung. 

Snbstantiva Verbalia auf ung, die einen Zustand ausdrücken, 
Präposition nach. 

3. Für Participium Praesentis. — Staat. (lY. Macht). 
IV, 4. rebus afflictis, nach dem vernichtenden Schlag. — 

4. Für Adjektiv. — Staat. (IV. Macht). lY, 2 und oft 
elatus stolz auf. (YI. Gesandtschaft). YI, 3. munitus, fest. — 

5. Für Adverbium. Staat. (TL Bürgerschaft), n, 2. dis- 
persi, vereinzelt. — Religion. I. (Götter), remotus a conventu, 
fern von. — Wissenschaft. (IE. Geschichtsforschung), n, 2. 
scriptum relinquere, schiifüich. 

Hauptsächlich als mittelbare Apposition. 

6. Für Präposition. Religion. I. (Götter), epigrammate 
inscripto, mit einer Inschrift. 

Participium futuri des Passivum für Adjectivum. 
Tyrannis. (Y. Revolution). V, 1. tyrannus non ferendus, 
unerträglich. V, 1. vita miseranda, bejammernswert. — 
II. Participium substantiviert. 



— 190 — 

I. Participium Praesentis. 

Mascnlinnm Plural. ^ Staat. (IV. Macht des Staates). 

IV, 2. Qraeca lingua loquentes, Oriechisch Bedende. (VU. BOrg^er- 
krieg). Vn, 4. cedentes, die Weichenden. — Tyrannis. (V. Re- 
volation). V, 5. immerentes', Schuldlose. — Krieg. (L Vorbe- 
reitnngen). I, 2. Uli despicientes, jene Verächter. (V. Schlacht). 
Y, 3. pugnantes, die Kämpfer. 

U. Participium Perfecti Passivi. 

1. Masculinum. A. Singular. — Staat. (VI. G^esaudt- 
Schaft). VI, 1. tnissus hic^ dieser Gesandte. — B. Plural. 
Staat. (IV. Macht). IV, 2. capti. Bezwungene. — Tyrannis. 
(V. Revolution). V, 5. scelerati, Verbrecher. — Krieg. (EE. die 
Truppen). II, 2. armaii, Bewaffnete. (IV. Feldzug). IV, 2. 
ddecti, ausgesuchte Leute. — Seewesen. II, 3. (Seefahrt). armaU, 
Bewaffiiete. — Religion, n. (Orakel), delecii, Erwählte. — 
Privatleben. (TV. die letzten Dinge). IV, 2. pauperes mortui, 
arme Tote. — A. 2. Neutrum im Singular. Krieg, (m. Im- 
perium), m, 4. vere dictum, eine richtige Behauptung. — Wissen- 
schaft, m. (Philosophie), diäum, Ausspruch. — B. Plural. 
Staat, (m. Staatsmann), m, 3. instantia, die Gegenwart 
(HE, 3. futura, die Zukunft). — Tyrannis. (V. Revolution). 

V, 8. canatOj Unternehmen. (VL Revolution im Freistaat). VI, 2. 
cogitata, Absicht. — Krieg. (HI. Imperium). HE, 2. omnia gesfa, 
alle Unternehmungen, m, 4. posttdata, Forderungen. — Religion, 
n. (Orakel), incepta, das Unternehmen. 



Zum Schlui] bleibt noch übrig, zwei Fi'agen ganz kurz zu 
berühren, welche mit dem vorliegenden Thema in engem Zusammen- 
hang stehen: die Frage über das richtige Prinzip der Behandlung 
des Wortes im Lexikon, und die Frage über die richtige Weise 
der praktischen Aneignung und Einprägung der Vokabel. 

In der wissenschaftlichen Lexikographie machen sich be- 
kanntlich jetzt zwei Richtungen geltend. Die eine Richtung will 
die Artikel über die einzelnen Worte nach grammatischen Kate- 
gorieen gliedern; die andere folgt dem realen Prinzip, sie will 



— 191 — 

eine Anordnung nach sachlichen Kategorien. Nach den im ersten 
Teil aufgestellten Grundsätzen ist es mir garnicht zweifelhaft, daß 
bei den Stoffworten die Anordnung nach realen Gesichtspunkten 
die allein richtige ist, und daß das grammatische Prinzip erst an 
zweiter Stelle maßgebend sein darf. Bei den Formenworten da- 
gegen muß das granmiatische Prinzip den Haupteinteilungsgrnnd 
geben, und erst in zweiter Linie kommt das sachliche in Betracht. 
Oanz anders ist es freilich, wenn man es auf die Behandlung des 
Sprachgebrauchs eines Schriftstellers abgesehen hat. Menge und 
Freuß haben jedenfalls in dieser Beziehung einen glücklichen Griff 
gethan, daß sie für die Behandlung der elocutio des Cäsar die 
lexikalische Form gewählt haben. Nur mit dieser Form ist eine 
erschöpfende wissenschaftliche Behandlung des Stoffes möglich, 
während die meisten andern einschlägigen Arbeiten, welche die 
lexikalische Behandlung nicht angewendet haben, aus Mangel an 
durchgreifenden Gesichtspunkten ihren Stoff nicht bewältigen. Bei 
dieser lexikalischen Behandlung des Sprachgebrauchs eines Schrift- 
stellers ist natürlich in der Anordnung der einzelnen Artikel das 
grammatische Prinzip anzuwenden, wie es Menge und Preuß ge- 
than haben. £s handelt sich ja um zusammenhängende Bede, um 
den Sprachgebrauch eines Schriftstellers. Natürlich ist eine all- 
gemeine Übersicht und Charakteristik dieses Sprachgebrauchs auf 
grund der lexikaliscben Bearbeitung nicht ausgeschlossen, sondern 
erforderlich, damit ein abschließendes Besultat gewonnen wird. 

In naher Beziehung zur Lexikographie steht die Synonymik. 
Auf den beiden ersten Stufen der innem Sprechform, auf den 
Stufen der sinnlichen Anschauung ist natürlich, da der Gegenstand 
sich in verschiedenen Lagen und Verbindungen befindet, nicht 
immer dasselbe Moment der Anschauung zu seiner Bezeichnung 
verwendet worden. So entstehen also für denselben Gegenstand 
verschiedene Bezeichnungen. Auf der dritten Stufe nun der innem 
Sprechform wird dieselbe Vorstellung, je nachdem sie in ver- 
schiedenen Vorstellungs- Kreisen und Reihen vorkommt, mit ver- 
schiedenen VTorten bezeichnet werden können, indem der Inhalt 
einer Vorstellung durch die verschiedenen Reihen, mit denen die- 
selbe verbunden ist, gewisse Veränderungen erleidet. Will man 
nun das Verhältnis der Synouyma zu einander nachweisen, so wird 



— 192 — 

inan die verschiedenen Yorstellungsreiheu anfsachen müssen, in 
denen sie vorkommen. Damit wird ihr Unterschied von selbst 
gefunden. Ganz klar znm Beispiel ist dies erkennbar bei dem 
A4jectivnm nniversns. Die Synonymiken lehren, daß dies Adjektiv 
ein Ganzes ausdrückt im Gegensatz znr Vereinzelung, andere, daß 
es die Teile zur Einheit zusammenfaßt. Keine dieser Erklärangen 
trifft das Richtige. Von Teilen und Ganzem ist überhaupt bei 
diesem Worte nicht zu reden. TJniversus drückt nur aus, daß 
Dinge, die nicht notwendig zusammengehören, zu einem bestimmten 
Zweck vereinigt sind. Das Wesentliche ist also bei diesem Wort 
der bestimmte Zweck. Dieser bestimmte Zweck läßt sich nur aus 
der betreffenden Yoi-stellungsreihe erkennen. Darum hat das Wort 
je nach den verschiedenen Yorstellungsreihen, in denen es sich 
befindet, verschiedene Bedeutung. Dieser Zweck kann ja nun 
auch die Vereinigung sein wie Themistocles 4. — Themistocles 
unus restitit et universos pares esse ajebat, disperses testabatur 
perituros. Er sagte, vereinigt würden sie ebenbürtig sein, ver- 
einzelt, beteuerte er. würden sie zu Grunde gehen. Anders Them. 2. 
— id quantae saluti fuerit universae Graeciae, dem verbündeten 
Griechenland. Hier bedeutet universus gamicht vereinigt im 
Gegensatz der Vereinzelung, sondern es bezeichnet diejenigen 
Staaten, die sich zum Widerstand gegen die Ferser verbündet 
hatten, im Gegensatz zu denen, welche sich den Persem unter- 
worfen hatten; ein Gegensatz, der ja von Uerodot unendlich oft 
hervorgehoben wird. — Alcibiades 6. his quum obviam universa 
civitas in Piraeum descendisset, die Bürgerschaft einmütig. So 
muß nach dem ganzen Zusammenhang übersetzt werden, denn 
vorher und nachher ist von Meinungsverschiedenheit der Bürger- 
schaft in bezug auf Alcibiades die Bede. 

Was nun endlich die praktische Erlernung einer Sprache be- 
trifft, so ist natürlich für den praktischen Gebrauch einer Sprache 
ein möglichst baldiges Sprechen derselben das Wii*ksamste. In- 
sofern sind ja allerdings die neueren Sprachen, die noch gesprochen 
werden, leichter zu erlernen als das Lateinische. Schon im ersten 
Teil ist ja ausgeführt worden, daß dagegen das Lateinische große 
Vorzüge als formales Bildungsmittel der Jugend vor den neueren 
Sprachen hat. Femer aber bedürfen auch die neueren Sprachen,